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| * Reduktion des Brillentragens: Bates war der Ansicht, dass das Tragen einer Brille zu Schwindel und Kopfschmerz führe, das Gesichtsfeld verkleinere und die Sehfähigkeit vermindere. | | * Reduktion des Brillentragens: Bates war der Ansicht, dass das Tragen einer Brille zu Schwindel und Kopfschmerz führe, das Gesichtsfeld verkleinere und die Sehfähigkeit vermindere. |
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− | Nach dem I. Weltkrieg schossen Sehschulen nach dem Bates'schen System wie Pilze aus dem Boden. Auch in das Gesundheitskonzept des III. Reiches passte der mechanistische Teil der Methode gut. So hofften die Nazis, durch eine Art Leibesertüchtigung vom Brillenträger zum Menschen ohne Behinderung zu werden (Federspiel und Herbst 1996). | + | Nach dem I. Weltkrieg schossen Sehschulen nach dem Bates'schen System wie Pilze aus dem Boden. Auch in das Gesundheitskonzept des III. Reiches passte der mechanistische Teil der Methode gut. So hofften die Nazis, durch eine Art Leibesertüchtigung vom Brillenträger zum Menschen ohne Behinderung zu werden<ref>Federspiel K, Herbst V: Die Andere Medizin. Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden. Stiftung Warentest Verlag, 4. Aufl., 1996</ref>. |
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− | Der in augenärztlichen Fachkreisen über Jahrzehnten bekannte Würzburger Ophthalmologie-Professor Dr. Dr. h.c. Wolfgang Leydhecker (1987), Verfasser eines Standardlehrbuches über Augenheilkunde, sah in den Bates'schen Übungen wenig Sinn. Er kritisierte: 'Was als Übungsresultat erreicht wird, ist natürlich nicht als bessere Abbildung auf der Netzhaut, sondern eine anders orientierte Interpretation des unscharfen Bildes, in dem man z.B. eine Person nicht mehr an den Gesichtszügen erkennt, [...] sondern an der Körperhaltung, dem Gang oder der Kleidung'. | + | Der in augenärztlichen Fachkreisen über Jahrzehnten bekannte Würzburger Ophthalmologie-Professor Dr. Dr. h.c. Wolfgang Leydhecker (1987), Verfasser eines Standardlehrbuches über Augenheilkunde, sah in den Bates'schen Übungen wenig Sinn. Er kritisierte: ''Was als Übungsresultat erreicht wird, ist natürlich nicht als bessere Abbildung auf der Netzhaut, sondern eine anders orientierte Interpretation des unscharfen Bildes, in dem man z.B. eine Person nicht mehr an den Gesichtszügen erkennt,'' [...] ''sondern an der Körperhaltung, dem Gang oder der Kleidung''<ref>Leydhecker W: Augenheilkunde. Springer Verlag, Berlin, 1987, S.213 (zit. n. Hevekerl 1991)</ref>. |
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| ==Zweifelhafte Studien als Beweise== | | ==Zweifelhafte Studien als Beweise== |
− | Die Anhänger der Bates'schen Lehre behaupten immer wieder, die Wirksamkeit des Sehtrainings sei in Studien belegt worden. Sie führen dabei immer wieder zwei Studien an - jene von Kelley (1958) und jene von La Salle und Brown (1977). Bei Kelleys Studie handelt es sich um eine Doktorarbeit aus den USA, die in Europa nicht erhältlich ist. Bei der Studie von La Salle und Brown handelt es sich um eine unveröffentlichte Diplomarbeit aus Los Angeles. Beide Studien sind in Europa im Original nicht erhältlich. Man ist deshalb auf indirekte Zitate angewiesen, um nähere Informationen über diese Studien zu erhalten. | + | Die Anhänger der Bates'schen Lehre behaupten immer wieder, die Wirksamkeit des Sehtrainings sei in Studien belegt worden. Sie führen dabei immer wieder zwei Studien an - jene von Kelley (1958)<ref>Kelley CR: Pychological factors in myopia. Doctoral Diss., New School for Social Research, 1958 (zit. n. Hevekerl 1991).</ref> und jene von La Salle und Brown (1977)<ref>La Salle C, Brown C: Some psycho-physiological influences in myopia. Unveröff. Diplomarbeit, Los Angeles (zit. n. Hevekerl 1991)</ref>. Bei Kelleys Studie handelt es sich um eine Doktorarbeit aus den USA, die in Europa nicht erhältlich ist. Bei der Studie von La Salle und Brown handelt es sich um eine unveröffentlichte Diplomarbeit aus Los Angeles. Beide Studien sind in Europa im Original nicht erhältlich. Man ist deshalb auf indirekte Zitate angewiesen, um nähere Informationen über diese Studien zu erhalten. |
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| ==Die Kelley-Studie== | | ==Die Kelley-Studie== |
| [[Bild:bates1.jpg|thumb]] | | [[Bild:bates1.jpg|thumb]] |
| Die Dipl.-Psychologin Eva Hevekerl (1991, S.48) beschrieb in ihrer Diplomarbeit in wenigen Zeilen die Studie von Kelley (1958): Diese trainierte zwei Männer und drei Frauen jeweils 50 Stunden lang nach der Bates-Methode. Es wurde eine Verbesserung der Augen um 6 Einheiten (1 Einheit = der Logarithmus der Fläche um einen erkannten Buchstaben der Snellentafel) erreicht, dass heißt eine Verbesserung um Werte zwischen 0,3-1,5 dpt. | | Die Dipl.-Psychologin Eva Hevekerl (1991, S.48) beschrieb in ihrer Diplomarbeit in wenigen Zeilen die Studie von Kelley (1958): Diese trainierte zwei Männer und drei Frauen jeweils 50 Stunden lang nach der Bates-Methode. Es wurde eine Verbesserung der Augen um 6 Einheiten (1 Einheit = der Logarithmus der Fläche um einen erkannten Buchstaben der Snellentafel) erreicht, dass heißt eine Verbesserung um Werte zwischen 0,3-1,5 dpt. |
− | Ob das Training von gerademal fünf Personen im Rahmen einer Doktorarbeit wirklich ein Beleg für die Wirksamkeit des Bates'schen Trainings war, sei einmal dahingestellt. Bemerkenswert jedoch erscheint die Untersuchungsweise durch Snellen-Tafeln. Der Holländer Snellen entwarf vor mehr als 120 Jahren Optotypen zur Sehschärfenbestimmung. Auf einer Fläche von 5x5 Feldern konzipierte er typische Zeichen, wie sie in der nebenstehenden Abbildung dargestellt sind. | + | Ob das Training von gerademal fünf Personen im Rahmen einer Doktorarbeit wirklich ein Beleg für die Wirksamkeit des Bates'schen Trainings war, sei einmal dahingestellt. Bemerkenswert jedoch erscheint die Untersuchungsweise durch Snellen-Tafeln. Der Holländer Snellen entwarf vor mehr als 120 Jahren Optotypen zur Sehschärfenbestimmung. Auf einer Fläche von 5x5 Feldern konzipierte er typische Zeichen, wie sie in der nebenstehenden Abbildung dargestellt sind.<ref>Hevekerl EM: Kurzsichtigkeit. Zum Einfluss psychologischer Faktoren und einer verhaltensmedizinischen Intervention. Schriftliche Arbeit zur Diplom-Hautprüfung im Fach Psychologie am IFP Freie Universität Berlin, Institut für Psychologie, Berlin 1991</ref> |
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| ==Sehzeichen nach dem Snellenschen Prinzip nach Axenfeld (1980)== | | ==Sehzeichen nach dem Snellenschen Prinzip nach Axenfeld (1980)== |
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| ==Die Studie von La Salle und Brown== | | ==Die Studie von La Salle und Brown== |
− | Die Dipl.-Psychologin Eva Hevekerl (1991, S.49) gibt sogar Rohdaten der Sehschärfenprüfung von "15 Personen" an, die "nach der Bates-Methode für 1,5 bis 15 Monate trainiert" worden sein sollen. Blickt man auf die Rohdaten, stellt man fest, dass die Anzahl der Prüflinge bereits innerhalb weniger Zeilen von 15 auf 12 Personen schrumpfte, denn Hevekerl gibt gerade einmal die Sehschärfe-Daten von 12 Personen (2 Männer, 10 Frauen) an! Die Daten sind in der folgenden Tabelle dargestellt und wurden durch Mittelwertsangaben für die Sehschärfe und die Verbesserung der Sehschärfe nach Therapie (in dpt.) ergänzt. | + | Die Dipl.-Psychologin Eva Hevekerl (1991, S.49) gibt sogar Rohdaten der Sehschärfenprüfung von "15 Personen" an, die "nach der Bates-Methode für 1,5 bis 15 Monate trainiert" worden sein sollen<ref>Hevekerl EM: Kurzsichtigkeit. Zum Einfluss psychologischer Faktoren und einer verhaltensmedizinischen Intervention. Schriftliche Arbeit zur Diplom-Hautprüfung im Fach Psychologie am IFP Freie Universität Berlin, Institut für Psychologie, Berlin 1991</ref>. Blickt man auf die Rohdaten, stellt man fest, dass die Anzahl der Prüflinge bereits innerhalb weniger Zeilen von 15 auf 12 Personen schrumpfte, denn Hevekerl gibt gerade einmal die Sehschärfe-Daten von 12 Personen (2 Männer, 10 Frauen) an! Die Daten sind in der folgenden Tabelle dargestellt und wurden durch Mittelwertsangaben für die Sehschärfe und die Verbesserung der Sehschärfe nach Therapie (in dpt.) ergänzt. |
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| Pat-Nr. Geschlecht Sehschärfe vor Training in ft | | Pat-Nr. Geschlecht Sehschärfe vor Training in ft |
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| Dem aufmerksamen Leser der Tabelle wird schnell klar, dass die Erfolge reichlich gering sind. Bei zwei der 12 Patienten (Pat. 10 und 11) tat sich nach fast einjährigem Training weder auf dem rechten noch auf dem linken Auge etwas. Bei den Patienten Nr.1 und 2 war die Sehschärfe jeweils eines Auges unverändert, dass andere hingegen nur minimalst verändert. Ein Drittel der 12 Patienten profitierte demnach entweder gar nicht oder fast nicht von der Bates'schen Therapie! | | Dem aufmerksamen Leser der Tabelle wird schnell klar, dass die Erfolge reichlich gering sind. Bei zwei der 12 Patienten (Pat. 10 und 11) tat sich nach fast einjährigem Training weder auf dem rechten noch auf dem linken Auge etwas. Bei den Patienten Nr.1 und 2 war die Sehschärfe jeweils eines Auges unverändert, dass andere hingegen nur minimalst verändert. Ein Drittel der 12 Patienten profitierte demnach entweder gar nicht oder fast nicht von der Bates'schen Therapie! |
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− | Bei den Patienten Nr.3-9 (also bei sieben Patienten) waren die Erfolge auf beiden Seiten so minimal, dass sie sich problemlos durch Ablesefehler der Sehtafeln (durch den Untersucher) bei der Sehschärfenprüfung erklären lassen. Ebenso sind Lerneffekte (durch den Patienten) beim Ablesen der Sehtafeln als Erklärungsursache möglich. Zu solchen Ablesefehlern bzw. Lerneffekten kommt es rasch. Blicken Sie noch einmal auf die Umrechnungstabelle von Sachsenweger (1980) für die ft-Angaben. Sie erkennen, dass es Sprünge zwischen den Optotypenzeilen gibt. Dies ist auch sinnvoll, denn jede Zeile einer Optotypentafelbeschriftung hat die gleiche Sehschärfe zu prüfen und der Übergang zur nächsten Zeile ist nicht fließend, sondern sprunghaft. Da man die Sehschärfenprüfung bei Kurzsichtigen (und alle Patienten in der Studie von La Salle und Brown waren offensichtlich kurzsichtig, wie die Sehschärfen-Daten zeigen) dann abbricht, wenn zwei oder mehr Ziffern, Buchstaben, Landolt- oder Snellen-Sympbole pro Zeile falsch erkannt werden, ist es denkbar, dass der Untersucher (aus Unachtsamkeit oder Fehlinterpretation ungenauer Probandenangaben) die Prüfung 1-2 Reihen zu spät abbricht und somit dem Patienten eine höhere Sehschärfe attestiert, als eigentlich korrekt ist. Ebenso möglich ist es, dass der Patient, der die Sehschärfenprüfung bereits mehrfach über sich hat ergehen lassen, die Sympbole auf der Tafel mittlerweile halbwegs kennt und so durch Raten seine Fehlerquote minimieren kann. Dies rettet ihn durchaus ebenso über 1-2 Zeilen hinweg, so dass er dadurch eine scheinbar größere Sehschärfe erreicht, die in Wirklichkeit aber nicht besteht. Addieren sich sowohl Untersucher- als auch Probandenfehler, so sind Ungenauigkeiten in der Sehschärfenprüfung in Bereichen von 0,25 und darüber möglich. | + | Bei den Patienten Nr.3-9 (also bei sieben Patienten) waren die Erfolge auf beiden Seiten so minimal, dass sie sich problemlos durch Ablesefehler der Sehtafeln (durch den Untersucher) bei der Sehschärfenprüfung erklären lassen. Ebenso sind Lerneffekte (durch den Patienten) beim Ablesen der Sehtafeln als Erklärungsursache möglich. Zu solchen Ablesefehlern bzw. Lerneffekten kommt es rasch. Blicken Sie noch einmal auf die Umrechnungstabelle von Sachsenweger (1980) für die ft-Angaben. Sie erkennen, dass es Sprünge zwischen den Optotypenzeilen gibt. Dies ist auch sinnvoll, denn jede Zeile einer Optotypentafelbeschriftung hat die gleiche Sehschärfe zu prüfen und der Übergang zur nächsten Zeile ist nicht fließend, sondern sprunghaft. Da man die Sehschärfenprüfung bei Kurzsichtigen (und alle Patienten in der Studie von La Salle und Brown<ref>La Salle C, Brown C: Some psycho-physiological influences in myopia. Unveröff. Diplomarbeit, Los Angeles (zit. n. Hevekerl 1991)</ref> waren offensichtlich kurzsichtig, wie die Sehschärfen-Daten zeigen) dann abbricht, wenn zwei oder mehr Ziffern, Buchstaben, Landolt- oder Snellen-Sympbole pro Zeile falsch erkannt werden, ist es denkbar, dass der Untersucher (aus Unachtsamkeit oder Fehlinterpretation ungenauer Probandenangaben) die Prüfung 1-2 Reihen zu spät abbricht und somit dem Patienten eine höhere Sehschärfe attestiert, als eigentlich korrekt ist. Ebenso möglich ist es, dass der Patient, der die Sehschärfenprüfung bereits mehrfach über sich hat ergehen lassen, die Sympbole auf der Tafel mittlerweile halbwegs kennt und so durch Raten seine Fehlerquote minimieren kann. Dies rettet ihn durchaus ebenso über 1-2 Zeilen hinweg, so dass er dadurch eine scheinbar größere Sehschärfe erreicht, die in Wirklichkeit aber nicht besteht. Addieren sich sowohl Untersucher- als auch Probandenfehler, so sind Ungenauigkeiten in der Sehschärfenprüfung in Bereichen von 0,25 und darüber möglich. |
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| Dass diese Fehlerquelle nicht einfach aus der Luft gegriffen ist, zeigt eine Studie zum Sehtraining bei 55 mittelgradig kurzsichtigen High-School-Studenten, die von Angi et al. (1996) durchgeführt wurde<ref>Angi et al.: Changes in myopia, visual acuity, and psychological distress after biofeedback visual training. Optom Vis Sci, 73, 35-42, 1996</ref>. Die Sehschärfe, die sich vermeintlich unter Verwendung der subjektiven Optotypen-Messung (Sehtafeln) gebessert hatte, zeigte sich bei einer untersucherunabhängigen, deutlich objektiveren, maschinell unterstützten Sehschärfenprüfung als nicht vorhanden. Als Grund für diesen scheinbaren Widerspruch sehen die Autoren in einer erhöhten foveation time bei der Optotypen-Messung. Da die Kinder in der Sehphase bei den Optotypen-Tafeln nicht zeitlich begrenzt waren und beliebig lange auf die Optotypen sehen konnten, erreichten sie eine längere Belichtungszeit und somit eine höhere Treffsicherheit als beim standardisierten maschinellen Messverfahren. Zudem wurde auch ein gewisser Lerneffekt der Kinder bei diesen sich wiederholenden Optotypen-Messungen von den Autoren konstatiert. | | Dass diese Fehlerquelle nicht einfach aus der Luft gegriffen ist, zeigt eine Studie zum Sehtraining bei 55 mittelgradig kurzsichtigen High-School-Studenten, die von Angi et al. (1996) durchgeführt wurde<ref>Angi et al.: Changes in myopia, visual acuity, and psychological distress after biofeedback visual training. Optom Vis Sci, 73, 35-42, 1996</ref>. Die Sehschärfe, die sich vermeintlich unter Verwendung der subjektiven Optotypen-Messung (Sehtafeln) gebessert hatte, zeigte sich bei einer untersucherunabhängigen, deutlich objektiveren, maschinell unterstützten Sehschärfenprüfung als nicht vorhanden. Als Grund für diesen scheinbaren Widerspruch sehen die Autoren in einer erhöhten foveation time bei der Optotypen-Messung. Da die Kinder in der Sehphase bei den Optotypen-Tafeln nicht zeitlich begrenzt waren und beliebig lange auf die Optotypen sehen konnten, erreichten sie eine längere Belichtungszeit und somit eine höhere Treffsicherheit als beim standardisierten maschinellen Messverfahren. Zudem wurde auch ein gewisser Lerneffekt der Kinder bei diesen sich wiederholenden Optotypen-Messungen von den Autoren konstatiert. |
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− | Welche Sehtafeln verwendet wurden und wie groß diese Fehlerrate hätte sein können, kann aus den vorliegenden Angaben zur Studie von La Salle und Brown (1997) in der Arbeit von Hevekerl (1991) nicht genau entnommen werden. Es wird allerdings von Hevekerl (1991) kein Wort über die Art der verwendeten Sehtafeln von La Salle und Brown (1977) verloren. Vergleicht man die Schrittfolge der einzelnen Patienten, so sind deren Sehschärfenangaben interessanterweise z.T. völlig andere als jene, die nach Axenfeld (1980) für Optotypengrößen üblich sind. Besonders fallen hier Angaben wie '20/800', '20/600' oder '20/300' auf. Ob es sich um die erreichte Sehschärfe vor dem Aufsetzen einer Brille oder nach dem Aufsetzen einer Brille. | + | Welche Sehtafeln verwendet wurden und wie groß diese Fehlerrate hätte sein können, kann aus den vorliegenden Angaben zur Studie von La Salle und Brown (1997) in der Arbeit von Hevekerl (1991) nicht genau entnommen werden<ref>Hevekerl EM: Kurzsichtigkeit. Zum Einfluss psychologischer Faktoren und einer verhaltensmedizinischen Intervention. Schriftliche Arbeit zur Diplom-Hautprüfung im Fach Psychologie am IFP Freie Universität Berlin, Institut für Psychologie, Berlin 1991</ref>. Es wird allerdings von Hevekerl (1991) kein Wort über die Art der verwendeten Sehtafeln von La Salle und Brown (1977) verloren. Vergleicht man die Schrittfolge der einzelnen Patienten, so sind deren Sehschärfenangaben interessanterweise z.T. völlig andere als jene, die nach Axenfeld (1980) für Optotypengrößen üblich sind. Besonders fallen hier Angaben wie '20/800', '20/600' oder '20/300' auf. Ob es sich um die erreichte Sehschärfe vor dem Aufsetzen einer Brille oder nach dem Aufsetzen einer Brille. |
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| Als Fazit aus der Studie von La Salle und Brown (1977) auf der Basis der von Hevekerl (1991) berichteten Daten lässt sich demnach kein Effekt des Bates'schen Augentrainings nachweisen, der sich über den methodenspezifischen Messfehler der Sehschärfenprüfung hinaus zeigen würde. Zudem hatte ein Drittel der 12 Patienten (fast) gar nicht und nur zwei Patienten (16,6%) ein klein wenigt (mutmaßlicherweise wohl aufgrund von Lerneffekten von Sehtafel-Symbolen bei sich wiederholender Sehschärfenprüfung) profitiert. Beim Rest der Patienten bewegte sich der angebliche Behandlungserfolg eindeutig im Bereich der Fehlerquote der Sehschärfenbestimmung. | | Als Fazit aus der Studie von La Salle und Brown (1977) auf der Basis der von Hevekerl (1991) berichteten Daten lässt sich demnach kein Effekt des Bates'schen Augentrainings nachweisen, der sich über den methodenspezifischen Messfehler der Sehschärfenprüfung hinaus zeigen würde. Zudem hatte ein Drittel der 12 Patienten (fast) gar nicht und nur zwei Patienten (16,6%) ein klein wenigt (mutmaßlicherweise wohl aufgrund von Lerneffekten von Sehtafel-Symbolen bei sich wiederholender Sehschärfenprüfung) profitiert. Beim Rest der Patienten bewegte sich der angebliche Behandlungserfolg eindeutig im Bereich der Fehlerquote der Sehschärfenbestimmung. |
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| Die Medizin beschäftigt sich seit etlichen Jahren mit der Untersuchung der Wirkung von verschiedenen Augentrainingsverfahren. Allerdings handelt es sich nicht um Verfahren nach Bates, Gollub oder Selby, sondern primär um Biofeedbackverfahren. Eine der zentralen Behauptungen der Bates'schen Anhänger ist es, durch Entspannungs- und Konzentrationsübungen zu besserem Sehvermögen zu kommen. Dies fordert den Vergleich mit seriösen Studien heraus, die mittels Biofeedback versuchten, eine Verbesserung der Sehschärfe zu erreichen oder zumindest eine Verschlechterung von Kurzsichtigkeit mit zunehmendem Lebensalter zu stoppen. | | Die Medizin beschäftigt sich seit etlichen Jahren mit der Untersuchung der Wirkung von verschiedenen Augentrainingsverfahren. Allerdings handelt es sich nicht um Verfahren nach Bates, Gollub oder Selby, sondern primär um Biofeedbackverfahren. Eine der zentralen Behauptungen der Bates'schen Anhänger ist es, durch Entspannungs- und Konzentrationsübungen zu besserem Sehvermögen zu kommen. Dies fordert den Vergleich mit seriösen Studien heraus, die mittels Biofeedback versuchten, eine Verbesserung der Sehschärfe zu erreichen oder zumindest eine Verschlechterung von Kurzsichtigkeit mit zunehmendem Lebensalter zu stoppen. |
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− | So zeigt die Studie von Balliet et al.(1982), in der 17 Kurzsichtige mit einem computerbasierten Optometer ihre Sehschärfe in der Ferne durch Biofeedbacktraining bessern sollten, nicht einmal eine Verbesserung bei kurzfristiger maximaler Konzentrationssteigerung<ref>Balliet et al.: The training of visual acuity in myopia. J Am Optom Assoc, 53, 719-724, 1982</ref>. Die Studie von Koslowe et al. (1991), in der 15 Versuchs- und 15 Kontrollpersonen u.a. hinsichtlich der Sehschärfe untersucht wurden, konnte ebenfalls keinen Vorteil von Augentraining aufzeigen. | + | So zeigt die Studie von Balliet et al.(1982), in der 17 Kurzsichtige mit einem computerbasierten Optometer ihre Sehschärfe in der Ferne durch Biofeedbacktraining bessern sollten, nicht einmal eine Verbesserung bei kurzfristiger maximaler Konzentrationssteigerung<ref>Balliet et al.: The training of visual acuity in myopia. J Am Optom Assoc, 53, 719-724, 1982</ref>. Die Studie von Koslowe et al. (1991), in der 15 Versuchs- und 15 Kontrollpersonen u.a. hinsichtlich der Sehschärfe untersucht wurden, konnte ebenfalls keinen Vorteil von Augentraining aufzeigen<ref>Koslowe et al.: Evaluation of accomotrac biofeedback training for myopia control. Optom Vis Sci, 68, 338-343, 1991</ref>. |
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| In augenärztlichen Fachkreisen trifft die Bates'sche Therapie auf deutlichen Widerstand. So teilt der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) auf seiner Website http://www.augeninfo.de/presse/medien.htm wird die Meinung des Augenarztes und Leiters des Arbeitskreises Psychosomatik im Berufsverband der Augenärzte, Dr. Christian Laugs erwähnt. Er betont, dass es beim 'Sehtraining' keine nachgewiesene Wirkung gibt. Augenübungen könnten lediglich den Patienten entlasten, indem sie ihm das Gefühl geben, dass er etwas für sich tun könne. | | In augenärztlichen Fachkreisen trifft die Bates'sche Therapie auf deutlichen Widerstand. So teilt der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) auf seiner Website http://www.augeninfo.de/presse/medien.htm wird die Meinung des Augenarztes und Leiters des Arbeitskreises Psychosomatik im Berufsverband der Augenärzte, Dr. Christian Laugs erwähnt. Er betont, dass es beim 'Sehtraining' keine nachgewiesene Wirkung gibt. Augenübungen könnten lediglich den Patienten entlasten, indem sie ihm das Gefühl geben, dass er etwas für sich tun könne. |
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| ==Quellennachweise== | | ==Quellennachweise== |
| <references/> | | <references/> |
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| * Bates WH: Rechtes Sehen ohne Brille. Grimma, 1931 (zit. n. Hevekerl 1991). | | * Bates WH: Rechtes Sehen ohne Brille. Grimma, 1931 (zit. n. Hevekerl 1991). |
− | * Federspiel K, Herbst V: Die Andere Medizin. Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden. Stiftung Warentest Verlag, 4. Aufl., 1996
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− | * Hevekerl EM: Kurzsichtigkeit. Zum Einfluss psychologischer Faktoren und einer verhaltensmedizinischen Intervention. Schriftliche Arbeit zur Diplom-Hautprüfung im Fach Psychologie am IFP Freie Universität Berlin, Institut für Psychologie, Berlin 1991
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− | * Kelley CR: Pychological factors in myopia. Doctoral Diss., New School for Social Research, 1958 (zit. n. Hevekerl 1991).
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− | * Koslowe et al.: Evaluation of accomotrac biofeedback training for myopia control. Optom Vis Sci, 68, 338-343, 1991
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− | * La Salle C, Brown C: Some psycho-physiological influences in myopia. Unveröff. Diplomarbeit, Los Angeles (zit. n. Hevekerl 1991)
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− | * Leydhecker W: Augenheilkunde. Springer Verlag, Berlin, 1987, S.213 (zit. n. Hevekerl 1991)
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