| Wie sein Vorbild unterschied er sieben "innerliche spagyrische Pflanzenmittel", sieben "Elektrizitätsmittel" sowie eine dritte Gruppe "spezieller Mittel". Die Zusammensetzung der einzelnen Präparate wurde allerdings mehrfach abgeändert und teilweise dem Hersteller Friedrich Mauch überlassen. Von den Ingredienzien ist bekannt, dass sie vorwiegend pflanzlicher Herkunft sind. Aber es finden sich auch anorganische Ausgangsstoffe sowie menschliche oder tierische Ausscheidungsprodukte (Beispiel "Rotz eines rotzigen Pferdes") in homöopathischer Zubereitung als [[Nosode]]n. | | Wie sein Vorbild unterschied er sieben "innerliche spagyrische Pflanzenmittel", sieben "Elektrizitätsmittel" sowie eine dritte Gruppe "spezieller Mittel". Die Zusammensetzung der einzelnen Präparate wurde allerdings mehrfach abgeändert und teilweise dem Hersteller Friedrich Mauch überlassen. Von den Ingredienzien ist bekannt, dass sie vorwiegend pflanzlicher Herkunft sind. Aber es finden sich auch anorganische Ausgangsstoffe sowie menschliche oder tierische Ausscheidungsprodukte (Beispiel "Rotz eines rotzigen Pferdes") in homöopathischer Zubereitung als [[Nosode]]n. |
− | Zimpel durfte in Italien nur ausländische Patienten behandeln, in Deutschland durfte er überhaupt keine Patienten behandeln. Die in Italien verwendeten Mittel liess er durch Hersteller in Deutschland herstellen. Zu diesen gehörte der Laienhomöopath Michael Traub aus Heiningen, der die Mittel auch selbst ausprobierte. Weiterhin trat Zimpel in Kontakt mit dem Nurnberger Apotheker Friedrich Mauch, der die Produktion und Auslieferung der Mittel übernahm. Auf Zimpels Geheiß fabrizierte Mauch auch für den inzwischen erkrankten Zimpel das ''Ofenpräparat''. Zu seiner Herstellung musste Salpeter aus Palästina mit ''nüchternem Morgenspeichel von einem recht gesunden kräftigen jungen Manne oder Frauenzimmer'' in einem Glaskolben gemischt werden, der neun Monate lang bei 50 °C gehalten werden musste. Zimpel verlangte dabei, dass drei Viertel der Glaskugel zur inneren Dampfbildung und Kondensation leer blieben sollten, damit ''die heiße Luft oder der Dampf Raum habe, sich gehörig entfalten zu können''. Als Mauch jedoch das Präparat nach neun Monaten mit zu wenig Freiraum zur Dampfbildung herstellte, wies Zimpel das Präparat zurück: ''[...] O mein Herrn u[nd] mein Gott, so ist denn alle meine Hoffnung meine Gesundheit wiederzuerlangen u[nd] mein Leben [...] zu verlängern vergebens [...]. Ein Erfolg ist nun unmöglich, oder nur in so fern einigermaßen zulässig oder denkbar, daß die gesamte Operation aufs neue gemacht wird [...]'' | + | Zimpel durfte in Italien nur ausländische Patienten behandeln, in Deutschland durfte er überhaupt keine Patienten behandeln. Die in Italien verwendeten Mittel liess er durch Hersteller in Deutschland produzieren. Zu diesen gehörte der Laienhomöopath Michael Traub aus Heiningen, der die Mittel auch selbst ausprobierte. Weiterhin trat Zimpel in Kontakt mit dem Nürnberger Apotheker Friedrich Mauch, der die Produktion und Auslieferung der Mittel übernahm. Auf Zimpels Geheiß fabrizierte Mauch auch für den inzwischen erkrankten Zimpel das ''Ofenpräparat''. Zu seiner Herstellung musste Salpeter aus Palästina mit ''nüchternem Morgenspeichel von einem recht gesunden kräftigen jungen Manne oder Frauenzimmer'' in einem Glaskolben gemischt werden, der neun Monate lang bei 50 °C gehalten werden musste. Zimpel verlangte dabei, dass drei Viertel der Glaskugel zur inneren Dampfbildung und Kondensation leer blieben sollten, damit ''die heiße Luft oder der Dampf Raum habe, sich gehörig entfalten zu können''. Als Mauch jedoch das Präparat nach neun Monaten mit zu wenig Freiraum zur Dampfbildung herstellte, wies Zimpel das Präparat zurück: ''[...] O mein Herrn u[nd] mein Gott, so ist denn alle meine Hoffnung meine Gesundheit wiederzuerlangen u[nd] mein Leben [...] zu verlängern vergebens [...]. Ein Erfolg ist nun unmöglich, oder nur in so fern einigermaßen zulässig oder denkbar, daß die gesamte Operation aufs neue gemacht wird [...]'' |
− | Zimpel konnte keine stichhaltigen Wirkungsnachweise für seine spagyrischen Produkte vorweisen. Diese lagen auch für die modernen Spagyrika nicht vor. Dennoch erfreuten sich seine Mittel einer gewissen Beliebtheit. Ab 1921 werden die spagyrischen Mittel nach Zimpel in der von dem Apotheker Carl Müller gegründeten ''Chemisch-Pharmazeutischen Fabrik, Göppingen'' hergestellt, aus der 1956 dann die heutige Homöopathika und Spagyrika herstellende ''Staufen-Pharma'' und die Schwesterfirma ''Müller Göppingen'' entstanden. Zuvor, war die kommerzielle Herstellung von Zimpelmitteln aus pflanzlichen Grundsubstanzen durch Verwesung ("Putrefactio"), Fäulnis oder Gärung nach einem Verfahren nach Johann Rudolf Glauber (1604 bis 1670) erfolgt. | + | Zimpel konnte keine stichhaltigen Wirkungsnachweise für seine spagyrischen Produkte vorweisen. Diese lagen auch für die modernen Spagyrika nicht vor. Dennoch erfreuten sich seine Mittel einer gewissen Beliebtheit. Ab 1921 werden die spagyrischen Mittel nach Zimpel in der von dem Apotheker Carl Müller gegründeten ''Chemisch-Pharmazeutischen Fabrik, Göppingen'' hergestellt, aus der 1956 dann die heutige Homöopathika und Spagyrika herstellende ''Staufen-Pharma'' und die Schwesterfirma ''Müller Göppingen'' entstanden. Zuvor war die kommerzielle Herstellung von Zimpelmitteln aus pflanzlichen Grundsubstanzen durch Verwesung ("Putrefactio"), Fäulnis oder Gärung nach einem Verfahren nach Johann Rudolf Glauber (1604 bis 1670) erfolgt. |