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| '''Stutenmilch''' (engl. ''mare's milk'') ist die Milch von weiblichen Pferden. Sie dient den Fohlen in den ersten Lebensmonaten als natürliche Nahrung. Stutenmilch ist darüber hinaus als Lebensmittel ein Produkt auf dem [[Alternativmedizin|alternativen Gesundheitsmarkt]] und wird mit verschiedensten gesundheitsbezogenen Aussagen und Wunderwirkungen - angeblich wirksam gegen Krebs - beworben. Stutenmilch ist ein traditionelles Getränk in Zentralasien (Mongolei, Kirgisien und Kasachstan). | | '''Stutenmilch''' (engl. ''mare's milk'') ist die Milch von weiblichen Pferden. Sie dient den Fohlen in den ersten Lebensmonaten als natürliche Nahrung. Stutenmilch ist darüber hinaus als Lebensmittel ein Produkt auf dem [[Alternativmedizin|alternativen Gesundheitsmarkt]] und wird mit verschiedensten gesundheitsbezogenen Aussagen und Wunderwirkungen - angeblich wirksam gegen Krebs - beworben. Stutenmilch ist ein traditionelles Getränk in Zentralasien (Mongolei, Kirgisien und Kasachstan). |
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− | Stutenmilch wird zur Herstellung von Kumys (auch ''Kumis'', fermentierte Stutenmilch) und Araca eingesetzt und ist Inhaltsstoff in einer Reihe von Kosmetika. Eine Sonderform nehmen "Stutenmilch-Kapseln" und "Stutenmilchpulver" ein, die getrocknete und aufbereitete Stutenmilch enthalten sollen, sowie Stutenmilchlikör. | + | Stutenmilch wird zur Herstellung von Kumys (auch Kumis, fermentierte Stutenmilch) und Araca eingesetzt und ist Inhaltsstoff in einer Reihe von Kosmetika. Eine Sonderform nehmen "Stutenmilch-Kapseln" und "Stutenmilchpulver" ein, die getrocknete und aufbereitete Stutenmilch enthalten sollen, sowie Stutenmilchlikör. |
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− | Stutenmilch wird durch Melken von Stuten, die zuvor gefohlt haben, auf bestimmten Reiterhöfen gewonnen und in Pferdemolkereien weiterverarbeitet. Die Literpreise liegen bei circa 9 Euro. Wie Kuhmilch steht Stutenmilch unter Kühlkettenpflicht und muss vor Verkauf pasteurisiert werden. Die Interessen der Stutenmilcherzeuger und Molkereien werden in Deutschland von einem "Bundesverband Deutscher Stutenmilcherzeuger e.V." vertreten. | + | Stutenmilch wird durch Melken von Stuten, die zuvor gefohlt haben, auf bestimmten Reiterhöfen gewonnen und in Pferdemolkereien weiterverarbeitet. Die Literpreise liegen bei circa 9 Euro. Wie Kuhmilch steht Stutenmilch unter Kühlkettenpflicht und muss vor Verkauf pasteurisiert werden. Die Interessen der Stutenmilcherzeuger und Molkereien werden in Deutschland vom Bundesverband Deutscher Stutenmilcherzeuger e.V." vertreten. |
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| ==Werbeaussagen zu Stutenmilch== | | ==Werbeaussagen zu Stutenmilch== |
− | [[image:Bankhofer7.jpg|Stutenmilch-Werbung auf Bankhofer-Homepage (Mai 2010)|350px|thumb]] | + | [[image:Bankhofer7.jpg|Stutenmilch-Werbung auf Bankhofer-Homepage (Mai 2010)|360px|thumb]] |
− | Laut Werbeaussagen sei Stutenmilch für Säuglinge geeignet, da die Stutenmilch antibakterielle und entzündungshemmende Bestandteile aufweise. Des Weiteren habe Stutenmilch ein geringeres Potential, Allergien auszulösen. Bei [[alternativmedizin]]isch diagnostizierten "Kuhmilchallergien" wird häufig als Ersatz auf Ziegen- oder Stutenmilch verwiesen. Bei der IgE-vermittelten Kuhmilchallergie handelt es sich jedoch am häufigsten um eine Sensibilisierung auf Kaseine, welche aber artunspezifisch sind. Wer allergisch auf Kuhmilch reagiert, verträgt daher auch Ziegen- und Stutenmilch nicht.<ref>Stöger P, Wüthrich B.: ''Type I allergy to cow milk proteins in adults. A retrospective study of 34 adult milk- and cheese-allergic patients''. Int Arch Allergy Immunol 1993;102:399-407.</ref> | + | Laut Werbeaussagen sei Stutenmilch für Säuglinge geeignet, da die Stutenmilch antibakterielle und entzündungshemmende Bestandteile aufweise. Des Weiteren habe Stutenmilch ein geringeres Potential, Allergien auszulösen. Bei [[alternativmedizin]]isch diagnostizierten "Kuhmilchallergien" wird häufig als Ersatz auf Ziegen- oder Stutenmilch verwiesen. Bei der IgE-vermittelten Kuhmilchallergie handelt es sich jedoch am häufigsten um eine Sensibilisierung auf Kaseine, welche aber artunspezifisch sind. Wer allergisch auf Kuhmilch reagiert, verträgt daher auch Ziegen- und Stutenmilch nicht.<ref>Stöger P, Wüthrich B: Type I allergy to cow milk proteins in adults. A retrospective study of 34 adult milk- and cheese-allergic patients. Int Arch Allergy Immunol 1993;102:399-407.</ref> |
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− | Als Promoter für Stutenmilch trat insbesondere [[Hademar Bankhofer]] auf, der in der ARD warb: ''"Wenn man jüngste internationale Forschungsergebnisse zusammenfasst, so erfährt man, wie heilsam Stutenmilch in der Vorsorge und in der Behandlung ist: bei Fettstoffwechselstörungen, chronischen Leber-Erkrankungen, Magen- und Darmerkrankungen, Alkoholentwöhnung, Krebsnachbehandlung, Stoffwechselproblemen, Leistungsabfall und Immunschwäche [...]"''<ref>http://www.sueddeutsche.de/wissen/570/304546/text/</ref> | + | Als Promoter für Stutenmilch trat insbesondere [[Hademar Bankhofer]] auf, der in der ARD warb: |
| + | :''"Wenn man jüngste internationale Forschungsergebnisse zusammenfasst, so erfährt man, wie heilsam Stutenmilch in der Vorsorge und in der Behandlung ist: bei Fettstoffwechselstörungen, chronischen Leber-Erkrankungen, Magen- und Darmerkrankungen, Alkoholentwöhnung, Krebsnachbehandlung, Stoffwechselproblemen, Leistungsabfall und Immunschwäche [...]"''<ref>http://www.sueddeutsche.de/wissen/570/304546/text/</ref> |
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− | Die Berliner Boulevardzeitung "BZ" feierte Stutenmilch als "Wundermittel vom Ökohof" und berichtete über die Krankengeschichte eines einzigen Mannes mit Colitis ulcerosa, der angeblich durch das Trinken von Stutenmilch von der Krankheit geheilt worden sei. Der Artikel weist gravierende sachliche Fehler auf. So wird Colitis ulcerosa als Krankheit mit "tödlichem Ende" bezeichnet. Bei dieser Krankheit löse sich "die Haut des Dickdarms allmählich auf" und der Arzt habe dem Patienten "1999 noch ein halbes Jahr" gegeben. | + | Die Berliner Boulevardzeitung BZ feierte Stutenmilch als "Wundermittel vom Ökohof" und berichtete über die Krankengeschichte eines einzigen Mannes mit Colitis ulcerosa, der angeblich durch das Trinken von Stutenmilch von der Krankheit geheilt worden sei. Der Artikel weist gravierende sachliche Fehler auf. So wird Colitis ulcerosa als Krankheit mit "tödlichem Ende" bezeichnet. Bei dieser Krankheit löse sich "die Haut des Dickdarms allmählich auf" und der Arzt habe dem Patienten "1999 noch ein halbes Jahr" gegeben. |
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| ==Stutenmilch zur vermeintlichen Krebsheilung== | | ==Stutenmilch zur vermeintlichen Krebsheilung== |
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| ==Weblinks== | | ==Weblinks== |
− | *http://www.sueddeutsche.de/wissen/570/304546/text/ | + | * [http://www.sueddeutsche.de/wissen/570/304546/text/ Der Fall Bankhofer – Stutenmilch und anderer Käse. Süddeutsche.de, 17. Mai 2010] |
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| ==Quellennachweise== | | ==Quellennachweise== |