Montauk-Projekt
Das Montauk-Projekt ist eine populäre Verschwörungstheorie, der zu Folge die US-Regierung eine Serie von Geheimversuchen auf dem Luftwaffenstützpunkt Camp Hero in Montauk auf Long Island durchgeführt haben soll. Die Erzählung wird mit dem so genannten Philadelphia-Experiment in Verbindung gebracht, welches angeblich ein misslungenes elektromagnetisches Experiment mit dem Ziel war, Gedankenkontrolle, Unsichtbarkeit und Zeitreisen zu ermöglichen.
Der Ursprung der Verschwörungstheorie ist auf das 1992 erschienene Buch "The Montauk Project: Experiments in Time" von Preston Nichols zurückzuführen. Nichols behauptete, wiedererlangte, unterdrückte Erinnerungen über seine Involvierung zu besitzen sowie dass in den 1970er und 1980er Jahren versucht worden sei, die Gedanken von Millionen von Amerikanern zu beeinflussen. Dies sollte mittels einer Radar-Anlage des Camp Hero ermöglicht werden. Das angebliche Geheimprogramm der US-Regierung wurde von Nichols in mehreren Fortsetzungsbänden immer verzweigter und weitreichender dargestellt und auch mit dem Philadelphia-Experiment in Verbindung gebracht. Viele Quellen sprechen daher von einer Erweiterung oder Weiterführung des Philadelphia-Experimentes. Da die Fortsetzungsbände eine Auflage von mehr als 100.000 Exemplare erreichten, meldeten sich zahlreiche angebliche Opfer der Experimente. Es erschienen Bücher anderer Autoren, und im Internet finden sich viele Websites zu diesem Thema.[1]
Geschichte des Montauk-Projekts
Das Projekt soll auf Initiative von Forschern zustande gekommen sein, die auch am Philadelphia-Experiment beteiligt waren. Die Legende des Philadelphia-Experiments geht auf öffentliche Briefe des einzigen Augenzeugen, des Matrosen Carlos Miguel Allende alias Carl Meredith Allen zurück, welcher erstmals zwölf Jahre nach dem angeblichen Experiment davon berichtete. Demzufolge sollte es den Geleitzerstörer USS Eldrige unsichtbar machen. Bei der Durchführung im Oktober 1943 traten jedoch unvorhergesehene Ereignisse ein: Das Kriegsschiff soll nicht nur unsichtbar geworden, sondern sogar kurzzeitig plötzlich im 500 Kilometer entfernten Hafen von Norfolk, Virginia erschienen sein, bevor es sich wieder in Philadelphia, Pennsylvania rematerialisierte. Für verschiedene Personen der Mannschaft an Bord habe es verheerende Auswirkungen gegeben. Einige seien mit dem Schiff verschmolzen, andere spurlos verschwunden, verbrannt oder hätten geistigen Schaden genommen. Einzelne Beteiligte sollen sich auch nach Jahren spontan in Luft aufgelöst haben oder schweren Erkrankungen erlegen sein.[2]
Überlebende Forscher sollen sich in den Jahren 1952 und 1953 zusammengefunden haben, um die Arbeit der "elektromagnetischen Abschirmung" fortzusetzen. Die Forscher hätten zuerst dem Kongress der Vereinigten Staaten über ihre Arbeit unterrichtet, um mehr Mittel zu erhalten. Allerdings sei der Antrag zurückgewiesen worden, da man ernsthafte Gefahren gesehen habe. Die Forscher sollen daraufhin den Kongress umgangen und ihre Mittel direkt vom Verteidigungsministerium erhalten haben. Diesem hätten sie eine Waffe versprochen, die bei ihrer Anwendung beim Gegner sofort psychotische Symptome erzeugen könne. Die Gelder des Verteidigungsministeriums stammten angeblich von einer großen Menge Gold der Nazis, das in einem Zugwaggon nahe der Schweizer Grenze in Frankreich versteckt war und von U.S.-Soldaten gefunden und beschafft wurde. Um die Beweise dafür zu vertuschen, sei der Waggon später vernichtet und alle involvierten Soldaten getötet worden.[1]
Nachdem die Finanzierung sichergestellt war, wurde die Arbeit im Brookhaven National Laboratory (BNL) auf Long Island, New York umgehend unter dem Decknamen "Phoenix Project" angefangen. Das Projekt beanspruchte mit der Zeit eine immer größere Radaranlage, weshalb man auf eine altgediente SAGE-Anlage in Montauk im Bundesstaat New York auswich, welche sich unweit des BNL befand. Die Anlage war groß und abgeschieden, die benötigte Ausrüstung soll unbemerkt über Wasserwege dorthin geschafft worden sein. Das SAGE-Radar arbeitete in einem Frequenzbereich von 400 MHz bis 425 MHz, wobei Vertreter der Montauk-These behaupten, dass der Bereich von 410 MHz bis 420 MHz dafür geeignet sei, das menschliche Bewusstsein zu beinflussen.[1]
Angebliche Funktionsweise
Preston Nichols arbeitete mit Al Bielek an den psychischen Aspekten eines Montauk-Stuhls und einem dem Projekt zugehörigen Programm namens Montauk-Boys. Nichols sollte dabei die Montauk-Boys zu so genannten PSI-Kriegern ausbilden. Der Montauk-Stuhl soll subtile "Quantenfelder" benutzt haben, um die Gedanken einer Person zu lesen. Ein PSI-Krieger würde sich dazu auf den Stuhl setzen und in Trance gehen, dabei würden Magnetspulen die Ausstrahlung einfangen. Eine Reihe von speziellen Radioempfängern, die von Nikola Tesla entwickelt worden sein sollen, würden die Gedanken der Magnetspulen digitalisieren und in einen Computercode umwandeln. Das Radar soll dazu benutzt worden sein, die Computercodes über den PSI-Krieger zurück an Millionen Amerikaner zu schicken und sie somit zu beinflussen und steuern.[3]
Die Behauptungen, die Nichols in seinen Büchern aufstellt, lassen sich in keiner Weise belegen, beispielsweise können in keinem der genannten Frequenzbereiche Gedanken von Menschen "ausgelesen" werden. Ein Magnetfeld kann kein Schiff unsichtbar machen und schon gar nicht teleportieren. Des Weiteren wurde der Betrieb der SAGE-Anlage auf Camp Hero 1981 eingestellt. Die Anlage wurde am 18 September 2002 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und Camp Hero State Park benannt. Es sind Pläne vorhanden, dem State Park ein Museum anzuschließen, welches die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs behandelt.