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| Problematisch ist unter anderem, dass die Tonaufnahmen unter nicht kontrollierten Bedingungen von den Patienten selbst aufgenommen werden. Beispielsweise treten bei einem Mikrofon auf oder über einer Tischplatte häufig bei bestimmten Frequenzen Einbrüche im Spektrum auf (direkter und reflektierter Schall löschen sich teilweise aus). Gerade in derartige Details werden aber bei Vocalyse Aussagen über den Gesundheitszustand hineininterpretiert. | | Problematisch ist unter anderem, dass die Tonaufnahmen unter nicht kontrollierten Bedingungen von den Patienten selbst aufgenommen werden. Beispielsweise treten bei einem Mikrofon auf oder über einer Tischplatte häufig bei bestimmten Frequenzen Einbrüche im Spektrum auf (direkter und reflektierter Schall löschen sich teilweise aus). Gerade in derartige Details werden aber bei Vocalyse Aussagen über den Gesundheitszustand hineininterpretiert. |
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− | Das mit vielen pseudowissenschaftlichen Aussagen beworbene Verfahren<ref>A. Heinen: VitaSon-Vocalyse-Stimmfrequenzanalyse. [[CoMed]] 12/2004, 37-42</ref> geht auf einen Dr. med. Arno Heinen zurück. Heinen zufolge stünde mit seiner Erfindung "erstmals eine objektivierbare Grundlage zur Beurteilung [...] psychosomatischer Vorgänge" zur Verfügung. | + | Das mit vielen pseudowissenschaftlichen Aussagen beworbene Verfahren<ref>A. Heinen: VitaSon-Vocalyse-Stimmfrequenzanalyse. [[CoMed]] 12/2004, 37-42</ref> geht auf einen Dr. med. Arno Heinen zurück. Heinen zufolge stünde mit seiner Erfindung "erstmals eine objektivierbare Grundlage zur Beurteilung [...] psychosomatischer Vorgänge" zur Verfügung. Einige Aussagen des Mediziners Heinen widersprechen völlig den bekannten Fakten der Sinnesphysiologie. So behauptet er zur sog. Knochenleitung, über die ebenfalls Schall zum Innenohr gelangen und damit gehört werden kann, dass dieser Schall und der normale Luftschall (der also über das Trommelfell empfangen wird) "zu unterschiedlichen Zeiten im Hirn" eintreffen würden. Das ist Unsinn, da auch bei der Knochenleitung der Schall an den Sinneszellen im Innenohr in Nervenreize umgesetzt wird und nicht anderswo im Körper. Weiter führt Heinen aus, ''"dass, falls die über den Körper aufgenommenen Frequenzen ab 4.000 Hz die über das Ohr gehörten Frequenzen in der Dezibelzahl übersteigen, der Betroffene einen Verlust des materiellen Zeit-Raumgefühls erfährt. Diese Menschen fallen bei Überholmanövern als panisch werdende Beifahrer auf."'' Falls Heinen mit "gehörten Frequenzen in der Dezibelzahl übersteigen" meint, dass der Betreffende mehr über Knochenleitung als über Luftschall hört, bedeutet das schlicht eine drastische Fehlfunktion des Gehörs oder einen blockierten Gehörgang. |
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− | Einige Aussagen des Mediziners Heinen widersprechen völlig den bekannten Fakten der Sinnesphysiologie. | |
− | So behauptet er zur sog. Knochenleitung, über die ebenfalls Schall zum Innenohr gelangen und damit gehört werden kann, dass dieser Schall und der normale Luftschall (der also über das Trommelfell empfangen wird) "zu unterschiedlichen Zeiten im Hirn" eintreffen würden. Das ist Unsinn, da auch bei der Knochenleitung der Schall an den Sinneszellen im Innenohr in Nervenreize umgesetzt wird und nicht anderswo im Körper. Weiter führt Heinen aus, ''"dass, falls die über den Körper aufgenommenen Frequenzen ab 4.000 Hz die über das Ohr gehörten Frequenzen in der Dezibelzahl übersteigen, der Betroffene einen Verlust des materiellen Zeit-Raumgefühls erfährt. Diese Menschen fallen bei Überholmanövern als panisch werdende Beifahrer auf."'' Falls Heinen mit "gehörten Frequenzen in der Dezibelzahl übersteigen" meint, dass der Betreffende mehr über Knochenleitung als über Luftschall hört, bedeutet das schlicht eine drastische Fehlfunktion des Gehörs oder einen blockierten Gehörgang. | |
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| Des weiteren ist von "vererbten Frequenzteilen" die Rede, die mit der Stimmanalyse erkannt werden könnten. Außerdem seien Aussagen darüber möglich, ob "der Ehefrau durch Übernahme einer Fremdrhythmik eine ihr "fremde" Krankheit" droht bzw. inwieweit "der Ehemann das Eintreten einer Krankheit durch Übernahme entsprechender Frequenzen von der Ehefrau (Sauger-Geber-Verhältnis)" verhindern könne. | | Des weiteren ist von "vererbten Frequenzteilen" die Rede, die mit der Stimmanalyse erkannt werden könnten. Außerdem seien Aussagen darüber möglich, ob "der Ehefrau durch Übernahme einer Fremdrhythmik eine ihr "fremde" Krankheit" droht bzw. inwieweit "der Ehemann das Eintreten einer Krankheit durch Übernahme entsprechender Frequenzen von der Ehefrau (Sauger-Geber-Verhältnis)" verhindern könne. |
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| Die unterste Oktave von 64 bis 128 Hz beispielsweise würde die "Frequenzen sämtlicher Spurenelemente, 84 nebeneinander" enthalten. Die Okave darüber enthalte "die Frequenzen sämtlicher Neurotransmitter". | | Die unterste Oktave von 64 bis 128 Hz beispielsweise würde die "Frequenzen sämtlicher Spurenelemente, 84 nebeneinander" enthalten. Die Okave darüber enthalte "die Frequenzen sämtlicher Neurotransmitter". |
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− | Man beruft sich bei diesen Phantasien auch auf den Chemiker Alfred Partheil (1861-1909), der angeblich "den Zusammenhang zwischen Frequenz und Molekulargewicht entdeckte". Tatsächlich hatte Partheil 1903 lediglich festgestellt, dass das Verhältnis von der höchsten damals bekannten Atommasse (Uran) zur niedrigsten (Wasserstoff) etwa dem musikalischen Tonumfang vom Subkontra-C (C<sub>2</sub>) bis zum viergestrichenen h (h<sup>4</sup>) entspricht. Die relative Atommasse mit 16 multipliziert würde die Frequenz des Tons in Hertz ergeben. Dies ist jedoch eine reine Zahlenspielerei ohne physikalische Entsprechung. Einen Bezug zur menschlichen Stimme herzustellen, ist vollkommen unsinnig. | + | Man beruft sich bei diesen Phantasien auch auf den Chemiker Alfred Partheil (1861-1909), der angeblich "den Zusammenhang zwischen Frequenz und Molekulargewicht entdeckte". Tatsächlich hatte Partheil 1903 lediglich festgestellt, dass das Verhältnis von der höchsten damals bekannten Atommasse (Uran) zur niedrigsten (Wasserstoff) etwa dem musikalischen Tonumfang vom Subkontra-C (C<sub>2</sub>) bis zum viergestrichenen h (h<sup>4</sup>) entspricht. Die relative Atommasse mit 16 multipliziert würde die Frequenz des Tons in Hertz ergeben. Dies ist jedoch eine reine Zahlenspielerei ohne physikalische Entsprechung. Einen Bezug zur menschlichen Stimme herzustellen, ist absurd. |
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| [[image:Voxsana01.jpg|thumb|400px|"Diagnose" mit Voxsana]] | | [[image:Voxsana01.jpg|thumb|400px|"Diagnose" mit Voxsana]] |
− | Von Warner und anderen wird das Verfahren auch massiv zur Anwendung bei Kindern beworben, bei Schulproblemen oder "wenn Sie sich sorgen, weil Ihr Kind sich ungewöhnlich verhält". Befürworter des Verfahrens üben sich dabei auch in der sog. [[Ritalinkritik]]. ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung) bei Kindern sei oft eine Fehldiagnose. Vielmehr bräuchten die Betroffenen eine "Schwermetallausleitung". Das sei mit Hilfe der Stimmfrequenzanalyse nachweisbar. Es wird dazu auf "Lücken" im Spektrum verwiesen. Gemeint sind damit Frequenzbereiche mit niedrigerer Schallintensität, die infolge der Skalierung der vertikalen Achse in den Voxsana-Diagrammen als "Lücken" dargestellt werden. Lücken würden "offensichtliche Defizite" anzeigen. Eines der Defizite sei, dass die betroffenen Kinder nicht zuhören können. Dazu wird beispielsweise medizinisch grob falsch behauptet, dass "Frequenzen, die in der Stimme fehlen" darauf hinweisen würden, dass sie "vom Ohr nicht richtig wahrgenommen werden." Weiterhin sei ein Defizit im Neurotransmitterhaushalt und an Mineralien und Spurenelementen aus den Spektren ablesbar und eben eine Belastung mit Schwermetallen. | + | Von Warner und anderen wird das Verfahren auch massiv zur Anwendung bei Kindern beworben, bei Schulproblemen oder "wenn Sie sich sorgen, weil Ihr Kind sich ungewöhnlich verhält". Die Befürworter üben sich dabei auch in der sog. [[Ritalinkritik]]. ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung) bei Kindern sei oft eine Fehldiagnose. Vielmehr bräuchten die Betroffenen eine "Schwermetallausleitung". Das sei mit Hilfe der Stimmfrequenzanalyse nachweisbar. Es wird dazu auf "Lücken" im Spektrum verwiesen. Gemeint sind damit Frequenzbereiche mit niedrigerer Schallintensität, die infolge der Skalierung der vertikalen Achse in den Voxsana-Diagrammen als "Lücken" dargestellt werden. Lücken würden "offensichtliche Defizite" anzeigen. Eines der Defizite sei, dass die betroffenen Kinder nicht zuhören können. Dazu wird beispielsweise medizinisch grob falsch behauptet, dass "Frequenzen, die in der Stimme fehlen" darauf hinweisen würden, dass sie "vom Ohr nicht richtig wahrgenommen werden." Weiterhin sei ein Defizit im Neurotransmitterhaushalt und an Mineralien und Spurenelementen aus den Spektren ablesbar und eben eine Belastung mit Schwermetallen. |
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| ==Siehe auch== | | ==Siehe auch== |