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| ===Voxsana=== | | ===Voxsana=== |
− | Dieses Verfahren zur Stimmanalyse wird von der ''Voxsana GbR'' bzw. der ''Deutschen Fachgemeinschaft für Audio-Psycho-Phonologie FAPP'' einer Monika Warner aus Dietzenbach propagiert. Die Funktionsweise ist den vorstehenden sehr ähnlich, allerdings beruft man sich auf die Vorstellungen des französischen Arztes [[Tomatis-Therapie|Alfred Tomatis]]. Die Methode wird besonders damit beworben, dass man mit ihr die Wirksamkeit von Maßnahmen zur [[Entschlackung|"Ausleitung"]] von Schadstoffen aus dem Körper nachweisen könne.<ref>H. Schreiber: Die Stimmfrequenzanalyse. Ein diagnostisches Verfahren bei der Quecksilberausleitung und anderen Schwermetallen und Umweltgiften. [[CoMed]] 01/2003, 98-101</ref> Ohne Rechtfertigung werden Frequenzen bestimmten Körperfunktionen und Substanzen zugeordnet: | + | Dieses Verfahren zur Stimmanalyse wird von der ''Voxsana GbR'' bzw. der ''Deutschen Fachgemeinschaft für Audio-Psycho-Phonologie FAPP'' einer Monika Warner aus Dietzenbach propagiert. Die Funktionsweise ist den vorstehenden sehr ähnlich, allerdings bezieht man sich auf die Vorstellungen des französischen Arztes [[Tomatis-Therapie|Alfred Tomatis]]. Die Methode wird besonders damit beworben, dass man mit ihr die Wirksamkeit von Maßnahmen zur [[Entschlackung|"Ausleitung"]] von Schadstoffen aus dem Körper nachweisen könne.<ref>H. Schreiber: Die Stimmfrequenzanalyse. Ein diagnostisches Verfahren bei der Quecksilberausleitung und anderen Schwermetallen und Umweltgiften. [[CoMed]] 01/2003, 98-101</ref> Ohne Rechtfertigung werden Frequenzen bestimmten Körperfunktionen und Substanzen zugeordnet: |
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| :''2.048 bis 4.096 Hz – (Zuckerstoffwechsel) Kuhmilch'' | | :''2.048 bis 4.096 Hz – (Zuckerstoffwechsel) Kuhmilch'' |
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| Die unterste Oktave von 64 bis 128 Hz beispielsweise würde die "Frequenzen sämtlicher Spurenelemente, 84 nebeneinander" enthalten. Die Okave darüber enthalte "die Frequenzen sämtlicher Neurotransmitter". | | Die unterste Oktave von 64 bis 128 Hz beispielsweise würde die "Frequenzen sämtlicher Spurenelemente, 84 nebeneinander" enthalten. Die Okave darüber enthalte "die Frequenzen sämtlicher Neurotransmitter". |
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− | Teilweise beruft man sich auf den Chemiker Alfred Partheil (1861-1909), der angeblich "den Zusammenhang zwischen Frequenz und Molekulargewicht entdeckte". Tatsächlich hatte Partheil 1903 lediglich festgestellt, dass das Verhältnis von der höchsten damals bekannten Atommasse (Uran) zur niedrigsten (Wasserstoff) etwa dem musikalischen Tonumfang vom Subkontra-C (C<sub>2</sub>) bis zum viergestrichenen h (h<sup>4</sup>) entspricht. Die relative Atommasse mit 16 multipliziert würde die Frequenz des Tons in Hertz ergeben. Dies ist jedoch eine reine Zahlenspielerei ohne physikalische Entsprechung. Einen Bezug zur menschlichen Stimme herzustellen, ist vollkommen unsinnig.
| + | Man beruft sich bei diesen Phantasien auch auf den Chemiker Alfred Partheil (1861-1909), der angeblich "den Zusammenhang zwischen Frequenz und Molekulargewicht entdeckte". Tatsächlich hatte Partheil 1903 lediglich festgestellt, dass das Verhältnis von der höchsten damals bekannten Atommasse (Uran) zur niedrigsten (Wasserstoff) etwa dem musikalischen Tonumfang vom Subkontra-C (C<sub>2</sub>) bis zum viergestrichenen h (h<sup>4</sup>) entspricht. Die relative Atommasse mit 16 multipliziert würde die Frequenz des Tons in Hertz ergeben. Dies ist jedoch eine reine Zahlenspielerei ohne physikalische Entsprechung. Einen Bezug zur menschlichen Stimme herzustellen, ist vollkommen unsinnig. |
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| [[image:Voxsana01.jpg|thumb|400px|"Diagnose" mit Voxsana]] | | [[image:Voxsana01.jpg|thumb|400px|"Diagnose" mit Voxsana]] |
− | Befürworter des Verfahrens üben sich auch in der sog. [[Ritalinkritik]]. ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung) bei Kindern sei oft eine Fehldiagnose. Vielmehr bräuchten die Betroffenen eine "Schwermetallausleitung". Das sei mit Hilfe der Stimmfrequenzanalyse nachweisbar. Es wird dazu auf "Lücken" im Spektrum verwiesen. Gemeint sind damit Frequenzbereiche mit niedrigerer Schallintensität, die infolge der Skalierung der vertikalen Achse in den Voxsana-Diagrammen als "Lücken" dargestellt werden. Lücken würden "offensichtliche Defizite" anzeigen. Eines der Defizite sei, dass die betroffenen Kinder nicht zuhören können. Dazu wird beispielsweise medizinisch grob falsch behauptet, dass "Frequenzen, die in der Stimme fehlen" darauf hinweisen würden, dass sie "vom Ohr nicht richtig wahrgenommen werden." Weiterhin sei ein Defizit im Neurotransmitterhaushalt und an Mineralien und Spurenelementen aus den Spektren ablesbar und eben eine Belastung mit Schwermetallen. | + | Von Warner und anderen wird das Verfahren auch massiv zur Anwendung bei Kindern beworben, bei Schulproblemen oder "wenn Sie sich sorgen, weil Ihr Kind sich ungewöhnlich verhält". Befürworter des Verfahrens üben sich dabei auch in der sog. [[Ritalinkritik]]. ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung) bei Kindern sei oft eine Fehldiagnose. Vielmehr bräuchten die Betroffenen eine "Schwermetallausleitung". Das sei mit Hilfe der Stimmfrequenzanalyse nachweisbar. Es wird dazu auf "Lücken" im Spektrum verwiesen. Gemeint sind damit Frequenzbereiche mit niedrigerer Schallintensität, die infolge der Skalierung der vertikalen Achse in den Voxsana-Diagrammen als "Lücken" dargestellt werden. Lücken würden "offensichtliche Defizite" anzeigen. Eines der Defizite sei, dass die betroffenen Kinder nicht zuhören können. Dazu wird beispielsweise medizinisch grob falsch behauptet, dass "Frequenzen, die in der Stimme fehlen" darauf hinweisen würden, dass sie "vom Ohr nicht richtig wahrgenommen werden." Weiterhin sei ein Defizit im Neurotransmitterhaushalt und an Mineralien und Spurenelementen aus den Spektren ablesbar und eben eine Belastung mit Schwermetallen. |
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| ==Siehe auch== | | ==Siehe auch== |