Änderungen

Die Seite wurde neu angelegt: „Die '''Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung''' ist eine braunesoterisch-völkische, deuts…“
Die '''Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung''' ist eine [[Braune Esoterik|braunesoterisch]]-völkische, deutschgläubig-[[Neopaganismus|neuheidnische]], <ref>Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung: [http://www.politische-Bildung-brandenburg.de/node/9694 Artgemeinschaft]</ref><ref name="Schnurbein1993-46ff">Stefanie von Schnurbein: ''Göttertrost in Wendezeiten. Neugermanisches Heidentum zwischen New Age und Rechtsradikalismus.'' München 1993, S.&nbsp;46ff.</ref> rechtsextreme,<ref>[http://www.mik.nrw.de/verfassungsschutz/rechtsextremismus/sonstige-organisationen/die-artgemeinschaft.html Bundesministerium des Inneren (NRW)]: ''Verfassungsschutzbericht 2005.''</ref> allnordische und nordreligiöse,<ref>Kurt Nowak: ''Deutschgläubige Bewegungen.'' In: ''Theologische Realenzyklopädie''. Band&nbsp;8. Walter de Gruyter, Berlin 1981, S.&nbsp;556&nbsp;ff.</ref> neonazistische<ref>Gasper, Müller, Valentin: ''Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen.'' Verlag Herder, Freiburg 1990.</ref> Organisation in Deutschland. Nach eigenen Aussagen ist die Gemeinschaft die größte heidnische Gemeinschaft Deutschlands.

Bundesweit hat die Artgemeinschaft etwa 150 Mitglieder. Ihre Rechtsform ist die eines eingetragenen Vereins mit Sitz in Berlin-Charlottenburg,<ref>http://www.firmendb.de/firmen/252367.php</ref>. Sie wurde 1951 von Wilhelm Kusserow gegründet. Von 1989 bis 2009 wurde sie von Jürgen Rieger geleitet. <ref name=huene62>Stefan von Hoyningen-Huene: ''Religiosität bei rechtsextrem orientierten Jugendlichen.'' LIT Verlag, 2003, S.&nbsp;62</ref> entfaltet ihre Aktivitäten aber von Hamburg aus.

Die Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung ist nicht mit der Germanischen Glaubensgemeinschaft (GGG) identisch.

Laut einem Bericht der TAZ sind die Eltern eines [[Opfer der Germanischen Neuen Medizin#2009: 4-jähriges Mädchen (Deutschland)|4-jährigen Mädchens, dass an Diabetes starb, im Umfeld der Artgemeinschaft gesichtet wurden. Die Eltern gelten als Anhänger der [[GNM|Germanischen neuen Medizin]]. Sie verweigerten ihrer Tochter das lebensnotwendige Insulin.<ref>[http://www.taz.de Rohkost statt Insulin] TAZ online</ref>

== Geschichte ==
Die Artgemeinschaft wurde 1951 von Wilhelm Kusserow in der Tradition der deutsch- und germanischgläubigen, neugermanischen<ref name=Buchheim1953-169>Hans Buchheim: ''Glaubenskrise im Dritten Reich. Drei Kapitel nationalsozialistischer Religionspolitik.'' Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1953, S.&nbsp;169.</ref><ref name="web-relinfo-artgemeinschaft"/>[http://www.relinfo.ch/artgemeinschaft/info.html ''Die Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft (AG GGG): Kurzinformation'']</ref>Nordischen Glaubensgemeinschaft, deren Leiter Kusserow zuvor war,<ref name="FelixWiedemann2007">Felix Wiedemann: [http://books.google.de/books?id=WCClZEzq1G8C&pg=PA201&dq=Artgemeinschaft+Gr%C3%BCndung+Wilhelm+Kusserow&hl=de&ei=Bth_TOfAMYjEswbvjd3_Dw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&ved=0CDQQ6AEwAQ#v=onepage&q&f=false''Rassenmutter und Rebellin: Hexenbilder in Romantik, völkischer Bewegung, Neuheidentum und Feminismus.''] Verlag Königshausen & Neumann, 2007, ISBN 3-8260-3679-4, ISBN 978-3-8260-3679-8, S.&nbsp;201f</ref> unter dem Namen ''Vertrauenskreis freigläubiger Gefährten'' gegründet. Seit 1957 ist sie als eingetragener Verein unter dem Namen ''Artgemeinschaft'' tätig.<ref>Eintrag ins Vereinsregister in Berlin-Charlottenburg, vgl. Sylvia Siewert: ''Germanische Religion und neugermanisches Heidentum.'' Frankfurt a.M. 2002, S.&nbsp;181.</ref>

Zu den Vorläufern der Artgemeinschaft gehört vor allem die ''Nordische Glaubensgemeinschaft'', die im Mai 1928 gegründet wurde, nachdem bereits 1927 eine Gemeinschaft unter diesem Namen aus der ''Deutsch-religiösen Gemeinschaft'' ausgeschieden war<ref>Ekkehard Hieronimus: ''Von der Germanen-Forschung zum Germanen-Glauben. Zur Religionsgeschichte des Präfaschismus.'' In: Richard Faber, Renate Schlesier (Hrsg.): ''Die Restauration der Götter. Antike Religion und Neo-Paganismus.'' Verlag Königshausen und Neumann, Würzburg 1986, S.&nbsp;253.</ref> und den Versuch unternommen hatte, verschiedene nordische Gruppen zu vereinigen, zu denen neben den ''Nordungen'' auch die Germanische Glaubens-Gemeinschaft Ludwig Fahrenkrogs sowie Teile der Deutschgläubigen Gemeinschaft Otto Sigfried Reuters mit Norbert Seibertz gehörten. Die ''Nordungen'', die neben Norbert Seibertz wesentlich an der Gründung beteiligt waren, traten 1932 aus.

== Organisation ==
Die Artgemeinschaft wurde von 1989 bis zu seinem Tod im Oktober 2009 von dem Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger geführt, der auch Landesvorsitzender der Hamburger NPD und stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD war und in der Neonazi-Szene rechtsextreme Netzwerk-Aktivitäten entfaltete. Auf regionaler Ebene ist sie in sogenannte Gefährtschaften gegliedert.<ref name=vsnrw>[http://www.mik.nrw.de/verfassungsschutz/rechtsextremismus/sonstige-organisationen/die-artgemeinschaft.html Artikel vom Verfassungsschutzes NRW auf der Seite des Innenministeriums von NRW]</ref> Es bestehen organisatorische und personelle Verflechtungen in das gesamte rechtsextreme Spektrum.<ref>Netz gegen Nazis: [tttp://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/einschaetzung-des-verfassungsschutz-zur-artgemeinschft Einschätzung des Verfassungsschutz zur Artgemeinschaft]</ref>

Die Mitgliedschaft ist nach rassistischen Gesichtspunkten geregelt. Nur „nordentstammte“ Menschen können Mitglied werden. Die Mitglieder gehören verschiedenen Strömungen der rechten Szene an, von militanten Neofaschisten bis zu Vertretern der Neuen Rechten.<ref name=parlament45>Annette Rollmann: [http://www.bundestag.de/dasparlament/2005/45/Thema/038.html ''FAP, Freie Kameradschaft, Artgemeinschaft.''] In: ''Das Parlament.'' Nr. 45 / 7. November 2005.</ref>

Publizistisches Organ der Gruppe ist die Nordische Zeitung, die in kleiner Auflage für Mitglieder erscheint.<ref name=vsnrw /> Sie gibt eine Buchreihe und zwei Schriftenreihen heraus. Außerdem wurden einige Einzelschriften herausgegeben.<ref name="web-relinfo-artgemeinschaft"/>

Kleidungstypische Merkmale der rechtsextremen Skinheads sind zumindest bei öffentlichen Veranstaltungen verpönt. Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz warnt davor, wegen der geringen Mitgliederzahl und der marginalen Außenwirkung die Bedeutung der Artgemeinschaft in der rechtsextremen Szene zu unterschätzen, denn es bestünden personelle Verflechtungen und Verbindungen zum rechtsextremen Spektrum, insbesondere zu den Freien Kameradschaften.<ref name=vsnrw/>

== Glaubenslehren und Ideologie ==
=== Völkisches „Artbekenntnis“ und Rassismus ===
Die Ideologie der Artgemeinschaft ist rassistisch, rechtsextrem und sozialdarwinistisch ausgerichtet. Sie versteht sich als Glaubensgemeinschaft von Menschen, die von nordisch-germanischer Art („überwiegend nordisch-fälischer Menschenart“)

<ref>Felix Wiedemann: [http://books.google.de/books?id=WCClZEzq1G8C&pg=PA252&lpg=PA252&dq=Felix+Wiedemann+Artgemeinschaft+Hexen+esoterik&source=bl&ots=9kQTWB60K-&sig=rUKbip1T4loNYH2ufM7OVbfxIDw&hl=de&ei=mdx_TKrJLdHAswaFv5TkDw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBoQ6AEwAA#v=onepage&q&f=falseonline ''Rassenmutter und Rebellin: Hexenbilder in Romantik, völkischer Bewegung, Neuheidentum und Feminismus.''] Verlag Königshausen & Neumann, 2007, ISBN 3-8260-3679-4, ISBN 978-3-8260-3679-8, S.&nbsp;252 </ref>

sind und sich zu der in den Publikationen der Gemeinschaft postulierten „Art“ (Rasse) religiös bekennen wollen. Sie orientiert sich nicht am germanischen Polytheismus, sondern pflegt wie andere ''Deutschgläubige'' eher einen ''arteigenen Monotheismus''<ref name="Schnurbein1993-46"/> und bezeichnet ihr „nordisch-germanisches Heidentum“ als ''Artbekenntnis''.<ref name="web-relinfo-artgemeinschaft" />

Die Vereinigung beruft sich auf „germanische Sittengesetze“. So forderte Jürgen Rieger ein „Sittengesetz unserer Art“, das die „gleichgeartete Gattenwahl, die Gewähr für gleichgeartete Kinder“ sowie „Härte und Hass gegen Feinde“ vorschreibt.<ref>Johannes Jäger: ''Die rechtsextreme Versuchung.'' LIT-Verlag, 2002, S.&nbsp;119.</ref>

=== Glaubenslehre und Rezeption völkischer Ideologeme ===

Die Glaubenslehren der Artgemeinschaft vertreten ein Leben im Einklang mit den Naturgesetzen und die Auffassung, dass das Leben ständigen Kampf bedeutet.<ref name=parlament45 /> Es wird gelehrt, dass jeder Mensch in den Erbanlagen seiner Nachkommen weiterlebt.<ref name=parlament45 /> Daher kommt der Ahnenverehrung wesentliche Bedeutung zu. Weitergabe des genetischen Erbes der Art bzw. Rasse an die Nachkommen ließe sich sicherstellen, wenn die Ehepartner weitgehend identisch aussehen, d.h. von „nordisch-fälischer“ Rasse seien.<ref name=parlament45 />

Als schwerer Verstoß gegen das postulierte Sittengesetz gelten Rassenschande, Verrat und Meineid. <ref name=parlament45 /> Das Leben im Einklang mit den Naturgesetzen wird auch als Erhaltung der Rassereinheit verstanden.<ref name="Wiedemann_202">Felix Wiedemann: [http://books.google.de/books?id=WCClZEzq1G8C&pg=PA252&lpg=PA252&dq=Felix+Wiedemann+Artgemeinschaft+Hexen+esoterik&source=bl&ots=9kQTWB60K-&sig=rUKbip1T4loNYH2ufM7OVbfxIDw&hl=de&ei=mdx_TKrJLdHAswaFv5TkDw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBoQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false ''Rassenmutter und Rebellin: Hexenbilder in Romantik, völkischer Bewegung, Neuheidentum und Feminismus.''] Verlag Königshausen & Neumann, 2007, ISBN 3-8260-3679-4, ISBN 978-3-8260-3679-8, S. 202 </ref>

Im „Artbekenntnis“ heißt es u.a.:

:1. Alles Leben wirkt nach Naturgesetzen. Uns offenbart sich das Göttliche in diesen ewigen, ehernen Gesetzen, gegen die zu verstoßen widersinnig ist. Wir bekennen uns zu einem Leben im Einklang mit den Naturgesetzen.

:2. Kampf ist Teil des Lebens; er ist naturnotwendig für alles Werden, Sein und Vergehen. Jeder einzelne von uns wie unsere gesamte Art stehen in diesem Ringen. Wir bekennen uns zu diesem nie endenden Lebenskampf.

:3. Die Menschenarten sind verschieden in Gestalt und Wesen. Diese Verschiedenheit ist sinnvolle Anpassung an die unterschiedlichen Naturräume. Wir bekennen uns zur Erhaltung und Förderung unserer Menschenart als höchstem Lebensziel, denn auch sie ist eine Offenbarung des Göttlichen (…)

:12. Der Mensch ist unsterblich in den Nachkommen und Verwandten, die sein Erbe teilen. Nur sie können unsere von den Ahnen erhaltenen Anlagen verkörpern. Wir bekennen, dass der höchste Sinn unseres Daseins die reine Weitergabe unseres Lebens ist.<ref name="web-relinfo-artgemeinschaft" />

Laut Rainer Fromm ist „ein Glaube an Götter“ „kein entscheidendes religiöses Kriterium“ der Artgemeinschaft und werde von den Mitgliedern unterschiedlich gelebt, bindend sei jedoch die kompromisslose Achtung der Naturgesetze.<ref>Rainer Fromm: ''Rechtsradikalismus in der Esoterik''. In: I. Christiansen, R. Fromm, H.&nbsp;Zinser: ''Brennpunkt Esoterik: Okkultismus, Satanismus, Rechtsradikalismus.'' Hamburg 2004, S.&nbsp;151</ref>

Aufgrund der Forderung nach „Wehrhaftigkeit bis zur Todesverachtung gegen jeden Feind von Familie, Sippe, Land, Volk, germanischer Art und germanischem Glauben“ und der „Härte und Hass gegen Feinde“ sieht Fromm die „Artgemeinschaft“ „als eine Art [[Esoterik|esoterischer]] Wagenburg gegen eine feindlich gesehene Lebenswelt“. Weil die Artgemeinschaft schreibe: „In einer ‚multikulturellen Gesellschaft‘ mit einer Vielzahl von Rassen und Völkern, die die Politiker anstreben, können wir unsere eigene Lebensart und unser genetisches Erbe nur im Rahmen einer eigenen Religionsgemeinschaft bewahren“ (Quelle: Jürgen Rieger, Flugblatt Nr. 2), sei „die Artgemeinschaft nicht nur eine esoterische, sondern auch eine sehr politische Organisation.“<ref>Rainer Fromm: ''Rechtsradikalismus in der Esoterik''. In: I. Christiansen, R. Fromm, H. Zinser: ''Brennpunkt Esoterik: Okkultismus, Satanismus, Rechtsradikalismus.'' Hamburg 2004, S.&nbsp;152</ref>

Die Rezeption der [[Wicca|Hexe]] und der Hexenverfolgung orientiere sich laut Felix Wiedemann „eindeutig am altvölkischen Schrifttum: Die Hexe verkörperte hier jeweils eine spezifisch arteigene, germanisch-heidnische Tradition, die die Kirche habe zerstören wollen.“''<ref name="Wiedemann_202" /> Die ermordeten Hexen und Ketzer seien Opfer der Zwangschristianisierung.<ref name="Wiedemann_202" />

=== Ablehnung der Ariosophie ===

Rainer Fromm schreibt in der von der Hamburger Behörde für Inneres herausgegebenen Publikation ''Brennpunkt Esoterik'' zum Verhältnis zur [[Ariosophie]] ''„Im Gegensatz zu anderen Organisationen aus dem neuheidnischen Spektrum bezieht sich die Artgemeinschaft nicht auf [[Guido von List]] und [[Lanz von Liebenfels]]. Wichtige theoretische Vorbilder seien hingegen Schopenhauer, Nietzsche, Eduard v. Hartmann und Feuerbach, mit deren Hilfe man der „christlichen Moral“ eine „von heidnischen Vorstellungen ausgehende Ethik“ entgegensetzen möchte.“'' Jürgen Rieger berief sich zudem auf die Religionskritik von William Stewart Ross und auf Kritiker des geschichtlichen Christentums wie Otto von Corvin und Karlheinz Deschner. Charles Darwin wird als „Zertrümmerer der [[Kreationismus|biblischen Schöpfungsgeschichte]]“ gelobt.<ref>Jürgen Rieger: Vorwort zur 2.&nbsp;Auflage. In: Wilhelm Kusserow: ''Heimkehr zum Artglauben,'' Band&nbsp;3 ''Von der Romantik bis zur Gegenwart''. 2.&nbsp;Auflage.</ref>

Trotz dieser Differenzen bestehen Verbindungen zum ebenfalls braunesoterischen [[Armanen-Orden]] <ref>Wagner, Bernd:(Hsg.): [https://books.google.de/books?id=hyUkBgAAQBAJ&pg=PA356&lpg=PA356&dq=artgemeinschaft+germanische+glaubensgemeinschaft&source=bl&ots=sR05FNluBj&sig=y4F6edefdordWhQv7JIdkMzJix4&hl=de&sa=X&ei=p_VBVf3QLYrkaKfogaAG&ved=0CDQQ6AEwCTge#v=onepage&q=artgemeinschaft%20germanische%20glaubensgemeinschaft&f=false Handbuch Rechtsextremismus. Netzwerke, Parteien, Organisationen, Ideologiezentren, Medien.] Rohwolt, Reinbeck 1994, S. 151</ref> und der [[Thule-Gesellschaft]].

=== Verschwörungstheorien ===

Von der Artgemeinschaft werden auch populäre [[Verschwörungstheorie]]n einer Verknüpfung von Zionismus, Plutokratie und Weltherrschaftsstreben aufgegriffen.<ref name=vsnrw />

Sie bekämpft jüdisch- und christlich-humanistische Moralvorstellungen zugunsten eines der Natur und der Tierwelt entlehnten angeblichen „Rechtes des Stärkeren“ (Sozialdarwinismus).<ref>Fabian Virchow: ''Gegen den Zivilismus. Internationale Beziehungen und Militär in den politischen Konzeptionen der extremen Rechten.'' VS-Verlag, 2006, S.&nbsp;75.</ref>

== Feiern und Symbole ==

Die Artgemeinschaft beschäftigt sich vorrangig mit Brauchtum. Es werden vor allem germanisch-heidnische Festtage wie Wintersonnenwende, Ostern, Sommersonnenwende und Erntedank, Tagundnachtgleichen im Frühjahr und Herbst sowie einige weitere Feiertage begangen.<ref name=parlament45 /> An den jährlichen Sonnwendfeiern nehmen zahlreiche Personen und Aktivisten aus der rechtsextremen Szene teil.<ref name=vsnrw />

Zu der verbreiteten heidnischen Symbolik gehört die Irminsul, das Symbol für den Weltenbaum oder die Weltenesche, die das Dach der Welt trägt. Sie gilt als Gegensymbol zum christlichen Kreuz und war im Nationalsozialismus Symbol des Ahnenerbes, einer [[Pseudowissenschaft|pseudowissenschaftlichen]] Forschungseinrichtung unter Leitung der SS. Heute ist sie das Symbol der heidnisch-germanischen Artgemeinschaft.

Ein weiteres von der Artgemeinschaft verwendetes Symbol ist das des Adlers, der mit seinen Klauen den „christlichen Fisch“ (ICHTHYS) greift. Das Symbol wurde als Marke „Adler greift Ichthys“ 2002 durch Rieger für die Artgemeinschaft beim Deutschen Patent- und Markenamt]] angemeldet und unter der DPMA-Registernummer 302381058 in das Markenregister eingetragen.<ref>Registerauskunft des Deutschen Patent- und Markenamtes: [http://register.dpma.de/DPMAregister/marke/register/302381058/DE Registernummer: 30238105]</ref>

Das Symbol gilt in der völkischen Rechten als Wehrsymbol eines vorgeblich deutschen Heidentums gegen eine behauptete, seit über tausend Jahren währende Gewaltausübung der Christenheit.

== Siehe auch ==

* [[Armanen-Orden]]
== Literatur ==

* Ingolf Christiansen, Rainer Fromm, Hartmut Zinser: ''Brennpunkt Esoterik: Okkultismus, Satanismus, Rechtsradikalismus.'' Hg. von der Behörde für Inneres – Landesjugendbehörde, Hamburg 2006, S.&nbsp;180–182.

* Stefan von Hoyningen-Huene: ''Religiosität bei rechtsextrem orientierten Jugendlichen.'' LIT Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-8258-6327-1.

* Franziska Hundseder: ''Neugermanisches Heidentum zwischen Esoterik und Rechtsextremismus.'' In: Matthias Pöhlmann (Hrsg.): ''Odins Erben. Neugermanisches Heidentum: Analysen und Kritik.'' Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, EZW-Texte 184, 2006, ISSN 0085-0357, S. 26–36.

* Andrea Röpke: [http://www.bnr.de/artikel/hintergrund/gefaehrliche-heidentruppe ''Gefährliche Heidentruppe.''] Auf der Webseite Blick nach Rechts, abgerufen 16. September 2013.

* Stefanie von Schnurbein: ''Göttertrost in Wendezeiten. Neugermanisches Heidentum zwischen New Age und Rechtsradikalismus.'' Claudius, München 1993, ISBN 3-532-64003-1.

== Quellenverzeichnis ==

<references />

[[category:Neopaganismus]]

[[category:Verein]]

[[category:Braune Esoterik]]
81.394

Bearbeitungen