Nosode aus "potentiertem" Krebsgewebe
Werbung für Impfnosoden für COVID-19 Geimpfte der Koblenzer Schloss-Apotheke im April 2021

Als Nosoden werden in der Homöopathie und Isopathie Präparate bezeichnet, die aus menschlichen oder tierischen Krankheitsprodukten (z.B. Eiter, Nasenschleim, Lungenauswurf), pathologischen Sekreten, Körperflüssigkeiten, Krankheitserregern und Organteilen oder aus Mikrobenkulturen hergestellt und anschließend potenziert werden. Es wird zwischen Autonosoden (körpereigenes Material des Anwenders) und Fremdnosoden (Material anderer Organismen) unterschieden. Wegen gefährlicher bakterieller Ansteckungsgefahr müssen die gewonnenen Urtinkturen dieser Stoffe inzwischen vor der Potenzierung gegen den Protest vieler Homöopathen sterilisiert werden.

Besonders verbreitet sind Autonosoden aus Plazenta, deren Herstellung von zahlreichen Apotheken angeboten wird. Der Homöopath Ravi Roy setzt Nosoden auch für so genannte homöopathische Impfungen ein.

Nosoden haben, wie auch andere Formen der Homöopathie keine über den Placebo-Effekt hinausgehende Wirksamkeit.

Grösster Anbieter in Deutschland war die inzwischen aufgelöste Staufen Pharma GmbH & CO. KG, (mit Tochterfirma Staufen-MP). Nachfolgerin ist die Firma Staufen-BCV von Norbert Gschweng, mit Sitz in D-73033 Göppingen.

Herkunft und Begriff

Der Leipziger Tierarzt Johann Josef Wilhelm Lux (1773-1849) hatte bereits an Milzbrand erkrankte Tiere mit homöopathisch potenziertem Blut erkrankter Tiere behandelt. Der Einsatz der Nosoden und die Aufnahme in die Materia Medica der Homöopathie geht auf einen Vorschlag des Amerikaners Constantin Hering zurück, der den Begriff 1830 prägte.

In der Homöopathie wird meist nicht zwischen Nosoden und Sarkoden unterschieden. Zur Unterscheidung von Sarkoden: Sarkoden werden in der Homöopathie aus menschlichen oder tierischen Organen oder endokrinen Drüsen hergestellt. Das entsprechende Gewebe (beispielsweise Schilddrüsengewebe des Schafes) kann dabei sowohl gesund oder erkrankt sein.

Impfnosoden zur Zeit der Coronaviruspandemie

In Koblenz bot im April 2021 die Schloss-Apotheke Globuli an, die aus potenzierten Resten von Pfizer/Biontech Impfstoffen hergestellt wurden. Laut Apotheke habe man Reste von Impfstoffen aufgesammelt um aus diesen das Produkt herzustellen. Die Apotheke warb damit dass durch das Mittel Impfstoffe über eine nicht genau erklärte Weise aus dem Körper "ausgeleitet" werden. Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe warnte daraufhin ausdrücklich vor Angeboten dieser Art. Auch das Paul-Ehrlich-Institut und die Firma Pfizer reagierten auf das Angebot. Das Produkt ist von der zuständigen Behörde rheinland-pfälzisches Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung als Apothekenaufsicht gesperrt worden, wie die Deutschen Presse-Agentur mitteilte.[1] Daraufhin wurde das Angebot wieder entfernt.[2][3]

Bereits zuvor waren darartige Impfnosoden aus Österreich bekannt geworden. So bietet die Wiener Metatron-Apotheke eine "Covid Pfizer/BionTech Impfstoffnosode" in der Potenz C 30 an. Die herstellende Apotheke erklärte einem anfragenden Kunden dass das Mittel eigentlich zu einer "Ausleitung" von "etwaige Nebenwirkungen der Impfung" gedacht sei.[4] Der österreichische Blog der Stiftung Gurutest (in „Der Standard“) berichtete im Februar 2020 über ein Angebot einer "Kaiserkrone"-Apotheke in Wien: Interessenten könnten eine Nosode gegen das neue Coronavirus in Auftrag geben. "Es gibt die Corona Nosode schon seit dem Jahre 2003 im Zusammenhang mit SARS. Gerne können Sie am Nachmittag vorbeikommen und die Corona-Nosode in Auftrag geben."

Beispiele

  • Carcinosin, Krebsgewebe potenziert
  • HIV /AIDS, Blutserum eines Menschen mit HIV

Siehe auch

Quellennachweise