Hoax
Als Hoax (engl. für Jux, Scherz, Schabernack; auch Schwindel) oder auch Internet Hoax, wird heute eine Falschmeldung bezeichnet, die per E-Mail, Instant Messenger oder auf anderen Wegen (z. B. SMS, MMS oder soziale Netzwerke) verbreitet, von vielen für wahr gehalten und daher an Freunde, Kollegen, Verwandte und andere Personen weitergeleitet wird. Hoaxes werden von vielen als harmlos angesehen, jedoch richten auch sie Schaden an, indem sie Menschen verunsichern, desinformieren und Arbeitszeit binden. Außerdem belasten sie durch ihre nicht geringe Zahl das Internet durch nutzlosen Datenverkehr:[1]
Wortherkunft
Das Wort Hoax ist zum ersten Mal 1796 belegt. Seine Herkunft ist nicht eindeutig nachgewiesen, es wird jedoch vermutet, dass es sich von Hocus ableitete, welches wiederum eine Verkürzung von Hocus Pocus („Hokuspokus”) war. Hocus Pocus ist im Englischen zum ersten Mal 1624 belegt und bezeichnete einen Unterhalter oder auch Zauberkünstler. Die Wortschöpfung Hocus Pocus war vermutlich als Verballhornung aus der Wandlungs-Formel in der katholischen Heiligen Messe entstanden. Der lateinische Text lautet: hoc est enim corpus meum (denn dies ist mein Leib) – was zu der Verballhornung hoc-us-po-cus verdichtet wurde. [2]
Erscheinungsformen
Ein Hoax kann unterschiedliche Erscheinungsformen haben. Er z.B. in Form der Zeitungsente oder als Urban Legend auftreten. Auch ein Aprilscherz hat oft die Form eines Hoax.
Auch Kettenbriefe, die per E-Mail weitergeleitet werden, können zu den Hoaxes gezählt werden, denn hier existiert selten ein realer Hintergrund, der die Verbreitung rechtfertigen würde. Ein verbreitetes Beispiel dafür sind Briefe, die angeblich von den Redakteuren vom MSN Messenger verschickt worden seien und die einen dazu auffordern, die Mail an möglichst viele Leute weiterzuschicken, denn nur so könne man sich in Zukunft einen Gratisaccount beim, angeblich kostenpflichtigen, MSN sichern. Ähnliche Vorfälle werden auch bei anderen Instant-Messaging-Diensten wie zum Beispiel ICQ und bei Online-Netzwerken wie Facebook oder studiVZ beobachtet. Solch ein E-Mail-Kettenbrief missbraucht das Engagement der E-Mail-Teilnehmer, um eine mehr oder weniger starke unnötige Netzlast zu erzeugen. Er ist somit keineswegs unschädlich, denn die Netzkapazität muss finanziert werden, und falls sie nicht ausreichend verfügbar ist, wird der Datenverkehr gebremst.
Eine weitere Variante sind sinnlose Kettenlinks. Die betroffenen Websites enthalten kaum verwertbare Informationen, aber stets einen Link zu einer anderen Seite, die ähnlich aufgebaut ist. Die Surfer hangeln sich so von Seite zu Seite, ohne die eigentlich gesuchte Information zu finden. Ein typischer Vertreter dieser Art von Hoax ist in etlichen Blogs zu finden. [2]
Erkennungsmerkmale
Wichtige Erkennungsmerkmale eines Hoaxes sind:[1]
- Der Adressat wird aufgefordert, die "Warnung" an möglichst viele Menschen weiterzuleiten.
- Das Subject (Betreff) enthält oft den Begriff "Virus Warnung" oder Sinnverwandtes.
- Die Wirkung des Virus wird sehr drastisch dargestellt und beinhaltet Dinge, die ein Computer-Virus gar nicht kann (z.B. Hardware beschädigen).
- Häufig wird als Quelle eine namhafte Firma oder Organisation genannt, um die Glaubwürdigkeit zu verbessern (a.k.a. False Authority Syndrome). Bei diesen Firmen finden sich jedoch keine Hinweise auf eine solche Warnung.
- Oft finden sich Aktualitätsangaben wie "gestern" oder "am Freitag", die keinen Bezug zu einem bestimmten Datum haben können. Wenn ein Kettenbrief schon ein paar Tage, Wochen oder Monate unterwegs ist - wann war dann "gestern"?!
Beispiele
Virenwarnungen: Seit Jahren kursieren Warnungen vor (angeblichen) Viren, die sich per E-Mail verbreiten sollen. Diese "Warnungen" werden meist von gutgläubigen Menschen verbreitet, die diese per E-Mail von ihresgleichen erhalten haben. Generell werden nie echte Virus-Warnungen auf diese Weise in die weite Welt geschickt! Sehr wohl können aber Viren in Dateianhängen (Attachments) von E-Mails enthalten sein.[1]
Ein typisches Beispiel sind die genannten Charity-Hoaxes, die oft einen karitativen Hintergrund suggerieren und beispielsweise behaupten, dass ein bekannter Konzern ein paar Cent pro weitergeleiteter Mail zahlt, wodurch eine lebensrettende Operation finanziert werden soll. Andere Hoaxes dieser Form suchen geeignete Spender für Knochenmark zur Rettung eines leukämiekranken Kindes.
Gewinnspiele und Artverwandtes: Es wurden beispielsweise E-Mails versendet, Bill Gates schenke jedem $1000,- oder eine Windows-CD, Nike verschenkt Sportartikel, Disney World zahlt jedem $5000,- oder eine Alles-Inklusive-Reise nach Disney World und so weiter und so weiter - alles für das simple Weiterleiten einer E-Mail... Es da wird behauptet, Microsoft habe ein System entwickelt, das jede weitergeleitete Mail registrieren könne (das 'Microsoft E-Mail Tracking System'), das würde man gerade testen und als Belohnung fürs Mitmachen gebe es entsprechende Gewinne. Das ist natürlich nicht richtig, ein solches System existiert nicht.
Glücksbriefe: Dies sind E-Mails, in denen behauptet wird, dass deren Weiterleitung an eine bestimmte Anzahl weiterer Personen Glück, Liebe u.ä. garantieren würde, das Nichtbeachten hingegen Pech, sogar Krankheit und Tod. Diese an sich harmlos erscheinenden Kettenbriefe stellen durch ihre Zahl und Häufigkeit doch eine Belastung der Netzressourcen und eine Belästigung der meisten Empfänger dar. Diese Briefe, die es seit Jahrhunderten auch in handschriftlicher Form gibt, haben keinerlei Wirkung. Viele finden es einfach lustig oder meinen, sie würden damit jemandem zumindest eine Freude machen. Da einige dieser Glücksbriefe jedoch auch mit ernsten Konsequenzen für den Fall, dass sie nicht weitergeleitet werden, drohen, kann dies abergläubische Menschen durchaus verunsichern; sie leiten sie dann lieber weiter, womit das Ziel wieder einmal erreicht wäre.
Sinnlose E-Petitionen: In diese Kategorie fallen Kettenbriefaktionen, die dazu aufrufen, sich für oder gegen dies oder jenes einzusetzen. Allerdings sind Kettenbriefe kein adäquates Medium, um seriöse Anliegen zu kommunizieren und werden von den zuständigen Stellen (z.B. Petitionsausschuss) nicht bearbeitet. Beispiele für derartigen Aktionismus sind die in 'Extra-Blättern' gewürdigten Kettenbriefe "Taliban's War on Women", "Filmboykott" oder die "Regenwald-Petition".
Falsche Warnungen: z.B. vor angeblichen Terroranschlägen, HIV-Infektionen in der Disco (oder im Kino, Theater, ...), Rattenurin auf Getränkedosen, Aspartam, Wurmeiern im Kebab und Kindesentführungen im Einkaufszentren.[1]
Weitere Beispiele sind Atomstromfilter, Euro-Münzen-Verschwörung, Hummel-Paradoxon, Hunza, Internet Privacy Act, Mythos einer 10% Nutzung des Gehirns, Projekt Alpha Radosophie, Sokal-Affäre und der Taxil-Schwindel