(Bildquelle: HC GmbH & Co KG)
Darstellungen auf dem Computerbildschirm

AMSAT-HC (von Automatic Medical System for Analytic Therapy) ist der Name eines alternativmedizinischen Gerätes, das anhand einer Messung des elektrischen Hautwiderstands weitreichende medizinische Diagnosen ermöglichen soll.

Ursprung und Vermarktung

Das 1995 auf dem Alternativmedizinmarkt erschienene Verfahren basiert auf der Anwendung eines elektrischen Gerätes, das laut Werbung aus "russischer Hochtechnologie" stamme und in "deutscher Präzisionsarbeit" hergestellt werde. Ursprünglich sei es zur medizinischen Versorgung von Kosmonauten entwickelt worden, und ein "Regierungswechsel" in der ehemaligen UdSSR habe dazu geführt, dass das anfangs angeblich geheime Amsat-Verfahren nun auch der allgemeinen Bevölkerung weltweit zur Verfügung stehe.

Das System wurde zunächst in Russland unter dem Namen "AMSAT" angeboten. In Deutschland wird es von der 2002 gegründeten Berliner Holistic Concepts GmbH & Co.KG[1] vermarktet, die dem Verfahren ein "-HC" anhängt. Neben den AMSAT-Geräten werden von dieser Firma auch Produkte mit den Namen SFA (zur Stimmfrequenzanalyse) und SMD-HC angeboten. In Moskau ist eine Firma Novacorp Anbieter derartiger AMSAT-Geräte.

Das wissenschaftlich nicht validierte AMSAT-HC-System kostet 12.500 Euro.

Das Verfahren

Der Patient muss zwei zylindrisch geformte Elektroden in beide Hände nehmen und wird zusätzlich mit weiteren Elektroden an Füßen und der Stirn "verkabelt". Sodann würden Widerstandsmessungen "mit minimalem Reizstrom" (laut Anbieter: 50 μA, moduliert mit 10–1.000 Hz) gemacht und die Messergebnisse einem Computer zugeführt. Laut Anbieter erfolge eine Analyse der Daten ("bioelektrische AMSAT-HC-Analyse"), die die "Bestimmung der Zeit-Amplituden-Charakteristik der Leitfähigkeit des menschlichen Körpers und seiner Abschnitte" zum Ziel habe. Dem Anwender werden die Ergebnis grafisch auf dem Bildschirm vermittelt. Abweichungen von einem angenommenen "Optimum" werden als "Sol"- oder "Gel"-Zustand bezeichnet.

Laut Anbieter ermittle das Diagnosesystem AMSAT-HC-Gerät innerhalb von 18 Sekunden (nach anderen Angaben innerhalb von 3 Minuten) durch ein "bioelektrisches Meßsystem" Informationen über einen "somato-psychischen Zustand" eines Patienten, und es sei daher zu einer "Lotsendiagnostik" und zur "Therapiekontrolle" einsetzbar. Erkennbar wären auch ein "Funktionsstatus eines Organismus", dessen "physiologische Eigenarten" und sogar "krankhafte Abweichungen in den Organen und den Systemen des Menschen". Eine Besonderheit des Verfahrens sei die Erfassung von "Störungen und Belastungen" bereits in einem "frühzeitigen Stadium". Laut Werbung habe das System eine Trefferquote von nicht weniger als "ca. 80%".

Ein Erklärungsversuch zum angeblichen Prinzip von AMSAT-HC auf Grund einer angeblichen Beziehung zu den aus der Neurologie her bekannten Head'schen Zonen (nach Sir Henry Head) lieferte Manfred Doepp.[2]

Siehe auch

Pseudomedizinische Diagnoseverfahren, die auf der Messung des elektrischen Hautwiderstands basieren, existieren in größerer Zahl. Ähnlichkeiten mit AMSAT-HC bestehen bei der 1953 vorgestellten Elektroneuraltherapie nach Croon, der bioelektrischen Funktionsdiagnostik, hier vor allem der Decoderdermographie, der Regulationsdiagnostik nach Popp und Yan, aber auch bei der bekannteren Elektroakupunktur nach Voll (EAV). Auch das E-Meter von Scientology ist eine primitive Umsetzung dieses Konzepts. Des weiteren bieten einige Geräte zur Elektroakupunktur (nicht mit der EAV zu verwechseln) einen Diagnosemodus, der ebenfalls auf einer Widerstandsmessung basiert, siehe z.B. Scenar.

Quellennachweise

  1. Holistic Concepts GmbH & Co.KG, Elisabeth-Feller-Weg 26, 12205 Berlin
  2. Doepp M: Modell für die Wirkungsweise des Amsat-HC®. "Der Igelarzt". Schriftenreihe der Firma EduProductions GbR aus Fuldabrück