Decoderdermographie

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Klassisches Gerät mit XY-Schreiber
Moderne Version (Quelle: Prospekt der Wegamed GmbH)

Die Decoderdermographie (Decoder-Dermographie, manchmal auch Segmentelektrographie oder SEG genannt) ist ein pseudomedizinisches Diagnoseverfahren, das sich an die Elektroakupunktur nach Voll (EAV) anlehnt und zur so genannten bioelektrischen Funktionsdiagnostik gezählt wird.

Funktionsweise

Bei der Decoderdermographie wird der Patient mit sechs Elektroden verbunden, zwei an der Stirn sowie eine an jeder Hand und jedem Fuß. Mit einer Taktrate von 10 Hz wird zwischen jeweils zwei Elektroden kurzzeitig ein Reizstrom appliziert und sodann der elektrische Widerstand gemessen. Über die Stromstärke finden sich differierende Angaben, von "unterschwellig" oder im µA-Bereich bis zu 50 mA, die schon deutlich spürbar und nicht unbedenklich wären. Insgesamt gibt es sieben Messstrecken, vier senkrechte (linke Hand - linke Stirn, linker Fuß - linke Hand, rechte Hand - rechte Stirn, rechter Fuß - rechte Hand) und drei waagerechte (linke Stirn - rechte Stirn, linke Hand - rechte Hand, linker Fuß - rechter Fuß). Die Untersuchung dauert etwa 15 Minuten.

Decoderdermographie2.jpg

Die Messwerte werden in einem speziellen Diagramm dargestellt; eine erste Messung in Rot, eine zweite in Grün. Die Höhe der Ausschläge gebe Auskunft über einen energetischen Zustand des Patienten, von hypoerg (geringer Ausschlag) über normerg bis hypererg (sehr hoher Ausschlag). Daraus und aus dem Abstand der roten und grünen Kurven zueinander könne eine Vielzahl von Befunden abgelesen werden. Je nach Anbieter variieren die Aussagen hierüber von eher Diffusem – Neigung zu Allergien, Stresssituation, Abwehrschwächen, "Blockaden", "Störfelder", etc. – bis zu Behauptungen, Erkrankungen einzelner Organe genau feststellen zu können, und zwar lange bevor dies mit herkömmlichen diagnostischen Mitteln möglich sei.

Bewertung

Angaben zur Wirkungsweise der Decoderdermographie im Sinne der wissenschaftsbasierten Medizin werden nicht mitgeteilt. Vage Zusammenhänge werden mit den Head'schen Zonen hergestellt (das sind Hautareale, denen aufgrund des Aufbaus des Nervensystems bestimmte innere Organe zugeordnet sind. Sie spielen teilweise in der Schmerztherapie eine Rolle). In einem Text der Internationalen Ärztegesellschaft für bioelektronische Funktionsdiagnostik und Therapie e.V., einem Verein aus Nürnberg, der die Decoderdermographie und verwandte Verfahren propagiert und auch ein Handbuch dazu herausgibt, findet sich folgende Aussage: "Um genau herauszufinden, was in der Decoderdermographie eigentlich gemessen wird, wurden elektrophysiologische Modelle für die Widerstandsmessung herangezogen. Auf Grund entsprechender Eigenschaften der Haut kommt praktisch nur der Übergang Messelektrode-Haut in der Messung zum Ausdruck."[1] Verblüffenderweise sagen damit die Befürworter selbst, dass die Methode zur medizinischen Diagnostik unbrauchbar ist und bestenfalls Auskunft über die Feuchtigkeit der Haut und die Aktivität der Schweißdrüsen gibt, von der die Hautleitfähigkeit überwiegend und sehr stark abhängt.

Quellenangaben

  1. http://www.bfd-ev.de/methoden/decoder.html Zugriff am 18. April 2009