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RFID ist die Abkürzung für Radio Frequency Identification (Identifizierung mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen) und bezeichnet ein modernes elektronisches Identifizierungssystem. Das System besteht aus passiven sogenannten Transpondern und den dazugehörigen aktiven Lesegeräten.

Das System funktioniert derart, dass von einem fest installierten oder mobilen Lesegerät aus ein schwaches hochfrequentes elektromagnetisches Feld erzeugt wird, das im ansonsten stromlosen und batterielosen Transponder eine Spannung erzeugt, die einen im Transponder befindlichen Chip aktiviert und zur Aussendung eines Datensatzes (durch digitale Laständerung an einem Schwingkreis) bringt, der jedoch nur eine sehr geringe Reichweite hat. In seltenen Ausnahmefällen können größere RFID-Transponder jedoch auch eine eigene Batterie haben und selbsttätig Funksignale mit geringer Reichweite aussenden. Es gibt mittlerweile verschiedene RFID-Konzepte, die jedoch nicht miteinander kompatibel sind. Typische Nutzfrequenzbereiche sind 125/128 kHz (Langwelle), 13,56 MHz (Kurzwellenbereich), 865–869 MHz (UHF), 950 MHz (UHF) und 2,45 GHz oder 5,8 GHz (Mikrowellen).

An der Einführung und Verwendung von RFID-Systemen wird zur Zeit auch Kritik geübt. Darüber hinaus ranken sich um RFID-Systeme diverse, teilweise absurde, Verschwörungstheorien.

Bekannt ist hingegen, dass sich weltweit mehrere Dutzend Menschen freiwillig einen RFID-Transponder unter die Haut spritzen ließen. Anwendungen waren dafür beispielsweise die Zugangskontrolle zu einer Diskothek in Barcelona, aber auch purer Spaß an einer tagging-Mode als Hipness-Faktor für Heranwachsende.[1]

RFID-Transponder

RFID-Transponder sind relativ kleine und mittlerweile preiswerte Vorrichtungen, die im Extremfall die Größe eines Reiskorns haben können. Sie lassen sich problemlos in Buchdeckeln, Pässen, Geldscheinen oder Akten unterbringen und werden regelmäßig bei Haus- und Nutztieren mit einem speziellen Gerät schmerzlos unter die Haut injiziert. Auch können sie zur Kennzeichnung von Medikamenten, für Warensicherungssysteme, Fahrkarten, Wegfahrsperren und für Mautsysteme eingesetzt werden. Jedem Transponder kann eine eigene Identifikationsnummer gegeben werden. Aktive RFID-Transponder können jedoch wegen der eigenen Batterie auch recht groß sein und die Größe eines Buches annehmen.

Kritik an RFIDs und kritisierte RFID-Anwendungen

Gegen bestimmte Anwendungen von RFID-Systemen, aber auch generell gegen das System richten sich verschiedene Anti-RFID-Gruppen, die teilweise auch zur Zerstörung von Transpondern aufriefen.

In die nachvollziehbare Kritik gerieten RFID-Systeme für die Verwendung als Kennzeichnung und zum Fälschungsschutz von Geldscheinen. Im Jahr 2003 wurde bekannt, dass die Europäische Zentralbank mit dem japanischen Elektronikkonzern Hitachi über eine Integration von RFID-Transpondern in Euro-Banknoten verhandle. Jedoch ist eine Einführung aus datenrechtlichen Gründen und Kostengründen nicht geplant. Auch die Verwendung in Reisenpässen stieß auf Kritik. Im November 2004 genehmigte die US-amerikanische Gesundheitsbehörde (FDA) den Einsatz des RFID-VeriChip zur Nuzung als Implantat beim Menschen. Der Transponder der US-amerikanischen Firma Applied Digital Solutions soll zur Bereitstellung lebenswichtiger Informationen im Notfall dienen. Kritik richtet sich auch an der möglichen Abhörbarkeit von RFID-Systemen sowie Problemen bei der Entsorgung.

Verschwörungstheorien um RFID-Systeme

Um RFID-Systeme ranken sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Verschwörungstheorien, die häufig Bezug auf eine angeblich geplante Einführung von RFID-Implantaten bei Menschen nehmen.

  • Derartige Verschwörungstheorien sind von der Anti-Zensur-Koalition des Schweizer Sektenführers Ivo Sasek zu vernehmen. Nach AZK-Vorstellungen habe der christliche Gott es jedem Menschen verboten, ein Charagma als Erkennungsmerkmal an seinem Körper zu dulden. Genau dieses werde aber derzeit geplant, heißt es. In Form von RFID-Tintenkleksen solle in absehbarer Zeit jeder Säugling von Geburt an auf seinem Körper, auf der rechten Hand oder an der Stirn derart markiert werden. Dadurch käme es zu einer Gleichschaltung aller Erdbewohner, die der Glaubensfreiheit zuwiderlaufe und zu einem unausweichlichen Holocaust an Bibelgläubigen führe. Die angeblichen RFID-Tintenklekse seien auch als Malzeichen zu interpretieren, mit dem laut Johannesoffenbarung alle Menschen markiert werden sollten.
  • Der nach Norwegen geflohene ehemalige Arzt Ryke Geerd Hamer und Impfgegner (Erfinder der Germanischen Neuen Medizin) glaubt an eine heimliche Implantation von RFID-Chips während Impfungen und sprach in diesem Zusammenhang von flächendeckenden Chip-Impfungen und Todes-Chip-Impfungen. Hamer: [...] Vorgesehen ist in Wirklichkeit eine flächendeckende Chip-Implantation - das ist der Traum der Weltherrschaft. Dadurch hat man nicht nur die absolute Kontrolle über jeden Menschen, sondern man kann auch jeden missbeliebigen Ketzer oder Weltregimegegner per Knopfdruck eliminieren. Ich will das jetzt gar nicht weiter ausführen, aber man wird sich vielleicht noch erinnern, daß man bereits 2007 in Kurdistan, nahe der irakischen Grenze, eine flächendeckende Chipimpfung gemacht hat – unter dem Vorwand, es bestehe Vogelgrippe-Epidemie. Und kurze Zeit später wurde Kurdistan bombardiert, und zwar zielgenau überall dort, wo mehr als 3 Personen beieinander waren: Hochzeit, Begräbnis, Kinderfest… Die Zahl der Toten hat man nie erfahren. [2].
  • Die finnische Verschwörungstheoretikerin und Ärztin Rauni-Leena Luukanen-Kilde behauptet in Interviews (beispielsweise bei Secret-TV, bei der Sasek-AZK oder in Interviews mit Jo Conrad), daß es in den USA geplant sei, Neugeborenen heimlich einen RFID-Chip zu implantieren. In Schweden habe der damalige Ministerpräsident Olof Palme 1973 den Auftrag erteilt, Strafgefangene mit RFID-Chips auszustatten. Die implantierten Chips sollen demnach eine weltweite Ortung durch Satelliten ermöglichen. Auch ließe sich damit die "Hirnfunktion" des Trägers aus der Entfernung prüfen und künstlich durch "Frequenzänderungen" beeinflussen. Ein 5-µm Microchip (rund ein Zehntel der Dicke eines Haares) solle demnach auch in den Sehnerv implantiert werden und die dort anfallenden Nervenimpulse an einen Supercomputer in Maryland (USA) und in Israel weiterleiten.
  • Der Krefelder Verschwörungserfinder Heinz Gerhard Vogelsang entwickelte auch eigene Theorien um hinterhältige Anwendungen von RFID-Systemen, die zudem mit dem zunehmenden Einfluss von EU-Vorschriften und den Euro-Münzen zusammenhingen. Ein- und Zwei-Euro-Münzen hätten in Zentrum und Rand einen unterschiedlichen Metallgehalt, sodass sie ständig ein elektromagnetisches Feld generieren würden, welches Strom für ständig sendende RFID-Transponder liefere, die sich bei neuen Personalausweisen unter dem Punkt unter dem Lichtbild befindet würden. In Brüssel werde dazu ein international nutzbarer Großrechner geplant, der drei Stockwerke hoch sei und La Bête (das Tier, auch die Bestie) heißen soll. Dieser Computer, ansonsten aus der Science-Fiction-Literatur bekannt, würde jedoch nicht nur Daten sammeln, sondern auf unerklärliche Weise auch Transponder ansenden können, um den Transponderträger gezielt zu töten. Opfer seien dann durch Zufall ausgesuchte Rentner, deren Lebenszeit dem Rentensystem zu teuer würde. Todesursache sei dann ein vorgetäuschter Herzstillstand, der von Pathologen nicht von einem spontanen Herzstillstand unterscheidbar wäre. Eine andere Verschwörungstheorie von Vogelsang geht davon aus, dass durch Euromünzen provozierte Daueraussendungen von RFID-Transpondern in Geldbörsen zu Elektrosmog führen und die Strahlen die Person unfruchtbar machten, was im Sinne eines hypothetischen Bevölkerungsreduktionsprogrammes erwünscht sei.
  • Der im Zusammenhang mit der KRR-Projekt Fürstentum Germania in Erscheinung tretende stellvertretende Fürst Jessie Marsson (Name nicht gesichert), behauptete in Interviews, dass Kinder im Rahmen der üblichen Impfungen heimlich mit RFID-Transpondern verchipt würden. Seine Theorie beinhaltete auch die Falschinformation, es gäbe in Deutschland einen Zwang zur Impfung von Kindern.

RFID-Chip und Impfung gegen A/H1N1 (Schweinegrippe)

Im Zuge der Impfkampagne gegen die so genannte Schweinegrippe verbreiten Impfgegner und Verschwörungstheorieerfinder die Mär, dass in den verwendeten Impfstoffen Chips verimpft würden. Eine nähere Betrachtung des im Herbst 2009 verwendeten Impfstoffes "Pandemrix" zeigt bereits die praktische Unmöglichkeit jedem Patienten einen Chip zu verimpfen.Das Impfserum wird für jeweils 10 Patienten in nur zwei Glasfläschchen ausgeliefert. In dem ersten Fläschchen befindet sich eine pulverige Substanz, im anderen das Lösungsmittel nebst Adjuvanz. Das Lösungsmittel wird per Spritze und Kanüle, welche nicht im Lieferumgang enthalten sind, der einen Flasche entnommen und in die andere Flasche gespritzt, wodurch sich das Pulver auflöst. Nun sind die 10 Impfstoffdosen fertig zur Verabreichung. Der Arzt entnimmt die Impfstoffdosis (0,5 ml) für jeden Patienten einzeln mit einer kleinen Spritze, auf die eine Kanüle aufgesteckt wird, wechselt nach der Aspiration des Impfstoffs die Kanüle und injiziert den Impfstoff, nachdem er die neue Kanüle luftfrei gemacht hat.Auch hierbei gehören weder Spritzen noch die Kanülen zum Lieferumfang, sondern werden aus dem Fundus der Praxis genommen. Es zeigt sich also, dass der Impfstoff nicht geeignet ist, jedem Patienten genau einen Chip zuzuordnen und zu verabreichen, da dieser ja hypothetischer Weise in der vorbereiteten Flüssigkeit für 10 Patienten herumschwimmen müsste.

Ein typischer Verbreiter der Verschwörungstheorie ist Ryke Geerd Hamer, der behauptet, dass ein derartiger Chip eine zylindrische Form hätte und mit einem Durchmesser von 0,2-0,4 mm durch herkömmliche Kanülen passte. Die angenommene zylindrische Form macht es nahezu unmöglich, ihn mit der Kanüle überhaupt zu aspirieren. Desweiteren wäre ein zylindrischer Chip von 0,2 bis 0,4 mm Durchmesser mit dem bloßen Auge sichtbar. In den Kanülen selbst kann der Chip aber auch nicht stecken, denn dann würde er durch Aspiration und/oder Luftentleerung vorher herausgedrückt. Ganz abgesehen davon, dass die verwendeten Spritzen und Kanülen nicht im Lieferumfang des Impfstoffs enthalten sind, sondern vom Arzt selbst über diverse Hersteller bezogen und vor der Verwendung nach dem Zufallsprinzip aus einem Karton geholt werden. Es bleibt also nur die Hypothese, dass sämtliche Ärzte, die Impfungen durchführen, Mitglieder einer zumindest bundesweiten Verschwörung sein müssten.

Quellennachweise

  1. http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,394217,00.html
  2. Hamer RG: offener Brief, 19. Juli 2009 - Flächendeckender prophylaktischer Impf-Betrug.