Als Reinkarnationstherapie werden aus esoterischen Annahmen abgeleitete Psychotherapien bezeichnet, bei denen davon ausgegangen wird, dass der Patient bereits einmal gelebt habe und es einen Bezug zwischen seinem jetzigen Dasein und seinem angeblichen Vorleben gäbe. Synonyme Bezeichnungen sind: Rückführung oder Rückführungstherapie. Teilweise wird die Reinkarnationstherapie auch mit der Regressionstherapie gleichgesetzt, die jedoch nicht von der Existenz eines Vorlebens und einer Reinkarnation ausgeht. Eine Erinnerung oder Wiedererleben seines Vorlebens ermögliche so einen therapeutischen Zugang zu aktuellen Problemen und Erkrankungen. Anhänger der Reinkarnationstherapie neigen dazu, alle gegenwärtigen Probleme auf Ursachen in früheren Leben zurückzuführen und unterlassen es von daher oft, Probleme in der Gegenwart kausal anzugehen. Der Glaube an eine Reinkarnation ist auch Bestandteil der Weltanschauung der Anthroposophie.

Ein bekannter Reinkarnationstherapeut ist Rüdiger Dahlke. Thorwald Dethlefsen war früher einer der engagiertesten Anhänger der Reinkarnationstherapie.

Die Reinkarnationstherapie spielt auch eine Rolle bei esoterischen oder neureligiösen Gruppen oder Unternehmen wie Scientology oder Universelles Leben.

Gegensatz moderner Reinkarnationslehren zum kulturellen Wiedergeburtsgedanken

In vielen Kulturen (z. B. in Indien, Thailand und in der Türkei) war die Wiedergeburt als Reinkarnation eine Strafe für ein "falsch gelebtes Leben". Mit allen Mitteln gilt es daher, eine eigene Wiedergeburt zu vermeiden, so beispielsweise durch Vorlesen des Tibetanischen Totenbuchs am Bett des Sterbenden. Eine "Suche nach einem Vorleben" findet dort nicht statt oder wird mit exorzistischen Handlungen unterdrückt.[1][2]

Nicht auflösbare Widersprüche

Ungereimtheiten und logisch nicht auflösbare Widersprüche ergeben sich, glaubt man den Äusserungen von Klienten bei denen eine so genannte Rückführung "gelungen" sei. So kam es vor, dass mehrere Personen sich mit der gleichen historischen Person. Auch kann es vorkommen dass Klienten gleich mehrere "Vorleben" erlebt haben wollen, deren Lebenszeiten sich jedoch überlappen. Hinzu kommen auch groteske Fehler in Darstellungen angeblicher vergangener Leben: so wird über technische Einrichten berichtet, die es zur angeblichen "Vorzeit" noch gar nicht gab, historisch dokumentierte Ereignisse werden aus Unkenntnis in eine andere Epoche verlegt. Bei einer Untersuchung an der Carleton-Universität im kanadischen Ottawa entsann sich eine eine Versuchsperson selbstsicher "ihrer" Kaiserkrönung im Jahr 50 nach Christus, zu einer Zeit als Caesar (der nie Kaiser war) gar nicht mehr lebte.[3]

Siehe auch

Weblinks

Quellennachweise

  1. Stevenson, I (1983): Reinkarnation: Der Mensch im Wandel von Tod und Wiedergeburt, Aurum, Freiburg im Breisgau.
  2. Stevenson, I. (1989): Wiedergeburt: Kinder erinnern sich an frühere Erdenleben, Aquamarin, Grafing.
  3. Harald Wiesendanger: (1991) Zurück in frühere Leben: Möglichkeiten der Reinkarnationstherapie, Verlag Kösel, München.