Ionisierte Sauerstofftherapie
Ionisierte Sauerstofftherapie (auch IO2Th/Engler) ist ein pseudomedizinisches Behandlungsverfahren. Dabei wird dem Patienten ionisierter Sauerstoff per Inhalation, durch Einleiten in After oder Vagina, oder durch sog. "oxygeniertes Wasser" (siehe auch: Sauerstoffwasser) zugeführt, ferner in Form einer Eigenbluttherapie oder als Nosoden. Erfinder ist der österreichisch-slowakische Chirurg und Schriftsteller Ivan Engler (geb. 1931) aus Salzburg.
Es wird eine Vielzahl von Indikationen und Vorteilen dieser Therapie genannt: Hypertonie, Asthma, Allergien, Diabetes, angeblich verbessert sie den allgemeinen und psychischen Zustand von chronisch Kranken und Patienten mit Krebs, mildere Nebenwirkungen von Medikamenten, verbessere die Wirkung "aller therapeutischer Maßnahmen" und wirke "präventiv, leistungssteigernd, und als anti-ageing". Belastbare Daten zur Wirkung gibt es jedoch nicht. Der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen kam 2001 zu einem vernichtenden Urteil, insbesondere auch über die wissenschaftliche Qualität von Englers eigenen Veröffentlichungen.[1]
Geräte für die Ionisierte Sauerstofftherapie nach Engler werden in Deutschland von der Firma Pulsamed Medizintechnik Rolf Müller aus Reichertshofen vertrieben, die auch Seminare organisiert. in den 1980er Jahren wurden entsprechende Geräte auch von einer Biomed-Electronic GmbH in Buxtehude angeboten. Ionisierter Sauerstoff wird aber auch bei einer Variante der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie nach Ardenne angewendet sowie bei den Geräten der Kölner Firma Ionotec ("Bork-Ionentherapie").
Biotonometrie
Die Biotonometrie (auch VNS Diagnosis nach Engler) ist ein Verfahren, mit dem das "aktuelle Ionendefizit" eines Patienten für die anschließende Sauerstofftherapie ermittelt werden soll. Sie wird in der alternativmedizinischen Szene aber auch als eigenständiges Diagnoseverfahren verwendet. Der Proband legt dabei die Hände auf zwei Metallflächen des Diagnosegerätes, welches den Hautwiderstand und eine Hautkapazität misst (manchmal ist auch von Polarisationswiderstand und Polarisationskapazität die Rede). Damit erhalte man Auskunft über den Zustand eines extrazellulären regulativen Grundsystems ERGS und die "aktuelle vegetative Situation des Patienten", woraus schließlich abgeleitet wird, ob der Patient positive oder negative Ionen benötige. Die Methode wurde in den 1950er Jahren von dem Tübinger Arzt Siegfried Rilling entwickelt.
Der stark und überwiegend vom Handschweiß bestimmte Widerstandswert wird in einem Bereich bis zu einigen 10 kΩ (Kiloohm) angegeben. "Normwerte des Gesunden" sollen zwischen 8 und 15 kΩ liegen. Bei der elektrisch noch weniger sinnvollen Angabe einer von Hand zu Hand gemessenen Kapazität variieren die Zahlen je nach Publikation und Gerät von Werten in pF (Pikofarad) bei den ersten Geräten ("Biotonometer") bis zu mehreren µF.
Die Biotonometrie reiht sich ein in Verfahren wie die Elektroakupunktur nach Voll oder die Regulationsdiagnostik nach Popp und Yan, deren Vertreter behaupten, mit einer simplen Messung des Hautwiderstands weitreichende Aussagen über den Gesundheitszustand eines Menschen treffen zu können.
Arbeitskreis
Von Ivan Engler wurde ein Arbeitskreis Ärzte für Naturheilverfahren ÄFfNHV eingerichtet. Als Mitglieder werden unter anderem Siegfried Rilling, Gerhard Ohlenschläger (Miterfinder des REDEM-Tests), Wolfgang Hainschwang (ein Anhänger des Wassergedächtnisses und im Arbeitskreis zuständig für die "Ausarbeitung der quanten-physikalischen Zusammenhänge"), Wolfgang Ludwig (gest. 2004), Herbert Klima und Fritz-Albert Popp genannt.