Florian Schillin
Lobbyist Ralf Kollinger und Florian Schilling

Florian Schilling ist ein deutscher Sachbuchautor und Heilpraktiker aus Planegg bei München. In München betreibt Schilling das "Naturheilzentrum München West"[1] Er ist für die Fima MITOcare GmbH in München tätig, die Nahrungsergänzungsmittel vertreibt, sowie für Sanomni Health in Bad Wörishofen.[2] Er wird auch als Referent der Firma Dr. Reinwald Healthcare GmbH & Co. KG genannt. Des weiteren wird er "scientific project leader" an einem privaten Bumrungrad International Hospital in Bangkok (Thailand) genannt.

Für zwei Jahre, von 2002 bis 2004, studierte Florian Schilling Humanmedizin an der LMU München und wurde 2006 Heilpraktiker.

Florian Schilling und experimentelle Krebsbehandlungen

HP Florian Schilling gibt als Schwerpunkt seiner Tätigkeit "Tumortherapie" und "integrative Onkologie" an, obwohl er lediglich Weiterbildungen auf den Gebieten der Homöopathie und der traditionellen chinesischen Medizin nennt, für die es bislang keinen seriösen Nachweis einer Wirksamkeit bei Krebserkrankungen gibt. (siehe dazu auch den Artikel Homöopathische Therapie von Krebs) Aus der Patientenwerbung seines Naturheilzentrums in München, der Sanomni Health in Wörishofen sowie aus verschiedenen Veröffentlichungen sowie Veranstaltungsankündigungen ergibt sich dass Schilling mehrere Therapieverfahren aus der Gruppe unkonventioneller Krebstherapien nennt, für die kein Nachweis einer Wirksamkeit vorliegt. Auch werden von ihm Verfahren befürwortet oder beworben, vor derer Anwendung gewarnt wird, und für die in wissenschaftlichen Studien eine Wirkungslosigkeit festgestellt wurde. Viele der befüworteten oder angewandten Methoden finden sich nicht in den Leitlinien der Onkologie. Genannt werden:

  • Dichlorazetat (DCA). Dichlorazetat ist in keinem Land zur Krebstherapie zugelassen. Während die akute Toxizität gering ist, führt die längere Anwendung von DCA zu Organschäden. Eine Studie musste 2006 wegen Nervenschädigungen abgebrochen werden.[3]
  • GcMAF. Diese Substanz wurde zu hohen Preisen gehandelt. GcMAF ist kein für irgendeine Erkrankung zugelassenes Arzneimittel. Die Herstellerfirma Immuno Biotech Ltd. ist seit 2015 Gegenstand von Ermittlungen verschiedener Gesundheitsüberwachungsbehörden. Das Herstellungslabor in England wurde behördlich geschlossen. Ein Schweizer Behandlungszentrum wurde ebenfalls geschlossen. In Sachen GcMAF ist auch Europol aktiv. Vor der GcMAF-Therapie wird explizit gewarnt: "Some companies are selling Gc-MAF for use by cancer patients. This treatment is not approved or licensed in the UK for treating cancer or any 0ther disease. Given that there is no solid scientific evidence to show that the treatment is safe or effective, we would not recommend that cancer patients use it. [Updated KA 25/07/14]"[4] Im März 2016 hielt Florian Schilling in Fulda einen Vortrag mit dem Titel "Leaky-Gut: Dietary regimen with MAP and GcMAF".
  • 3-Bromopyruvat-Therapie. Sowohl in den USA als auch in Deutschland ist 3-Brompyruvat nicht als Arzneimittel bei Krebs zugelassen, da entsprechende positive Studienergebnisse fehlen.
  • Laetrile (Amygdalin, so genanntes "Vitamin B17") Für Laetrile existiert keine Zulassung als Arzneimittel. Pharmakologen halten das Pseudovitamin B17 für ein "unseriöses Wundermittel". Amygdalin wird in Deutschland als ein bedenklicher Arzneistoff angesehen. Herstellung, Einfuhr und Handel sind nicht erlaubt. Die Abgabe von Amygdalin für den Gebrauch beim Menschen durch Apotheker ist strafbar im Sinne des §5 Arzneimittelgesetzes und kann auch ohne konkreten Schadenfall strafrechtlich verfolgt werden.
  • Ketogene Ernährung. Bereits seit 2014 warnt die Deutsche Krebsgesellschaft Krebspatienten und Ärzte vor der ketogenen Diät.[5] Wie einem Artikel der Süddeutschen Zeitung zu entnehmen ist, wachsen zwar Tumorzellen bei Glucose-Mangel (Mangel an Traubenzucker) kurzzeitig langsamer, dann jedoch schneller, wie ein befragter Forscher mitteilte.[6] Aus klinischen Studien fehlen Beweise, die eine Heilwirkung beim Menschen belegen. In ihrer Stellungnahme der DKG kommen die Mediziner zu dem Fazit, dass eine Ketogene Diät keine direkte Wirkung auf Tumorwachstum und Metastasierung habe und weder die Wirksamkeit der Therapien verbessere, noch die Verträglichkeit der Chemotherapie steigere. Die Experten raten daher einhellig in einer aktuellen Stellungnahme von einem solchen Kostregime ab. Eine Gewichtsabnahme ist bei Krebspatienten unerwünscht. Denn bis zu 80 Prozent der Betroffenen sind sowieso schon mangelernährt, eine Folge der Therapien, die vielfach zu Übelkeit und Appetitmangel führen.
  • Curcumin. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) rät mit Datum Juni 2019 vom Einsatz von Curcumin / Kukuma bei Krebs ab:
..Inwiefern sich die Einnahme von Kurkuma positiv oder negativ auf das Rückfallrisiko oder das Überleben von Krebspatienten auswirkt, ist nicht ausreichend untersucht. Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine hochwertigen Studienergebnisse, die eine Prognoseverbesserung durch die Einnahme von Curcumin belegen. Deshalb hat Kurkuma bislang keinen Stellenwert in der kurativen oder supportiven Krebstherapie. Außerhalb von klinischen Studien ist der Konsum von Kurkuma Krebspatienten nicht anzuraten – insbesondere, wenn Wechselwirkungen mit anderen Krebstherapien nicht sicher auszuschließen sind.[7]
  • Natriumbicarbonat (auch Bicarb oder Bica genannt, siehe Bicarbonat-Therapie nach Simoncini). Der Erfinder Tullio Simoncini wurde im Zusammenhang mit Todesfällen nach Anwendung der Bikarbonat-Therapie bei Krebskranken wegen Totschlags, unerlaubter Ausübung der Heilkunde und Betrug mehrfach verurteilt und verlor seine Approbation.
  • Deoxyglukose bzw experimentelle 2-DG-Therapie.
  • Cellsymbiosistherapie (Redifferenzierungstherapie nach Kremer)
  • Chlorin E6. Die Substanz wird aus der grünen Chlorella ellipsoidea-Alge gewonnen und experimentell von einigen Anwendern bei der Photodynamischen Therapie (PDT, auch Borisov-Methode) zur alternativen Krebsbehandlung eingesetzt.
  • Vitamin-C-Infusionen
  • Artemisinin (Artesunate). Artemisininhaltige Mittel haben in Deutschland keine Zulassung. Man kann derartige Mittel nur mit einer Ausfuhrbescheinigung erhalten, beispielsweise beim Einkauf für den Gebrauch im Ausland (z.B. gegen Malaria).
  • Insulinpotenzierte Therapie (IPT) Eine systematische Durchsicht der wissenschaftlichen Literatur zeigt, dass es zur insulinpotenzierten Therapie bei Tumorpatienten keine fundierten Untersuchungen gibt. Die im Rahmen einer insulinpotenzierten Therapie gewählten niedrigen Chemotherapiedosen sind nach dem heutigen Kenntnisstand der Wissenschaft nicht ausreichend, um zu einer Kontrolle von Tumorerkrankungen beizutragen.
  • Glutathion (siehe auch Recancostat) Ein potentieller gesundheitlicher Nutzen von Glutathion, beispielsweise als Anti-Krebsmittel[8] ist nicht belegt.

Weitere befürwortete Therapie oder Diagnoseverfahren

In öffentlich einsehbaren Mitteilungen ist ersichtlich, dass Schilling sich für hochdosiertes Vitamin D engagiert. (siehe Coimbra Protokoll).[9]

Werke

  • Florian Schilling: Post-Vakzin-Syndrom - Handbuch für Geschädigte der Corona-Impfung, Zuschussverlag Tredition 2022. Zitat aus der Buchwerbung: ..Dieses Buch listet all die Fakten auf, die vom Mainstream hartnäckig geleugnet und von den Social-Media-Plattformen rigoros zensiert werden..
  • Florian Schilling: Long-Covid & Post-Vac

Weblinks

  • florianschillingscience.org

Quellennachweise

  1. Naturheilzentrum München West, HP Florian Schilling, Bahnhofstrasse 21, D-82152 Planegg
  2. Sanomni Health, Bahnhofsplatz 1, D-86825 Bad Wörishofen
  3. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,474893,00.html
  4. http://scienceblog.cancerresearchuk.org/2008/12/03/cancer-cured-for-good-gc-maf-and-the-miracle-cure
  5. https://www.krebsgesellschaft.de/deutsche-krebsgesellschaft/klinische-expertise/wissenschaftliche-stellungnahmen.html?file=files/dkg/deutsche-krebsgesellschaft/content/pdf/Klinische%20Forschung/Stellungnahme%20zur%20ketogenen%20und%20kohlenhydratarmen%20Diaet.pdf
  6. http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-aerzte-warnen-krebspatienten-vor-keto-diaeten-1.3687280
  7. Quelle: www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/2019/fk14-curcumin-kurkuma-krebs.php
  8. Ben Pfeifer (Hrsg.), Joachim Preiß (Hrsg.), Clemens Unger (Hrsg.): Onkologie integrativ: Konventionelle und Komplementäre Therapie. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH 2006
  9. Zitat: We could discuss about VD for days and weeks, but that only makes sense if we get into the details. For therapy you normally use 25OH, not 1,25OH. I have given up to 300.000 IU/per day reaching blood levels of 400ng and more – what I have never ever seen is an increase of calcium blood levels. Never. If education means reading package inserts – fine. And for middle europe it’s this: even jumping around naked for several hours per day doesn’t bring you to the VD levels required for gcmaf therapy (only possible between July and august). We have tested this with many patients – I know what I am talking about.