Aqua Flame

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Werbung für Aqua Flame (Bild: Purratio AG)

Aqua Flame (Wasserflamme) ist ein Produkt der deutschen Firma Purratio AG aus Neuhausen a.d. Fildern,[1] das, sollte es die in der Werbung behaupteten Eigenschaften haben, ein Perpetuum Mobile darstellen würde.

Allgemeines

Nach Angaben des Herstellers Purratio sei das zum Patent angemeldete Prinzip von "Aqua Flame" ein Prozess, bei dem eine kalte Fusion zur Wärmeerzeugung diene. Wörtlich ist die Rede von einer "Technologie zur kontrollierten Nutzung der Fusionsenergie" mit dem utopischen Ziel einer Wärmeenergiegewinnung "zum finanziellen Nulltarif" bei Unabhängigkeit von Energielieferanten. Die Rede ist von zukünftigen Ein-Familienheizungsanlagen, die bei einer Zufuhr von beispielsweise einem Kilowatt elektrischer Leistung zehn Kilowatt thermische Heizleistung abgeben sollen. Verbrauche ein Haushalt im Jahr 4000 Liter Heizöl und 250 kWh Strom, so würde sich dies mit Aqua Flame auf einen Verbrauch von 1500 Litern Wasser und 1250 kWh Strom reduzieren.

Nach Angaben von Purratio seien Tests abgeschlossen und Aqua-Flame-Anlagen würden "demnächst" in den Verkauf gehen.

Eine funktionierende "kalte Fusion" konnte bislang noch nie nachgewiesen werden. Die Purratio AG behauptet außerdem, dass ihre Konstruktion mehr Energie abgibt, als ihr zugeführt wird. Solche Maschinen gelten als Perpetuum Mobile. Bis zum heutigen Tag ist kein funktionierendes Perpetuum Mobile bekannt geworden, obwohl viele Laien, Einzelforscher und Pseudowissenschaftler versucht haben, derartige Maschinen zu konstruieren. Ein Perpetuum Mobile wäre mit den heutigen Kenntnissen der Physik unvereinbar, insbesondere mit dem Energieerhaltungssatz und dem Noether-Theorem. Auf dem Gebiet der "Perpetuum-Mobile-Forschung" und dem dazugehörigen Anlagemarkt tummeln sich diverse Betrüger.

Das behauptete Aqua-Flame-Prinzip

Im Prinzip wird Wasser (oder sog. schweres Wasser D2O) unter Energieverbrauch herkömmlich elektrisch aufgeheizt, so dass Wasserdampf entsteht. Dieser soll "tangential" in einen so genannten "Entladungsraum" geleitet werden, wo eine "drallstabilisierte Entladung" und der behauptete "Fusionsprozess" stattinden soll. Dabei soll es zu einer "Plasmajetentladung" des Wasserdampfs kommen. Als Kathode soll Palladium dienen und als Anode Kupfer mit einem zentrischen Loch. Aus diesem Loch soll der eigentliche "Plasmajet" austreten, der dem Prozess eine zusätzliche Wärmeabgabe verleihe. Die abgebene Wärmeleistung soll höher sein als die zugeführte elektrische Heizleistung, ohne dass es dabei zu herkömmlichen chemischen Reaktionen (etwa Verbrennung) käme. Zum Produkt behauptet Purratio eine zusätzliche Wärmeabgabe von rechnerisch 500 Watt bei Leitungs-Wasser und bis zu 900 Watt bei Verwendung einer Mischung aus Wasser und 30% schwerem Wasser.

Trotz der angeblichen Fusionstechnik soll jedoch "Umgebungssauerstoff" benötigt werden.[2]

Wie bei vielen anderen Behauptungen zu angeblich erfolgreichen "kalten Fusionen" soll es auch bei Aqua Flame zur Abgabe ionisierender Strahlung kommen, in diesem Falle würde eine Neutronenstrahlung auftreten. Nach Purratio-Angaben würde sich bei eingeschaltetem Gerät eine Neutronenstrahlung ergeben, die mit einer Dosisleistung von 3 Mikrosievert pro Stunde angegeben wird (zum Vergleich: üblicherweise kann in Deutschland auf Meereshöhe von etwa 0,06 bis 0,2 µSv/h ausgegangen werden).

Da die Purratio sich bei ihrem Prinzip auf die Elemente Deuterium und Palladium bezieht, scheint es sich um eine Anwendung der gescheiterten Fusionsversuche von Fleischmann und Pons (1989) zu handeln.

Purratio AG

Vorstand der Purratio war Max Peter Kochlik, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Purratio ist ein Richard Reichmann. Neben Aqua Flame ist ein weiteres Produkt Signapur, eine spezielle Glasbeschichtung ("easy-to-clean"). Diese soll insbesondere Photovoltaik-Kollektoren zu einem höheren Wirkungsgrad verhelfen. Die Purratio behauptet hier Wirkungsgradverbesserungen bis zu 6%.

Patent

Die Purratio AG hat ihre Erfindung im Jahr 2006 in mehreren Ländern sowie international zum Patent angemeldet.[3] In Australien und Spanien wurde 2010 ein Patent erteilt.[4][5] Zusammenfassung aus der Patentbeschreibung:

Verfahren zur Erzeugung von Wärmeenergie, bei dem mittels einem zwischen einer Kathode und einer Anode befindlichen Plasmabogens, in dem geeignete zur Fusionsprozessen fähige leichte Ausgangsstoffe durch Zufuhr von elektrischer Energie in den Plasmazustand gebracht werden, und eine Kathode aus einem Metall verwendet wird, das geeignet ist, die im Plasma erzeugten Teilchen eindiffundieren zu lassen und im Metallgitter einen Fusionsprozess zu ermöglichen. Das Verfahren bewirkt in entsprechenden Anlagen einen hohen Wirkungsgrad, so dass die Anwendung des Verfahrens überall dort möglich ist, wo fossile und/oder nachwachsende und/oder chemische Brennstoffe zum Einsatz kommen, um die Wärmeenergie direkt oder durch Umwandlung zu nutzen.

Weblinks

Quellennachweise

  1. Purrratio AG, Mörikestraße 30, D-73765 Neuhausen a. d. Fildern (WKN 539622)
  2. Zitat: Zur Funktion werden Wasser, Gleichstrom mit mindestens 110 Volt und Umgebungssauerstoff benötigt.
  3. WO 2007/28471 A3: VERFAHREN ZUR ERZEUGUNG VON WÄRMEENERGIE / METHOD FOR PRODUCING THERMAL ENERGY / PROCEDE DE PRODUCTION D'ENERGIE THERMIQUE. Anmeldedatum: 09.08.2006. Erfinder: Richard Reichmann, Karl-Ludwig Barth
  4. AU 2006289456 B2: Method for producing thermal energy. Patent erteilt: 02.09.2010
  5. EA 013479 B1: Method for producing thermal energy. Patent erteilt: 30.04.2010