Hochschulen mit pseudowissenschaftlichen Lehr- und Forschungsinhalten: Unterschied zwischen den Versionen
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==Universität Kassel== | ==Universität Kassel== |
Version vom 21. Januar 2011, 12:27 Uhr
Dieser Artikel beschäftigt sich mit Universitäten mit pseudowissenschaftlichen Lehr- und Forschungsinhalten im deutschsprachigen Raum.
Homöopathie als Wahlpflichtfach wird z.B. an einem Drittel der 36 medizinischen Fakultäten in Deutschland angeboten.[1] Dieses Fach bieten neben den hier behandelten Universitäten auch folgende an: TU Dresden mit einer AG Homöopathie[2], Friedrich-Alexander-Universität-Universität Erlangen[3], Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg[4], Universität Ulm neben anthroposophischer Medizin als klinisches Wahlfach[5], Universität Duisburg [6], Universität Greifswald als vorklinisches Wahlpflichtfach zusammen mit traditioneller chinesischer Medizin[7]. Zu unterscheiden von offensichtlich pseudowissenschaftliche Lehrveranstaltungen sind Lehrangebote, die diese Thematik aus medizinhistorischer Perspektive zum Inhalt haben.
Humboldt Universität zu Berlin: Universitätsklinikum Charité
Siehe Hauptartikel: Charité
An der Charité Berlin wurde innerhalb des Institutes für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Projektbereich Komplementärmedizin eingerichtet. Dessen Leiterin ist die Epidemiologin Claudia Witt, für die am 15. Mai 2008 eine Stiftungsprofessur eingerichtet wurde. Finanziert wurde diese durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung mit einer Million Euro über fünf Jahre. Inzwischen hat die Charité für Frau Witt einen Lehrstuhl am gleichen Institut eingerichtet. Ziel ist die Integration der Pseudomedizin in die evidenzbasierte Medizin.
Folgende Projekte bzw. Studien laufen derzeit dazu[8]:
- Stimulation von „gastric slow waves“ durch Akupunktur – eine randomisierte kontrollierte Studie[9]
- DISCI-Studie - Prospektive, randomisierte, kontrollierte, multizentrische, teils doppelblinde Studie zum Vergleich von Disci/Rhus toxicodendron comp.®, Placebo und Warteliste bei Patienten mit chronischen LWS-Schmerzen[10]
- QEBA – Studie zur Wirksamkeit von Qigong und einem stabilisierenden Rückenübungsprogramm für Patienten mit chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule (LWS)[11]
- QENA – Qigong- und Nackenschulungskurse für Patienten mit chronischen Beschwerden der Halswirbelsäule (HWS) [12]
- QIBANE - Qigong oder Nackenübungen für ältere Patienten mit chronischen HWS-Schmerzen - Qualitative Studie[13]
- Wirksamkeit lokaler Anwendung von heißer Luft bei akuten Infekten der oberen Atemwege – eine randomisierte kontrollierte Studie[14]
- Langzeit-Follow-up der Studie Atopische Dermatitis Verlaufsstudie (ADEV)[15]
- Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit verschiedener Akupunkturformen bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule[16]
- Konzeptuelle Unterschiede im Verständnis von klassischen Kinderkrankheiten zwischen homöopathischen, antroposophischen und konventionellen Kinderärzten[17]
- Experimentelle Pilotstudie zum Auftreten arzneispezifischer Effekte im homöopathischen Arzneimittelselbstversuch (HAMSV)[18]
- Pilotstudie "Komplementärmedizin in der Geriatrie" (CamGer)[19]
Einige dieser Studien werden von der Homöopathie-Stiftung bzw. der Karl und Veronica Carstens-Stiftung (mit)finanziert.
Universität Essen-Duisburg
Die Universität Essen-Duisburg hat einen eigenen Lehrstuhl für Naturheilverfahren. Schwerpunkt in Lehre und Forschung bildet die traditionelle chinesische Medizin. Ein TCM-Ambulanz ist ebenfalls eingerichtet worden.[20] Die Universität bietet daneben auch eine ärztliche Weiterbildung für die Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren an. Inhalte dieser Weiterbildung sind z.B. Phytotherapie, Hydrotherapie, Ernährung, Bewegung und Mind/ Body Medicine, Neuraltherapie, Schröpfen, Blutegel und weitere ausleitende Verfahren.[21][22]
Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt am Main
Im Institut für Allgemeinmedizin der Universität wird das Profilfach Alternativmedizin angeboten. Dieses umfasst Lehrveranstaltungen in Naturheilkunde und Osteopathie, Naturheilverfahren, TCM - Arbeitskreis Akupunktur, Aufbauseminar Naturheilkunde und klassische Homöopathie[23]
Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder
Siehe Hauptartikel: Europa-Universität Viadrina
An der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder wird ein Masterstudiengang Komplementärmedizin angeboten.[24] Inhalt dieses berufsbegleitenden Programmes sind "Biologische Medizin" und medizinische Fachkunde sowie "Sprechende Medizin" als Pflichtmodule und gesundheitswissenschaftliche Forschung (Methoden der evidenzbasierten Medizin und ihre Kritik sowie weitere Methoden komplementärmedizinischer Forschung), Medizinethnologie (Konzepte von Krankheit und Gesundheit, Erfahrungen anderer Kulturen), Ethik – Recht – Wirtschaft (u.a. ethische und rechtliche Aspekte der Komplementärmedizin), Homöopathie, Naturheilverfahren (u.a. Vermittlung von salutogenetische Prinzipien) sowie biologische Schmerzmedizin (u.a. Überwindung von Regulationsblockaden) als Wahlpflichtmodule.[25] Als weitere Wahlpflichtmodule werden seit dem Sommersemester 2010 Traditionelle Abendländische Medizin und Energy Medicine angeboten. Ab 2011 sind Ayurvedische Medizin, Anthroposophische Medizin und NLP vorgesehen.
Zielgruppen des Masterstudiengangs sind Ärzte, Apotheker und Psychotherapeuten.
Zu den Kooperationspartnern des Masterstudienganges zählen bekannte Personen und Gruppierungen aus dem Gebiet der Pseudomedizin. Das Modul Energy Medicine wird z.B. in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Energetische und Informationsmedizin e.V. DGEIM angeboten. Zum Inhalt wird auf den Masterstudiengang Komplementäre Gesundheitswissenschaften des Interuniversitären Kollegs für Gesundheit und Entwicklung in Graz (Österreich) verwiesen, wo ebenfalls ein von der DGEIM gestaltetes Curriculum Energie- und Informationsmedizin existiert. Themen des insgesamt 9-tägigen Kurses der Europa-Universität Viadrina im Winter 2010/2011 sind: Klangtherapie – Energiemedizinische Diagnostik und Therapie – diverse energiemedizinische Testverfahren – Bioinformative Verfahren – Bewusstseinsmedizin – Orgon-Therapie und Radionik – Systematik der energiemedizinischen Diagnostik und Therapie - Spezialtechniken der muskuloskelettären Therapie – Elektroakupunktur nach Voll – Meridian- und Segmentardiagnostik.[26] Auch die Neue Homöopathie nach Körbler ist Lehrinhalt des Curriculums des Masterstudiengangs "Komplementäre Medizin".
Universität Freiburg
Die Universität Freiburg betreibt am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene u.a. komplementärmedizinische Evaluationsforschung. Abgeschlossene Forschungsthemen sind u.a.: „Präkognition in organisatorisch geschlossenen Systemen“, „Reproduzierbarkeit des Unterdrucks beim Schröpfen“ und „Untersuchung der Wirkung einer Bettauflage (TerraPro®)“.[27]
Am gleichen Institut befindet sich das Uni-Zentrum Naturheilkunde, in dem verschiedene pseudomedizinische Therapien angeboten werden wie z.B. klassische Akupunktur bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und der Leber, augmentierte Akupunktur und Eigenbluttherapie bei Allergien und Hauterkrankungen, anthroposophische Medizin, Eigenbluttherapie, Ernährungstherapie, Homöopathie, Ordnungstherapie und Phytotherapie bei Erkrankungen der Atemwegsorgane, Akupunktur, anthroposophische Medizin, Homöopathie und Phytotherapie bei gynäkologischen Erkrankungen, anthroposophische Medizin, Ausgleich der Defizite von Antioxidantien, Ernährungstherapie, Fiebertherapie, Hyperthermie (lokoregionäre Radiofrequenz-Hyperthermie), Misteltherapie und phytotherapeutisch unterstützende Behandlung bei Tumorerkrankungen sowie Akupunktur, Traditionelle Chinesische Medizin, Homöopathie, Phytotherapie und Schröpfen bei psychosomatischen und umweltmedizinischen Erkrankungen.[28]
Am gleichen Institut fand im Jahre 2008 eine Untersuchung der Augmentativen Akupunktur an 90 Probanden statt, die zeigte, dass die am Uni-Zentrum Naturheilkunde gegen Allergien immer noch angewandte Methode gar nicht funktioniert. Die Ergebnisse sind in einer Doktorarbeit eines Zahnarztes zu finden, der an der Uni Freiburg promovierte.[29] Siehe auch: http://blog.psiram.com/?p=2624
Laufende Forschungsprojekte sind u.a.:[30]
- Augmentierte Akupunktur bei Heuschnupfen"
- Immunologische Effekte pflanzlicher Präparate und Medikamente der anthroposophischen Medizin - Wirkung von Gencydo® als Antiallergikum. Wirkungen von Mistelpräparaten auf eosinophile Granulozyten
- Antitumorale Effekte von Senfölen und Triterpenen - In-vitro-Untersuchungen an Leberzellkarzinomen und Leberzellmetastasen kolorektaler Karzinome.
- Schröpfen: Untersuchungen zum Wirkmechanismus. Mittels Mikrodialyse werden Stoffwechselparameter im subcutanen Gewebe bei gesunden Freiwilligen analysiert.
- Anwendungsbeobachtungen zur Wirkweise von Wermutkraut gegen Appetitlosigkeit.
- Anwendungsbeobachtungen zur Wirkweise von Granatapfelsaft bei menopausalen Beschwerden.
Kolleg für Gesundheit und Entwicklung Graz (Österreich)
Siehe Hauptartikel: Interuniversitäres Kolleg für Gesundheit und Entwicklung
Das Kolleg für Gesundheit und Entwicklung Graz/Schloss Seggau, Österreich ist eine seit 2000 bestehende Forschungs- und Bildungseinrichtung in Form einer interuniversitären Zusammenarbeit, die zwei Masterlehrgänge - Health Sciences, Komplementäre (Psychosoziale und Integrative Gesundheitswissenschaften) sowie Child Development (Entwicklungsförderung im Kindes- und Jugendalter) - durchführt. Das Kolleg ist auch in der Schweiz als "Interuniversitäre Hochschule für Gesundheit und Entwicklung" zugelassen.[31]
Die Lehrgänge sind als berufsbegleitende Fernlehrgänge (6 Semester) mit Gruppenseminaren (vierteljährlich) für Angehörige helfender Berufe wie Ärzte, Therapeuten, Berater, Sozialarbeiter, Pädagogen, Wissenschaftler mit komplementärmedizinischem oder psychosozialem Schwerpunkt ausgelegt.
Angeboten werden folgende Fächer:
- salutogenetische Grundlagen
- tiefenpsychologische Grundlagen: (u.a.: Gegenstand und Ziel der Psychoanalyse: Die Suche nach dem wahren Selbst - Der autonome Mensch im Gespräch mit seiner inneren Welt, Übertragung und Gegenübertragung in jeder therapeutischen Beziehung - Abstinenz und gleichschwebende Aufmerksamkeit als Herausforderung an den Therapeuten, Krankheit als Botschaft oder die salutogenetische Wende, die Sprache des Traumes)
- regulationsbiologische Grundlagen: (u.a.: durch Ähnliches heilen, das Auftreten und einander Ablösen von Symptomen als Heilungszeichen, Reflexzonen und Herdbeziehungen, Rhythmen als Kontrolle des Gesundheitszustandes, Anregungen zu einer Quantenphysiologie
- Vorstellung regulativer Verfahren (Ernährung, Diätetik, Fasten, Spannungsausgleich und Entspannung, Physikalische (Reiz-)Therapien innerhalb der Naturheilverfahren Pflanzenheilverfahren, Phytotherapie – pflanzliche Aromatherapie, Verfahren unterschiedlicher Kulturen: Ayurveda - Traditionelle Chinesische Medizin - Hildegard-Medizin, Akupunktur und Akupressur - Manipulative Therapien - Neuraltherapie, Information als Schlüssel: Homöopathie - Bioresonanz - Bachblüten
- Vergleich und Integration komplementärmedizinischer Verfahren (hier u.a. Homöopathie und verwandte Methoden im Vergleich mit der Allopathie, Feedback-Diagnosen und Feedback-Therapien, Traditionelle Chinesische Medizin, Ayurveda und Tibetische Medizin),
- wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben im Kontext komplementärer Medizin,
- Heilkunde und Gesundheitsförderung
- Reflexion und wissenschaftliche Vertiefung der angestammten Kompetenz und öffentlichen Dialogfähigkeit und angeleitete theoriegestützte Vertiefung der psychophysischen und psychosozialen Kenntnis und Kompetenz.[32]
Einer der Dozenten ist Hendrik Treugut, Gründer der Deutschen Gesellschaft für Energetische und Informationsmedizin DGEIM. Er ist am Kolleg als Lehrkraft für "Reflexion der angestammten Kompetenz" und Betreuer von Masterthesen im Bereich "Energy Medicine" tätig.[33]
Der Masterlehrgang wird durch die Europäische Kommission im Rahmen des Programms „Leonardo da Vinci“ für Transparenz in der Weiterbildung (Projekt A/02/B/F/PP-124.205FH) gefördert.[34]
Universität Hamburg
Am 1. Juli 2010 eröffnete das HanseMerkur Zentrum für Traditionelle Chinesische Medizin. Dies ist eine ambulante Einrichtung auf dem Gelände des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Dort soll künftig Forschung auf diesem Gebiet betrieben werden. Die Diagnose und Behandlung nach der traditionellen Chinesischen Medizin erfolgt in einer eigenen Praxis, die jedoch nicht dem Universitätsklinikum angegliedert ist.[35]
Die Gesellschafter sind die HanseMerkur-Versicherungsgruppe, die Freie und Hansestadt Hamburg sowie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.[36] Kooperationspartner sind die Universität Hamburg, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die Shanghai University of TCM, die Fudan University, Shanghai und die niederländische Forschungseinrichtung Netherlands Organization of Applied Scientific Research (TNO) in Utrecht.[37] Das Projekt wurde durch den Hamburger Senat mit 24% mitfinanziert.
Außerdem wurde der Kreißsaal und die Pränatalstation der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin nach den Prinzipien des Feng-Shui eingerichtet.[38]
Hochschule Fresenius Idstein, Fachbereich Gesundheit
An der Hochschule Fresenius Idstein, Fachbereich Gesundheit wird ein berufsbegleitender Masterstudiengang Naturheilkunde und komplementäre Medizin angeboten. Zielgruppe für diese Ausbildung sind approbierte Ärzte.
Als Schwerpunkte werden Prävention, ganzheitliche Diagnostik, Bewegungs-, Ernährungs- und Ordnungstherapie, Phytotherapie, Ayurveda, Traditionelle Chinesische Medizin, Anthroposophische Medizin, Homöopathie und Neuraltherapie. Einer der Dozenten ist Fritz-Albert Popp.[39]
Zum Wintersemester 2011 soll der erste eigenständige und akkreditierte Bachelor-Studiengang Osteopathie in Deutschland eingerichtet werden. Die Ausbildung dauert acht Semester und ist eine nach den Bologna-Kriterien anerkannter akademischer Bachelor-Abschluss. Initiator dieses BaföG-befähigten Angebots ist der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V.[40]
Universität Kassel
An der Universität Kassel in Witzenhausen, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften, wurde eine Stiftungsprofessur für die nach den esoterischen Lehren Rudolf Steiners ausgerichtete biologisch-dynamische Landwirtschaft, finanziert von Ökofirmen und Anthroposophen, eingerichtet.[41][42] Stifter der Professur sind die Software AG-Stiftung, die Zukunftsstiftung Landwirtschaft, die Alnatura GmbH, die Rogau Stiftung sowie der Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise. Diese Stiftungen finanzieren die C 3-Professur in Höhe von rund 1,1 Mio. Euro für einen Zeitraum von sechs Jahren. Dieser weltweit einzige Lehrstuhl dieser Art wird derzeit von Ton Baars besetzt. Schwerpunkte der Arbeit sind die Beeinflussung des Pflanzenwachstums durch den Mond, die ganzheitliche Betrachtung des Hofes als ein Organismus und die Möglichkeiten der Selbstmedikation und einer phytotherapeutisch unterstützten Selbstheilung bei Nutztieren.
Baars hält auch Lehrveranstaltungen mit anthroposophischen Inhalten ab[43]:
- Forschungskonzepte im biologisch-dynamischen Landbau Erfahrungswissenschaft (Vorlesung, Übung/Tutorium)
- Goetheanistische Betrachtung von Pflanze und Tier (Vorlesung, Übung/Tutorium)
- Goetheanistische Wissenschaft und Pädagogik (Vorlesung, Übung/Tutorium)
- Transdisziplinäre Begleitprozesse - Goetheanistische Betrachtung von Pflanze und Tier (Vorlesung, Übung/Tutorium)
Siehe auch: Demeter
Donau Universität Krems
Siehe Hauptartikel Donau Universität Krems
Die Donau Universität Krems ist eine österreichische staatliche Universität in Krems an der Donau. Im Jahr 2003 wurde ein merkwürdiges Forschungsprojekt zusammen mit der privaten Institut für Raum-Energie-Forschung GmbH (IREF im bayerischen Wolfratshausen, Sitz des Ehlers Verlages) durchgeführt, bei dem zwei Laptops drahtlos ohne elektromagnetischer Wellen (Funk) oder sonstiger technischer Möglichkeiten miteinander kommunizieren sollten. Dies sollte angeblich mit Hilfe ominöser Gravitationswellen möglich sein. Das angeblich erfolgreiche Gravitationswellen-Experiment wurde im Rahmen des oben genannten Projekts am 18. Dezember 2003 zwischen zwei Laptops in Wolfratshausen und Krems durchgeführt. Allerdings ist der angebliche Erfolg des Experimentes nicht belegt.
Universität Leipzig
An der Universität Leipzig wurde im Zug der Homöopathieforschung von Karen Nieber und Süß eine Doktorarbeit von Kirsten Radau vorgelegt[44][45]. Nach heftiger Kritik an der mit pseudowissenschaftlichen Begriffen durchsetzten Arbeit (es ist z.B. von "geistartigen Molekülen" die Rede und von "Energie", "Frequenzen" und "Wellen", ohne zu erklären, was damit gemeint ist) haben die Autoren der Arbeit Fehler bei der Versuchsdurchführung und Auswertung eingestanden.[46][47] Daraufhin wurde die Mitteilung in der Zeitschrift „Biologische Medizin“ über den Nachweis homöopathischer Verdünnungen in vitro zurückgezogen, der Hans-Heinrich-Reckeweg-Preis der "Internationalen Gesellschaft für Homotoxikologie e.V." und der Internationalen Gesellschaft für Biologische Medizin e.V. wurde zurückgegeben.
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wird Homöopathie als Wahlfach angeboten. Das Seminarkonzept dazu wird durch die Homöopathie-Stiftung finanziell gefördert.[48] Neben Homöopathie bietet die Universität auch die Wahlpflichtfächer "Traditionelle Chinesische Medizin" und anthroposophische Medizin an.[49]
Drittmittelprojekt zur zur Integration der Homöopathie in die medizinische Ausbildung
Im Zeitraum von 1. Juli 2007 - 30. April 2009 wurde hier das Drittmittelprojekt "Professionalisierung in Naturheilverfahren/Homöopathie und Integration von Naturheilverfahren/Homöopathie in die medizinische Ausbildung" an der Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin unter der Leitung von Prof. Dr. Markus Herrmann durchgeführt.
In der Projektbeschreibung heißt es dazu u.a.:
- "Die Bedarfe und Interessen der Studierenden der Medizin an Naturheilverfahren/Homöopathie gilt es genauer zu beleuchten. Es sollen bisherige Lehrkonzepte an medizinischen Fakultäten recherchiert werden, um daraus und aus Befragungen der Studierenden und niedergelassenen Ärzte Lehrkonzept für die Vorlesung und die Seminare im Querschnittsbereich 12 für den Teil Naturheilverfahren insbesondere Homöopathie zu entwickeln. Begleitend sollen Professionalisierungswege von Ärzten in Bezug auf ihre Arbeit als Homöopathen untersucht werden.[50]
Masterstudiengang Homöopathie
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) will die Universität an der Europäischen Bibliothek für Homöopathie einen Masterstudiengang Homöopathie anbieten. Der Start ist für das Wintersemester 2010/2011 geplant. Zielgruppe sind Ärzte, Zahn– und Tierärzte sowie Apotheker, die in zwei Jahren berufsbegleitend einen Masterabschluss in Homöopathie erwerben können. Als Thema für eine Masterarbeit wird z.B. eine homöopathische Arzneimittelprüfung vorgeschlagen.[51]
Ludwig-Maximilians-Universität München
An der Technischen Universität München sowie am Klinikum rechts der Isar wurde eine von der Erich Rothenfußer Stiftung mit 1,5 Mio Euro geförderten Stiftungsprofessur „Naturheilkunde und Komplementärmedizin“ eingerichtet. Die Professur wird zunächst für sechs Jahre finanziert.[52][53]
Am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde im Zeitraum von 1995 bis 2003 das von der Karl und Veronica Carstens-Stiftung geförderte Modellprojekt „Homöopathie in der Pädiatrie“ durchgeführt. Der 2008 erschiene Abschlussbericht enthält zahlreiche Einzelbeispiele des Einsatzes homöopathischer Mittel in der Ambulanz, der Spezialambulanz und im stationären Bereich der Klinik bei zahlreichen Erkrankungen, angefangen bei Ess- und Gedeihstörungen bis hin zu schweren Tumorerkrankungen sowie bei der Schmerztherapie. Für die homöopathische Anamnese wurde ein spezieller Fragebogen mit vielen, für die jeweiligen Erkrankungen irrelevanten Inhalten ausgearbeitet.[54]
Medizinische Universität Wien
In der Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien werden homöopathische Mittel in der Geburtshilfe und während des Wochenbetts eingesetzt. Dazu heißt es auf der Internetseite des Instituts⋅[55]:
- "Die Homöopathie ist eine ganzheitliche Heilmethode, die an der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie während der Geburt und in der Wochenbettperiode Anwendung findet. Homöopathie kann nicht wie die Akupunktur zur Geburtsvorbereitung angewandt werden. Die Homöopathie ist eine Therapieform, die erst beim Auftreten von Symptomen (z.B. Wehenschmerz, mangelnder Geburtsfortschritt, Baby-Blues, heftige Nachwehen u.A.) Anwendung findet. Laufende Schulungen des Pflegepersonals in der korrekten Anwendung homöopathischer Arzneien garantieren eine ganzheitliche Betreuung im Kreißsaal und im Wochenbett."
Veterinärmedizinische Universität (Vetmeduni) Wien
An der Vetmeduni Wien werden Forschungen zur Homöopathie betrieben, was sich z.B. auch in entsprechenden Dissertationen niederschlägt: "Eigenblut-Nosodentherapie bei Hunden mit allergisch bedingtem Juckreiz. Homöopathischer Ansatz zur Therapie der caninen Allergie." Dissertation, Vet. Med. Univ. Wien, pp. 90.[56]
Ferner werden auch Lehrveranstaltungen über Homöopathie angeboten:
- Herstellung und Potenzierung homöopathischer Arzneimittel mit Exkursion[57] und
- Grundlagen der homöopathischen Heilmethode nach Hahnemann.[58]
In der Ambulanz für Komplementärmedizin wird neben Homöopathie auch Misteltherapie bei Tumoren angewendet.[59]
Universität Witten-Herdecke
Siehe Hauptartikel Universität Witten-Herdecke
Die Universität Witten-Herdecke ist die einzige private Universität Deutschlands mit medizinischer Fakultät. Kennzeichnend ist u.a., dass hier Anthroposophen maßgeblich mitwirken. Der Gründungspräsident Konrad Schily steht der Anthroposophischen Medizin nahe. Die medizinische Ausbildung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, das nach der anthroposophisch erweiterten Medizin arbeitet. Zahlreiche Förderer der Uni sind Anthroposophen.
Vorträge über Kreationismus an verschiedenen Universitäten
An verschiedenen Universitäten wird der unwissenschaftliche Glaube an den Kreationismus durch Vorträge von Kreationisten verbreitet. Das sind insbesondere:
- die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg: Vortrag am 27. September 2010 zum Thema: "Die Schöpfung – Die Erde als Zeitzeuge" mit Prof. Dr. Walter Veith (Zoologe und Kreationist) [60]
- die Friedrich-Schiller-Universität Jena: Vortrag am 14. Oktober 2010 von Werner Gitt mit dem Thema "Warum ich als Wissenschaftler der Bibel glaube"
- Johannes-Kepler-Universität Linz: Ankündigung eines Vortrags von Philip Bell mit dem Thema "Intelligent Design in Nature" am 8. November 2010[61]
- Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH): Am 13. und 15. Juli 2010 fanden zwei Veranstaltungen in Räumlichkeiten dieser Hochschule mit dem Thema: «The Big Bang, Stephen Hawking, and God» statt. Der Redner war Henry F. Schaefer, ein Vertreter des Intelligent Design und gegenwärtig Gastprofessor der ETH. Der Vortrag war unverblümte Kreationismus-Propaganda. Die Organisatoren der Veranstaltungen „CAMPUSlive“ und das „Dozentenforum“ sind Organisationen, welche zum Ziel haben, die Wissenschaften mit religiösen Inhalten zu unterminieren.[62]
Solche Vorträge können als Bestandteil der Wedge-Strategie gewertet werden.
Weblinks
- Harro Albrecht: Wehe! Wehe! Homöopathie, Akupunktur, Ayurveda – der Aberglaube frisst die moderne Medizin. Zunehmend lehren deutsche Hochschulen alternative Verfahren. DIE ZEIT, 09.09.2010 Nr. 37
- Wie Sie effektiv ein unwirksames Therapieverfahren bewerben: Fallbeispiel Universitätsklinikum Freiburg
Quellenverzeichnis
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- ↑ http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/medizinische_fakultaet/inst/fsmed/projekte/homo
- ↑ http://www.medizin1.uk-erlangen.de/e113/e191/e5946/e5950/e6012/e6018/inhalt6019/WS2008_9WahlfHomopathie_EinfhrungVeranstPlangendert_ger.pdf
- ↑ http://www.medizin.uni-halle.de/allmed/index.php?id=347
- ↑ http://www.uni-ulm.de/med/med-fs/aktivitaeten/ak-anthroposophische-medizin-und-homoeopathie/klinisches-wahlfach.html
- ↑ http://www.carstens-stiftung.de/service/presse_downloads/20091210_pi_wahlpflichtfach.pdf
- ↑ http://www.medizin.uni-greifswald.de/medpsych/institut/dokumente/lehre/IM-SoSe10.pdf
- ↑ http://www.charite.de/epidemiologie/german/ag_witt_forschung.html
- ↑ http://www.charite.de/epidemiologie/german/projekte/gastric_slow_waves.html
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- ↑ http://www.charite.de/epidemiologie/german/projekte/ADEV.html
- ↑ http://www.charite.de/epidemiologie/german/projekte/qena.html
- ↑ http://www.charite.de/epidemiologie/german/projekte/qeba.html
- ↑ http://www.charite.de/epidemiologie/german/projekte/sauna.html
- ↑ http://www.charite.de/epidemiologie/german/projekte/QIBANE.html
- ↑ http://www.charite.de/epidemiologie/german/projekte/AkuNoName.html
- ↑ http://www.charite.de/epidemiologie/german/projekte/Kinderkrankheiten.html
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- ↑ http://www.uni-due.de/naturheilkunde/de/tcm/index.php
- ↑ http://www.zusatzbezeichnungnaturheilkunde.de/
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- ↑ http://www.euv-frankfurt-o.de/de/forschung/institut/institut_intrag/dokumentation/auftakt/index.html
- ↑ http://www.euv-frankfurt-o.de/de/forschung/institut/institut_intrag/studium/postgraduierter/Studium/Inhalte/index.html
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- ↑ http://www.uniklinik-freiburg.de/iuk/live/forschung/projekte.html#p10
- ↑ http://www.uniklinik-freiburg.de/iuk/live/unizentrumnaturheilkunde/leistungskatalog.html
- ↑ http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/6177/pdf/LenzCornelius_2008.pdf
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- ↑ http://www.tcm-am-uke.de/021-forschung.html
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