Atlasprofilax: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Atlasprofilax''' (R) ist eine umstrittene Methode (''mit einem Knacks gesund'') zur Behandlung angeblicher oder tatsächlicher Fehlstellung oder Luxation des ersten Halswirbels (Atlas), die seit 1993 auf den Schweizer ''Atlasprof.'' René-Claudius Schümperli (geb. 16. Februar 1940) zurückgeht und wissenschaftlich nicht anerkannt ist. Die Krankenkassen erstatten die Kosten wegen fehlendem Wirksamkeitsnachweis nicht. Von Schümperli ist bekannt, dass er als Hilfsarbeiter, Kurtaxenkassierer, Skiliftmitarbeiter und Kellner arbeitete. Eine evtl. medizinische Qualifikation ist nicht bekannt geworden.
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'''Atlasprofilax''' ist eine umstrittene Methode ("mit einem Knacks gesund") zur Behandlung einer angeblichen oder tatsächlichen Fehlstellung oder Luxation des ersten Halswirbels (Atlas), die seit 1993 auf den Schweizer René-Claudius Schümperli (geb. 16. Februar 1940) zurückgeht und wissenschaftlich nicht anerkannt ist. Die Krankenkassen erstatten die Kosten wegen fehlenden Wirksamkeitsnachweises nicht. Von Schümperli ist bekannt, dass er als Hilfsarbeiter, Kurtaxenkassierer, Skiliftmitarbeiter und Kellner arbeitete. Eine medizinische Qualifikation ist nicht bekannt geworden.
  
Bezüge bestehen zur [[Vitalogie]] (Vitalpraktiker), [[Vitametik]] und [[Chiropraktik]]. Ein ähnliches Konzept verfolgen die Verfahren Atlantotec, Atlaslogie, Atlasrepos und H.I.O. (Hole in one). Den genannten Verfahren um den Atlas ist gemein, dass die "Atlas-Spezialisten" keine medizinische Ausbildung haben und keine Diagnosen stellen können, es sei denn sie wären gleichzeitig Ärzte. Regelmäßig werden medizinische Laien zu den entsprechenden Ausbildungskursen angeworben.
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Bezüge bestehen zur [[Vitalogie]] (Vitalpraktiker), [[Vitametik]] und [[Chiropraktik]]. Ein ähnliches Konzept verfolgen die Verfahren [[Atlastherapie nach Arlen]], [[Atlantotec]], Atlaslogie, Atlasrepos, Atlasreflex, Atlas-Orthogonal, UPC Spine, Atlas Orthogonality von Roy Sweat und [[Hole in one|H.I.O.]] ("Hole in one"-Methode des US-amerikanischen Chiropraktikers Barlett Joshua Palmer, 1882-1961). Den genannten Verfahren um den Atlas ist gemein, dass die "Atlas-Spezialisten" meist über keine medizinische Ausbildung verfügen. Regelmäßig werden medizinische Laien für die entsprechenden Ausbildungskurse angeworben. Absolventen dürfen sich ''Atlasprofs'' nennen. ''Altlasprofilax'' und ''Atlasprof'' sind geschützte Marken.<ref>Die in verschiedenen Schreibweisen benutzten Wortmarken ''Altlasprofilax'' und ''Atlasprof'' wurden 2004 von René Schümperli angemeldet, gehören aber inzwischen der Atlasproxilax-Anwenderin Renata Filipov, einer Ärztin aus Prag.</ref>
  
Beworben wird das Atlasprofilax-Konzept im rechts-scientologischen [[Neue Impulse Treff]] sowie der [[Esoterik|esoterischen]] [[Zeitenschrift]], aber auch im Internet.
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Beworben wurde das Atlasprofilax-Konzept u.a. im rechts-scientologischen [[Neue Impulse Treff]] sowie in der [[Esoterik|esoterischen]] [[Zeitenschrift]].
  
 
==Schümperli-Vermutung==
 
==Schümperli-Vermutung==
 
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Nach Schümperli soll bei fast allen Menschen (99%) der erste Halswirbel (Atlas) bereits ab der Geburt komplett ''ausgerenkt'' sein. Damit kann jedoch nicht der medizinische Begriff der Ausrenkung gemeint sein, da eine Ausrenkung auch gerissene Bänder beinhaltet, was hier nicht der Fall ist. Die beiden, den Kopf tragenden Gelenke (zum Schädel hin mit dem Hinterhauptsbein und nach unten mit dem Axis), wären zusammen mit dem ersten Halswirbel (Atlas) also eine Art Fehlkonstruktion der Natur. Der ausgerenkte Wirbel soll nach Schümperli eine ''Verminderung des Volumens des Schädellochs und des Wirbelkanals'' auslösen. Dadurch würden das Rückenmark, verschiedene Hirnnerven und andere Nervenbahnen einem Dauerdruck ausgesetzt, erklärt Schümperli. Die Folge wären, dass ''Die vom Hirn zum Körper und zurück fließenden Nervenimpulse werden so reduziert, verfälscht und sogar unwirksam gemacht'' und daraus resultierten dann angeblich chronische Müdigkeit, Depressionen, Migräne sowie natürlich Nacken- und Rückenschmerzen. Der luxierte Atlas führe auch sogar zum [[Beckenschiefstand]] durch einseitig verkürzte Beine und zu Bandscheibenbeschwerden. Schümperli geht davon aus, dass der Atlaswirbel in der Regel so ausgerenkt sei, dass er auf einer Seite hinter den Processus styloideus zu liegen kommt. Das sei der Grund, weshalb laut Schümperli der Atlas nicht von selbst wieder in die korrekte Position zurückkehren könne. Bis heute gibt es für diese Behauptung keinerlei Belege, etwa in Form von CT-Aufnahmen.
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Nach Schümperli soll bei fast allen Menschen (99%) der erste Halswirbel (Atlas) bereits ab der Geburt komplett "ausgerenkt" sein. Damit kann jedoch nicht der medizinische Begriff der Ausrenkung gemeint sein, da eine Ausrenkung auch gerissene Bänder beinhaltet, was hier nicht der Fall ist. Die beiden den Kopf tragenden Gelenke (zum Schädel hin mit dem Hinterhauptsbein und nach unten mit dem Axis) wären demnach zusammen mit dem ersten Halswirbel (Atlas) also eine Art Fehlkonstruktion der Natur. Der ausgerenkte Wirbel soll nach Schümperli eine "Verminderung des Volumens des Schädellochs und des Wirbelkanals" auslösen. Dadurch seien Rückenmark, verschiedene Hirnnerven und andere Nervenbahnen einem Dauerdruck ausgesetzt, erklärt Schümperli. Die Folge sei: ''"Die vom Hirn zum Körper und zurück fließenden Nervenimpulse werden so reduziert, verfälscht und sogar unwirksam gemacht"'', und daraus resultierten dann angeblich chronische Müdigkeit, Depressionen, Migräne sowie natürlich Nacken- und Rückenschmerzen. Der luxierte Atlas führe sogar zum [[Beckenschiefstand]] durch einseitig verkürzte Beine und zu Bandscheibenbeschwerden. Schümperli geht davon aus, dass der Atlaswirbel in der Regel so ausgerenkt sei, dass er auf einer Seite hinter den Processus styloideus zu liegen kommt. Das sei der Grund, weshalb der Atlas laut Schümperli nicht von selbst wieder in die korrekte Position zurückkehren könne. Bis heute gibt es für diese Behauptung keinerlei Belege, etwa in Form von CT-Aufnahmen.
  
Nach Schümperlis Methode könne nun der Atlas mittels einmaliger(!) Anwendung für alle Zeiten völlig risikolos und sanft in die ''richtige Lage'' zurück versetzt werden.
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Nach Schümperlis Methode könne nun der Atlas mittels einmaliger(!) Anwendung für alle Zeiten völlig risikolos und sanft in die "richtige Lage" zurück versetzt werden. Schümperli nutzt hier die Tatsache aus, dass bei nicht wenigen Menschen Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule zu beobachten sind, die jedoch nichts mit einer etwaigen "Luxation" des Atlas zu tun haben.
 
 
Schümperli nutzt hier die Tatsache aus, dass bei nicht wenigen Menschen Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule zu beobachten sind, die jedoch nichts mit einer etwaigen ''Luxation'' des Atlas zu tun haben.
 
  
 
Die Atlasprofilax-Methode ist ein typisches Beispiel einer alternativmedizinischen [[Krankheitserfindung]].
 
Die Atlasprofilax-Methode ist ein typisches Beispiel einer alternativmedizinischen [[Krankheitserfindung]].
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[[image:AtlantotecActivator.jpg|Elektrischer Atlantotec-Activator (Bildquelle: Webseite Atlantotec)|thumb]]
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Pseudodiagnostisch weist Schümperli seine ''Ausrenkungen'' durch eine Palpation sowie einen umstrittenen Beintest nach.
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Pseudodiagnostisch weist Schümperli seine "Ausrenkungen" durch eine Palpation sowie einen umstrittenen Beintest nach.
  
Therapeutisch handelt es sich im eigentlichen Sinne um eine Massage der kurzen Nackenmuskulatur die möglicherweise bestehende Verspannungen lösen soll und angeblich die ''Selbstheilungskräfte'' stärken soll. Der Kopf des Kunden wird mit einer Hand Richtung Bauch gedrückt und der obere Hals mit einem geheimnisvollen Vibrator-Massagestab aus Metall (auch bekannt als ''Activator'') traktiert, der elektrisch über ein Kabel versorgt sein soll. Von Kunden der Atlasprofilax-Methode ist bekannt, dass diesen der Massagestab nicht gezeigt, sondern nur hinter ihrem Rücken verborgen angewandt wird. Die Geheimnistuerei um dieses Instrument soll offenbar den Nimbus dieser Methode erhöhen.
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Therapeutisch handelt es sich im eigentlichen Sinne um eine Massage der kurzen Nackenmuskulatur, die möglicherweise bestehende Verspannungen lösen und angeblich die [[Selbstheilungskraft|"Selbstheilungskräfte"]] stärken soll. Der Kopf des Kunden wird mit einer Hand Richtung Bauch gedrückt und der obere Hals mit einem geheimnisvollen Vibrator-Massagestab aus Metall (auch bekannt als ''Activator'') traktiert, der über ein Kabel elektrisch versorgt sein soll. Von Kunden der Atlasprofilax-Methode ist bekannt, dass diesen der Massagestab nicht gezeigt, sondern nur hinter ihrem Rücken verborgen angewandt wird. Die Geheimnistuerei um dieses Instrument soll offenbar den Nimbus dieser Methode erhöhen.
  
Schümperli ist davon überzeugt, dass ein von seiner Methode ''richtig korrigierter Atlas'' sich in der Zukunft nicht wieder ausrenken könne. ''Nach der Korrektur des Atlas kann auch das Gehirn endlich ungestört wirken'', so Schümperli.
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Schümperli ist davon überzeugt, dass sich ein von seiner Methode "richtig korrigierter Atlas" in der Zukunft nicht wieder ausrenken könne. ''"Nach der Korrektur des Atlas kann auch das Gehirn endlich ungestört wirken"'', so Schümperli.
  
Als Nebenwirkung werden von Patienten Hämatome durch die Einwirkung des Vibrator angegeben.
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Als Nebenwirkung werden von Patienten Hämatome durch die Einwirkung des Vibrators angegeben.
  
==Berufsbezeichnung ''Diplom Atlas-Spezialist''==
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==Berufsbezeichnung Diplom Atlas-Spezialist==
Die Werbung mit der eigenen Berufsbezeichnung "Diplom Atlas-Spezialist" (Atlas Academy Switzerland nach Schümperli) gilt rechtlich als irreführende Werbung mit Diplom <ref>Urteil Az. 3-12 O 20/06 vom v. 22.9.2006</ref>, weil er den unzutreffenden Eindruck weckt, dass das "Diplom" aufgrund feststehender Prüfungsanforderungen und durch eine staatliche Stelle verliehen worden sei. Unerheblich ist, ob die Bezeichnung nach Schweizer Recht verliehen werden, oder ob die Bezeichnung nach Schweizer Recht in der Schweiz geführt werden darf. Dieses Urteil wurde vor dem LG Frankfurt a. M. von einer Verbraucherschutzorganisation erstritten. Die Berufsbezeichnung "diplomierter Atlas-Spezialist" darf daher in der Werbung nicht verwendet werden. Nach der Auffassung des Gerichts kann eine private Akademie zwar ihre Abschlüsse als "Diplom" bezeichnen. Geworben werden dürfe aber damit nicht.  
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Die Werbung mit der eigenen Berufsbezeichnung "Diplom Atlas-Spezialist" (Atlas Academy Switzerland nach Schümperli) gilt rechtlich als irreführende Werbung mit Diplom<ref>Urteil Az. 3-12 O 20/06 vom v. 22.9.2006</ref>, weil er den unzutreffenden Eindruck erweckt, dass das "Diplom" aufgrund feststehender Prüfungsanforderungen und durch eine staatliche Stelle verliehen worden sei. Unerheblich ist, ob die Bezeichnung nach Schweizer Recht verliehen werden oder ob die Bezeichnung nach Schweizer Recht in der Schweiz geführt werden darf. Dieses Urteil wurde vor dem LG Frankfurt a.M. von einer Verbraucherschutzorganisation erstritten. Die Berufsbezeichnung "diplomierter Atlas-Spezialist" darf daher in der Werbung nicht verwendet werden. Nach der Auffassung des Gerichts kann eine private Akademie zwar ihre Abschlüsse als "Diplom" bezeichnen. Geworben werden dürfe aber damit nicht.  
  
Ein "Diplom" ist in aller Regel ein akademischer Grad, der von Hochschulen und Fachhochschulen verliehen wird, die eine akademische Ausbildung erwarten lassen. Ein Abschluss an einer privaten Akademie, bei deren Ausbildungsabschlüssen keine amtliche Stelle mitwirkt, genügt diesen Anforderungen nicht. Solch ein "Diplom" darf allein im Innenverhältnis der Akademie verwendet werden. Siehe UWG § 5 Abs. 1.
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Ein "Diplom" ist in aller Regel ein akademischer Grad, der von Hochschulen und Fachhochschulen verliehen wird, die eine akademische Ausbildung erwarten lassen. Ein Abschluss an einer privaten Akademie, bei deren Ausbildungsabschlüssen keine amtliche Stelle mitwirkt, genügt diesen Anforderungen nicht. Ein solches "Diplom" darf allein im Innenverhältnis der Akademie verwendet werden (siehe UWG § 5 Abs. 1).
  
 
==Kosten==
 
==Kosten==
Die von den GKV nicht getragenen Kosten für die wenige Minuten dauernde Behandlung liegen bei 180 Euro.
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Die von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht getragenen Kosten für die wenige Minuten dauernde Behandlung liegen bei 180 Euro.
 
 
==Atlantotec==
 
[[image:atlantotec.jpg|Behandler Alfredo Lerro mit zwei elektrischen "Activatoren" (Bildquelle: Webseite Atlantotec)|thumb]]
 
Eine mit Atlasprofilax eng verwandte Methode nennt sich [[Atlantotec]] (zuvor Lerrotec GmbH). Nach unbestätigten Angaben aus dem Internet soll die Methode auf den in der Schweiz lebenden Italiener Alfredo Lerro zurückgehen, der diese von René Claudius Schümperlis Atlasprofilax ableitete. <ref>http://www.atlantotec.com/images/stories/maturarbeit-schleudertrauma-atlantotec.pdf</ref> Im Unterschied zu Atlasprofilax geben Befürworter der Methode an, über ihre Kunden Fragebögen zur gesundheitlichen Gesamtsituation anzulegen. Auch behaupten sie, eine länger andauernde Behandlung als die Atlasprofilax-Behandler durchzuführen (bis zu 80 Minuten). Bei Atlantotec kommt, wie bei Atlasprofilax, eine Massage der kurzen Nackenmuskeln und ein oder zwei (siehe Bild) vibrierende und elektrisch betriebene Activatoren zur Anwendung, von dem Lerro behauptet diese selbst als "Weltneuheit" erfunden zu haben und unter der Patentnummer N00422/10 patentiert zu haben.
 
 
 
Laut Atlantotec-Webseite seien bei seinen Massagen zwei "Behandlungsgeräte" derart eingestellt, dass sich eine Frequenzmodulation ergebe mit sich kontinuierlich verändernden Frequenzen sowie sich daraus ergebenden "Mikrobewegungen", gegen welche sich ''die Muskeln nicht wehren können'', so Lerro. Ziel sei es eine "Mobilisation der Wirbel" zu erreichen sowie nicht näher erläuterte "Blockaden im Nackenbereich" und den Atlas zu bearbeiten. Folge dieser Einwirkung sei auch eine Entspannung bis hin zur Schläfrigkeit.
 
  
Der Disclaimer der atlantotec-Webseite klärt auf, dass die Atlantotechniker von atlantotec nicht beabsichtigen, Krankheiten oder Symptome zu diagnostizieren oder zu heilen. Auch zu dieser Methode liegen keinerlei wissenschaftlich zu nennende Erkenntnisse vor.
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==Siehe auch==
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*[[Atlaslogie]]
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*[[Atlantotec]]
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*[[Atlasmedizin]]
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*[[Geistige Begradigung]] ("karmische Atlas-Befreiung")
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*[[Retrologie]]
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*[[Vitalogie]]
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==Weblinks==
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*http://www.chirobase.org/02Research/lordosis.pdf
  
 
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
 
<references/>
 
<references/>
 
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[[category:Chiropraktik]]
 
[[category:Therapie in der Pseudomedizin]]
 
[[category:Therapie in der Pseudomedizin]]
 
[[category:Krankheitserfindung]]
 
[[category:Krankheitserfindung]]
 +
[[category:Atlas-Behandlungen]]

Aktuelle Version vom 18. Januar 2016, 07:52 Uhr

Atlasprof Schümperli

Atlasprofilax ist eine umstrittene Methode ("mit einem Knacks gesund") zur Behandlung einer angeblichen oder tatsächlichen Fehlstellung oder Luxation des ersten Halswirbels (Atlas), die seit 1993 auf den Schweizer René-Claudius Schümperli (geb. 16. Februar 1940) zurückgeht und wissenschaftlich nicht anerkannt ist. Die Krankenkassen erstatten die Kosten wegen fehlenden Wirksamkeitsnachweises nicht. Von Schümperli ist bekannt, dass er als Hilfsarbeiter, Kurtaxenkassierer, Skiliftmitarbeiter und Kellner arbeitete. Eine medizinische Qualifikation ist nicht bekannt geworden.

Bezüge bestehen zur Vitalogie (Vitalpraktiker), Vitametik und Chiropraktik. Ein ähnliches Konzept verfolgen die Verfahren Atlastherapie nach Arlen, Atlantotec, Atlaslogie, Atlasrepos, Atlasreflex, Atlas-Orthogonal, UPC Spine, Atlas Orthogonality von Roy Sweat und H.I.O. ("Hole in one"-Methode des US-amerikanischen Chiropraktikers Barlett Joshua Palmer, 1882-1961). Den genannten Verfahren um den Atlas ist gemein, dass die "Atlas-Spezialisten" meist über keine medizinische Ausbildung verfügen. Regelmäßig werden medizinische Laien für die entsprechenden Ausbildungskurse angeworben. Absolventen dürfen sich Atlasprofs nennen. Altlasprofilax und Atlasprof sind geschützte Marken.[1]

Beworben wurde das Atlasprofilax-Konzept u.a. im rechts-scientologischen Neue Impulse Treff sowie in der esoterischen Zeitenschrift.

Schümperli-Vermutung

Atlasprofilax2.jpg

Nach Schümperli soll bei fast allen Menschen (99%) der erste Halswirbel (Atlas) bereits ab der Geburt komplett "ausgerenkt" sein. Damit kann jedoch nicht der medizinische Begriff der Ausrenkung gemeint sein, da eine Ausrenkung auch gerissene Bänder beinhaltet, was hier nicht der Fall ist. Die beiden den Kopf tragenden Gelenke (zum Schädel hin mit dem Hinterhauptsbein und nach unten mit dem Axis) wären demnach zusammen mit dem ersten Halswirbel (Atlas) also eine Art Fehlkonstruktion der Natur. Der ausgerenkte Wirbel soll nach Schümperli eine "Verminderung des Volumens des Schädellochs und des Wirbelkanals" auslösen. Dadurch seien Rückenmark, verschiedene Hirnnerven und andere Nervenbahnen einem Dauerdruck ausgesetzt, erklärt Schümperli. Die Folge sei: "Die vom Hirn zum Körper und zurück fließenden Nervenimpulse werden so reduziert, verfälscht und sogar unwirksam gemacht", und daraus resultierten dann angeblich chronische Müdigkeit, Depressionen, Migräne sowie natürlich Nacken- und Rückenschmerzen. Der luxierte Atlas führe sogar zum Beckenschiefstand durch einseitig verkürzte Beine und zu Bandscheibenbeschwerden. Schümperli geht davon aus, dass der Atlaswirbel in der Regel so ausgerenkt sei, dass er auf einer Seite hinter den Processus styloideus zu liegen kommt. Das sei der Grund, weshalb der Atlas laut Schümperli nicht von selbst wieder in die korrekte Position zurückkehren könne. Bis heute gibt es für diese Behauptung keinerlei Belege, etwa in Form von CT-Aufnahmen.

Nach Schümperlis Methode könne nun der Atlas mittels einmaliger(!) Anwendung für alle Zeiten völlig risikolos und sanft in die "richtige Lage" zurück versetzt werden. Schümperli nutzt hier die Tatsache aus, dass bei nicht wenigen Menschen Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule zu beobachten sind, die jedoch nichts mit einer etwaigen "Luxation" des Atlas zu tun haben.

Die Atlasprofilax-Methode ist ein typisches Beispiel einer alternativmedizinischen Krankheitserfindung.

Methode

mechanischer Activator aus der Chiropraxis
elektrischer Activator
Elektrisches "Atlantotec-Massagegerät" (Bildquelle: Webseite Atlantotec)

Pseudodiagnostisch weist Schümperli seine "Ausrenkungen" durch eine Palpation sowie einen umstrittenen Beintest nach.

Therapeutisch handelt es sich im eigentlichen Sinne um eine Massage der kurzen Nackenmuskulatur, die möglicherweise bestehende Verspannungen lösen und angeblich die "Selbstheilungskräfte" stärken soll. Der Kopf des Kunden wird mit einer Hand Richtung Bauch gedrückt und der obere Hals mit einem geheimnisvollen Vibrator-Massagestab aus Metall (auch bekannt als Activator) traktiert, der über ein Kabel elektrisch versorgt sein soll. Von Kunden der Atlasprofilax-Methode ist bekannt, dass diesen der Massagestab nicht gezeigt, sondern nur hinter ihrem Rücken verborgen angewandt wird. Die Geheimnistuerei um dieses Instrument soll offenbar den Nimbus dieser Methode erhöhen.

Schümperli ist davon überzeugt, dass sich ein von seiner Methode "richtig korrigierter Atlas" in der Zukunft nicht wieder ausrenken könne. "Nach der Korrektur des Atlas kann auch das Gehirn endlich ungestört wirken", so Schümperli.

Als Nebenwirkung werden von Patienten Hämatome durch die Einwirkung des Vibrators angegeben.

Berufsbezeichnung Diplom Atlas-Spezialist

Die Werbung mit der eigenen Berufsbezeichnung "Diplom Atlas-Spezialist" (Atlas Academy Switzerland nach Schümperli) gilt rechtlich als irreführende Werbung mit Diplom[2], weil er den unzutreffenden Eindruck erweckt, dass das "Diplom" aufgrund feststehender Prüfungsanforderungen und durch eine staatliche Stelle verliehen worden sei. Unerheblich ist, ob die Bezeichnung nach Schweizer Recht verliehen werden oder ob die Bezeichnung nach Schweizer Recht in der Schweiz geführt werden darf. Dieses Urteil wurde vor dem LG Frankfurt a.M. von einer Verbraucherschutzorganisation erstritten. Die Berufsbezeichnung "diplomierter Atlas-Spezialist" darf daher in der Werbung nicht verwendet werden. Nach der Auffassung des Gerichts kann eine private Akademie zwar ihre Abschlüsse als "Diplom" bezeichnen. Geworben werden dürfe aber damit nicht.

Ein "Diplom" ist in aller Regel ein akademischer Grad, der von Hochschulen und Fachhochschulen verliehen wird, die eine akademische Ausbildung erwarten lassen. Ein Abschluss an einer privaten Akademie, bei deren Ausbildungsabschlüssen keine amtliche Stelle mitwirkt, genügt diesen Anforderungen nicht. Ein solches "Diplom" darf allein im Innenverhältnis der Akademie verwendet werden (siehe UWG § 5 Abs. 1).

Kosten

Die von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht getragenen Kosten für die wenige Minuten dauernde Behandlung liegen bei 180 Euro.

Siehe auch

Weblinks

Quellennachweise

  1. Die in verschiedenen Schreibweisen benutzten Wortmarken Altlasprofilax und Atlasprof wurden 2004 von René Schümperli angemeldet, gehören aber inzwischen der Atlasproxilax-Anwenderin Renata Filipov, einer Ärztin aus Prag.
  2. Urteil Az. 3-12 O 20/06 vom v. 22.9.2006