Entschlackung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(71 dazwischenliegende Versionen von 14 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[image:schlacke.jpg|Schlacke aus einem Hochofen|thumb]]
+
[[image:entschlacken2.jpg|Entschlackung einer Lokomotive|320px|thumb]]
[[image:entschlacken.jpg|thumb]]
+
[[image:schlacke.jpg|Schlacke aus einem Hochofen|320px|thumb]]
[[image:entschlacken2.jpg|thumb]]
+
'''Entschlackung''', '''Entgiftung''' (englisch: detox), '''ausleitende Verfahren''' und '''Ausleitung''' sind im Bereich der [[Alternativmedizin]] geläufige Begriffe und bezeichnen Verfahren, denen unterstellt wird, sie könnten für den Körper schädliche Substanzen "ausleiten" oder auf andere Weise entfernen, ohne dass der Körper dabei auch nützliche Substanzen verliere. Der Begriff der "ausleitenden Verfahren" ist dabei synonym zur [[Humoralpathologie]].
Der Begriff '''Entschlackung''' (englisch: detox) ist im Bereich der [[Alternativmedizin]] geläufig und bezeichnet höchst unterschiedliche Verfahren denen unterstellt wird, sie könnten selektiv für den Körper schädliche Substanzen ''ausleiten'', ''ausschwemmen'' oder auf unbekannte Weise entfernen ohne dass der Körper dabei auch nützliche Substanzen verliere. Die verfahren sind wissenschaftlich nicht anerkannt (bis auf wenige Ausnahmen in bestimmten Situationen). Befürworter der Entschlackungen sind überzeugt dass die damit gemeinten Methoden gesundheitliche Vorteile für den Konsumenten oder Patienten bringen würden. Mitunter wird der Begriff des Entschlackens synonym mit der Gewichtsreduktion allgemein gleichgesetzt. Abnehmen wird somit zu Entschlackung.
 
  
Entschlackungskuren oder entsprechende Produkte werden kommerziell vermarktet, sind aber auch häufig begleitende Verfahren für Wellnessveranstaltungen oder alternativmedizinische Praktiken.
+
Die Verfahren sind mehrheitlich wissenschaftlich nicht anerkannt (bis auf wenige Ausnahmen in bestimmten Situationen von tatsächlich toxischen Substanzen, die dabei auch jeweils benannt werden und identifizierbar sind). Befürworter sind überzeugt, dass die damit gemeinten Methoden gesundheitliche Vorteile für den Konsumenten oder Patienten bringen würden. Produkte zur Entschlackung und Entgiftung werden kommerziell vermarktet, sind aber auch häufig Bestandteil von Wellnessveranstaltungen oder alternativmedizinischen Praktiken.
 +
==Geschichtliches==
 +
Der Begriff Schlacke bezeichnet eigentlich poröse, feste Substanzen, die als Verbrennungsrückstände oder als Rückstände bei der Metallherstellung entstehen. Entschlacken ist auch der Vorgang der Reinigung der Feuerbüchse einer Dampflokomotive (wobei allerdings eindeutig geklärt ist, wovon die Lokomotive gereinigt wird; dies ist aber in der Alternativmedizin ein ungelöstes Rätsel). Der erste Erwähnung der Entschlackung als physiologisch-medizinische Vokabel geht auf den deutschen Arzt und Anhänger des [[Heilfasten]]s, [[Otto Buchinger]] (1878 - 1966) zurück, der das Wort 1935 im Zusammenhang mit der Fastentherapie verwendete. Mitunter wird Entschlacken daher auch mit Bemühungen zur Reduktion des Körpergewichts (''Abnehmen'') gleichgesetzt.
  
Der Begriff Schlacke bezeichnet Verbrennungsrückstände in Hochöfen oder auch Dampflokomotiven. Entschlacken ist auch der Vorgang der Reinigung der Feuerbüchse von Dampflokomotiven. Hierbei ist eindeutig gklärt von was die Lokomotive oder ein Hochofen gereinigt wird. Dies ist aber in der Alternativmedizin ein ungelöstes Rätsel.
+
==Was ist ''menschliche Schlacke''?==
 +
Eine Durchsicht alternativmedizinischer Werke zum Thema ''Schlacken'', ''Entschlacken'' und ''Entgiften'' ergibt eine Fülle von sich gegenseitig widersprechenden Aussagen zum Thema. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es keine exakte Definition des Begriffs ''Schlacke'' in der Alternativmedizin gibt. Als minimaler Konsens kann davon ausgegangen werden, dass es sich um Substanzen (im Sinne chemischer Individuen) handeln soll, die also jeweils benannt werden könnten. Diese werden gemeinhin als Giftstoffe oder "schädliche Stoffwechselprodukte" bezeichnet, die der Körper angeblich nicht in erforderlicher Weise aus dem Blut oder dem Körper selbst entfernen könne.
 +
 
 +
Von Ausnahmen abgesehen, wie dem Klassiker Quecksilber als Folge von Amalgam-Zahnfüllungen, werden von Befürwortern des Konzeptes aber oft gar keine spezifischen Substanzen benannt, sondern bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente aller Art, aber auch Elektrosmog, werden insgesamt als Schadstoffe bezeichnet, die eine Entgiftung erfordern. Anhänger spezieller Ernährungsideologien wie der [[Urkost]] oder der [[Instinctotherapie|Instincto-Ernährung]] bezeichnen oft alle möglichen körperlichen Beschwerden als "Vergiftungserscheinungen", wobei die verursachenden Gifte vor allem durch die vorherige angebliche Fehlernährung in den Körper gelangt seien bzw. einfach mit dieser "Schlechtkost" gleichgesetzt werden.
 +
 
 +
In der wissenschaftlichen Medizin ist eine Reihe von Stoffwechselprodukte bekannt, die bei zunehmender Konzentration eine Giftwirkung entfalten können (Beispiel: Ammoniak). Diese sind alle bekannt, man kann ihre Konzentration messen und eine Aussage darüber treffen, ob ein medizinisches Eingreifen notwendig ist. Anerkannte Methoden zur Blutreinigung wie die Dialyse sind etablierte Verfahren, ohne die nierenkranke Patienten versterben würden.
 +
 
 +
Die ZDF-Sendung WISO widmete sich am 21.&nbsp;Juli 2008 dem Thema Entschlackung und befasste sich mit einem bestimmten Produkt namens ''Froximun'' (Wirksubstanz: [[Klinoptilolith]]). Alle von WISO befragten Experten verneinten die angeblichen Vorzüge des Klinoptilolith zur Entschlackung. Der Ernährungsexperte Georg Wechsler aus München sprach allen Entschlackungsmethoden generell eine wissenschaftliche Wirksamkeit ab, die Methoden hätten keinen gesundheitlichen Nutzen. Laut Wechsler würden die "gefürchteten Schlacken" erst beim Entschlacken durch Heilfasten entstehen.<ref>http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/cstuecke/89912/index.html</ref>
 +
 
 +
==Angeblich entschlackende und entgiftende Methoden==
 +
[[image:entschlackung.jpg|320px|thumb]]
 +
* [[Entgiftungspflaster]]
 +
* [[Schröpfen]]
 +
* [[Darmreinigung|Einläufe]] ohne erkennbare medizinische Indikation, [[Kaffee-Einlauf|Kaffee-Einläufe]]
 +
* [[Ölziehen]]
 +
* Schwitzkuren
 +
* Quecksilber- und Schwermetall-"Ausleitung" durch DMPS (Dimercaptopropansulfonsäure, [[Dimaval]]) oder DMSA (Dimercaptobernsteinsäure); vor allem propagiert durch [[Max Daunderer]]
 +
* Enfernung von [[Amalgam|Zahnamalgam]] durch Zahnärzte und Kieferorthopäden
 +
* Algenpräparate wie [[Chlorella]]. Siehe auch: [[Dietrich Klinghardt]], [[Uwe Karstädt]]
 +
* Einsatz von Abführmitteln ohne medizinische Indikation
 +
* [[ELDI-Öl]]
 +
* Anwendungen von [[Chelattherapie]]n ohne medizinische Indikation
 +
* Dauerduschen
 +
* Ernährung ausschließlich durch [[Rohkost]], z.B. [[Urkost]] nach [[Franz Konz]]
 +
* [[Ionen-Fußbad|"Detox-Fußbäder"]]
 +
* [[Heilfasten]]
 +
* [[Heilpilze]]
 +
* Spezielle Geräte (z.B. ''Med Matrix'' der Firma Wegamed), die eine Entgiftung durch pulsierenden Gleichstrom bewirken sollen sowie durch eine "Saugelektrode", die angeblich die "biologischen Informationen der Gifte und Schlacken" aufnimmt
 +
* mineralstoffarme [[Mineralwasser]], wie beispielsweise das Produkt [[Lauretana]].
 +
* [[Cutler-Protokoll]]
 +
 
 +
==Unerlaubte Werbung mit Begriffen wie Entschlackung==
 +
Im Rahmen ihrer Beurteilung gesundheitsbezogener Werbeaussagen durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kam diese zum Ergebnis, dass der Begriff Detox als Abkürzung für den englischen Begriff der „Detoxification“ genutzt wird. Synonyme Begriffe seien „Elimination“, „Cleansing“ oder „Purification“. Im Deutschen werden diese Begriffe meist als „Entgiften“ oder „Entschlacken“ übersetzt und gebraucht.
 +
 
 +
2017 entschied der Bundesgerichtshof (BGH Az I ZR 71/16 vom 29.03.2017) dass Werbeaussagen mit diesen Begriffen VO(EG) Nr. 1924/2006, der „Health-Claims-Verordnung“ unterliegen. Diese Werbeaussagen müssen vor Veröffentlichung geprüft, positiv beurteilt und zugelassen sein. Andernfalls kommt es zu einer Täuschung der Verbraucher.
 +
 
 +
Für kein Lebensmittel, keine Zutat und keinen Inhaltsstoff konnte diese Wirkung bisher wissenschaftlich belegt werden.<ref>http://www.laves.niedersachsen.de/service/publikationen/jahresberichte_verbraucherschutzberichte/taetigkeitsbericht-2017-167597.html</ref>
 +
 
 +
==Sendung des SWR zum Thema==
 +
*Bärbel Merseburger-Sill: SWR Dokumentation: „betrifft: Körper entschlacken mit Detox – Wie gesund ist das?“/ 12. Juli 2017, SWR Fernsehen
 +
==Siehe auch==
 +
*[[Inuspherese]]
 +
 
 +
==Weblinks==
 +
*https://www.spiegel.de/gesundheit/entgiften-detox-basenfasten-die-entschlackung-des-geldbeutels-a-9b048b77-5972-457e-843b-f7acbaa0af18
 +
*[http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/diaet-zum-entschlacken-kann-der-gesundheit-schaden-a-836023.html Jörg Zittlau: Fasten: Die Mär vom Entschlacken] Spiegel online 06.06.2012
 +
*[http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/warum-entschlacken-unsinn-ist-mythos-entgiften-1.1244755 Berit Uhlmann: Warum Entschlacken Unsinn ist] Süddeutsche.de 02.01.2012
 +
*[http://www.sueddeutsche.de/leben/fasten-du-bist-dreck-1.1088563 Werner Bartels: Du bist Dreck] Süddeutsche.de 23.04.2011
 +
*[http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gesundheit/fruehjahrsputz-von-innen/689148.html Walter Schmidt: Frühjahrsputz von innen] &ndash; Der Tagesspiegel 01.03.2006
 +
*[http://gutepillen-schlechtepillen.de/pages/topics/fruehjahrsputz-von-innen.php Fängt der Tod im Dickdarm an?] Gute Pillen - Schlechte Pillen 15.04.2010
 +
*[http://www.zeit.de/2004/19/Stimmts_Entschlackung Christoph Drösser: "Stimmt’s?" Ab auf die Halde] Die Zeit, 29.04.2004
 +
* [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,599469,00.html Angebliche Entgiftung: Schummelpakete der Kosmetik-Industrie] Spiegel online 06.01.2009
  
==Was ist ''menschliche Schlacke''?==
+
==Weblinks (Blogartikel)==
Eine Durchsicht alternativmedizinischer Werke zum Thema ''Schlacken'' und ''Entschlacken'' ergibt eine Fülle von sich gegenseitig widersprechenden Aussagen zum Thema. Zusammenfassend lässt sich sagen dass es keine exakte Definition des Begriffs ''Schlacke'' in der Alternativmedizin gibt. Als minimalen Konsens kann davon ausgegangen werden dass es sich um Substanzen (im Sinne chemischer Individuen) handeln soll, die also jeweils benannt werden könnten. Diese werden gemeinhin als Giftstoffe oder ''schädliche Stoffwechselprodukte'' bezeichnet, die der Körper angeblich nicht in erforderlicher Weise aus dem Blut oder dem Körper selbst entfernen könne.
+
*https://blog.gwup.net/2024/03/10/detox-schlacken-und-mehr-uebers-fasten-bei-maithink-x
 +
*https://blog.gwup.net/2022/11/06/ausgemachter-humbug-edzard-ernst-ueber-detox
 +
*https://blog.gwup.net/2012/01/02/7-grunde-warum-entschlacken-unsinn-ist
 +
*https://blog.gwup.net/2011/04/26/schlacken-gibt-es-nicht
 +
 
 +
==Weblinks (englisch)==
 +
*https://edzardernst.com/2022/10/detox-is-nonsense-but-what-about-products-that-keep-toxins-from-entering-your-body/
  
In der wissenschaftlichen Medizin sind eine Reihe von Stoffwechselprodukten bekannt, die bei zunehmender Konzentration eine Giftwirkung entfalten können (Beispiel: Ammoniak). Diese sind alle bekannt und man kann ihre Konzentration messen und eine Aussage darüber treffen ob ein medizinisches Eingreifen notwendig ist. Anerkannte Methoden zur ''Blutreinigung'' wie die Dialyse sind etablierte Verfahren ohne die die nierenkranken Patienten versterben würden.
+
{{OtherLang|fr=Détoxination}}
  
==die entschlackenden Methoden==
+
==Quellennachweis==
*Schröpfen
+
<references/>
*Einläufe ohne erkennbare medizinische Indikation, Kaffee-Einläufe
 
*Öl-Ziehen
 
*Schwitzkuren
 
*Quecksilber-Ausleitung
 
*Einsatz von Abführmitteln
 
  
[[category:Alternativmedizin]]
+
[[category: Entgiftung]]

Aktuelle Version vom 26. Mai 2024, 13:40 Uhr

Entschlackung einer Lokomotive
Schlacke aus einem Hochofen

Entschlackung, Entgiftung (englisch: detox), ausleitende Verfahren und Ausleitung sind im Bereich der Alternativmedizin geläufige Begriffe und bezeichnen Verfahren, denen unterstellt wird, sie könnten für den Körper schädliche Substanzen "ausleiten" oder auf andere Weise entfernen, ohne dass der Körper dabei auch nützliche Substanzen verliere. Der Begriff der "ausleitenden Verfahren" ist dabei synonym zur Humoralpathologie.

Die Verfahren sind mehrheitlich wissenschaftlich nicht anerkannt (bis auf wenige Ausnahmen in bestimmten Situationen von tatsächlich toxischen Substanzen, die dabei auch jeweils benannt werden und identifizierbar sind). Befürworter sind überzeugt, dass die damit gemeinten Methoden gesundheitliche Vorteile für den Konsumenten oder Patienten bringen würden. Produkte zur Entschlackung und Entgiftung werden kommerziell vermarktet, sind aber auch häufig Bestandteil von Wellnessveranstaltungen oder alternativmedizinischen Praktiken.

Geschichtliches

Der Begriff Schlacke bezeichnet eigentlich poröse, feste Substanzen, die als Verbrennungsrückstände oder als Rückstände bei der Metallherstellung entstehen. Entschlacken ist auch der Vorgang der Reinigung der Feuerbüchse einer Dampflokomotive (wobei allerdings eindeutig geklärt ist, wovon die Lokomotive gereinigt wird; dies ist aber in der Alternativmedizin ein ungelöstes Rätsel). Der erste Erwähnung der Entschlackung als physiologisch-medizinische Vokabel geht auf den deutschen Arzt und Anhänger des Heilfastens, Otto Buchinger (1878 - 1966) zurück, der das Wort 1935 im Zusammenhang mit der Fastentherapie verwendete. Mitunter wird Entschlacken daher auch mit Bemühungen zur Reduktion des Körpergewichts (Abnehmen) gleichgesetzt.

Was ist menschliche Schlacke?

Eine Durchsicht alternativmedizinischer Werke zum Thema Schlacken, Entschlacken und Entgiften ergibt eine Fülle von sich gegenseitig widersprechenden Aussagen zum Thema. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es keine exakte Definition des Begriffs Schlacke in der Alternativmedizin gibt. Als minimaler Konsens kann davon ausgegangen werden, dass es sich um Substanzen (im Sinne chemischer Individuen) handeln soll, die also jeweils benannt werden könnten. Diese werden gemeinhin als Giftstoffe oder "schädliche Stoffwechselprodukte" bezeichnet, die der Körper angeblich nicht in erforderlicher Weise aus dem Blut oder dem Körper selbst entfernen könne.

Von Ausnahmen abgesehen, wie dem Klassiker Quecksilber als Folge von Amalgam-Zahnfüllungen, werden von Befürwortern des Konzeptes aber oft gar keine spezifischen Substanzen benannt, sondern bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente aller Art, aber auch Elektrosmog, werden insgesamt als Schadstoffe bezeichnet, die eine Entgiftung erfordern. Anhänger spezieller Ernährungsideologien wie der Urkost oder der Instincto-Ernährung bezeichnen oft alle möglichen körperlichen Beschwerden als "Vergiftungserscheinungen", wobei die verursachenden Gifte vor allem durch die vorherige angebliche Fehlernährung in den Körper gelangt seien bzw. einfach mit dieser "Schlechtkost" gleichgesetzt werden.

In der wissenschaftlichen Medizin ist eine Reihe von Stoffwechselprodukte bekannt, die bei zunehmender Konzentration eine Giftwirkung entfalten können (Beispiel: Ammoniak). Diese sind alle bekannt, man kann ihre Konzentration messen und eine Aussage darüber treffen, ob ein medizinisches Eingreifen notwendig ist. Anerkannte Methoden zur Blutreinigung wie die Dialyse sind etablierte Verfahren, ohne die nierenkranke Patienten versterben würden.

Die ZDF-Sendung WISO widmete sich am 21. Juli 2008 dem Thema Entschlackung und befasste sich mit einem bestimmten Produkt namens Froximun (Wirksubstanz: Klinoptilolith). Alle von WISO befragten Experten verneinten die angeblichen Vorzüge des Klinoptilolith zur Entschlackung. Der Ernährungsexperte Georg Wechsler aus München sprach allen Entschlackungsmethoden generell eine wissenschaftliche Wirksamkeit ab, die Methoden hätten keinen gesundheitlichen Nutzen. Laut Wechsler würden die "gefürchteten Schlacken" erst beim Entschlacken durch Heilfasten entstehen.[1]

Angeblich entschlackende und entgiftende Methoden

Entschlackung.jpg

Unerlaubte Werbung mit Begriffen wie Entschlackung

Im Rahmen ihrer Beurteilung gesundheitsbezogener Werbeaussagen durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kam diese zum Ergebnis, dass der Begriff Detox als Abkürzung für den englischen Begriff der „Detoxification“ genutzt wird. Synonyme Begriffe seien „Elimination“, „Cleansing“ oder „Purification“. Im Deutschen werden diese Begriffe meist als „Entgiften“ oder „Entschlacken“ übersetzt und gebraucht.

2017 entschied der Bundesgerichtshof (BGH Az I ZR 71/16 vom 29.03.2017) dass Werbeaussagen mit diesen Begriffen VO(EG) Nr. 1924/2006, der „Health-Claims-Verordnung“ unterliegen. Diese Werbeaussagen müssen vor Veröffentlichung geprüft, positiv beurteilt und zugelassen sein. Andernfalls kommt es zu einer Täuschung der Verbraucher.

Für kein Lebensmittel, keine Zutat und keinen Inhaltsstoff konnte diese Wirkung bisher wissenschaftlich belegt werden.[2]

Sendung des SWR zum Thema

  • Bärbel Merseburger-Sill: SWR Dokumentation: „betrifft: Körper entschlacken mit Detox – Wie gesund ist das?“/ 12. Juli 2017, SWR Fernsehen

Siehe auch

Weblinks

Weblinks (Blogartikel)

Weblinks (englisch)

Anderssprachige Psiram-Artikel

Quellennachweis