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Aktuelle Version vom 23. Oktober 2018, 16:09 Uhr
Unter dem Namen Physioscan und Physiospect wird auf dem Alternativmedizinmarkt ein computerbasiertes Produkt vermarktet, das in kürzester Zeit Diagnosen von Krankheiten allein durch eine Analyse elektromagnetischer Wellen ermöglichen soll, die nach Spekulationen des Herstellers vom Körper der untersuchten Person ausgehen. Zusätzlich soll das System auch im Sinne der pseudomedizinischen Bioresonanz therapeutische Effekte haben. Das System ist weitgehend identisch mit dem Scharlatanerieprodukt Introspect des russischen Erfinders Vladimir Zagriadski.
Das Physiospect/Physioscan-System ist im deutschsprachigen Raum wenig verbreitet und wird nur von wenigen Heilpraktikern eingesetzt. Eine nennenswerte Verbreitung ist lediglich in Frankreich und der Schweiz zu beobachten.
Ein wissenschaftlich oder seriös zu nennender Nachweis einer Eignung wird selbst von Anbieterseite nicht präsentiert. Fachliteratur oder gar neutrale Beurteilungen liegen derzeit (2013) nicht vor. In der Werbung wird vielmehr auf Royal Raymond Rife und Nikola Tesla verwiesen.[1]
Angeblich soll das System in Russland an einem "Institute of Practical Psychophysics" (IPP Metatron) in Omsk erfunden worden sein. Auch wird in diesem Zusammenhang ein IPP-Institut (Institute of Practical Psychophysics) in Moskau genannt, das sich mit Physiospect befasst habe. Das Institut oder die Firma IPP wird zusammen mit einem angeblichen Forscher namens Nesterov (Nesterow) auch im Zusammenhang mit der Oberon-Metatron-Diagnostik genannt.
Von Portugal aus bietet eine Firma "Physiospect-Diagnostics" aus Lagos[2] das Physiospect-System für 11.000 Euro an.
In Frankreich wird ein pseudomedizinischen Physioscan-Gerät von der Firma Physioquanta aus Montpellier angeboten. Geschäftsführer der Firma Physioquanta ist Guillaume Moreau (geb. 1972). Bereits im März 2010 wurde Physioquanta in Frankreich verboten, Werbung für ihre pseudomedizinischen Geräte (die Modelle Physiodétox, Physioscan, Physioalcali, Quantarelax, Quantapulse) zu machen, da ein Nachweis der behaupteten Wirksamkeiten im Gesundheitsbereich fehlt.
Methode
Nach Herstellerangaben sendet ein Infrarotlaser einen Laserstrahl auf die Kopfoberfläche. Ein von der untersuchten Person getragener Kopfhörer soll dabei die gemeinten Wellen einer "Bioenergie" empfangen können, die vom Hirnstamm stammen sollen. Der Kopfhörer ist mit dem PC verbunden. Angebliche Messwerte des Kopfhörers sollen dabei eine Art Funkpeilung von Erkrankungen des gesamten Körpers ermöglichen. Unterscheidbar seien dabei Störungen von 250 verschiedenen Organen. Genannt wird auch ein "interner Quarzgenerator" oder "torsion generator" (offenbar bezogen auf die Torsionsfeld-Theorie des Vakuums) mit einer Frequenz von 4,9 GHz.
Eine Software zeigt dem Untersucher auf dem PC-Bildschirm schematisierte Organdarstellungen an, auf die kleine Symbole eingeblendet werden, die die gemeinten Störungen anzeigen sollen.
Zum System werden auch sinnlose Fehlerangaben gemacht: zur Diagnose "cytologischer Strukturen" wird ein Fehler von 6-8% genannt. Zu 85-90% sollen "virtuelle Modelle des Körpers" bestimmbar sein.
Physiospect als Therapie
Nach Anbieterangaben soll das System auch therapeutische Effekte haben. Diese werden undeutlich als "Meta Therapie" bezeichnet. Das System sende so genannte "harmonisierende Frequenzen" aus. Nach Angaben handele es sich um eine "Bicom Therapie", wobei hierbei eindeutig ein Zusammenhang mit der Bioresonanz hergestellt wird. "Bicom" ist der Name von Bioresonanz-Geräten der Firma Regumed aus Gräfelfing in Deutschland, deren Betreiber Scientologen sind bzw. der Scientology-Organisation nahestehen.
Ähnliche Systeme
Quellennachweise
- ↑ http://www.physiospect-diagnostics.com/Background.html
- ↑ Physiospect-Diagnostics, Moinhos Velhos, Cotifo Box 951F, Lagos 8600-077 Portugal