Claudia Witt: Unterschied zwischen den Versionen
(Artikel meist in AM/Eso-Journalen) |
K (Zeitschriftennamen ausgeschrieben. Ist das ok?) |
||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
[[image:witt2.jpg|Interview mit C. Witt in feminin&fit: ''Homöopathie wirkt und ist mit normaler Selbstheilungstendenz des Körpers nicht erklärbar''|200px|thumb]] | [[image:witt2.jpg|Interview mit C. Witt in feminin&fit: ''Homöopathie wirkt und ist mit normaler Selbstheilungstendenz des Körpers nicht erklärbar''|200px|thumb]] | ||
[[image:witt3.jpg|Interview bei ''Schrot und Korn''|200px|thumb]] | [[image:witt3.jpg|Interview bei ''Schrot und Korn''|200px|thumb]] | ||
− | '''Claudia Witt''' (geb. 1969, Berlin) ist eine deutsche habilitierte Medizinerin und Epidemiologin, Professorin für [[Alternativmedizin|Komplementärmedizin]], stellvertretende Institutsdirektorin und Leiterin des Projektbereiches Komplementärmedizin des Berliner Klinikums [[Charité]]. Laut eigenen Angaben auf ihrer Webseite bei der Charité veröffentlichte sie mehr als 70 Artikel in peer-reviewten Fachzeitschriften (Stand 31. Mai 2009).<ref>[http://www.charite.de/epidemiologie/documents/witt_CV_deutsch_200309.pdf Curriculum Vitæ von Claudia Witt] und [http://www.charite.de/epidemiologie/documents/witt_publications_200309_oIF.pdf Liste ihrer Veröffentlichungen]</ref> Ein genauerer Blick auf ihre Veröffentlichungsliste zeigt aber, dass diese Fachzeitschriften in der Mehrzahl einen alternativmedizischen oder esoterischen Einschlag hatten, z.B. | + | '''Claudia Witt''' (geb. 1969, Berlin) ist eine deutsche habilitierte Medizinerin und Epidemiologin, Professorin für [[Alternativmedizin|Komplementärmedizin]], stellvertretende Institutsdirektorin und Leiterin des Projektbereiches Komplementärmedizin des Berliner Klinikums [[Charité]]. Laut eigenen Angaben auf ihrer Webseite bei der Charité veröffentlichte sie mehr als 70 Artikel in peer-reviewten Fachzeitschriften (Stand 31. Mai 2009).<ref>[http://www.charite.de/epidemiologie/documents/witt_CV_deutsch_200309.pdf Curriculum Vitæ von Claudia Witt] und [http://www.charite.de/epidemiologie/documents/witt_publications_200309_oIF.pdf Liste ihrer Veröffentlichungen]</ref> Ein genauerer Blick auf ihre Veröffentlichungsliste zeigt aber, dass diese Fachzeitschriften in der Mehrzahl einen alternativmedizischen oder esoterischen Einschlag hatten, z.B. ''Forschende Komplementärmedzin'', ''Journal of Alternative and Complementary Medicine'', ''Complementary Therapies in Medicine'', ''Allgemeine Homöopathische Zeitung'', ''Complementary Therapies in Medicine'', ''Journal of Chinese Medicine'', ''Zeitschrift für Traditionelle Chinesische Medizin'' und so weiter. Von der Bild-Zeitung wurde sie als "Deutschlands erste Professorin für alternative Medizin" bezeichnet. |
− | Von der Bild-Zeitung wurde sie als | ||
− | Witt erhielt am 15. Mai 2008 eine Stiftungsprofessur am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité.<ref>http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0521/wissenschaft/0034/index.html</ref> Finanziert wurde diese durch die [[Carstens-Stiftung|Karl- und Veronica Carstens Stiftung]] mit einer Million Euro über fünf Jahre. Inzwischen hat die Charité für Frau Witt und ihre Million einen Lehrstuhl am gleichen Institut unter der Leitung von Stefan Willich eingerichtet. Dort solle sie laut Angaben der Charité "die wissenschaftlichen Prinzipien der klassischen Medizin auf die Erforschung der Komplementärmedizin übertragen" und "neue Impulse für die Spitzenforschung in den Bereichen Naturheilverfahren, Homöopathie und traditioneller chinesischer Medizin geben". Nach Angaben der Charité solle der dortige ''Forschungsbereich Komplementärmedizin'' methodisch | + | Witt erhielt am 15. Mai 2008 eine Stiftungsprofessur am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité.<ref>http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0521/wissenschaft/0034/index.html</ref> Finanziert wurde diese durch die [[Carstens-Stiftung|Karl- und Veronica Carstens Stiftung]] mit einer Million Euro über fünf Jahre. Inzwischen hat die Charité für Frau Witt und ihre Million einen Lehrstuhl am gleichen Institut unter der Leitung von Stefan Willich eingerichtet. Dort solle sie laut Angaben der Charité "die wissenschaftlichen Prinzipien der klassischen Medizin auf die Erforschung der Komplementärmedizin übertragen" und "neue Impulse für die Spitzenforschung in den Bereichen Naturheilverfahren, Homöopathie und traditioneller chinesischer Medizin geben". Nach Angaben der Charité solle der dortige ''Forschungsbereich Komplementärmedizin'' methodisch anspruchsvolle klinische Forschung zur Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von Placebo-Verfahren [[Homöopathie]], [[Akupunktur]], [[Traditionelle Chinesische Medizin]], [[Schröpfen]] und [[Qigong]] betreiben, sowie Forschung zu weiteren Verfahren der klassischen Naturheilkunde vorantreiben. |
Lobbyistin Veronica Carstens kommentierte die Einrichtung der Professorenstelle mit den Worten: ''"Von Anfang an hat die Stiftung das Ziel der Integration von Naturheilverfahren in die Hochschulen verfolgt. Mit der Professur an der Charité sind wir diesem Ziel ein gutes Stück näher gekommen. In der Kombination von konventioneller Medizin mit Naturheilkunde und Homöopathie sehe ich die Zukunft."'' Diese "Kombination" käme auch den 40.000 Mitgliedern des mit der Carstens-Stiftung assoziierten Vereins "Natur und Medizin" zu Gute, die ihre Unternehmensprofite oder ihren Lebensunterhalt mit Homöopathika oder analogen Produkten verdienen. | Lobbyistin Veronica Carstens kommentierte die Einrichtung der Professorenstelle mit den Worten: ''"Von Anfang an hat die Stiftung das Ziel der Integration von Naturheilverfahren in die Hochschulen verfolgt. Mit der Professur an der Charité sind wir diesem Ziel ein gutes Stück näher gekommen. In der Kombination von konventioneller Medizin mit Naturheilkunde und Homöopathie sehe ich die Zukunft."'' Diese "Kombination" käme auch den 40.000 Mitgliedern des mit der Carstens-Stiftung assoziierten Vereins "Natur und Medizin" zu Gute, die ihre Unternehmensprofite oder ihren Lebensunterhalt mit Homöopathika oder analogen Produkten verdienen. | ||
Zeile 18: | Zeile 17: | ||
* [http://www.laborjournal.de/editorials/380.html Hubert Rehm: Esoterik an der Charité] Laborjournal, Editorial vom 28. Mai 2009 | * [http://www.laborjournal.de/editorials/380.html Hubert Rehm: Esoterik an der Charité] Laborjournal, Editorial vom 28. Mai 2009 | ||
* [http://www.openpr.de/news/213538/GWUP-kritisiert-neue-Professur-fuer-quot-Komplementaermedizin-quot-an-der-Charit.html Kritik der GWUP e.V.] | * [http://www.openpr.de/news/213538/GWUP-kritisiert-neue-Professur-fuer-quot-Komplementaermedizin-quot-an-der-Charit.html Kritik der GWUP e.V.] | ||
− | |||
==Quellennachweise== | ==Quellennachweise== |
Version vom 16. Juli 2009, 12:47 Uhr
Claudia Witt (geb. 1969, Berlin) ist eine deutsche habilitierte Medizinerin und Epidemiologin, Professorin für Komplementärmedizin, stellvertretende Institutsdirektorin und Leiterin des Projektbereiches Komplementärmedizin des Berliner Klinikums Charité. Laut eigenen Angaben auf ihrer Webseite bei der Charité veröffentlichte sie mehr als 70 Artikel in peer-reviewten Fachzeitschriften (Stand 31. Mai 2009).[1] Ein genauerer Blick auf ihre Veröffentlichungsliste zeigt aber, dass diese Fachzeitschriften in der Mehrzahl einen alternativmedizischen oder esoterischen Einschlag hatten, z.B. Forschende Komplementärmedzin, Journal of Alternative and Complementary Medicine, Complementary Therapies in Medicine, Allgemeine Homöopathische Zeitung, Complementary Therapies in Medicine, Journal of Chinese Medicine, Zeitschrift für Traditionelle Chinesische Medizin und so weiter. Von der Bild-Zeitung wurde sie als "Deutschlands erste Professorin für alternative Medizin" bezeichnet.
Witt erhielt am 15. Mai 2008 eine Stiftungsprofessur am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité.[2] Finanziert wurde diese durch die Karl- und Veronica Carstens Stiftung mit einer Million Euro über fünf Jahre. Inzwischen hat die Charité für Frau Witt und ihre Million einen Lehrstuhl am gleichen Institut unter der Leitung von Stefan Willich eingerichtet. Dort solle sie laut Angaben der Charité "die wissenschaftlichen Prinzipien der klassischen Medizin auf die Erforschung der Komplementärmedizin übertragen" und "neue Impulse für die Spitzenforschung in den Bereichen Naturheilverfahren, Homöopathie und traditioneller chinesischer Medizin geben". Nach Angaben der Charité solle der dortige Forschungsbereich Komplementärmedizin methodisch anspruchsvolle klinische Forschung zur Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von Placebo-Verfahren Homöopathie, Akupunktur, Traditionelle Chinesische Medizin, Schröpfen und Qigong betreiben, sowie Forschung zu weiteren Verfahren der klassischen Naturheilkunde vorantreiben.
Lobbyistin Veronica Carstens kommentierte die Einrichtung der Professorenstelle mit den Worten: "Von Anfang an hat die Stiftung das Ziel der Integration von Naturheilverfahren in die Hochschulen verfolgt. Mit der Professur an der Charité sind wir diesem Ziel ein gutes Stück näher gekommen. In der Kombination von konventioneller Medizin mit Naturheilkunde und Homöopathie sehe ich die Zukunft." Diese "Kombination" käme auch den 40.000 Mitgliedern des mit der Carstens-Stiftung assoziierten Vereins "Natur und Medizin" zu Gute, die ihre Unternehmensprofite oder ihren Lebensunterhalt mit Homöopathika oder analogen Produkten verdienen.
2005 setzte Witt zusammen mit anderen Forschern des Instituts für Sozialmedizin des Klinikum Charité eine merkwürdige Methodik ein, um homöopathische Potenzen von potenzierten Lösungsmitteln unterscheiden zu können. Mit dem REDEM-Test wurde dabei ohne erkennbare Rechtfertigung ein wissenschaftlich unbekanntes und nicht-validiertes Verfahren verwendet. Diese Messmethode kann mit Sicherheit nicht als "methodisch anspruchsvoll" bezeichnet werden. Die Forscher fanden indes die Ergebnisse so vielversprechend, dass sie weitere Forschungen zu der Methodik forderten.[3] Hauptautorin Witt kam dabei zu folgendem Resümee: "Die Versuche mit dem REDEM-Gerät, welche auf methodisch innovativem Standard durchgeführt wurden, waren zum Teil reproduzierbar, zeigten aber, dass das Material der Behältnisse, das Lösungsmittel und die Lagerungsdauer der Proben einen maßgeblichen Einfluss auf die Ergebnisse hatten."[4]
Werke
- Witt C. Physikalische Untersuchungen homöopathischer Hochpotenzen. KVC Verlag, Essen 2000
Weblinks
- Siegfried Bär: Kassel an der Charité? Laborjournal, Editorial vom 22. März 2007
- Hubert Rehm: Esoterik an der Charité Laborjournal, Editorial vom 28. Mai 2009
- Kritik der GWUP e.V.
Quellennachweise
- ↑ Curriculum Vitæ von Claudia Witt und Liste ihrer Veröffentlichungen
- ↑ http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0521/wissenschaft/0034/index.html
- ↑ Witt C, Lüdtke R, Weißhuhn TER, Willich SN. High homeopathic potencies are different from potentized solvent when investigated with the REDEM technology. Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd. 2005 Feb;12(1):6-13 / Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin. Claudia.witt@charite.de
- ↑ http://www.carstens-stiftung.de/nachwuchs/promotionsfoerderung/abstracts/hom/witt.pdf