| Im Februar 1971 wurde er zum Dr. med. promoviert. Von 1972 bis 1974 verfügte er über ein Stipendium der Max-Planck-Gesellschaft, am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg. Von 1974 bis 1976 erhielt er ein Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg. | | Im Februar 1971 wurde er zum Dr. med. promoviert. Von 1972 bis 1974 verfügte er über ein Stipendium der Max-Planck-Gesellschaft, am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg. Von 1974 bis 1976 erhielt er ein Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg. |
− | Nach einem einjährigen Aufenthalt an der Universität Kopenhagen arbeitete er von 1977 bis 1990 am Institut für Medizinische Mikrobiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen. Im Juli 1979 habilitierte er sich. Er wurde 1982 zum C2-Professor und 1987 zum C3-Professor für Medizinische Mikrobiologie ernannt, bevor er 1990 an die Universität Mainz berufen wurde. Ab 1991 leitete er dort als C4-Professor das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene. Zum 1. April 2012 wurde Bhakdi in den Ruhestand versetzt.<ref>https://web.archive.org/web/20160304054139/http://www.unimedizin-mainz.de/fileadmin/kliniken/gleichstellung/EHMP/UMSicht_17_low_doppel.pdf</ref> Seit 2016 forscht er als Gastwissenschaftler an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pharmazeutische-zeitung.de/meinungen-am-rande-des-mainstreams/seite/2/ |titel="Meinungen am Rande des Mainstreams" |werk=Pharmazeutische Zeitung |datum=2020-03-30 |abruf=2020-08-09}}</ref><ref>Wulf Rohwedder: [https://www.tagesschau.de/faktenfinder/mwgfd-101.html Zweierlei Maß bei "Corona-Rebellen"], tagesschau.de, 30. Juni 2020, zuletzt aktualisiert am 10. August 2020, abgerufen am 26. August 2020.</ref><ref>Karen Schwenke: ''„Wir wollen zum Denken anregen“ – Zwei Kieler Forscher stellen sich gegen alle anerkannten Corona-Experten. Ihr Buch ist ein Bestseller.'' Interview in den Kieler Nachrichten, 8. August 2020; [https://www.kn-online.de/Kiel/Spiegel-Bestseller-Corona-Fehlalarm-Interview-mit-Prof.-Karina-Reiss-und-Prof.-Sucharit-Bhakdi Online-Version] vom 10. August 2020 nur hinter einer Paywall abrufbar.</ref> | + | Nach einem einjährigen Aufenthalt an der Universität Kopenhagen arbeitete er von 1977 bis 1990 am Institut für Medizinische Mikrobiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen. Im Juli 1979 habilitierte er sich. Er wurde 1982 zum C2-Professor und 1987 zum C3-Professor für Medizinische Mikrobiologie ernannt, bevor er 1990 an die Universität Mainz berufen wurde. Ab 1991 leitete er dort als C4-Professor das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene. Zum 1. April 2012 wurde Bhakdi in den Ruhestand versetzt.<ref>https://web.archive.org/web/20160304054139/http://www.unimedizin-mainz.de/fileadmin/kliniken/gleichstellung/EHMP/UMSicht_17_low_doppel.pdf</ref> Seit 2016 forscht er als Gastwissenschaftler an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.<ref>https://www.pharmazeutische-zeitung.de/meinungen-am-rande-des-mainstreams/seite/2/</ref><ref>Wulf Rohwedder: [https://www.tagesschau.de/faktenfinder/mwgfd-101.html Zweierlei Maß bei "Corona-Rebellen"], tagesschau.de, 30. Juni 2020, zuletzt aktualisiert am 10. August 2020, abgerufen am 26. August 2020.</ref><ref>Karen Schwenke: ''„Wir wollen zum Denken anregen“ – Zwei Kieler Forscher stellen sich gegen alle anerkannten Corona-Experten. Ihr Buch ist ein Bestseller.'' Interview in den Kieler Nachrichten, 8. August 2020; [https://www.kn-online.de/Kiel/Spiegel-Bestseller-Corona-Fehlalarm-Interview-mit-Prof.-Karina-Reiss-und-Prof.-Sucharit-Bhakdi Online-Version] vom 10. August 2020 nur hinter einer Paywall abrufbar.</ref> |
− | 1978 entdeckte Bhakdi das erste Protein, das Zellen durch Einsenkung in die Zellmembran mit daraus resultierender Bildung einer Pore angreift und schädigt.<ref>{{Literatur |Autor=S. Bhakdi, J. Tranum-Jensen |Titel=Molecular nature of the complement lesion |Sammelwerk=Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America |Band=75 |Nummer=11 |Datum=1978-11 |ISSN=0027-8424 |Seiten=5655–5659 |DOI=10.1073/pnas.75.11.5655 |PMID=281714}}</ref> Es handelte sich um das lang gesuchte Vollstreckermolekül des Komplementsystems, das als Ergebnis einer Kettenreaktion des Immunsystems auf der Oberfläche von fremden Zellen gebildet wird. Mit der darauffolgenden Entdeckung, dass Bakterien ihrerseits auch porenbildende Proteine produzieren können, wurde ein neues Forschungsfeld eröffnet.<ref>{{Literatur |Autor=R. Füssle, S. Bhakdi, A. Sziegoleit, J. Tranum-Jensen, T. Kranz |Titel=On the mechanism of membrane damage by Staphylococcus aureus alpha-toxin |Sammelwerk=The Journal of Cell Biology |Band=91 |Nummer=1 |Datum=1981-10 |ISSN=0021-9525 |Seiten=83–94 |DOI=10.1083/jcb.91.1.83 |PMC=2111936 |PMID=6271794}}</ref> Heute ist bekannt, dass die große Mehrzahl von krank machenden Bakterien Porenbildner produzieren, die zur Schädigung von Zellen des Wirts führen. Bhakdi erhielt 1984 die Einladung, das Konzept der Membranschädigung von Zellen durch Porenbildner vor der Royal Society in London vorzustellen.<ref>{{Literatur |Autor=S. Bhakdi, J. Tranum-Jensen, C. A. Pasternak, K. J. Micklem, Rodney Robert Porter |Titel=Mechanism of complement cytolysis and the concept of channel-forming proteins |Sammelwerk=Philosophical Transactions of the Royal Society of London. B, Biological Sciences |Band=306 |Nummer=1129 |Datum=1984-09-06 |Seiten=311–324 |DOI=10.1098/rstb.1984.0092}}</ref> Die Beschäftigung mit diesem Thema blieb fortan ein Schwerpunkt seiner Forschungsaktivitäten.<ref>{{Literatur |Autor=S. Bhakdi, J. Tranum-Jensen |Titel=Damage to mammalian cells by proteins that form transmembrane pores |Sammelwerk=Reviews of Physiology, Biochemistry and Pharmacology |Band=107 |Datum=1987 |ISSN=0303-4240 |Seiten=147–223 |DOI=10.1007/bfb0027646 |PMID=3303271}}</ref> | + | 1978 entdeckte Bhakdi das erste Protein, das Zellen durch Einsenkung in die Zellmembran mit daraus resultierender Bildung einer Pore angreift und schädigt.<ref>S. Bhakdi, J. Tranum-Jensen Molecular nature of the complement lesion |Sammelwerk=Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America Band 75 Nummer 11 1978-11 ISSN=0027-8424 Seiten=5655–5659 DOI=10.1073/pnas.75.11.5655 PMID=281714</ref> Es handelte sich um das lang gesuchte Vollstreckermolekül des Komplementsystems, das als Ergebnis einer Kettenreaktion des Immunsystems auf der Oberfläche von fremden Zellen gebildet wird. Mit der darauffolgenden Entdeckung, dass Bakterien ihrerseits auch porenbildende Proteine produzieren können, wurde ein neues Forschungsfeld eröffnet.<ref>{{Literatur |Autor=R. Füssle, S. Bhakdi, A. Sziegoleit, J. Tranum-Jensen, T. Kranz |Titel=On the mechanism of membrane damage by Staphylococcus aureus alpha-toxin |Sammelwerk=The Journal of Cell Biology |Band=91 |Nummer=1 |Datum=1981-10 |ISSN=0021-9525 |Seiten=83–94 |DOI=10.1083/jcb.91.1.83 |PMC=2111936 |PMID=6271794}}</ref> Heute ist bekannt, dass die große Mehrzahl von krank machenden Bakterien Porenbildner produzieren, die zur Schädigung von Zellen des Wirts führen. Bhakdi erhielt 1984 die Einladung, das Konzept der Membranschädigung von Zellen durch Porenbildner vor der Royal Society in London vorzustellen.<ref>{{Literatur |Autor=S. Bhakdi, J. Tranum-Jensen, C. A. Pasternak, K. J. Micklem, Rodney Robert Porter |Titel=Mechanism of complement cytolysis and the concept of channel-forming proteins |Sammelwerk=Philosophical Transactions of the Royal Society of London. B, Biological Sciences |Band=306 |Nummer=1129 |Datum=1984-09-06 |Seiten=311–324 |DOI=10.1098/rstb.1984.0092}}</ref> Die Beschäftigung mit diesem Thema blieb fortan ein Schwerpunkt seiner Forschungsaktivitäten.<ref>{{Literatur |Autor=S. Bhakdi, J. Tranum-Jensen |Titel=Damage to mammalian cells by proteins that form transmembrane pores |Sammelwerk=Reviews of Physiology, Biochemistry and Pharmacology |Band=107 |Datum=1987 |ISSN=0303-4240 |Seiten=147–223 |DOI=10.1007/bfb0027646 |PMID=3303271}}</ref> |
| Die Untersuchungen über Komplement führten Bhakdi auf das Gebiet der Atherosklerose. 1989 entdeckte er, dass diese Komponente unseres Immunsystems rätselhafterweise in Gefäßwänden dort aktiviert wird, wo das Low Density Lipoprotein (LDL, also der „schlechte“ Cholesterinanteil) zur Ablagerung kommt.<ref>{{Literatur |Autor=P. S. Seifert, F. Hugo, G. K. Hansson, S. Bhakdi |Titel=Perilesional complement activation in experimental atherosclerosis. Terminal C5b-9 complement deposition coincides with cholesterol accumulation in the aortic intima of hypercholesterolemic rabbits |Sammelwerk=Laboratory Investigation; a Journal of Technical Methods and Pathology |Band=60 |Nummer=6 |Datum=1989-06 |ISSN=0023-6837 |Seiten=747–754 |PMID=2659887}}</ref> Die Ursache dafür konnte geklärt werden<ref>{{Literatur |Autor=S. Bhakdi, B. Dorweiler, R. Kirchmann, J. Torzewski, E. Weise |Titel=On the pathogenesis of atherosclerosis: enzymatic transformation of human low density lipoprotein to an atherogenic moiety |Sammelwerk=The Journal of Experimental Medicine |Band=182 |Nummer=6 |Datum=1995-12-01 |ISSN=0022-1007 |Seiten=1959–1971 |DOI=10.1084/jem.182.6.1959 |PMC=2192243 |PMID=7500042}}</ref> und die darauffolgenden Arbeiten führte Bhakdi zu einem neuen Erklärungskonzept – der Mainzer Hypothese – zur Entstehung der Volkskrankheit Atherosklerose.<ref>{{Literatur |Autor=Michael Torzewski, Sucharit Bhakdi |Titel=Complement and atherosclerosis-united to the point of no return? |Sammelwerk=Clinical Biochemistry |Band=46 |Nummer=1-2 |Datum=2013-01 |ISSN=1873-2933 |Seiten=20–25 |DOI=10.1016/j.clinbiochem.2012.09.012 |PMID=23010447}}</ref> | | Die Untersuchungen über Komplement führten Bhakdi auf das Gebiet der Atherosklerose. 1989 entdeckte er, dass diese Komponente unseres Immunsystems rätselhafterweise in Gefäßwänden dort aktiviert wird, wo das Low Density Lipoprotein (LDL, also der „schlechte“ Cholesterinanteil) zur Ablagerung kommt.<ref>{{Literatur |Autor=P. S. Seifert, F. Hugo, G. K. Hansson, S. Bhakdi |Titel=Perilesional complement activation in experimental atherosclerosis. Terminal C5b-9 complement deposition coincides with cholesterol accumulation in the aortic intima of hypercholesterolemic rabbits |Sammelwerk=Laboratory Investigation; a Journal of Technical Methods and Pathology |Band=60 |Nummer=6 |Datum=1989-06 |ISSN=0023-6837 |Seiten=747–754 |PMID=2659887}}</ref> Die Ursache dafür konnte geklärt werden<ref>{{Literatur |Autor=S. Bhakdi, B. Dorweiler, R. Kirchmann, J. Torzewski, E. Weise |Titel=On the pathogenesis of atherosclerosis: enzymatic transformation of human low density lipoprotein to an atherogenic moiety |Sammelwerk=The Journal of Experimental Medicine |Band=182 |Nummer=6 |Datum=1995-12-01 |ISSN=0022-1007 |Seiten=1959–1971 |DOI=10.1084/jem.182.6.1959 |PMC=2192243 |PMID=7500042}}</ref> und die darauffolgenden Arbeiten führte Bhakdi zu einem neuen Erklärungskonzept – der Mainzer Hypothese – zur Entstehung der Volkskrankheit Atherosklerose.<ref>{{Literatur |Autor=Michael Torzewski, Sucharit Bhakdi |Titel=Complement and atherosclerosis-united to the point of no return? |Sammelwerk=Clinical Biochemistry |Band=46 |Nummer=1-2 |Datum=2013-01 |ISSN=1873-2933 |Seiten=20–25 |DOI=10.1016/j.clinbiochem.2012.09.012 |PMID=23010447}}</ref> |