Winkelfehlsichtigkeit
Die Winkelfehlsichtigkeit ist eine Krankheitserfindung aus dem Bereich der Augenheilkunde. Dabei handelt es sich nicht um eine primär vorhandene Fehlsichtigkeit wie die Kurz- oder Weitsichtigkeit. Vielmehr ist die Bezeichnung Winkelfehlsichtigkeit in der Augenheilkunde nicht existent und wird von den meisten Augenärzten, Augenoptikern und Strabologen als Kunstbegriff mit zweifelhaftem und wissenschaftlich nicht validiertem Behandlungskonzept abgelehnt.
Behandlungsangebote für Winkelfehlsichtigkeit
Behandler, die eine angenommene Winkelfehlsichtigkeit therapieren wollen, setzen zum Beispiel Prismenbrillen ein. Diese Brillen sollen eine derartige "Winkelfehlsichtigkeit" erzeugen, die dann als vermeintliche "Ruhestellung" bezeichnet wird. Obwohl zur Messung von Schielabweichungen normalerweise verschiedene Methoden angewendet werden, beschränken sich die Mitglieder der Internationalen Vereinigung für binokulare Vollkorrektion (IVBV) auf die Mess- und Korrektionsmethodik nach Haase am Polatestgerät.
Schulpsychologen, Lehrer, Kindergärtnerinnen und Logopäden verweisen gelegentlich Legastheniker und ihre Eltern an Optiker oder Augenärzte zur MKH-Pola-Testung und Prismenbrillenverschreibung. Dabei können hohe Kosten entstehen, da Prismengläser teuer sind.
Sowohl in der Durchschnittsbevölkerung als auch unter Legasthenikern lässt sich bei 70 bis 80% der Personen eine Heterophorie messen. Da also bei Legasthenikern wie bei Nicht-Legasthenikern die Heterophorie gleich häufig vorkommt, kann sie kaum eine ursächliche Rolle spielen.