Transdermale Magnesiumtherapie nach Sircus

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Die transdermale Magnesiumtherapie nach Sircus (auch kurz transdermale Magnesiumtherapie) ist eine pseudomedizinisch-alternativmedizinische Behandlungsmethode mit Wellnesscharakter zur vermeintlichen Therapie einer Vielzahl unterschiedlichster Erkrankungen, bei der nach Vorstellungen der Befürworter Magnesium (z.B. als Magnesiumchlorid oder Magnesiumsulfat) über die Haut (transdermal) zugeführt werden soll. Erfinder der Methode ist der US-amerikanische Akupunkteur Mark Sircus, der auch Verfasser von Werken zu seiner Methode ist. Sircus sieht in seiner Magnesiummedizin und der transdermalen Anwendung von Magnesium das „medizinische Wunder, auf das wir gewartet haben“. Für ihn ist Magnesium eines der drei „Herzstücke des Krebsbehandlungsprotokolls“ einer „natürlichen Chemotherapie“ und ein „therapeutisches Schwergewicht“. Es komme demnach „in seiner Unersetzlichkeit der Luft am nächsten“. Sircus kritisiert Magnesiumsubstitutionen, die in der akademischen Medizin erst bei nachgewiesenem oder sehr wahrscheinlichem Magnesiummangel zum Einsatz kommen. Im Rahmen einer Verschwörungstheorie werde Magnesium pauschal von Ärzten und Medikamentenherstellern abgelehnt, weil nur geringe Gewinnmargen zu erzielen seien (siehe dazu den Artikel Angebliche Unterdrückung nicht patentierbarer Wirkstoffe in der Medizin). Tatsächlich sind aber magnesiumhaltige Arzneimittel im Handel. Zur oralen Substitution stehen Magnesiumoxid, Magnesiumcitrat, Magnesium L-Aspartat:, Magnesium-Monoaspartat und Magnesiumorotat zur Verfügung.
Entsprechende Literatur zur Magnesiumtherapie nach Sircus ist unter anderem beim Kopp Verlag erhältlich, der dazu passend auch "Magnesiumöl" anbietet. In der akademischen Medizin spielt diese Methode keine bekannte Rolle.
Die transdermale Applikation (also Anwendung über die Haut) wurde vom Erfinder Sircus gewählt, weil oral (über den Mund) zugeführtes Magnesium zu Beschwerden führen kann und das oral zugeführte Magnesium nur zu einem Teil resorbiert (ins Blut aufgenommen) wird. Beschwerden sind Magen-Darm-Probleme und Durchfall. Der Nachteil der transdermalen Anwendung von Magnesimchlorid ist die nur äußerst geringe Resorption von Magnesium (Aufnahme ins Blut).[1][2] Das heißt: es werden keine oder nur sehr geringe Mengen Magnesium vom Körper über die Haut aufgenommen, insbesondere weil Magnesiumchlorid eine wasserlösliche Substanz ist. Um das Problem anschaulich darzustellen: beim Schwimmen im Meer würde ein Mensch ansonsten auch große Mengen an Kochsalz in seinen Körper aufnehmen, da Kochsalz wie Magnesiumchlorid wasserlöslich ist und in Wasser als Ion vorliegt. Bei Kontakt zu Salzen in Wasser kommt es jedoch nicht zu einer derartigen nennenswerten Aufnahme der Salze. Meerwasser zeichnet sich durch einen hohen Magnesiumanteil in seinem Salz aus. Normales Leitungswasser enthält pro Liter etwa 20 mg Magnesium. Bei einem Vollbad würde ein Mensch in der Badewanne mit 2,4 Gramm Magnesium in Kontakt kommen, einem Vielfachen des täglichen Bedarfs, falls es zu einer Resorption über die Haut käme. 2003 ging der Nobelpreis für Medizin und Physiologie an Roderick MacKinnon, der aufgezeigt hat, dass wasserlösliche Stoffe nur entlang von Proteinkanälen die Haut durchdringen können. Diese Kanäle gibt es aber nicht in den äußeren Hautschichten, deshalb bleibt das Magnesiumchlorid (MgCl2) in der Epidermis, bindet sich dort an Keratinozyten und entfaltet nur dort eine oberflächliche Wirkung. In den Blutkreislauf gelangt das Magnesium nicht. Ein möglicher Weg wäre nur die Iontophorese von Magnesiumsalzen über die Haut.
In der wissenschaftlichen Medizin kommen bei nachgewiesenem Magnesiummangel oral zugeführtes Magnesium, Magnesiuminfusionen oder Magnesiuminjektionen zur Anwendung. Die erforderliche Tagesdosis Magnesium von circa 300 mg wird in der Regel durch eine ausgewogene Ernährung erreicht, sodass im allgemeinen überhaupt kein Bedarf an weiterem Magnesium besteht. Seine transdermale Magnesiumtherapie ordnet Sircus selbst einer "Magnesiummedizin" zu, bei der das Element Magnesium im Mittelpunkt steht.
Zu den Befürwortern und Bewerbern der Methode gehören die Firma Gesellschaft für Ernährungsheilkunde (Zentrum der Gesundheit)[3] und auch der Medizinlaie Walter Last. Unkritische Artikel mit Werbecharakter zur transdermalen Magnesiumtherapie finden sich beispielsweise bei Raum und Zeit[4], Zeitenschrift und Nexus. Bei Nexus veröffentlichte Last im Dezember 2008 einen Artikel, in dem er Magnesiumchlorid als „gesundheitsfördernden Jungbrunnen“ anpries.

Methode

Zur Anwendung kommt so genanntes "Magnesiumöl" oder "Magnesium Bodygel" (Magnesium Body Cream mit Sheabutter), welche auf die Hautoberfläche verteilt werden. Das Magnesiumöl enthält entgegen der Bezeichnung als Öl (oder oil) in der Regel keine Fette. Es handelt sich um eine gesättigte Salzlösung aus Magnesiumchlorid und Wasser, die von ihrer Konsistenz her an ein Öl erinnert. Die magnesiumhaltigen Substanzen werden unter der Behandlung auf die Haut aufgesprüht, eingerieben oder einmassiert (Magnesiummassage). Auf der behandelten Haut bildet sich eine klebrige filmartige Ablagerung, die abgewaschen oder vom Behandelten durch Abdeckung mit Tüchern erhalten werden kann. Während der Anwendung kann es zu einem Gefühl des "Brennens" kommen. Behauptete Indikationen der transdermalen Magnesiumtherapie

Laut Sircus sei seine transdermale Magnesiumtherapie zur Heilung verschiedener völlig unterschiedlicher Erkrankungen geeignet. So helfe sie beispielsweise bei Krebs, Herzleiden, Diabetes, psychischen Störungen, Entzündungen, chirurgischen Eingriffen usw. Magnesiumbad und Magnesiumfußbad

Bei Magnesiumbädern und Fußbädern kommen unter anderem "Magnesiumchlorid Salzflocken" (Magnesium Badeflocken) zum Einsatz, die in der Produktwerbung auch als "Wellness-Salze" bezeichnet werden. Auch gibt es Magnesiumsulfat-Heptahydrat-Badesalze (engl. „Epsom salt").

Weblinks

https://www.facebook.com/Transdermale-Aufnahme-von-Magnesium-Magnesiumchlorid-Magnesium%C3%B6l-1060096197381975/

Quellennachweise