TransAltec AG
Die TransAltec AG (von Transfer Alternativer Technologien) war eine Schweizer Aktiengesellschaft in Zürich.[1] Das Unternehmen vermarktete bis Januar 2022 Erfindungen auf dem Gebiet der so genannten "freien Energien", was als eine Umschreibung des verpönten Begriffs Perpetuum Mobile zu verstehen ist. Im Eigenverständnis wollte man von Seiten der TransAltec hingegen "serienreife Alternativ-Technologien erfolgreich in den Markt transferieren". Im Handelsregister war als Geschäftszweck eingetragen:
- Ausführung sämtlicher Tätigkeiten zum Transfer alternativer Technologien, insbesondere die Förderung und Vermarktung innovativer Verfahren in den Bereichen Enegiegewinnung [sic], Energiewandlung, Energieeinsparung, Energiespeicherung, Energiemanagement und Materialrecycling.
Die TransAltec AG wurde Ende Januar 2022 von Amts wegen aufgelöst. Zitat SHAB:
- Die Gesellschaft wird in Anwendung von Art. 155 aHRegV von Amtes wegen gelöscht, weil die Gesellschaft keine Geschäftstätigkeit mehr aufweist und keine verwertbaren Aktiven mehr hat und kein Interesse an der Aufrechterhaltung der Eintragung innert angesetzter Frist geltend gemacht wurde.[2]
Geschäftsführer war der deutsche Ingenieur Adolf Schneider. Vizepräsidentin war seine Ehefrau Inge Schneider. Als Verwaltungsräte wurden Martin Keller und Peter von Siebenthal genannt. Auch wurde der Ingenieur David Padányi-Gulyás als Verwaltungsrat in spe und “business development director” genannt. Des Weiteren wurden Hans Weber und Carsten Walloschke als Berater aufgeführt. Wallloschke ist auch als Vermarkter des Auftriebskraftwerks KK der Firma Rosch bekannt, und war zuvor mit der Vermarktung von Projekten des Institut IREF in Wolfratshausen (Bayern) beauftragt. Seine Kollegen waren damals Helmut Wieseke, Veronika Müller, Erwin Müller, Ölwin Pichler und Gerhard Steinbach. Das IREF versuchte das pseudowissenschaftliche Global Scaling von Hartmut Müller populär zu machen, das für betrügerische Zwecke verwendet wurde. Erfinder Müller wurde zu einer Haftstrafe verurteilt.
Die Firma soll 1998 gegründet worden sein, vormals war der Firmensitz der TransAltec in Egerkingen. Eine weitere vormalige Anschrift war bis 2022 Wattstrasse 3 in 8050 Zürich.
Aktivitäten
Die TransAltec veranstaltete regelmäßig Seminare, Kongresse und Symposien zum Thema "freie Energie" und war Träger eines "Institut für Neue-Energie-Technologien" (INET), das u.a. auch eine Schweizer Zweigstelle eines "Tesla-Instituts" beherbergt. Verbindungen existierten auch zum Kopp Verlag, spezialisiert auf Verschwörungstheorien und Verleger von rechtspopulistischen Autoren. So beauftragte der Kopp-Verlag ein Kamerateam von tv.2000 zur Herstellung einer DVD zu einem Kongress der TransAltec.
In der Vergangenheit engagierte sich die TransAltec auch in Sachen des pseudomedizinischen PaP-Imi Verfahren und führte dazu ein Seminar durch.[3]
Vermarktung von Perpetua Mobilia und Wunderkraftwerken
Auf der Webseite der TransAltec wurden im August 2012 in der Rubrik "Produkte" zwei Wunderkraftwerke angeboten. Zum einen ein Perpetuum Mobile-Kraftwerk, das auf Grund einer "Energieauskopplung mittels EBM-Technologie" funktionieren soll. Es handelt sich dabei um eine Erfindung des Ungarn Leslie Szabó, welche dieser seit 2007 zu vermarkten sucht. Die gemeinten Kraftwerke sollen zwei Drittel ihrer Leistung als elektrische Leistung zur Verfügung stellen, der Rest sei nutzbare Wärme. Die Wunder-EBM-Kraftwerke brauchen keine Betriebsstoffe oder Treibstoffe. Sie würden lediglich durch eine Startenergie in Gang gesetzt und weiter laufen. Der Haken sei, dass das Kraftwerk erst ab einer relativ großen Leistung im Megawattbereich im gewünschten Sinne arbeite. Angeboten wurden Modelle mit 3 MW (8 Mio. USD), 10 MW (20 Mio. USD) und 150 MW (245 Mio. USD). Die Lieferzeit soll 16 bis 18 Monate betragen und bei Bestellung sei die Hälfte des Kaufpreises anzuzahlen.[5]
Zum anderen wurde ein angeblich lieferbares 1 Megawatt Kraftwerk angeboten, das nach dem Prinzip des Focardi-Rossi-Energiekatalysator von Andrea Rossi funktionieren sollte. Ende 2011 begann die TransAltec AG den Focardi-Rossi-Energiekatalysator zu vermarkten, eine Art Minifusionsreaktor für Jedermann, welches mit Hilfe eines geheimnisvollen "Katalysators" Kernumwandlungen von Nickelkernen zu Kupferkernen bei Temperaturen von wenigen hundert Grad bewerkstelligen soll. Rossi gab sein Projekt inzwischen auf, nachdem es ihm gelang einen gutgläubigen US-amerikanischen Investor zu finden, der mehrere Millionen Dollar Risikokapital investierte. Laut Transaltec Werbung soll bei einer zugeführten elektrischen Leistung das sechsfache an Wärme entstehen. Die Wärme könnte mit dem Wunderwirkungsgrad von 30% wieder zurück in elektrischen Strom verwandelt werden. Demnach würde das Kraftwerk in diesem Falle die doppelte elektrische Leistung zur Verfügung stellen, die zum Betrieb notwendig sei. Als Preis nannte die Transaltec AG 1,29 Millionen Euro plus Mehrwertsteuer und Aufbaukosten. Der 1 MW-Reaktor sollte Treibstoffkosten von 1 Euro pro Stunde verursachen plus Stromkosten von 20 Euro pro Stunde.
Werbung wurde auch für einen "plasma-elektrolytischen Reaktor" eines Philipp M. Kanarev aus Krasnodar gemacht, der gratis "Energie aus dem Jenseits" nutzen und "thermische Effizienzen" von 200% bis 300% durch energieüberschüssige Fusion von Atomen mit "Wasserstoff-Molekülen" erzielen sollte. (siehe: Atomarer Wasserstoff-Generator nach Moller) Kanarev versuchte dazu Aktien zu verkaufen. Auch ein "Plasmareaktor" des Russen Alexander I. Koldamasov (Input 3 kW, Output 60 kW mit 1% Deuterium) war im Angebot der TransAltec AG.
Aber auch kalte Fusion aus Italien in Form eines Prototyps der Mailänder Professoren Giuliano Preparata und Emilio Del Giudice sollte sich dazu eignen.
Ein weiteres beworbenes Produkt war Drion-Power.
Keines der beworbenen Produkte war tatsächlich im Sinne der Werbung funktionsfähig und konkret lieferbar. Die genannten Beschreibungen zur Funktion verstossen gegen thermodynamische Gesetzmässigkeiten in der Physik.
Die TransAltec machte bei Abonnenten und TransAltec-Aktionären des Freie Energie-Szeneblatts NET-Journal (Jupiter-Verlag, Herausgeber: Adolf Schneider) Werbung für die PM-Vorstellungen und windigen Anlagemodelle der insolventen Schweizer RQM-AG von Hans Lehner. Lehner versuchte, seine nie funktionierenden "Raum-Quanten-Motoren" zu verkaufen.
Zusammen mit dem Jupiter-Verlag wurde auf Veranstaltungen die Wasserauto-Scharlatanerie des inzwischen wegen Betruges verurteilten Phillipino Daniel Dingel oder eine HHO-Technik zur Wasserstoffnutzung bei Automobilen vorgestellt.
Produkte und Projekte der TransAltec wurden auf Veranstaltungen zusammen mit einem behaupteten Perpetuum Mobile des Münchner Erfinders Hans Weidenbusch vorgestellt.[6]
Weblinks
Quellennachweise
- ↑ TransAltec AG, Forchstrasse 239, CH-8032 Zürich. TransAltec AG, Postfach 605, CH-8035 Zürich
- ↑ https://shab.ch/shabforms/servlet/Search?EID=7&DOCID=HR03-1005395043
- ↑ Seminar mit besonderer Berücksichtigung des PAPIMI–Ionen-Induktions-Therapiesystems von Prof. Pappas, Samstag, den 11. Dezember 2004, High Care Center, Zweierstr. 138, CH 8003 Zürich
Papimi 17.45 Uhr Anschaffung von PAPIMI-Geräten Kauf, Miete/Leasing, Unterhalt, Amortisation. A. und I. Schneider, TransAltec AG/Zürich - ↑ http://www.transaltec.ch/pdfs_aso/Energie_aus_Nickel-Wasserstoff-Reaktion.pdf
- ↑ http://www.transaltec.ch/facma/view.php?view=Produkte
- ↑ anlässlich eines Projekt-Meetings "Innovative Technologien", 11. Dezember 2010, Hotel Intercity, Frankfurt a. M. Programmauszug:
16.00 Uhr Demonstration und Vermarktung eines „Perpetuum Mobile“
Ausnutzung des Kapillareffekts in Kombination mit Gravitation und Auftrieb
Hans Weidenbusch, Erfinder, München/DE
16.30 Uhr Innovative Projekte der TransAltec AG und anderer Unternehmen
Erfolgreiche Technologien zur Energiewandlung und Transmutation
Adolf Schneider, CEO/VRP, Zürich.