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| ==Gerson-Diät gegen Krebs== | | ==Gerson-Diät gegen Krebs== |
− | Gerson war während der Zeit des Nationalsozialismus an der Berliner [[Charité]] als Mitarbeiter von Ferdinand Sauerbruch bis zum Jahr 1938 tätig. Danach verließ er Deutschland, um zunächst in New York eine Praxis zu eröffnen und Privatpatienten zu behandeln. | + | Gerson war während der Zeit des Nationalsozialismus bis zum Jahr 1938 an der Berliner [[Charité]] als Mitarbeiter von Ferdinand Sauerbruch tätig. Danach verließ er Deutschland, um zunächst in New York eine Praxis zu eröffnen und Privatpatienten zu behandeln. |
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− | In der onkologischen Naturheilkunde wurde Gerson ab dem II. Weltkrieg dadurch bekannt, dass er die, nach ihm selbst benannte, Gerson-Diät gegen Krebs propagierte. Diese wurde und wird immer noch jährlich von Tausenden von Patienten angewendet. Den Patienten wird eine rohe, vegetarische Gemüsekost mit frisch gepressten Säften angeboten, wobei zusätzlich mittels vier verschiedener Einläufe (u.a. [[Kaffee-Einlauf]]) und unter Einnahme von 2-3 Gläsern frischem Kalbsleberserum täglich Giftstoffe aus dem Körper [[Entgiftung|ausgeleitet]] werden sollen. Weitere Kennzeichen seiner Diät sind Kochsalzarmut, massive Einschränkung von Fett, zeitweise Einschränkung von Protein und die Gabe von Kalium, Jod und Vitamin C. Die Diät wurde aber später modifiziert. Das Kalbsleberserum hatte bei einigen Patienten zu erheblichen Gesundheitsschäden geführt und wurde in der Folge durch Karottensaft ersetzt (Weizmann 1998). | + | In der onkologischen Naturheilkunde wurde Gerson ab dem II. Weltkrieg dadurch bekannt, dass er die nach ihm benannte Gerson-Diät gegen Krebs propagierte. Diese wurde und wird immer noch jährlich von Tausenden von Patienten angewendet. Den Patienten wird eine vegetarische Gemüserohkost mit frisch gepressten Säften angeboten, wobei zusätzlich mittels vier verschiedener Einläufe (u.a. [[Kaffee-Einlauf]]) und unter Einnahme von 2-3 Gläsern frischem Kalbsleberserum täglich Giftstoffe aus dem Körper [[Entgiftung|ausgeleitet]] werden sollen. Weitere Kennzeichen seiner Diät sind Kochsalzarmut, massive Einschränkung von Fett, zeitweise Einschränkung von Protein und die Gabe von Kalium, Jod und Vitamin C. Die Diät wurde aber später modifiziert. Das Kalbsleberserum hatte bei einigen Patienten zu erheblichen Gesundheitsschäden geführt und wurde in der Folge durch Karottensaft ersetzt (Weizmann 1998). |
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− | Besieht man sich die Diätvorschriften von Gerson näher, so ist zu erkennen, dass es sich bei seiner Methode um eine anfänglich strenge Gewichtsreduktionsdiät handelt, bei der der Patient Gewicht dadurch verliert, dass ihm die Fett- und Proteinzufuhr abgedreht wird. Diese Vorgehensweise ähnelt einer abgeschwächten Form der Nulldiät, wie sie beim Heilfasten benutzt wird. Flüssigkeitsverluste werden durch reichliche Flüssigkeitsaufnahme ausgeglichen und dem Elektrolytverlust wird durch Kaliumgabe entgegengewirkt, wobei der Verlust von Natrium bewusst in Kauf genommen wird.
| + | Betrachtet man die Diätvorschriften von Gerson näher, so ist zu erkennen, dass es sich bei seiner Methode um eine anfänglich strenge Gewichtsreduktionsdiät handelt, bei der der Patient dadurch Gewicht verliert, dass er keine Fette und Proteine zu sich nimmt. Diese Vorgehensweise ähnelt einer abgeschwächten Form der Nulldiät, wie sie beim Heilfasten benutzt wird. Flüssigkeitsverluste werden durch reichliche Flüssigkeitsaufnahme ausgeglichen und dem Elektrolytverlust wird durch Kaliumgabe entgegengewirkt, wobei der Verlust von Natrium bewusst in Kauf genommen wird. |
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− | Die Gabe von Mega-Dosen an Vitamin C, wie sie von Max Gerson propagiert wurde, ist bei Krebspatienten in fortgeschrittenem Stadium leider völlig wirkungslos. So gaben Creagan et al. (1979) 123 Krebspatienten, die an verschiedenen Tumorarten litten (u.a. kolorektales Karzinom, Pankreas-, Lungen- und Magenkarzinom) randomisiert, doppelblind und placebokontrolliert 10 g Vitamin C oral pro Tag, aufgeteilt in 4 Einzeldosen und dies solange, bis die Patienten an ihrem Tumorleiden verstorben waren. Es zeigte sich bei der Analyse der Überlebenszeitspannen, dass sich die Überlebenszeiten der 60 Vitamin C-behandelten Patienten in keiner Weise von jenen der 63 Placebo-behandelten Tumorpatienten unterschieden. Creagen et al. (1979) sprachen sich deshalb gegen die Gabe von Vitamin C-Megadosen bei Tumorerkrankten aus. | + | Die Gabe von Mega-Dosen an Vitamin C, wie sie von Max Gerson propagiert wurde, ist bei Krebspatienten in fortgeschrittenem Stadium jedoch völlig wirkungslos. So gaben Creagan et al. (1979) 123 Krebspatienten, die an verschiedenen Tumorarten litten (u.a. kolorektales Karzinom, Pankreas-, Lungen- und Magenkarzinom), randomisiert, doppelblind und placebokontrolliert 10 g Vitamin C oral pro Tag, aufgeteilt in 4 Einzeldosen und dies solange, bis die Patienten an ihrem Tumorleiden verstorben waren. Es zeigte sich bei der Analyse der Überlebenszeitspannen, dass sich die Überlebenszeiten der 60 Vitamin C-behandelten Patienten in keiner Weise von jenen der 63 Placebo-behandelten Tumorpatienten unterschieden. Creagen et al. (1979) sprachen sich deshalb gegen die Gabe von Vitamin C-Megadosen bei Tumorerkrankten aus. |
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| ===Die Therapie bleibt in der Familie=== | | ===Die Therapie bleibt in der Familie=== |
| Als Dr. Gerson 1959 starb, übernahm seine Tochter, die Ärztin Charlotte Gerson-Strauss, seine Therapie und propagierte diese u.a. im Hospital de Baja California - einem umgebauten Motel im mexikanischen Tijuana. | | Als Dr. Gerson 1959 starb, übernahm seine Tochter, die Ärztin Charlotte Gerson-Strauss, seine Therapie und propagierte diese u.a. im Hospital de Baja California - einem umgebauten Motel im mexikanischen Tijuana. |
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− | Tijuana liegt sehr nahe an der US-amerikanischen Grenze und hat sich auf Grund der laxen Rechtsvorschriften und miserablen Kontrollinstanzen des Gesundheitsbereichs in Mexiko, dessen Polizei- und Justizapparat zudem nicht selten korrupt ist, zu einem El Dorado für Anbieter fragwürdiger Therapieverfahren entwickelt. | + | Tijuana liegt sehr nahe an der Grenze zu den USA und entwickelte sich auf Grund der laxen Rechtsvorschriften und miserablen Kontrollinstanzen des Gesundheitsbereichs in Mexiko, dessen Polizei- und Justizapparat zudem nicht selten korrupt ist, zu einem El Dorado für Anbieter fragwürdiger Therapieverfahren. |
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− | Frau Gerson-Strauss verlangte für ihre Saft- und Einlauf-Kur von Krebspatienten die stolze Summe von bis zu 4.000 US-Dollar pro Behandlungswoche. Dabei mussten die Patienten bei Aufnahme in die Klinik ein Formular unterschreiben, dass das propagierte Verfahren keinerlei Anspruch auf Wirksamkeit, auch nicht bei Krebs, erhebe (Anonymous 1993). | + | Frau Gerson-Strauss verlangte für ihre Saft- und Einlauf-Kur von Krebspatienten bis zu 4.000 US-Dollar pro Behandlungswoche. Dabei mussten die Patienten bei Aufnahme in die Klinik ein Formular unterschreiben, dass das propagierte Verfahren keinerlei Anspruch auf Wirksamkeit, auch nicht bei Krebs, erhebe (Anonymous 1993). |
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| ===Behauptungen der therapeutischen Wirkungen halten keiner Prüfung stand=== | | ===Behauptungen der therapeutischen Wirkungen halten keiner Prüfung stand=== |
| Fr. Gerson-Strauss behauptete, dass die Gerson-Diät selbst bei Krebspatienten im Endstadium in bis zu 50% der Fälle Remissionen erzeugen könne und Norman Fritz, Vizepräsident des Gerson-Institutes, wollte sogar eine Remissionsrate von 70-80% bei Patienten mit Melanomen oder metastasierendem Lungenkarzinom erreicht haben. Selbst bei Gehirntumoren sei die Remissionsrate 30% gewesen (Anonymous 1993). | | Fr. Gerson-Strauss behauptete, dass die Gerson-Diät selbst bei Krebspatienten im Endstadium in bis zu 50% der Fälle Remissionen erzeugen könne und Norman Fritz, Vizepräsident des Gerson-Institutes, wollte sogar eine Remissionsrate von 70-80% bei Patienten mit Melanomen oder metastasierendem Lungenkarzinom erreicht haben. Selbst bei Gehirntumoren sei die Remissionsrate 30% gewesen (Anonymous 1993). |
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− | Diese Behauptungen, die zu Beginn der 1980er Jahre aufgestellt worden waren, erschienen deshalb erstaunlich, weil bereits 1947 das National Cancer Institute Behandlungsfälle von Max Gerson nachprüfen ließ. Das New York County Medical Society Committee befragte 10 Patienten, die die Gerson-Diät durchgemacht hatten, und konnten keinen Hinweis auf eine Wirksamkeit der von Max Gerson selbst proklamierten Heilungen finden. Die NCI prüfte sogar die 50 Fallberichte nach, die Gerson in seinem Büchlein "A Cancer Therapy: Results of Fifty Cases" aufgeschrieben hatte und welches auch in deutscher Sprache verkauft wird. Die NCI stellte fest, dass die dort mitgeteilten Berichte qualitativ so schlecht waren, dass man mit ihnen keine Wirksamkeit der Gerson-Diät beweisbar war (Anonymous 1993). Das hinderte natürlich weder Max Gerson noch seine Nachfolger, dieses Buch weiter als den Beweis für die Wirksamkeit der Gerson-Diät zu benutzen. Auf der Homepage des Gerson-Institutes, das sich mittlerweile im US-amerikanischen Kalifornien befindet, wird derzeit die 6. Auflage für $ 19,90 angeboten. | + | Diese Behauptungen, die zu Beginn der 1980er Jahre aufgestellt wurden, erschienen deshalb erstaunlich, weil bereits 1947 das National Cancer Institute Behandlungsfälle von Max Gerson nachprüfen ließ. Das New York County Medical Society Committee befragte 10 Patienten, die die Gerson-Diät durchlaufen hatten, und konnten keinen Hinweis auf eine Wirksamkeit der von Max Gerson proklamierten Heilungen finden. Die NCI prüfte sogar die 50 Fallberichte nach, die Gerson in seinem Büchlein "A Cancer Therapy: Results of Fifty Cases" festgehalten hatte, welches auch in deutscher Sprache verkauft wird. Die NCI stellte fest, dass die dort mitgeteilten Berichte qualitativ so schlecht waren, dass mit ihnen keine Wirksamkeit der Gerson-Diät beweisbar war (Anonymous 1993). Das hinderte weder Max Gerson noch seine Nachfolger, dieses Buch weiter als Beweis für die Wirksamkeit der Gerson-Diät zu einzusetzen. Auf der Homepage des Gerson-Institutes, das sich mittlerweile in Kalifornien befindet, wird derzeit die 6. Auflage für $ 19,90 angeboten. |
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− | Das Ungemach, das das National Cancer Institute der Gerson-Diät Anfang der 1950er Jahre bereitete, sprach sich sogar in der damaligen deutschen Naturheilkundeszene herum. Schon im ersten Band der Zeitschrift Erfahrungsheilkunde war 1951 Folgendes zu lesen: ''"Im Jahre 1945 und 1949 veröffentlichte Gerson in medizinischen Zeitschriften Arbeiten über eine Kombination seiner Rohkostdiät mit Chemotherapie, womit er Krebsfälle geheilt habe. Diese Angaben, die Gerson offensichtlich in gutem Glauben gemacht hat, da unter seiner Behandlung die Schmerzen der Patienten nachließen und manche Patienten sich viel besser und kräftiger fühlten, konnten nicht belegt werden und haben eine wohlbegründete Kritik hervorgerufen, die, wie in solchen Fällen üblich, mit großer Bitterkeit vermischt war."'' (Erfahrungsheilkunde 1951/52). Blättert man in späteren Bänden dieser der [[Alternativmedizin]] zugewandten Zeitschrift, so fällt auf, dass die Gerson-Diät seit dieser Zeit keine Erwähnung mehr gefunden hat. Dies mag auch daran liegen, dass Diät-Therapien bei Krebspatienten eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen. Die US-Professorin Barrie Cassileth befragte im Jahre 1984 insgesamt 660 Krebspatienten hinsichtlich der Häufigkeit der Nutzung paramedizinischer Verfahren. Nicht einmal 10% von ihnen (n=63) gaben an, diätetische Maßnahmen zusätzlich zur konventionellen Therapie zu nutzen (Cassileth et al. 1984). | + | Das Ungemach, das das National Cancer Institute der Gerson-Diät Anfang der 1950er Jahre bereitete, sprach sich sogar in der damaligen deutschen Naturheilkundeszene herum. Schon im ersten Band der Zeitschrift Erfahrungsheilkunde war 1951 Folgendes zu lesen: ''"Im Jahre 1945 und 1949 veröffentlichte Gerson in medizinischen Zeitschriften Arbeiten über eine Kombination seiner Rohkostdiät mit Chemotherapie, womit er Krebsfälle geheilt habe. Diese Angaben, die Gerson offensichtlich in gutem Glauben gemacht hat, da unter seiner Behandlung die Schmerzen der Patienten nachließen und manche Patienten sich viel besser und kräftiger fühlten, konnten nicht belegt werden und haben eine wohlbegründete Kritik hervorgerufen, die, wie in solchen Fällen üblich, mit großer Bitterkeit vermischt war."'' (Erfahrungsheilkunde 1951/52). Liest man in späteren Bänden dieser der [[Alternativmedizin]] zugewandten Zeitschrift, so fällt auf, dass die Gerson-Diät seit dieser Zeit keine Erwähnung mehr findet. Dies mag auch daran liegen, dass Diät-Therapien bei Krebspatienten eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen. Die US-Professorin Barrie Cassileth befragte im Jahre 1984 insgesamt 660 Krebspatienten hinsichtlich der Häufigkeit der Nutzung paramedizinischer Verfahren. Nicht einmal 10% von ihnen (n=63) gaben an, diätetische Maßnahmen zusätzlich zur konventionellen Therapie zu nutzen (Cassileth et al. 1984). |
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| ===Nachprüfungen zeigen, dass die Diät erfolglos und gefährlich ist=== | | ===Nachprüfungen zeigen, dass die Diät erfolglos und gefährlich ist=== |
− | Frau Gerson-Strauss behauptete beispielweise, dass der österreichische Arzt Peter Lechner herausragende Erfolge mit der Gerson-Diät bei 70 Patienten erreicht hätte, obwohl diese Patienten bereits jenseits jeglicher therapeutischen Möglichkeiten gewesen waren. Als Lechners Bericht genauer nachgeprüft wurde, fanden sich gerade einmal 29 Fallberichte, die allesamt konventionell behandelt worden waren und Lechners privat veröffentlichter Bericht bot keinerlei Anhalt dafür, dass die Gerson-Diät auch nur im Ansatz erfolgreich gewesen wäre (Anonymous 1993). | + | Frau Gerson-Strauss behauptete beispielweise, dass der österreichische Arzt Peter Lechner herausragende Erfolge mit der Gerson-Diät bei 70 Patienten erreicht hätte, obwohl diese Patienten bereits jenseits jeglicher therapeutischen Möglichkeiten waren. Als Lechners Bericht nachgeprüft wurde, fanden sich gerade einmal 29 Fallberichte, die allesamt konventionell behandelt worden waren, und Lechners privat veröffentlichter Bericht bot keinerlei Anhalt dafür, dass die Gerson-Diät auch nur im Ansatz erfolgreich war (Anonymous 1993). |
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− | Im Jahre 1989 besichtigte ein Team aus britischen Forschern die Gerson-Klinik, um sich die besten Fälle der Klinik anzusehen und psychologische Untersuchungen durchzuführen. Die Ärzte stellten fest, dass sich die Patienten nach der Diät zwar subjektiv besser fühlten, aber es war ebenso offensichtlich, dass in keinem Fall eine Verbesserung des objektiven Befundes vorhanden war. | + | Im Jahre 1989 besichtigte ein Team britischer Forscher die Gerson-Klinik, um sich die besten Fälle der Klinik anzusehen und psychologische Untersuchungen durchzuführen. Die Ärzte stellten fest, dass sich die Patienten nach der Diät zwar subjektiv besser fühlten, aber es war ebenso offensichtlich, dass in keinem Fall eine Verbesserung des objektiven Befundes vorhanden war. |
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− | Bisher gibt es keine einzige Studie der Gerson-Klinik bzw. des Gerson-Institutes, in der glaubwürdig eine Langzeituntersuchung der behandelten Patienten durchgeführt wurde und dies trotz der Tatsache, dass es die Diät bereits seit den 1940er Jahren gibt. Aber Norman Fritz, Leiter des Gerson-Institutes, hatte dafür bereits 1986 eine wunderbare Ausrede: diese Follow-ups seien einfach zu teuer und die dafür notwendige Arbeitsleistung könne nicht bereit gestellt werden. Zwar wurde im Jahre 1987 von einem Vertreter des Gerson Institutes (G. Hildenbrand) im Newsletter der Klinik eine 10-Jahres-Studie bei 4.000 Patienten angekündigt (Anonymous 1993), aber mittlerweile sind 13 Jahre verstrichen und bisher findet sich nichts über diese riesige Studie in der medizinischen Fachpresse. | + | Bisher gibt es keine einzige Studie der Gerson-Klinik bzw. des Gerson-Institutes, in der glaubwürdig eine Langzeituntersuchung der behandelten Patienten durchgeführt wurde und dies trotz der Tatsache, dass es die Diät bereits seit den 1940er Jahren gibt. Norman Fritz, Leiter des Gerson-Institutes, begründete dies bereits 1986 damit, dass Follow-ups zu teuer seien und die dafür notwendige Arbeitsleistung nicht bereit gestellt werden könne. Zwar kündigte im Jahre 1987 ein Vertreter des Gerson-Institutes (G. Hildenbrand) im Newsletter der Klinik eine 10-Jahres-Studie bei 4.000 Patienten an (Anonymous 1993), aber mittlerweile sind 13 Jahre verstrichen und bisher findet gibt es keine Veröffentlichungen über diese umfangreiche Studie in der medizinischen Fachpresse. |
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| ===Gerson-Klinik propagiert Wirksamkeit der Diät bei Melanom-Patienten=== | | ===Gerson-Klinik propagiert Wirksamkeit der Diät bei Melanom-Patienten=== |
− | In einer von der Gerson Research Organization, San Diago (Kalicornien/USA) veröffentlichten Studie wurde über die 5-Jahres-Überlebensraten von Hautkrebspatienten berichtet, die neben der Gerson-Diät u.a. auch Kaffee-Einläufe erhalten hatten. Die Mortalitätsraten 5 Jahre nach Diagnosestellung der Gerson-Studie zeigt die folgende Aufstellung im Vergleich zu Überlebensraten eines 4.000-köpfigen Kollektivs (DeVita et al. 1997). | + | In einer von der Gerson Research Organization, San Diago (Kalifornien/USA) veröffentlichten Studie wurde über die 5-Jahres-Überlebensraten von Hautkrebspatienten berichtet, die neben der Gerson-Diät u.a. auch Kaffee-Einläufe erhalten hatten. Die Mortalitätsraten 5 Jahre nach Diagnosestellung der Gerson-Studie zeigt die folgende Aufstellung im Vergleich zu Überlebensraten eines 4.000-köpfigen Kollektivs (DeVita et al. 1997). |
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− | * Gerson-Studie: im Stadium IA (Clark II; Tumordicke n. Breslow bis 0,75 mm) waren von 4 Pat. nach 5 Jahren keiner verstorben (= 0% Mortalitätsrate) .Fachliteratur: Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei solchen Melanomen in der Regel bei 90-95%. | + | * Gerson-Studie: im Stadium IA (Clark II; Tumordicke n. Breslow bis 0,75 mm) war von 4 Pat. nach 5 Jahren keiner verstorben (= 0% Mortalitätsrate) .Fachliteratur: Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei solchen Melanomen in der Regel bei 90-95%. |
− | * Gerson-Studie: im Stadium IB (Clark III; Tumordicke n. Breslow 0,75-1,5 mm) waren von 7 Patienten nach 5 Jahren keiner verstorben (0% Mortalitätsrate). Fachliteratur: Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei solchen Melanomen in der Regel bei ebenfalls bis zu 95%. | + | * Gerson-Studie: im Stadium IB (Clark III; Tumordicke n. Breslow 0,75-1,5 mm) war von 7 Patienten nach 5 Jahren keiner verstorben (0% Mortalitätsrate). Fachliteratur: Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei solchen Melanomen in der Regel bei ebenfalls bis zu 95%. |
− | * Gerson-Studie: im Stadium II (Clark IV; Tumordicke n. Brewslow 1,5 bis 4 mm) waren von 3 Pat. nach 5 Jahren keiner verstorben (0% Mortalitätsrate). Fachliteratur: Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei solchen Melanomen in Abhängigkeit von der Tumordicke zwischen 60% (2.5-4.0 mm) bis 80% (1.50-2.49 mm). | + | * Gerson-Studie: im Stadium II (Clark IV; Tumordicke n. Brewslow 1,5 bis 4 mm) war von 3 Pat. nach 5 Jahren keiner verstorben (0% Mortalitätsrate). Fachliteratur: Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei solchen Melanomen in Abhängigkeit von der Tumordicke zwischen 60% (2.5-4.0 mm) bis 80% (1.50-2.49 mm). |
| * Gerson-Studie: im Stadium IIIA (Clark V; Tumordicke n. Breslow über 4 mm; ggf. bereits umgebende Lymphknoten befallen und Metastasen vorhanden) waren von 20 Pat. nach 5 Jahren 3 verstorben (20% Mortalitätsrate). Fachliteratur: Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei solchen Melanomen zwischen 30-40%. | | * Gerson-Studie: im Stadium IIIA (Clark V; Tumordicke n. Breslow über 4 mm; ggf. bereits umgebende Lymphknoten befallen und Metastasen vorhanden) waren von 20 Pat. nach 5 Jahren 3 verstorben (20% Mortalitätsrate). Fachliteratur: Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei solchen Melanomen zwischen 30-40%. |
− | * Gerson-Studie: im Stadium IIIB (großer Lokaltumor mit Lymphknotenbefall und z.T. mit großen Fernmetasasen) waren von 15 Pat. nach 5 Jahren 7 verstorben (46,6% Mortalitätsrate). Fachliteratur: Die 5- und 10-Jahres-Überlebensraten betragen in diesem Stadium 45% bzw. 13%. | + | * Gerson-Studie: im Stadium IIIB (großer Lokaltumor mit Lymphknotenbefall und z.T. mit großen Fernmetastasen) waren von 15 Pat. nach 5 Jahren 7 verstorben (46,6% Mortalitätsrate). Fachliteratur: Die 5- und 10-Jahres-Überlebensraten betragen in diesem Stadium 45% bzw. 13%. |
| * Gerson-Studie: im Stadium IVA/B (großer Lokaltumor mit Lymphknotenbefall und ausgedehnten Fernmetastasen) waren von 104 Pat. (18 im Stadium IVA - davon 11 verstorben; 86 im Stadium IVB, davon alle verstorben) nach 5 Jahren 97 verstorben (93,2% Mortalitätsrate). Fachliteratur: Die 5-Jahres-Überlebensrate bei Patienten im Stadium IVB liegt bei 2%. | | * Gerson-Studie: im Stadium IVA/B (großer Lokaltumor mit Lymphknotenbefall und ausgedehnten Fernmetastasen) waren von 104 Pat. (18 im Stadium IVA - davon 11 verstorben; 86 im Stadium IVB, davon alle verstorben) nach 5 Jahren 97 verstorben (93,2% Mortalitätsrate). Fachliteratur: Die 5-Jahres-Überlebensrate bei Patienten im Stadium IVB liegt bei 2%. |
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− | Über eine nicht nach Gerson behandelte Patientengruppe, die hätte als Kontrollgruppe fungieren können, wurde in der Studie nicht berichtet. Die Autoren (Hildenbrand et al. 1995) suchten sich lediglich Überlebensraten aus Vergleichsstudien heraus und kamen zu der Überzeugung, dass ihre Behandlungserfolge - gemessen an der Überlebensrate - besser sei als jene konventioneller Behandlungsmethoden. | + | Über eine nicht nach Gerson behandelte Patientengruppe, die als Kontrollgruppe hätte fungieren können, wurde in der Studie nicht berichtet. Die Autoren (Hildenbrand et al. 1995) suchten lediglich Überlebensraten aus Vergleichsstudien und kamen zu der Überzeugung, dass ihre Behandlungserfolge - gemessen an der Überlebensrate - besser seien als jene konventioneller Behandlungsmethoden. |
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− | Diese Einschätzung ist jedoch fragwürdig, da in der gesamten Studie kein Wort darüber verloren wird, wie die Patienten nun tatsächlich behandelt wurden. Weder wird erwähnt, ob die Patienten konventionell onkologisch therapiert wurden, noch wurde berichtet, wie genau die Tumordiagnose gesichert wurde. Da die Autoren über 14 Patienten berichten, die sie nach Studienbeginn aus der Bewertung ausschlossen (drei davon, weil es sich bei der Erkrankung nicht um ein malignes Melanom gehandelt hatte!), ist unklar, ob die Diagnose wirklich professionell gestellt worden war. | + | Diese Einschätzung ist jedoch fragwürdig, da in der gesamten Studie nicht darauf eingegangen wird, wie die Patienten nun tatsächlich behandelt wurden. Weder wird erwähnt, ob die Patienten konventionell onkologisch therapiert wurden, noch wurde berichtet, wie genau die Tumordiagnose gesichert wurde. Da die Autoren über 14 Patienten berichten, die sie nach Studienbeginn aus der Bewertung ausschlossen (drei davon, weil es sich bei der Erkrankung nicht um ein malignes Melanom gehandelt hatte!), ist unklar, ob die Diagnose wirklich professionell gestellt worden war. |
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− | Die Autoren verglichen ihre Überlebensraten mit anderen aus der Fachliteratur, beschränkten sich dabei aber stets auf Resultate von mindestens ebenso kleinen Erhebungen - z.T. waren die in der Vergleichsliteratur untersuchten Patientenzahlen deutlich geringer als jene in der Gerson-Studie. Da Überlebensraten-Analysen umso ungenauer sind, je kleiner das beobachtete Kollektiv ist und auch in der Gerson-Studie die Verteilung der Patienten in die einzelnen Tumorstadien unausgewogen ist, ist es durchaus wahrscheinlich, dass sich die scheinbar etwas besseren Überlebensraten der Gerson-Befürworter in einer größeren Untersuchung nicht derart darstellen dürften. Dies deshalb, weil es in der Gerson-Studie nur eine einzige(!) Tumor-Gruppe gibt, die ausreichend mit Fallzahlen besetzt ist, um eine tendenzielle Bewertung der Überlebensraten durchzuführen - nämlich auf der Basis der 86 Patienten im Stadium IVB. Und dass bei so schwer erkrankten Patienen die Überlebensraten nach 5 Jahren auf 0% geschrumpft sind, erstaunt nicht. Unter konventioneller Behandlung ist das leider zur Zeit auch der Fall. | + | Die Autoren verglichen die von ihnen ermittelten Überlebensraten mit anderen aus der Fachliteratur, beschränkten sich dabei aber stets auf Resultate von mindestens ebenso kleinen Erhebungen - z.T. waren die in der Vergleichsliteratur untersuchten Patientenzahlen deutlich geringer als jene in der Gerson-Studie. Da Überlebensraten-Analysen umso ungenauer sind, je kleiner das beobachtete Kollektiv ist und auch die Verteilung der Patienten in die einzelnen Tumorstadien in der Gerson-Studie unausgewogen ist, wird es durchaus wahrscheinlich, dass sich die scheinbar etwas besseren Überlebensraten der Gerson-Befürworter in einer größeren Untersuchung nicht derart darstellen. Dies deshalb, weil es in der Gerson-Studie nur eine einzige(!) Tumor-Gruppe gibt, die ausreichend mit Fallzahlen besetzt ist, um eine tendenzielle Bewertung der Überlebensraten durchzuführen - nämlich auf der Basis der 86 Patienten im Stadium IVB. Dass bei so schwer erkrankten Patienten die Überlebensraten nach 5 Jahren auf 0% geschrumpft sind, erstaunt nicht. Unter konventioneller Behandlung ist dies zur Zeit auch der Fall. |
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− | Die Gerson-Studie ist eine kaum verwertbare Quelle, weil die Überlebensraten von Melanompatienten von verschiedenen Faktoren abhängen. Der möglichst frühzeitigen Entdeckung des Tumors, der gleichzeitig noch möglichst flach, einen geringen Durchmesser und nicht in die tieferen Hautschichten eingedrungen sein sollte. Nur dann sind die 5- und 10-Jahresüberlebensraten gut. Da bereits kleine Unterschiede in der Tumorgröße bei Diagnosestellung einen erheblichen Einfluss auf die Prognose des Patienten haben, muss gerade bei solchen Studien strikt auf eine exakte Dokumentation, histologische Untersuchung und Größenbestimmung des Tumors geachtet werden. Sich - wie die Autoren der Gerson-Studie - bei der Überlebenszeitanalyse auf Fallzahlen von 4 (Stadium IA), 7 (Stadium IB) oder 18 (Stadium IVA) zu beschränken, ist deshalb fragwürdig, weil diese Patientenzahlen für eine statistische Überlebenszeitanalyse viel zu niedrig sind. Den nicht im onkologischen Fach bewanderten Leser mögen zwar die scheinbar besseren Überlebensraten der nach Gerson behandelten Patienten beeindrucken, jedoch ist dies ein Analogieschluss auf der Basis einer viel zu kleinen Untersuchungsgruppe, die zudem extrem ungleich verteilt war. | + | Die Gerson-Studie ist eine kaum verwertbare Quelle, weil die Überlebensraten von Melanompatienten von verschiedenen Faktoren abhängen: Der möglichst frühzeitigen Entdeckung des Tumors, der gleichzeitig noch möglichst flach, einen geringen Durchmesser und nicht in die tieferen Hautschichten eingedrungen sein sollte. Nur dann sind die 5- und 10-Jahresüberlebensraten gut. Da bereits kleine Unterschiede in der Tumorgröße bei Diagnosestellung einen erheblichen Einfluss auf die Prognose des Patienten haben, muss gerade bei solchen Studien strikt auf exakte Dokumentation, histologische Untersuchung und Größenbestimmung des Tumors geachtet werden. Sich - wie die Autoren der Gerson-Studie - bei der Überlebenszeitanalyse auf Fallzahlen von 4 (Stadium IA), 7 (Stadium IB) oder 18 (Stadium IVA) zu beschränken, ist deshalb fragwürdig, weil diese Patientenzahlen für eine statistische Überlebenszeitanalyse viel zu niedrig sind. Den nicht im onkologischen Fach bewanderten Leser mögen zwar die scheinbar besseren Überlebensraten der nach Gerson behandelten Patienten beeindrucken, jedoch ist dies ein Analogieschluss auf der Basis einer viel zu kleinen Untersuchungsgruppe, die zudem extrem ungleich verteilt war. |
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| ===Gerson-Therapie verursacht Natriummangelzustände, Sepsis und Todesfälle=== | | ===Gerson-Therapie verursacht Natriummangelzustände, Sepsis und Todesfälle=== |
− | In verschiedenen Krankenhäusern der US-Stadt San Diego wurden in der Zeit von 1980-1986 nämlich 13 Patienten eingeliefert, die eine Gerson-Behandlung durchgemacht hatten. Sie wiesen eine massive bakterielle Infektion (Sepsis) mit dem Erreger Campylobacterfetus auf, was darauf zurückzuführen war, dass Gerson-Therapeuten den Patienten Injektionen mit unsterilen Lösungen in die Leber appliziert hatten. Keiner der 13 Patienten war bei Einlieferung krebsfrei gewesen. Ein Patient starb innerhalb einer Woche nach Aufnahme an seinem Krebsleiden. Fünf weitere Patienten waren in komatösem Zustand eingeliefert worden, der u.a. auf massiven Natriummangel zurückgeführt werden konnte. In anderen Fallberichten wurde über massive Infektionen und Todesfälle auf Grund von Elektrolytverschiebungen berichtet, die sich bei Patienten ereignet hatten, die Gerson'sche Kaffee-Einläufe erhalten hatten (Istre et al. 1982, Eisele und Reay 1980). | + | In verschiedenen Krankenhäusern in San Diego wurden in der Zeit von 1980-1986 13 Patienten eingeliefert, die eine Gerson-Behandlung durchlaufen hatten. Sie wiesen eine massive bakterielle Infektion (Sepsis) mit dem Erreger Campylobacterfetus auf, was darauf zurückzuführen war, dass Gerson-Therapeuten den Patienten Injektionen mit unsterilen Lösungen in die Leber appliziert hatten. Keiner der 13 Patienten war bei Einlieferung krebsfrei gewesen. Ein Patient starb innerhalb einer Woche nach Aufnahme an seinem Krebsleiden. Fünf weitere Patienten wurden in komatösem Zustand eingeliefert, der u.a. auf massiven Natriummangel zurückgeführt werden konnte. In anderen Fallberichten wurde über massive Infektionen und Todesfälle auf Grund von Elektrolytverschiebungen berichtet, die sich bei Patienten ereignet hatten, die Gerson'sche Kaffee-Einläufe erhalten hatten (Istre et al. 1982, Eisele und Reay 1980). |
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| ==Gerson's Institute im Internet== | | ==Gerson's Institute im Internet== |