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==Urindiagnostik und Uroskopie==
 
==Urindiagnostik und Uroskopie==
Der Harn war schon seit vielen Jahrhunderten Gegenstand diagnostischer Bemühungen gewesen. Aus Harn pflegte man im klassischen Altertum Diagnosen zu stellen. Die ersten Grundregeln auf diesem Gebiet stellte im 7. Jahrhundert Theophil (genannt Protosphatharios) auf. Actuarius modernisierte sie im 13. Jahrhundert nach eigenen Vorstellungen. Nach einer ausgeklügelten Technik wurde der erste, 'nach dem Hahnenschrei' produzierte Harn in einem durchsichtigen Gefäß (Urinal oder matula genannt) gesammelt. Das Gefäß wurde vor Sonnenlicht geschützt und fern von Wärmequellen aufbewahrt. An sich ein vernünftiges Vorgehen, denn Urin verfärbt sich unter Sonnenlicht und Wärme fördert das Wachstum von im Harn befindlichen Keimen. Das Urinal setzte man in einen Weidenkorb und trug es dann zum Harnbeschauer, der die Probe im frischen Zustand und noch einmal zwei Stunden später begutachtete. Entsprechend der Vorschriften des Erfinders der Säftepathologie, des römischen Modearztes Galen (2. nachchr. Jahrhundert), prüfte man Dichte, Farbe, Geruch, Geschmack und Sediment des Urins. Der Zustand des Urins wurde je nach der körperlichen Verfassung des Kranken, seines Temperaments, seines Geschlechts und der Jahreszeit bewertet. Im Mittelalter arbeitete man sogar minutiöse Urinkarten aus, die weit verbreitet waren. Die höchst merkwürdigen Deutungen der damaligen Zeit sind ein Beispiel dafür, wie primitiv die medizinische Denkwelt bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in Europa wirklich war.
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Der Harn war schon seit vielen Jahrhunderten Gegenstand diagnostischer Bemühungen. Aus Harn pflegte man im klassischen Altertum Diagnosen zu stellen. Die ersten Grundregeln auf diesem Gebiet stellte im 7. Jahrhundert Theophil (genannt Protosphatharios) auf. Actuarius modernisierte sie im 13. Jahrhundert nach eigenen Vorstellungen. Nach einer ausgeklügelten Technik wurde der erste, 'nach dem Hahnenschrei' produzierte Harn in einem durchsichtigen Gefäß (Urinal oder matula genannt) gesammelt. Das Gefäß wurde vor Sonnenlicht geschützt und fern von Wärmequellen aufbewahrt. An sich ein vernünftiges Vorgehen, denn Urin verfärbt sich unter Sonnenlicht und Wärme fördert das Wachstum von im Harn befindlichen Keimen. Das Urinal setzte man in einen Weidenkorb und trug es dann zum Harnbeschauer, der die Probe im frischen Zustand und noch einmal zwei Stunden später begutachtete. Entsprechend der Vorschriften des Erfinders der Säftepathologie, des römischen Modearztes Galen (2. nachchr. Jahrhundert), prüfte man Dichte, Farbe, Geruch, Geschmack und Sediment des Urins. Der Zustand des Urins wurde je nach der körperlichen Verfassung des Kranken, seines Temperaments, seines Geschlechts und der Jahreszeit bewertet. Im Mittelalter arbeitete man sogar minutiöse Urinkarten aus, die weit verbreitet waren. Die Deutungen der damaligen Zeit sind ein Beispiel für die medizinische Denkwelt, die in Europa bis zum Ende des 17. Jahrhunderts vorherrschte.
    
==Moderne Urindiagnostik==
 
==Moderne Urindiagnostik==
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