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| Die sogenannten '''Fünf Tibeter''' sind 5 yoga-ähnliche gymnastische Übungen, denen von ihren Anhängern alle möglichen und unmöglichen positiven Wirkungen bis hin zur ewigen Jugend angedichtet wird. Die Übungen sollen, wie der Name schon sagt, aus Tibet stammen, sind dort aber unbekannt. | | Die sogenannten '''Fünf Tibeter''' sind 5 yoga-ähnliche gymnastische Übungen, denen von ihren Anhängern alle möglichen und unmöglichen positiven Wirkungen bis hin zur ewigen Jugend angedichtet wird. Die Übungen sollen, wie der Name schon sagt, aus Tibet stammen, sind dort aber unbekannt. |
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− | In der [[Esoterik]]-Szene wird seit Anfang der 1990iger Jahre eine Yoga-ähnliche Übung als gymnastisches Allheilmittel angepriesen, das sich Die 5 Tibeter nennt. Dabei wird von den Anhängern folgende Übungsfolge durchgeführt. | + | In der [[Esoterik]]-Szene wird seit Anfang der 1990iger Jahre eine [[Yoga]]-ähnliche Übung als gymnastisches Allheilmittel angepriesen, das sich Die 5 Tibeter nennt. Dabei wird von den Anhängern folgende Übungsfolge durchgeführt. |
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− | * 1. Tibeter: | + | * 1. Tibeter: Man steht aufrecht und hat die Arme seitlich parallel zum Boden ausgestreckt. Die Handflächen weisen nach unten, die Finger sind geschlossen und liegen flach aneinander. In dieser t-förmigen Position dreht man sich im Uhrzeigersinn ohne Unterbrechung um die eigene Achse, bis einem leicht schwindlig wird. Man bleibt dann stehen und fixiert den Daumen einer Hand, bis man wieder senkrecht im Lot ist. |
− | Man steht aufrecht und hat die Arme seitlich parallel zum Boden ausgestreckt. Die Handflächen weisen nach unten, die Finger sind geschlossen und liegen flach aneinander. In dieser t-förmigen Position dreht man sich im Uhrzeigersinn ohne Unterbrechung um die eigene Achse, bis einem leicht schwindlig wird. Man bleibt dann stehen und fixiert den Daumen einer Hand, bis man wieder senkrecht im Lot ist. | |
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− | * 2. Tibeter: | + | * 2. Tibeter: Man legt sich mit ausgestreckten Beinen rücklings auf den Boden. Die Hände werden mit den Handflächen nach unten parallel zum Körper auf den Boden gelegt. Man atmet durch die Nase ein und hebt gleichzeitig die beiden durchgestreckten Beine hoch bis zur Senkrechten. Gleichzeitig hebt man den Kopf an und zieht ihn fest in Richtung der Brust. Der Rücken- und Beckenbereich bleiben dabei auf dem Boden liegen. Dann atmet man aus und bringt die Beine und den Kopf wieder in Ausgangslage. |
− | Man legt sich mit ausgestreckten Beinen rücklings auf den Boden. Die Hände werden mit den Handflächen nach unten parallel zum Körper auf den Boden gelegt. Man atmet durch die Nase ein und hebt gleichzeitig die beiden durchgestreckten Beine hoch bis zur Senkrechten. Gleichzeitig hebt man den Kopf an und zieht ihn fest in Richtung der Brust. Der Rücken- und Beckenbereich bleiben dabei auf dem Boden liegen. Dann atmet man aus und bringt die Beine und den Kopf wieder in Ausgangslage. | |
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− | * 3. Tibeter: | + | * 3. Tibeter: Man kniet sich auf den Boden, wobei die Oberschenkel parallel gestellt sind und man auf den Unterschenkeln hüftbreit auseinander kniet. Man stellt die Zehen auf, so dass sich das Fussgelenk in einem etwa 90-Grad-Winkel befindet. Die Handflächen werden auf der dem Rücken zugewandten Seite der Oberschenkel flach etwas unterhalb des Beckenbereichs aufgelegt. Der Oberkörper ist aufrecht. Beim Einatmen wird der Kopf nach hinten gebeugt, beim Ausatmen wird das Kinn wird auf die Brust gedrückt. Als Ausgleichsübung lässt man das Becken auf die Unterschenkel herab und lässt die Arme und Schultern locker pendeln oder auf dem Boden ruhen (Handflächen nach oben). |
− | Man kniet sich auf den Boden, wobei die Oberschenkel parallel gestellt sind und man auf den Unterschenkeln hüftbreit auseinander kniet. Man stellt die Zehen auf, so dass sich das Fussgelenk in einem etwa 90-Grad-Winkel befindet. Die Handflächen werden auf der dem Rücken zugewandten Seite der Oberschenkel flach etwas unterhalb des Beckenbereichs aufgelegt. Der Oberkörper ist aufrecht. Beim Einatmen wird der Kopf nach hinten gebeugt, beim Ausatmen wird das Kinn wird auf die Brust gedrückt. Als Ausgleichsübung lässt man das Becken auf die Unterschenkel herab und lässt die Arme und Schultern locker pendeln oder auf dem Boden ruhen (Handflächen nach oben). | |
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− | * 4. Tibeter: | + | * 4. Tibeter: Man setzt sich auf den Boden und streckt die Beine senkrecht nach vorne aus. Dabei sollten die Fussgelenke einen Abstand von ca. 30 cm aufweisen. Die Handflächen werden neben dem Becken parallel zu den Hüften auf den Boden gestellt. In dieser Stellung zieht man beim Ausatmen das Kinn an die Brust. Beim Einatmen hebt man aus dieser L-förmigen, sitzenden Position das Becken in Richtung Decke, so dass man eine schiefe Ebene oder eine Art "Brücke" bildet. Der Kopf wird dabei in den Nacken gelegt und jeder Muskel im Körper wird angespannt. |
− | Man setzt sich auf den Boden und streckt die Beine senkrecht nach vorne aus. Dabei sollten die Fussgelenke einen Abstand von ca. 30 cm aufweisen. Die Handflächen werden neben dem Becken parallel zu den Hüften auf den Boden gestellt. In dieser Stellung zieht man beim Ausatmen das Kinn an die Brust. Beim Einatmen hebt man aus dieser L-förmigen, sitzenden Position das Becken in Richtung Decke, so dass man eine schiefe Ebene oder eine Art "Brücke" bildet. Der Kopf wird dabei in den Nacken gelegt und jeder Muskel im Körper wird angespannt. | |
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− | * 5. Tibeter: | + | * 5. Tibeter: Man nimmt die Ausgangsposition einer Liegestütze ein, wobei die Zehen aufgestellt sind. Hände und Füße sind etwa 60 cm weit auseinander zu positionieren. Die Arme sollen senkrecht zum Boden aufgestellt werden, so dass die Wirbelsäule ein bisschen durchgebogen wird. Der Kopf soll weitestmöglich in den Nacken gehoben werden, um die Decke anzusehen. Beim Einatmen hebt man das Becken und zieht das Kinn auf die Brust (eine Art "Katzenbuckel"). |
− | Man nimmt die Ausgangsposition einer Liegestütze ein, wobei die Zehen aufgestellt sind. Hände und Füße sind etwa 60 cm weit auseinander zu positionieren. Die Arme sollen senkrecht zum Boden aufgestellt werden, so dass die Wirbelsäule ein bisschen durchgebogen wird. Der Kopf soll weitestmöglich in den Nacken gehoben werden, um die Decke anzusehen. Beim Einatmen hebt man das Becken und zieht das Kinn auf die Brust (eine Art "Katzenbuckel"). | |
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| ==Hamburger Heilpratikerin ist Hauptpropagandistin== | | ==Hamburger Heilpratikerin ist Hauptpropagandistin== |
| Die Hamburger Heilpraktikerin und Diplom-Politologin Barbara Simonsohn preist diese Übungen - ganz im Sinne fernöstlicher Heilslehren - in ihrem Buch Die fünf Tibeter als ein die Muskeln aufbauendes und die Drüsen stimulierendes System an. Jede Übung sollte man anfänglich 3-6 Mal durchführen und wöchentlich steigern, bis man sie jeweils 21 Mal zu absolvieren in der Lage ist. In der Tat bringt einen unsportlichen Menschen diese simple Rückengymnastik anfänglich schon ganz schön ins Schwitzen, denn es sind z.T. klassische Übungen aus der Krankengymnastik und der körperliche Stress setzt bestimmt das eine oder andere Adrenalinmolekül zusätzlich frei. | | Die Hamburger Heilpraktikerin und Diplom-Politologin Barbara Simonsohn preist diese Übungen - ganz im Sinne fernöstlicher Heilslehren - in ihrem Buch Die fünf Tibeter als ein die Muskeln aufbauendes und die Drüsen stimulierendes System an. Jede Übung sollte man anfänglich 3-6 Mal durchführen und wöchentlich steigern, bis man sie jeweils 21 Mal zu absolvieren in der Lage ist. In der Tat bringt einen unsportlichen Menschen diese simple Rückengymnastik anfänglich schon ganz schön ins Schwitzen, denn es sind z.T. klassische Übungen aus der Krankengymnastik und der körperliche Stress setzt bestimmt das eine oder andere Adrenalinmolekül zusätzlich frei. |
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− | Diese Botschaften der Heilpraktikerin sind ausgesprochen fragwürdig. Sie ist stark mit Multi-Level-Marketing-(MLM)-Firmen wie Sanacell liiert, saß aber auch am Beratertelefon des Bundes für Gesundheit des Franz Konz (siehe Ur-Medizin). Simonsohn verkauft sich selbst und ihre Botschaften in typischer MLM-Manier. Bücher flankieren von ihr angebotene Seminare und sie propagiert gleichzeitig auch andere Wundermittel wie Afa-Algen. Dabei werden haltlose Idiotismen verbreitet, die offenbar zur Selektion der Klientel dienen. Wer unreflektiert die Simonsohn'schen Behauptungen glaubt, kann mit anderen Wundermitteln oder Sektenideologien abgeledert werden. | + | Diese Botschaften der Heilpraktikerin sind ausgesprochen fragwürdig. Sie ist stark mit [[MLM|Multi-Level-Marketing]]-(MLM)-Firmen wie Sanacell liiert, saß aber auch am Beratertelefon des Bundes für Gesundheit des [[Franz Konz]] (siehe [[Ur-Medizin]]). Simonsohn verkauft sich selbst und ihre Botschaften in typischer MLM-Manier. Bücher flankieren von ihr angebotene Seminare und sie propagiert gleichzeitig auch andere Wundermittel wie [[Afa-Algen]]. Wer unreflektiert die Simonsohn'schen Behauptungen glaubt, kann mit anderen Wundermitteln oder Sektenideologien abgeledert werden. |
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− | Eine typische Behauptung der Simonsohn ist, dass man mit dem 5. Tibeter eine Brücke zwischen Keimdrüsen und Zirbeldrüse (gemeint ist die Hypophyse) gebildet würden, wobei man alle Energieflüsse des Körper vor und zurück bewegt. Dem Gebildeten zeigt sich sofort dieser Unfug als ein Marketing-Abklatsch der in fernöstlichen Kulturkreisen verbreiteten Chi- und Chakren-Lehre. | + | Eine typische Behauptung der Simonsohn ist, dass man mit dem 5. Tibeter eine Brücke zwischen Keimdrüsen und Zirbeldrüse gebildet würden, wobei man alle Energieflüsse des Körper vor und zurück bewegt. Dem Gebildeten zeigt sich sofort dieser Unfug als ein Marketing-Abklatsch der in fernöstlichen Kulturkreisen verbreiteten [[Chi]]- und [[Chakren|Chakren-Lehre]]. |
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| ==Die 5 Tibeter stammen überhaupt nicht aus Tibet, sondern aus Romanen der 1930iger Jahre== | | ==Die 5 Tibeter stammen überhaupt nicht aus Tibet, sondern aus Romanen der 1930iger Jahre== |