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Ein Teil der wissenschaftlichen Medizin sieht es weiterhin als Aufgabe der Forschung an, der hinter der Akupunktur stehenden ursprünglichen Theorie aus der [[TCM]] der [[Meridian]]e und sogenannten Akupunkturpunkte wissenschaftlich nachzugehen. Ein anderer Teil hält diese Ideen jedoch a priori dermaßen abwegig, dass er keinen Bedarf für genauere Forschung auf diesem Gebiet mehr sieht.  
 
Ein Teil der wissenschaftlichen Medizin sieht es weiterhin als Aufgabe der Forschung an, der hinter der Akupunktur stehenden ursprünglichen Theorie aus der [[TCM]] der [[Meridian]]e und sogenannten Akupunkturpunkte wissenschaftlich nachzugehen. Ein anderer Teil hält diese Ideen jedoch a priori dermaßen abwegig, dass er keinen Bedarf für genauere Forschung auf diesem Gebiet mehr sieht.  
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Nach Meinung von Ezard Ernst, Lehrstuhlinhaber für Komplementäre Medizin der Universität von Exeter in Großbritannien sind nur bei wenigen dieser Indikationen wirklich glaubhafte Wirkungen der Akupunktur literaturmäßig belegbar<ref>E. Ernst, A. R. White und B. Wider :Acupuncture for back pain: meta-analysis of randomised controlled trials and an update with data from the most recent studies. Der Schmerz, Volume 16, Number 2 / Seiten 129-139, April 2002. DOI 10.1007/s004820100099</ref><ref>Zitat E.Ernst: ..Ernst: Wir räumen ein, dass auch bei kritischer Analyse die Akupunktur möglicherweise wirksam ist für gewisse Schmerzzustände, und gegen Übelkeit und Erbrechen. Bei anderen Indikationen, die ebenso häufig mit Akupunktur behandelt werden, ist die Wirksamkeit mehr oder weniger widerlegt, zum Beispiel bei Rauchentwöhnung und Übergewicht. Das Ganze ist aber, trotz mehrerer tausend Studien, noch mit einiger Unsicherheit behaftet. Denn erst in den letzten Jahren entstanden gute Möglichkeiten, die Placebo-Effekte in Akupunktur-Studien zu kontrollieren, und zwar mit nicht penetrierenden Akupunktur-Nadeln, die wir und andere entwickelt haben. Studien mit solchen Nadeln kommen jetzt gerade erst heraus. Die Mehrzahl dieser Studien spricht gegen spezifische Effekte der Akupunktur.</ref>. Lediglich Lumbago, Migräne, Übelkeit/Erbrechen und Zahnschmerzen können seiner Ansicht nach mit der Akupunktur behandelt werden. Bei Arthrose, Asthma, Kopf-/Nackenschmerzen, rheumatoider Arthritis, Suchtkrankheiten und in der Rehabilitation von Schlaganfällen ist die Wirksamkeit der Akupunktur weiterhin nicht bewiesen bzw. umstritten. Eindeutig unwirksam ist die Akupunktur im Bereich der Gewichtsreduktion und der Raucherentwöhnung <ref>Ernst E: Akupunktur - Indikationen und Risiken. Münch Med Wschr, 142, Nr.22, 44-45, 2000</ref>. Zusätzlich wurde in einer Dissertation von Baumann-Jiang an der Universität Heidelberg in einer placebokontrollierten Doppelblindstudie nachgewiesen, dass weder die Nadel- noch die Laserakupunktur einen nachweisbaren milchsteigernden Einfluss bei stillenden Müttern bewirkte. In einer Literaturübersicht der Cochrane Library wurden randomisierte Akupunkturstudien hinsichtlich der Indikation von Rückenschmerzen untersucht. Die 11 ermittelbaren Studien zeigten nach Ansicht der Autoren keinen Hinweis auf eine Wirksamkeit der Methode bei dieser Indikation <ref>Tulder MV van, Cherkin DC, Berman B, Lao L, Koes BW: Acupuncture for low back pain. The Cochrane Library, Issue 2, 2000 </ref>.
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Zur Akupunktur liegen mittlerweile tausende Studienergebnisse vor, zumeist minderer Qualität. 2006 zeigte der Forscher Edzard Ernst, Lehrstuhlinhaber für Komplementäre Medizin der Universität von Exeter in Großbritannien auf, dass die chinesischen Akupunkturstudien in keinem einzigen Fall zu einem negativen Ergebnis gekommen seien. In der chinesischen Literatur fänden sich Tausende „Studien“ zur Akupunktur. Praktisch bei allen chinesischen Studien zur Akupunktur wird nicht randomisiert und prospektiv und nicht mit geeigneten Kontrollgruppen gearbeitet<ref>Zitiert nach E. Ernst: Warum klappt das nur in China? In: MMW-Fortschr Med. Nr. 47 / 2006 (148. Jg.), S. 24</ref>. Der gleiche Autor Ernst hatte bereits 2002 geäußert, daß nur bei wenigen der von Akupunkteuren genannten Indikationen wirklich glaubhafte Wirkungen der Akupunktur literaturmäßig belegbar sind<ref>E. Ernst, A. R. White und B. Wider :Acupuncture for back pain: meta-analysis of randomised controlled trials and an update with data from the most recent studies. Der Schmerz, Volume 16, Number 2 / Seiten 129-139, April 2002. DOI 10.1007/s004820100099</ref><ref>Zitat E.Ernst: ..Ernst: Wir räumen ein, dass auch bei kritischer Analyse die Akupunktur möglicherweise wirksam ist für gewisse Schmerzzustände, und gegen Übelkeit und Erbrechen. Bei anderen Indikationen, die ebenso häufig mit Akupunktur behandelt werden, ist die Wirksamkeit mehr oder weniger widerlegt, zum Beispiel bei Rauchentwöhnung und Übergewicht. Das Ganze ist aber, trotz mehrerer tausend Studien, noch mit einiger Unsicherheit behaftet. Denn erst in den letzten Jahren entstanden gute Möglichkeiten, die Placebo-Effekte in Akupunktur-Studien zu kontrollieren, und zwar mit nicht penetrierenden Akupunktur-Nadeln, die wir und andere entwickelt haben. Studien mit solchen Nadeln kommen jetzt gerade erst heraus. Die Mehrzahl dieser Studien spricht gegen spezifische Effekte der Akupunktur.</ref>. Lediglich Lumbago, Migräne, Übelkeit/Erbrechen und Zahnschmerzen können seiner Ansicht nach mit der Akupunktur behandelt werden. Bei Arthrose, Asthma, Kopf-/Nackenschmerzen, rheumatoider Arthritis, Suchtkrankheiten und in der Rehabilitation von Schlaganfällen ist die Wirksamkeit der Akupunktur weiterhin nicht bewiesen bzw. umstritten. Eindeutig unwirksam ist die Akupunktur im Bereich der Gewichtsreduktion und der Raucherentwöhnung <ref>Ernst E: Akupunktur - Indikationen und Risiken. Münch Med Wschr, 142, Nr.22, 44-45, 2000</ref>. Zusätzlich wurde in einer Dissertation von Baumann-Jiang an der Universität Heidelberg in einer placebokontrollierten Doppelblindstudie nachgewiesen, dass weder die Nadel- noch die Laserakupunktur einen nachweisbaren milchsteigernden Einfluss bei stillenden Müttern bewirkte. In einer Literaturübersicht der Cochrane Library wurden randomisierte Akupunkturstudien hinsichtlich der Indikation von Rückenschmerzen untersucht. Die 11 ermittelbaren Studien zeigten nach Ansicht der Autoren keinen Hinweis auf eine Wirksamkeit der Methode bei dieser Indikation <ref>Tulder MV van, Cherkin DC, Berman B, Lao L, Koes BW: Acupuncture for low back pain. The Cochrane Library, Issue 2, 2000 </ref>.
    
Die geringe Systematik in der Forschung über die Wirkung der Akupunktur wird immer wieder kritisiert <ref>Resch KL, Ernst E: Wirksamkeitsnachweise komplementärer Therapien. Forschr Med, 113, Nr.5, 49-53, 1995 </ref>. Berücksichtigt man, dass einige therapeutische Schwerpunkte nur scheinbar solche sind, weil mehrere oder alle Arbeiten über die Akupunktur zu einem bestimmten Thema oft vom gleichen Autor oder einer immer wieder publizierenden, sich kaum verändernden Arbeitsgruppe stammen, drängt sich das Bild einer 'Schrotschuss-Forschung' auf. Durch das zentrierte Verhalten der Forscherlandschaft in der Akupunkturszene, die sich kaum nach außen öffnet oder Kritik zur Kenntnis nimmt, erklärt sich auch die niedrige Qualität vieler klinischer Studien in diesem Bereich. Die Masse der Studien ist zwar groß, ihre Qualität aber überwiegend miserabel.
 
Die geringe Systematik in der Forschung über die Wirkung der Akupunktur wird immer wieder kritisiert <ref>Resch KL, Ernst E: Wirksamkeitsnachweise komplementärer Therapien. Forschr Med, 113, Nr.5, 49-53, 1995 </ref>. Berücksichtigt man, dass einige therapeutische Schwerpunkte nur scheinbar solche sind, weil mehrere oder alle Arbeiten über die Akupunktur zu einem bestimmten Thema oft vom gleichen Autor oder einer immer wieder publizierenden, sich kaum verändernden Arbeitsgruppe stammen, drängt sich das Bild einer 'Schrotschuss-Forschung' auf. Durch das zentrierte Verhalten der Forscherlandschaft in der Akupunkturszene, die sich kaum nach außen öffnet oder Kritik zur Kenntnis nimmt, erklärt sich auch die niedrige Qualität vieler klinischer Studien in diesem Bereich. Die Masse der Studien ist zwar groß, ihre Qualität aber überwiegend miserabel.
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