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Die als "bioaktiv" deklarierte Substanz Methylenblau hat keine Zulassung als [[Nahrungsergänzungsmittel]] oder Lebensmittel gemäss EU Novel Food Verordnung. Auch handelt es sich nicht um ein Mittel alter tradierter Verfahren oder ein Mittel aus der Natur. Desshalb müssen sich Verkäufer eine rechtliche Lösung einfallen lassen. So wird Methylenblau gerne als Laborchemikalie verkauft, oder wegen seiner Färbeeigenschaften als Farbe "zu Dekorationszwecken". In der jeweiligen Werbung wir jedoch regelmässig auf behauptete stets positive Eigenschaften für die menschliche Gesundheit verwiesen, was diese Mittel somit zu einem Präsentationsarzneimittel macht.
Die als "bioaktiv" deklarierte Substanz Methylenblau hat keine Zulassung als [[Nahrungsergänzungsmittel]] oder Lebensmittel gemäss EU Novel Food Verordnung. Auch handelt es sich nicht um ein Mittel alter tradierter Verfahren oder ein Mittel aus der Natur. Desshalb müssen sich Verkäufer eine rechtliche Lösung einfallen lassen. So wird Methylenblau gerne als Laborchemikalie verkauft, oder wegen seiner Färbeeigenschaften als Farbe "zu Dekorationszwecken". In der jeweiligen Werbung wir jedoch regelmässig auf behauptete stets positive Eigenschaften für die menschliche Gesundheit verwiesen, was diese Mittel somit zu einem Präsentationsarzneimittel macht.
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Einer der eifrigsten Autoren befürwortender und werbender Literatur sind der kanadische Autor und Blogger Mark Sloan aus Ontario sowie der amerikanische Arzt [[Thomas Edward Levy]] (Thomas E. Levy). Weitere Autoren sind ein Thomas Lehmann und Marcus Burgstein. Der Blogger Mark Sloan, der im [[VAK Verlag]] publiziert, beschreibt die Chemikalie Methylenblau als ein Mittel welches das Immunsystem stärke, Mitochondrien "unterstütze" und vor Demenz und neurodegenerativen Erkrankungen schütze. Wörtlich heisst es spekulativ zum "''Stoffwechselmedikament Methylenblau''":
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Einer der eifrigsten Autoren befürwortender und werbender Literatur sind der kanadische Autor und Blogger Mark Sloan aus Ontario sowie der amerikanische Arzt [[Thomas Edward Levy]] (Thomas E. Levy). Weitere Autoren sind ein Thomas Lehmann und Marcus Burgstein. Der Blogger Mark Sloan, der im [[VAK Verlag]] publiziert, ist der Erfinder einer Badebomben - Methode nach Mark Sloan. Sein Bade-Rezept sieht dabei zwei Teile Natron, einen Teil Zitronensäurepulver, ein Viertel Teil Stärke und Methylenblau in einem Bad vor, mit der möglichen Folge einer dauerhaften Blaufärbung der Badewanne. Er beschreibt die Chemikalie Methylenblau als ein Mittel welches das Immunsystem stärke, Mitochondrien "unterstütze" und vor Demenz und neurodegenerativen Erkrankungen schütze. Wörtlich heisst es spekulativ zum "''Stoffwechselmedikament Methylenblau''":
:''Wissenschaftliche Forschungen haben gezeigt, dass praktisch alle Krankheiten einen metabolischen Ursprung haben, also den Stoffwechsel betreffen, und dass die Verbesserung der zellulären Mitochondrienfunktion der schnellste Weg zur Wiederherstellung von Gesundheit ist.''
:''Wissenschaftliche Forschungen haben gezeigt, dass praktisch alle Krankheiten einen metabolischen Ursprung haben, also den Stoffwechsel betreffen, und dass die Verbesserung der zellulären Mitochondrienfunktion der schnellste Weg zur Wiederherstellung von Gesundheit ist.''
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Neben den Werken der hier genannten Autoren finden sich noch weitere werbend gehaltene Bücher zur Chemikalie Methylenblau, die mit verschiedenen Autorenangaben angeboten werden. Nähere Angaben zu den Autoren wie Stefan Woznik lassen sich nicht finden, und der unstrukturierte Inhalt scheint einer Sammlung von KI-generierten Texten eines Pseudonyms zu entsprechen.
Neben den Werken der hier genannten Autoren finden sich noch weitere werbend gehaltene Bücher zur Chemikalie Methylenblau, die mit verschiedenen Autorenangaben angeboten werden. Nähere Angaben zu den Autoren wie Stefan Woznik lassen sich nicht finden, und der unstrukturierte Inhalt scheint einer Sammlung von KI-generierten Texten eines Pseudonyms zu entsprechen.
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==Zitate==
==Zitate==
*''Gehirndoping mit Methylenblau?<br>Biohacker, die auf Methylenblau zur Steigerung ihrer kognitiven Leistung setzen, haben damit nur teilweise recht. In niedrigen Dosen zeigt Methylenblau neuroprotektive und gedächtnisfördernde Eigenschaften. Doch wie so oft macht allein die Dosis das Gift. Ab etwa 2 mg/kg Körpergewicht können unerwünschte Wirkungen auftreten. Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen, Bauch- und Brustschmerzen. Außerdem kann es zu hämolytischer Anämie und Hypotension kommen.<br>Haut und Schleimhäute verfärben sich blau, und auch der Urin nimmt eine dunkelblaue Farbe an [4]. Die methylenblauen Influencer berichten von einem breiten Dosisbereich. Während manche eine Dosis von wenigen mg alle paar Tage empfehlen, konsumieren andere täglich über 100 mg. Bei einer solchen Praktik sollte unbedingt auf die pharmazeutische Reinheit der Substanz geachtet werden. Industrielles Methylenblau ist zwar günstig, enthält aber auch mehrere Prozent Verunreinigungen. Einschlägige Onlineshops bieten Methylenblau-Lösungen in verzierten Tropffläschchen an, angeblich in „pharma grade“-Qualität. Dazu gibt es andere Lifestyle-Produkte wie methylenblaue Hautcremes. Pharmakologisch betrachtet ist Methylenblau eine vielfältige Substanz mit interessanten Eigenschaften. Sie wirkt neuroprotektiv und scheint in niedrigen Dosen Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit zu fördern, indem sie den oxidativen Metabolismus des Gehirns optimiert. Einige vielversprechende klinische Anwendungen bei schweren neuropsychiatrischen Erkrankungen werden erforscht. Methylenblau gilt allgemein als gut verträglich, es kann jedoch zu Interaktionen mit Antidepressiva kommen.<br>Das Phänomen von Influencern, die in sozialen Medien für die Einnahme von Methylenblau werben, scheint auf den ersten Blick harmlos, birgt jedoch auch Risiken. Ein limitierender Faktor bei der Dosierung ist die hormetische Wirkung. Für den Laien unüberschaubare pharmakologische Zusammenhänge und die unklare Qualität vieler Produkte sollten zur Vorsicht mahnen.'' (Zitat von Deutsche Apotheker Zeitung, Autor: Ulrich Schreiber, 11.9.2024<ref>https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/09/11/was-hinter-dem-social-media-trend-um-methylenblau-steckt</ref>)
*''Gehirndoping mit Methylenblau?<br>Biohacker, die auf Methylenblau zur Steigerung ihrer kognitiven Leistung setzen, haben damit nur teilweise recht. In niedrigen Dosen zeigt Methylenblau neuroprotektive und gedächtnisfördernde Eigenschaften. Doch wie so oft macht allein die Dosis das Gift. Ab etwa 2 mg/kg Körpergewicht können unerwünschte Wirkungen auftreten. Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen, Bauch- und Brustschmerzen. Außerdem kann es zu hämolytischer Anämie und Hypotension kommen.<br>Haut und Schleimhäute verfärben sich blau, und auch der Urin nimmt eine dunkelblaue Farbe an [4]. Die methylenblauen Influencer berichten von einem breiten Dosisbereich. Während manche eine Dosis von wenigen mg alle paar Tage empfehlen, konsumieren andere täglich über 100 mg. Bei einer solchen Praktik sollte unbedingt auf die pharmazeutische Reinheit der Substanz geachtet werden. Industrielles Methylenblau ist zwar günstig, enthält aber auch mehrere Prozent Verunreinigungen. Einschlägige Onlineshops bieten Methylenblau-Lösungen in verzierten Tropffläschchen an, angeblich in „pharma grade“-Qualität. Dazu gibt es andere Lifestyle-Produkte wie methylenblaue Hautcremes. Pharmakologisch betrachtet ist Methylenblau eine vielfältige Substanz mit interessanten Eigenschaften. Sie wirkt neuroprotektiv und scheint in niedrigen Dosen Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit zu fördern, indem sie den oxidativen Metabolismus des Gehirns optimiert. Einige vielversprechende klinische Anwendungen bei schweren neuropsychiatrischen Erkrankungen werden erforscht. Methylenblau gilt allgemein als gut verträglich, es kann jedoch zu Interaktionen mit Antidepressiva kommen.<br>Das Phänomen von Influencern, die in sozialen Medien für die Einnahme von Methylenblau werben, scheint auf den ersten Blick harmlos, birgt jedoch auch Risiken. Ein limitierender Faktor bei der Dosierung ist die hormetische Wirkung. Für den Laien unüberschaubare pharmakologische Zusammenhänge und die unklare Qualität vieler Produkte sollten zur Vorsicht mahnen.'' (Zitat von Deutsche Apotheker Zeitung, Autor: Ulrich Schreiber, 11.9.2024<ref>https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/09/11/was-hinter-dem-social-media-trend-um-methylenblau-steckt</ref>)