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| Die '''Bruno Gröning Sekte''' ist eine sektenartige Vereinigung von Anhängern des vor mehr als 40 Jahren verstorbenen Wunderheilers und Scharlatans [[Bruno Gröning]]. Die Anhängerschaft etablierte sich in Deutschland im Rahmen einer 'Neuauflage' seines Gedankenguts im [[Esoterik]]- und Sektenbereich der Bundesrepublik Deutschland. Es handelt sich um eine Mischung aus knallharter Geschäftemacherei und Wunderglauben. Man schätzt die Anzahl der Sektenmitglieder bundesweit auf etwa 15.000 Personen, die in 200 festen Ortsgruppen organisiert sind. Wenn man der Szene selbst glauben will, umfasst sie weltweit 28.000 Mitglieder, darunter angeblich 2.000 Angehörige aus Heilberufen. | | Die '''Bruno Gröning Sekte''' ist eine sektenartige Vereinigung von Anhängern des vor mehr als 40 Jahren verstorbenen Wunderheilers und Scharlatans [[Bruno Gröning]]. Die Anhängerschaft etablierte sich in Deutschland im Rahmen einer 'Neuauflage' seines Gedankenguts im [[Esoterik]]- und Sektenbereich der Bundesrepublik Deutschland. Es handelt sich um eine Mischung aus knallharter Geschäftemacherei und Wunderglauben. Man schätzt die Anzahl der Sektenmitglieder bundesweit auf etwa 15.000 Personen, die in 200 festen Ortsgruppen organisiert sind. Wenn man der Szene selbst glauben will, umfasst sie weltweit 28.000 Mitglieder, darunter angeblich 2.000 Angehörige aus Heilberufen. |
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− | ==Wer war Bruno Gröning?==
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− | Gröning wurde 1906 in der Nähe Danzigs als Sohn eines Maurerpoliers geboren. Gröning selbst arbeitete als Gelegenheitsarbeiter. Mit seiner Frau Gertrude bekam er zwei Söhne, die beide im Kindesalter starben (der älteste Sohn Harald im Jahre 1940, der jüngere Sohn Günther 1947 als Neunjähriger an den Folgen einer Rippenfellentzündung und einer Knochentuberkulose). Vor diesem Hintergrund erklärt sich eventuell das Abgleiten in die Wunderheilerszene. 1948 unternahm Gröning die ersten Heilungsversuche. 1953 gründete Gröning den 'Ring der Freunde und Förderer des Werkes Bruno Grönings' oder 'Bruno Gröning Bund' in Stuttgart, dessen Präsident er selbst war. Zweck des Bundes war der Kampf gegen die Aussenwelt, wie etwa durch das Sammeln von Spenden zur Verteidigung Grönings vor den Gerichten, verstärkte Verbreitung des Gröning'schen Gedankentums und damit verbunden die verstärkte Mitgliederwerbung. 1954 wurde ihm das öffentliche Auftreten in der gesamten Bundesrepublik gerichtlich verboten. Gröning führte seine Tätigkeit jedoch als Gehilfe eines Heilpraktikers weiter. Er sah sich als von Gott gesandt und gab an, er heile mit göttlicher Kraft in Erfüllung des Willens Gottes. 1958 wurde Gröning erneut der Prozess wegen des Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz gemacht. Er hatte im Jahre 1957 der an Tuberkulose erkrankten 18jährigen Ruth Kuhfuß Heilversprechungen gemacht, was die dringend notwendige Behandlung verzögert hatte. In der Folge verstarb das Mädchen. Gröning wurde deshalb zu einer Geldbuße von DM 5.000 und einer achtmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Gegen das Urteil legte Gröning Berufung ein. Als er kurz darauf starb, wurde das Verfahren eingestellt.
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− | Im Januar 1959 starb Gröning in Paris an Magenkrebs. Er hatte aber zusätzlich zu Lebzeiten an einem entstellenden Kropf gelitten.
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− | Bilder, auf denen er mit diesem Kropf abgebildet ist, findet man heute vergleichsweise selten. Die Szene, die sich um die Legende 'Bruno Gröning' gebildet hat, achtet in der Regel sehr darauf, Abbildungen zu veröffentlichen, auf denen sein massiver Kropf nicht zu erkennen ist oder in der Gröning von der linken Seite bzw. mit Rollkragenpullover gezeigt wird. Gröning tourte als Wunderheiler durch die damals junge Bundesrepublik. Der Umstand, dass er ein Schilddrüsenpatient war, macht sich bei der Legendenbildung nicht besonders gut.
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− | Gröning bezeichnete sich als eine Art 'Heilsender', dessen wundersame Heilkraft man mit Hilfe von ihm gesegneter Stanniolkugeln aufnehmen könne. Der Segen bestand allerdings darin, dass er sein Ejakulat auf diese Stanniolkugeln masturbierte. Dies deutet darauf hin, dass in dieser Szene eine Basis für latenten sexuellen Missbrauch Dritter - eventuell auch Kindern von fehlgeleiteten Anhängern - bestehen dürfte. Solches Verhalten, dass zur Herabsetzung der persönlichen Hemmschwelle führt, ist charakteristisch für Psychosekten und sektenähnlich operierende Gruppen.
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| ==Warnungen im Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages== | | ==Warnungen im Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages== |
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| ==Geschäftemacherei im direkten Umfeld== | | ==Geschäftemacherei im direkten Umfeld== |
− | Der General-Anzeiger Bonn (16.04.1992) berichtete von einem achtjährigen Gerichtsstreit eines Ehepaars, das nach dem Tode Bruno Grönings durch den Kauf von einem anderen Jünger im Jahre 1967 (Wert: DM 4.500) in den Besitz von 80 Tonbändern, Handschriften, Filmen, Fotos, Dias und anderen Andenken gekommen war. Nach dem sich das Ehepaar getrennt hatte, war der für die Szenemitglieder wertvolle Nachlass in die Hand der Ehefrau geraten, die ihn an sich genommen hatte. Die Richter urteilten dahingehend, dass der Nachlass nur durch beide verwaltet werden durfte und verteilten die Gerichtskosten auf beide Partner. | + | Der General-Anzeiger Bonn (16. April 1992) berichtete von einem achtjährigen Gerichtsstreit eines Ehepaars, das nach dem Tode Bruno Grönings durch den Kauf von einem anderen Jünger im Jahre 1967 (Wert: DM 4.500) in den Besitz von 80 Tonbändern, Handschriften, Filmen, Fotos, Dias und anderen Andenken gekommen war. Nach dem sich das Ehepaar getrennt hatte, war der für die Szenemitglieder wertvolle Nachlass in die Hand der Ehefrau geraten, die ihn an sich genommen hatte. Die Richter urteilten dahingehend, dass der Nachlass nur durch beide verwaltet werden durfte und verteilten die Gerichtskosten auf beide Partner. |
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| Bruno Grönings Lebensgefährtin, die heute noch aktive Verlegerin und Geschäftsfrau Grete Häusler, führt seit etwa 20 Jahren mit zunehmendem Erfolg eine ideologisch-sektengleiche Wiederbelebung des Gröning'schen Gedankenguts durch. Zunächst gründete sie 1979 den Bruno Gröning Freundeskreis, dessen Trägerverein der Kreis für geistige Lebenshilfe e.V. ist. Zum Verein gehören zwei Druckereien, sowie ein eigenes Tonstudio, die Schulungsmaterial, Leitfäden für die Erwachsenen- und Kindergruppen, Bücher sowie Musik- und Videokassetten herstellen. Darüber hinaus sind sie im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit auf Esoterik- und Buchmessen anzutreffen. Zusätzlich bieten sie Gemeinschaftsstunden und Kinder- und Jugendgemeinschaften an. Besonders interessant ist, dass sich der Kreis für geistige Lebenshilfe e.V. gezielt an Drogenabhängige heran arbeitet (siehe http://www.petra-ruether.de/Gemeinschaften/gemeinschaften.html), um sie der Psychosekte zuzuführen. Mit Büros in Hamburg, Kassel, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Berlin und Saarbrücken sowie in den Niederlanden (Amsterdam, Rotterdam) versucht man, sich als Drogenberatung zu etablieren. | | Bruno Grönings Lebensgefährtin, die heute noch aktive Verlegerin und Geschäftsfrau Grete Häusler, führt seit etwa 20 Jahren mit zunehmendem Erfolg eine ideologisch-sektengleiche Wiederbelebung des Gröning'schen Gedankenguts durch. Zunächst gründete sie 1979 den Bruno Gröning Freundeskreis, dessen Trägerverein der Kreis für geistige Lebenshilfe e.V. ist. Zum Verein gehören zwei Druckereien, sowie ein eigenes Tonstudio, die Schulungsmaterial, Leitfäden für die Erwachsenen- und Kindergruppen, Bücher sowie Musik- und Videokassetten herstellen. Darüber hinaus sind sie im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit auf Esoterik- und Buchmessen anzutreffen. Zusätzlich bieten sie Gemeinschaftsstunden und Kinder- und Jugendgemeinschaften an. Besonders interessant ist, dass sich der Kreis für geistige Lebenshilfe e.V. gezielt an Drogenabhängige heran arbeitet (siehe http://www.petra-ruether.de/Gemeinschaften/gemeinschaften.html), um sie der Psychosekte zuzuführen. Mit Büros in Hamburg, Kassel, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Berlin und Saarbrücken sowie in den Niederlanden (Amsterdam, Rotterdam) versucht man, sich als Drogenberatung zu etablieren. |
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| ==Menschenverachtung an der Tagesordnung== | | ==Menschenverachtung an der Tagesordnung== |
− | Die Siegener Zeitung (31.01.1997) berichtete von einem Informationsabend über die Bruno Gröning Sekte. Im Rahmen dieser Veranstaltung erlitt einer der dort anwesenden Sektenmitglieder einen Herzanfall. Während die vermeintlichen Gegner der Sekte mit Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage vor dem Eintreffen des herbeigerufenen Notarztes den älteren Mann reanimierten, fielen seine Mitbrüder und -schwestern lediglich in eine fatalistische Lethargie. In völliger Ruhe setzten sie sich entspannt auf die Stühle, legten die Arme auf ihre Oberschenkel und beteten. Diese Ruhe war angesichts der verweigerten Hilfe als zutiefst unmenschlich zu bewerten. Der Patient überlebte auf der Intensivstation des Bad Fredeburger Krankhauses, hatte dies aber mit Sicherheit nicht dem Wunderglauben zu verdanken, sondern dem Eingreifen nicht der Psychosekte höriger Mitmenschen. | + | Die Siegener Zeitung (31. Januar 1997) berichtete von einem Informationsabend über die Bruno Gröning Sekte. Im Rahmen dieser Veranstaltung erlitt einer der dort anwesenden Sektenmitglieder einen Herzanfall. Während die vermeintlichen Gegner der Sekte mit Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage vor dem Eintreffen des herbeigerufenen Notarztes den älteren Mann reanimierten, fielen seine Mitbrüder und -schwestern lediglich in eine fatalistische Lethargie. In völliger Ruhe setzten sie sich entspannt auf die Stühle, legten die Arme auf ihre Oberschenkel und beteten. Diese Ruhe war angesichts der verweigerten Hilfe als zutiefst unmenschlich zu bewerten. Der Patient überlebte auf der Intensivstation des Bad Fredeburger Krankhauses, hatte dies aber mit Sicherheit nicht dem Wunderglauben zu verdanken, sondern dem Eingreifen nicht der Psychosekte höriger Mitmenschen. |
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| ==Weblinks== | | ==Weblinks== |
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| * Shipp MA, Mauch PM, Harris NL: Non-Hodgkin‘s Lymphomas. in: DeVita VT, Hellman S, Rosenberg SA: Cancer. Principles and practive of oncology Lippincott-Raven, Ltd, Philadelphia, 5th Ed., 1997, 2165ff | | * Shipp MA, Mauch PM, Harris NL: Non-Hodgkin‘s Lymphomas. in: DeVita VT, Hellman S, Rosenberg SA: Cancer. Principles and practive of oncology Lippincott-Raven, Ltd, Philadelphia, 5th Ed., 1997, 2165ff |
| * Zektin, Schaldach: Lexikon der Medizin. 16. Aufl., Ullstein Medical, 1998, S.1417 | | * Zektin, Schaldach: Lexikon der Medizin. 16. Aufl., Ullstein Medical, 1998, S.1417 |
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