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[[image:Propagandaschau News Front.jpg|Werbung für russische Propagandawebseite [[News Front]]|320px|thumb]]
 
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'''Propagandaschau''' ist ein seit September 2013 anonym betriebenes, deutschsprachiges Wordpress-Blog, das sich selbst als ''"Watchblog für Desinformation und Propaganda in deutschen Medien"'' bezeichnet. Die unbekannten Betreiber engagieren sich angeblich gegen Propaganda und Desinformation sowohl öffentlich-rechtlicher Medien als auch von Seiten auflagenstarker Presseerzeugnisse, des deutschen Privatrundfunks und der deutschsprachigen Wikipedia. In sehr geringem Umfang stehen auch österreichische Medien im Fadenkreuz von Propagandaschau. Auffällig ist, dass der Blog sich hauptsächlich mit russlandbezogener Berichterstattung befasst.  
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'''Propagandaschau''' ist ein seit September 2013 anonym betriebenes, deutschsprachiges Wordpress-Blog, das sich selbst als ''"Watchblog für Desinformation und Propaganda in deutschen Medien"'' bezeichnet. Die unbekannten Betreiber engagieren sich angeblich gegen Propaganda und Desinformation sowohl öffentlich-rechtlicher Medien als auch von Seiten auflagenstarker Presseerzeugnisse, des deutschen Privatrundfunks und der deutschsprachigen Wikipedia. In sehr geringem Umfang stehen auch österreichische Medien im Fadenkreuz von Propagandaschau. Auffällig ist, dass der Blog sich hauptsächlich mit russlandbezogener Berichterstattung befasst. Hinzu kommen Versuche die rechtspopulistische Partei AfD gegen Kritik in Schutz zu nehmen.  
    
Propagandaschau fand in der Vergangenheit tatsächlich Fälle von fehlerhafter, verfälschter oder irreführender Berichterstattung öffentlich-rechtlicher Medien. Diese Kritk wird dann jedoch pauschalisiert und gegen die gesamte Berichterstattung gerichtet. Stellungnahmen und Reaktionen der kritisierten Sendeanstalten werden ignoriert, d.h. de facto wird keine sachliche Kritik geübt, sondern "bashing" betrieben. Dies ist beispielsweise an der irreführenden Bezeichnung "Staatsmedien" für öffentlich-rechtliche Medien erkennbar.
 
Propagandaschau fand in der Vergangenheit tatsächlich Fälle von fehlerhafter, verfälschter oder irreführender Berichterstattung öffentlich-rechtlicher Medien. Diese Kritk wird dann jedoch pauschalisiert und gegen die gesamte Berichterstattung gerichtet. Stellungnahmen und Reaktionen der kritisierten Sendeanstalten werden ignoriert, d.h. de facto wird keine sachliche Kritik geübt, sondern "bashing" betrieben. Dies ist beispielsweise an der irreführenden Bezeichnung "Staatsmedien" für öffentlich-rechtliche Medien erkennbar.
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Kritiker von Propagandaschau bezeichneten diese Aktivitäten als "Hetze" oder "antidemokratische Propaganda". Tatsächlich gibt es Belege für unsachliche und diffamierende "ad hominem"-Beiträge und Bilder bei Propagandaschau: Journalisten des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens wurden als "Berufslügner", "die Regierungsprostituierten des WDR", "journalistischer Abschaum" oder "Goebbels Enkel" bezeichnet und mit Abbildungen gezeigt, die an Suchaufrufe der Polizei für Kriminelle (so genannte Mugshots) erinnern sollen. Die deutsch-iranische Journalistin Golineh Atai wurde als ''"Maulhure des Jahres"'' und ''"Barrikadenbraut"''bezeichnet.<ref>http://www.zeit.de/2015/26/golineh-atai-ard-korrespondentin-ukraine-morddrohung</ref> Anlass war offenbar ihre Berichterstattung aus der Ukraine, die den Betreibern von Propagandaschau missfiel.
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Kritiker von Propagandaschau bezeichneten diese Aktivitäten als "Hetze" oder "antidemokratische Propaganda". Tatsächlich gibt es Belege für unsachliche und diffamierende "ad hominem"-Beiträge und Bilder bei Propagandaschau: Journalisten des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens wurden als "Berufslügner", "die Regierungsprostituierten des WDR", "journalistischer Abschaum" oder "Goebbels Enkel" bezeichnet und mit Abbildungen gezeigt, die an Suchaufrufe der Polizei für Kriminelle (so genannte Mugshots) erinnern sollen. Die deutsch-iranische Journalistin Golineh Atai wurde als ''"Maulhure des Jahres"'' und ''"Barrikadenbraut"'' bezeichnet.<ref>http://www.zeit.de/2015/26/golineh-atai-ard-korrespondentin-ukraine-morddrohung</ref> Anlass war offenbar ihre Berichterstattung aus der Ukraine, die den Betreibern von Propagandaschau missfiel.
    
Bei facebook findet sich ebenfalls eine Propagandaschau-Seite sowie die mit Propagandaschau verbundene Seite [[News Front]], hinter denen ein Daniel Kottmair steht. Auch ein twitter-Account von Propagandaschau existiert. Über den facebook-Account Propagandaschau wurde Werbung für das Scharlatanerieprodukt Energy Tuner der Firma [[Neckermann SynEnergy GmbH]] verbreitet. Offiziell sollen Blog und facebook-Seite nicht in Verbindung miteinander stehen.
 
Bei facebook findet sich ebenfalls eine Propagandaschau-Seite sowie die mit Propagandaschau verbundene Seite [[News Front]], hinter denen ein Daniel Kottmair steht. Auch ein twitter-Account von Propagandaschau existiert. Über den facebook-Account Propagandaschau wurde Werbung für das Scharlatanerieprodukt Energy Tuner der Firma [[Neckermann SynEnergy GmbH]] verbreitet. Offiziell sollen Blog und facebook-Seite nicht in Verbindung miteinander stehen.
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:''"Seit einiger Zeit übernimmt die Website „Propagandaschau“ Programmbeschwerden von der RATIONALGALERIE. Das macht sie ohne uns zu fragen. Die „Propagandaschau“ unterstützt die rassistische, neoliberale und natofreundliche AfD. Mit Unterstützern dieser Dreckspartei haben wir nichts zu tun."'' (Blog von Gellermann, 15.9.2016)
 
:''"Seit einiger Zeit übernimmt die Website „Propagandaschau“ Programmbeschwerden von der RATIONALGALERIE. Das macht sie ohne uns zu fragen. Die „Propagandaschau“ unterstützt die rassistische, neoliberale und natofreundliche AfD. Mit Unterstützern dieser Dreckspartei haben wir nichts zu tun."'' (Blog von Gellermann, 15.9.2016)
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Am 27. August 2018 kündigte der anonyme Autor DOK das Ende des Projekts Propagandaschau zum Ende des Monats August an. Als Grund für die Abschaltung wurde eine Arbeitsüberlastung der Herausgeber angegeben. Propagandaschau-Autorin [[Maren Müller]] reagierte mit einem Kommentar, in dem sie angab wegen der Abschaltung "geheult" zu haben: ''..Es ist mir egal, was Hinz und Kunz über meine Zusammenarbeit mit DOK zu befinden haben. Hier hat einer mit Herzblut und schweren rhetorischen Geschützen gegen die mediale Verblödung und Verhetzung der Menschheit gekämpft. Schon dafür gebührt ihm mindestens ein virtuelles Verdienstkreuz.<br>Nachdem ich heute morgen eine Runde geheult habe, wurde der Nachmittag dazu genutzt DOKs Seite komplett herunterzuladen. 153 Seiten. Die Externe hat zwar gestöhnt, aber es ging eigentlich ganz fix. Es sind viele Beiträge dabei, die ich noch nicht gelesen habe. Die werden über den ersten Entzug hinweg helfen.<br>Danke für Alles, DOK..''.<ref>Forum Propagandaschau vom 27. August 2018 um 20:12</ref> Auch [[Alexander Unzicker]] reagierte mit einem Kommentar.<ref>Dr. Alexander Unzickersagte:28. August 2018 um 11:48<br>''Lieber DOK,<br>ich habe hier noch nie kommentiert, was mir jetzt fast leid tut, denn Propagandaschau war für mich in den letzten Jahren eine sehr wichtige informationsquelle.<br>Ich möchte Ihnen meinen großen Respekt für Ihr Engagement und für Ihre äußerst scharfsinnigen Analysen ausdrücken. Die Klugheit, die sich darin zeigt, lässt mich hoffen, dass Sie nicht ganz von der politischen Bühne verschwinden.<br>Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen''</ref> Bei [[RT Deutsch]] wurde in einem Artikel eine Art Nachruf veröffentlicht.<ref>Thomas Schwarz: Schwarz auf Weiß: Ein Wochenrückblick auf den medialen Abgrund, RT Deutsch, 1.09.2018</ref>
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Am 27. August 2018 kündigte der anonyme Autor DOK das Ende des Projekts Propagandaschau zum Ende des Monats August an. Als Grund für die Abschaltung wurde eine Arbeitsüberlastung der Herausgeber angegeben. Propagandaschau-Autorin [[Maren Müller]] reagierte mit einem Kommentar, in dem sie angab wegen der Abschaltung "geheult" zu haben: ''..Es ist mir egal, was Hinz und Kunz über meine Zusammenarbeit mit DOK zu befinden haben. Hier hat einer mit Herzblut und schweren rhetorischen Geschützen gegen die mediale Verblödung und Verhetzung der Menschheit gekämpft. Schon dafür gebührt ihm mindestens ein virtuelles Verdienstkreuz.<br>Nachdem ich heute morgen eine Runde geheult habe, wurde der Nachmittag dazu genutzt DOKs Seite komplett herunterzuladen. 153 Seiten. Die Externe hat zwar gestöhnt, aber es ging eigentlich ganz fix. Es sind viele Beiträge dabei, die ich noch nicht gelesen habe. Die werden über den ersten Entzug hinweg helfen.<br>Danke für Alles, DOK..''.<ref>Forum Propagandaschau vom 27. August 2018 um 20:12</ref> Auch [[Alexander Unzicker]] reagierte mit einem Kommentar.<ref>Dr. Alexander Unzickersagte:28. August 2018 um 11:48<br>''Lieber DOK,<br>ich habe hier noch nie kommentiert, was mir jetzt fast leid tut, denn Propagandaschau war für mich in den letzten Jahren eine sehr wichtige informationsquelle.<br>Ich möchte Ihnen meinen großen Respekt für Ihr Engagement und für Ihre äußerst scharfsinnigen Analysen ausdrücken. Die Klugheit, die sich darin zeigt, lässt mich hoffen, dass Sie nicht ganz von der politischen Bühne verschwinden.<br>Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen''</ref> Bei [[RT Deutsch]] wurde die Abschaltung ebenfalls bedauert (''...Die "Propagandaschau" hört auf und reißt eine Lücke in die Medienkritik..[..].. Der Blog gehört zur Avantgarde der konsequenten deutschen Medienkritik und hat sich mit einem beeindruckenden Arbeitspensum um Aufklärung und Desillusionierung verdient gemacht..[..]..Gerade die genutzte harte und oft grenzwertige Sprache half dabei, viele in Jahrzehnten aufgebaute Propaganda-Barrieren zu zertrümmern: Auf einen groben Klotz gehört schließlich ein grober Keil..[..]..Die Propagandaschau hat es fünf Jahre lang verstanden, Kritik und Bildung mit schrägem Entertainment und schillernder, aggressiver Kanalisierung zu verbinden..'' und in einem Artikel eine Art Nachruf veröffentlicht.<ref>Thomas Schwarz: Schwarz auf Weiß: Ein Wochenrückblick auf den medialen Abgrund, RT Deutsch, 1.09.2018</ref>
 
==Profil==
 
==Profil==
 
Der Eigendarstellung zufolge will das anonyme Blogprojekt Propagandaschau über "Propaganda" und "Desinformation" in etablierten Medien aufklären und dies dokumentieren. Neben Beiträgen, die diesem Bereich zuzuordnen sind, wird jedoch auch eine Art alternative Berichterstattung mit Propagandaelementen und beleidigender Rhetorik erkennbar, die - wie auch von russischen Staatsmedien praktiziert - einer als "westlich" bezeichneten Berichterstattung entgegengesetzt wird. Dies wird beispielsweise an Beiträgen zum Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs mit der Flugnummer MH17 erkennbar, welches nach aktueller Einschätzung der niederländischen Ermittler (2016) von einer Boden-Luftrakete des Typs Buk getroffen wurde. Die Ermittlungen zeigen zudem, dass der Abschuss aus einem von prorussischen Rebellen kontrollierten Gebiet erfolgte. (siehe dazu Artikel [[Verschwörungstheorien zum Abschuss von Flug MH17]])
 
Der Eigendarstellung zufolge will das anonyme Blogprojekt Propagandaschau über "Propaganda" und "Desinformation" in etablierten Medien aufklären und dies dokumentieren. Neben Beiträgen, die diesem Bereich zuzuordnen sind, wird jedoch auch eine Art alternative Berichterstattung mit Propagandaelementen und beleidigender Rhetorik erkennbar, die - wie auch von russischen Staatsmedien praktiziert - einer als "westlich" bezeichneten Berichterstattung entgegengesetzt wird. Dies wird beispielsweise an Beiträgen zum Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs mit der Flugnummer MH17 erkennbar, welches nach aktueller Einschätzung der niederländischen Ermittler (2016) von einer Boden-Luftrakete des Typs Buk getroffen wurde. Die Ermittlungen zeigen zudem, dass der Abschuss aus einem von prorussischen Rebellen kontrollierten Gebiet erfolgte. (siehe dazu Artikel [[Verschwörungstheorien zum Abschuss von Flug MH17]])
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