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| === Verschwörungstheorien === | | === Verschwörungstheorien === |
| Ehgartner dockt gerne an Verschwörungstheorien an, um deren Anhänger zu gewinnen. In "Akte Aluminium" wird die abstruse Theorie aufgestellt, das Aluminium der Flugzeuge sei für Explosionen im World Trade Center nach den Anschlägen verantwortlich (nach ca. 1 h Laufzeit). Dazu wird ein norwegischer "Metallurgie-Experte" namens Christian Simensen vorgestellt. | | Ehgartner dockt gerne an Verschwörungstheorien an, um deren Anhänger zu gewinnen. In "Akte Aluminium" wird die abstruse Theorie aufgestellt, das Aluminium der Flugzeuge sei für Explosionen im World Trade Center nach den Anschlägen verantwortlich (nach ca. 1 h Laufzeit). Dazu wird ein norwegischer "Metallurgie-Experte" namens Christian Simensen vorgestellt. |
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| + | ==Al-ex Institut== |
| + | Im November 2013 gründete Ehgartner den Verein "Al-ex Institut zur Wissensvermittlung im Umgang mit Aluminium“ in Asperhofen, Österreich. Vereinsvorsitzender ist Ehgartner selbst.<ref>http://www.al-ex.org/impressum.html</ref> Der Begriff „Institut“ ist rechtlich nicht geschützt und wird im pseudowissenschaftlichen Bereich gerne für Unternehmungen verwendet, um sich einen wissenschaftlichen Anschein zu verschaffen. Der Verein hat das Ziel „Informationen über Aluminium zu verbreiten und positives Lobbying zu betreiben, um dieses für die Menschheit so wichtige Thema endlich angemessen wissenschaftlich zu untersuchen“. |
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| + | Dabei dient die Seite des Vereins offensichtlich neben der Vermarktung der Bücher Ehgartnes zum Thema Aluminium vornehmlich der Bereitstellung eines Tests zur Feststellung einer angeblichen Aluminiumbelastung des Körpers. Dieser Test wird prominent auf der Startseite beworben und kann dort auch gleich online bestellt werden. Zum Preis von 180-190 € sollen zwei Urinproben durch ein nicht näher genanntes Partnerlabor untersucht werden. |
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| + | ===Der Aluminium-Test=== |
| + | Um eine Belastung des Körpers mit Aluminium, die sich durch sog. „Aluminiumdepots“ auszeichnen soll, festzustellen, sollen jeweils eine Urinprobe vor und nach einer speziellen „Intervention“ gewonnen werden. Die Intervention besteht aus der Aufnahme einer „größeren Menge“ eines siliziumreichen Wassers, da dieses angeblich in der Lage wäre, Aluminium aus den „Depots“ freizusetzen. Zeige sich nach der Laboranalyse, dass die nach der Intervention gewonnen Urinprobe einen höheren Aluminiumgehalt aufweist, so sei der Körper mit Aluminium-Depots belastet. |
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| + | Solch ein Test kann aus mehreren Gründen nicht geeignet sein, die Gesamtkörperlast an Aluminium zu erfassen. Aluminium wird in Form seiner verschiedenen Verbindungen ständig aus der Nahrung aufgenommen, ein sehr kleiner Teil davon lagert sich in bestimmten Geweben und in den Knochen ab. Dies ist ein natürlicher Vorgang und es gibt keinerlei Hinweise, dass dies bei gesunden Menschen mit der Zeit zu einer gesundheitlichen Belastung führen würde. Es ist lediglich bekannt, dass Patienten, die unter einer Niereninsuffizienz leiden und deshalb zur Dialyse müssen, aufgrund der verminderten Ausscheideleistung der Nieren eine erhöhte Gesamtkörperlast an Aluminium entwickeln können und dann gesundheitliche Probleme möglich sind. Dies ist gut bekannt und auch therapierbar.<ref name=willhite>Calvin C. Willhite , Nataliya A. Karyakina , Robert A. Yokel , Nagarajkumar Yenugadhati , Thomas M. Wisniewski , Ian M.F. Arnold , Franco Momoli , Daniel Krewski: Systematic review of potential health risks posed by pharmaceutical, occupational and consumer exposures to metallic and nanoscale aluminum, aluminum oxides, aluminum hydroxide and its soluble salts. Critical Reviews in Toxicology 2014 44:S4 , 1-80 [http://informahealthcare.com/doi/abs/10.3109/10408444.2014.934439 Kurzfassung (engl.)]</ref> |
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| + | Die Gehalte an Aluminium in Blut, Serum/Plasma und Urin spiegeln immer nur einen kurzen Ausschnitt der Aluminiumaufnahme der letzten Stunden wieder, da aus der Nahrung resorbiertes Aluminium innerhalb kurzer Zeit über die Nieren ausgeschieden wird. Die Gehalte schwanken stark und sind nicht mit den im Körper festgelegten Aluminiumeinlagerungen korreliert. Um die Gesamtkörperlast an Aluminium halbwegs sicher zu bestimmen, sind Untersuchungen am Knochen, etwa über eine Beckenkammbiopsie, die aber einen operativen Eingriff bedeutet, notwendig.<ref name=wilhelm> Wilhelm, M.: Aluminium. In: Beyer, A., Eis, D (Hrsg.): Praktische Umweltmedizin. Springer-Verlag, Berlin 1994</ref>. Da die Aluminium-Konzentration im Urin nur bis zu einigen µg pro Liter beträgt, muss streng darauf geachtet werden, dass es zu keiner Kontamination der Probe, etwa durch Staubpartikel, die vergleichsweise hohe Aluminiummengen beinhalten können, kommt. Auch die verwendeten Kunststoffgefäße müssen (getestet) aluminiumfrei sein, da auch so Werte verfälscht werden können. Aufgrund der geringen Konzentrationen im Analyten (Harn) und der Allgegenwart von Aluminium wird dringend geraten, solche Untersuchungen nur von Speziallabors durchführen zu lassen.<ref name=wilhelm/><ref name=willhite/> |
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| + | Aufgrund der genannten Probleme ist damit zu rechnen, dass die beiden gemessenen Werte reine Zufallsfunde sind, zumal es sich um eine Einmalbestimmung handelt. Es kann gar nicht ermittelt werden, wie weit die Werte schon bei einer Probenahme (vor der Intervention / nach der Intervention) streuen und ob Unterschiede überhaupt signifikant sind. Allein aufgrund eines nicht abgesicherten Ergebnisses, nämlich die Differenz eines Vorher-Nachher-Werts, sollen dann medizinisch und ethisch heikle Aussagen über eine mögliche Aluminiumbelastung des Körpers gemacht werden. |
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| + | Wer die Daten auswertet und wie, ist nicht ersichtlich. Ob dies der Medizinlaie Ehgartner selbst macht und anhand welcher Kriterien, wird nicht klar. Da Ehgartner nicht nur über die Webseite des Vereins eine sehr einseitige und übertriebene Darstellung der tatsächlichen gesundheitlichen Gefährdung durch [[Aluminium]] und seinen Verbindungen betreibt, ist es wahrscheinlich, dass sich unbegründete und übertriebene Ängste zur eigenen körperlichen Situation ergeben. Fraglich ist auch die dann erfolgende Therapieempfehlung, die offensichtlich ebenfalls von einem Laien ausgesprochen wird. Die Ausleitung von Aluminiumeinlagerungen aus Körpergewebe mit Hilfe von kieselsäurehaltigem Wasser ist medizinisch-wissenschaftlich nicht validiert und auch nicht plausibel. Der Mensch nimmt über die normale Ernährung bis zu 1000 mg Kieselsäure täglich auf, eine zu hohe Zufuhr kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.<ref>http://www.lenntech.de/pse/wasser/silizium/silizium-und-wasser.htm</ref><ref>https://www.ugb.de/exklusiv/fragen-service/brauchen-wir-eine-extra-portion-silicium-bzw-kieselerde/?kieselerde-silicium</ref> Die angeblichen Aluminiumdepots würden demnach schon alleine durch die regelmäßige Zufuhr an Kieselsäure abgebaut bzw. würden sich erst gar nicht bilden. |
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| ==Zitate== | | ==Zitate== |