Skurrile Behauptungen zur Entstehung von Krebs

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Im deutschen Sprachraum und auch international wurden bislang zahlreiche Skurrile Behauptungen zur Entstehung von Krebserkrankungen aufgestellt, die entweder nicht widerlegbar (falsifizierbar) sind, oder wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen. Bei einigen dieser Behauptungen wird den Krebspatienten spekulativ eine Mitschuld an der Entstehung seines Tumors zugewiesen, da unberechtigterweise davon ausgegangen wird, dass es eine rein psychisch bedingte Ursache von Krebs gäbe. Darüber hinaus werden im Umfeld unkonventioneller Krebstherapien in völlig überflüssiger Weise den Patienten zusätzliche Schuldzuweisungen bei ausbleibender Genesung zugewiesen (Extrembeispiel: Germanische Neue Medizin), die das Selbstwertgefühl der Patienten und die Lebensqualität negativ beeinträchtigen können.

Beispiele für skurrile Behauptungen zur Entstehung von Krebs sind in diesem Artikel zusammengefasst, ohne dass allerdings auf alle entsprechenden Hypothesen und Theorien vollzählig eingegangen werden kann. Die einzelnen Hypothesen und Befürorter sind in Kategorien einteilbar:

Entstehung von Krebs durch Denkinhalte und Emotionen

Wilhelm Reich

Michel Moirot

• Hippokrates von Kos (460 v.Chr.-377 v.Chr.) entwickelte das Konzept des "malignen (genannt karkinoma) oder benignen Tumors" und äußerte den Verdacht, dass Krebs in Zusammenhang mit der Psyche stehen könnte.
• Galenos von Pergamon (Galēn, lat. Claudius Galenus 129 n.Chr.-216) glaubte ebenfalls an einen derartigen Zusammenhang, insbesondere bei "melancholischen Frauen".
• Der flämische Arzt Johan Baptista van Helmont (1579-1644) formulierte Thesen einer idea morbi oder imago morbi, einer Idee einer Krankheit, die letztendlich im Menschen zur Entstehung von Krankheiten führe.
• Die Amerikanerin Mary Baker Eddy (gest. 1910) sah die Wahrheit der rein psychogenen Krankheitsentstehung bei ihrer Christian Science. Sie lehnte die damalige wissenschaftliche Medizin ab.
• Calligaris Methode nach Giuseppe Calligaris zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
• Der Engländer Edward Bach (Erfinder der Bachblüten) glaubte ebenfalls an eine ausschließliche Entstehung von Krankheit durch die Psyche. In seinem bekanntesten Buch Heilen Sie sich selbst (Heal Thyself) schreibt er: [...] Krankheit wird nie durch anwesende materialistische Methoden kuriert oder ausgerottet, aus dem einfachen Grund, dass Krankheit in ihrem Ursprung nicht materiell ist [...] Krankheit ist im Wesentlichen das Ergebnis des Konflikts zwischen der Seele und dem Verstand und wird nie ausgerottet werden, außer durch geistige und mentale Bemühung [...]
• Die anthroposophische Medizin nach Rudolf Steiner geht von einer Störung der Wesensglieder als Ursache aller Erkrankungen aus. Steiner schrieb: Denn nehmen Sie einmal an, es gelingt den ahrimanischen Mächten, im menschlichen physischen Körper einen Sieg zu erringen [...] dann verfällt der Mensch durch diesen Sieg der ahrimanischen Mächte in solche Erkrankungen, wie Geschwulstbildungen, Karzinombildungen oder Stoffwechselkrankheiten, wie Diabetes, Zuckerkrankheit.
• Wilhelm Reich und seine Schrumpfungsbiopathie und Karzinom-Biopathie des Krebses, die auf eine Störung der Pulsation der Reich'schen organismischen Energie und seinen T-Bacilli zurückgehen soll. So schreibt Reich 1948 in seinem Buch 'Der Krebs': [...] Die Krebsgeschwulst ist nur ein Symptom der Krebserkrankung. Daher trifft die lokale Behandlung der Krebsgeschwulst, sei es nun durch Operation, sei es durch Radium-oder Röntgenbestrahlung, nicht die Krebserkrankung als solche, sondern nur eines ihrer sichtbaren Symptome. Auch der Krebstod ist nicht dem Vorhandensein eines oder mehrerer Geschwulste zuzuschreiben. Der Krebstod ist vielmehr der letzte sichtbare Ausdruck der biologischen Allgemeinerkrankung "Krebs", die auf Zerfall des Gesamtorganismus beruht [...]
• Psycho-Genealogie der französischen Psychologin Anne Ancelin Schützenberger.
• Michel Moirot. Der französische Arzt Moirot entwickelte in den 1970er Jahren eine Hypothese, nach der als Stress erlebte Situationen etwa 6-7 Monate später Krebs auslösen sollen. Das Krebsleiden selbst sei jedoch durch als positiven Schock empfundene Ereignisse prinzipiell heilbar. Moirots Lehre geriet aufgrund fehlender Nachweise in Vergessenheit. Er sah in Krebs eine ausschließlich durch den Erkrankten selbst entstehende psychosomatische Krankheit. Als Ursachen nannte er Stress, Bestrafungen, Leid, Tod von Angehörigen, Enttäuschungen. Krebs sei als Form der Selbstbestrafung ein Suizid seitens des Körpers.
• Ansichten von Ronald Grossarth-Maticek zur Krebsentstehung durch anhaltende Konflikte und life-events sowie Entwicklung des hypothetisch gebliebenen typus carcinomatosus (Typ C, cancer prone), eines Menschentyps, der häufiger als sein Umfeld zu Krebs neige und bestimmte psychologisch erfassbare Merkmale aufweise.
• Heiko Schrang: 2019 stellte der Medizinlaie Heiko Schrang die Behauptung auf, dass Krebs dann entstehe, wenn jemand sich an die Verbrechen der NS-Zeit erinnere. In Verbindung mit "Quantenmechanik" und Wasser würde demnach Krebs entstehen. In diesem Zusammenhang scheint sich Verschwörungstheoretiker Schrang an den japanischen Esoteriker und Geschäftsmann Masaru Emoto zu orientieren.

Entstehung durch geopathologische Einflüsse und "Erdstrahlen"

• Hans Alfred Nieper: der verstorbene deutsche Arzt Hans Alfred Nieper (1928 - 1998) war der Ansicht dass Krebs in 92% der Fälle durch die Anwesenheit "geopathogener Zonen" ausgelöst werde.
• Der österreichische Scientologe Wilhelm Mohorn (siehe Aquapol) verbreitet verkaufsfördernd die Ansicht dass Krebs durch Erdstrahlen entstehen.

Entstehung durch Parasiten und andere Krankheitserreger

Tatsächlich ist wissenschaftlich erwiesen, dass Krebserkrankungen in bestimmten Fällen durch Viren (Onkoviren) wie HIV gefördert oder ausgelöst werden. Auch andere Krankheitserreger können die Entstehung von Krebs fördern. Allerdings trifft dies nur eine kleine Zahl von Krebsarten zu.

• Tamara Lebedewa: Die russische Chemikerin Tamara Lebedewa (geb. 1938, Krasnojarsk/Russland, eigentlich Tamara Jakovlewna Svišèeva) verbreitet in eigenen Büchern ihre Ansicht, dass der einzellige Parasit Trichomonas vaginalis der Erreger aller Krebserkrankungen sowie vieler weiterer Krankheiten sei.
• Hulda Clark: Die amerikanische Physiologin und Laienbehandlerin Hulda Clark behauptete dass der Parasit Fasciolopsis buski und Umweltgifte für Krebserkrankungen verantwortlich sei.
• Alfons Weber: Der deutsche Arzt Alfons Weber behauptete dass Krebs eine Infektionskrankheit sei, die durch Ca-Protozoen ausgelöst werde. Seine Ca-Protozoen unterteilte er in Oozoite und Merozoite.
• Wilhelm von Brehmer sah in Krebs eine Infektionskrankheit durch Siphonospora polymorpha.

Krebs durch Impfungen

• Georgos Vithoulkas ist ein griechischer Homöopath, der die Meinung vertritt dass Krebs durch Impfungen ausgelöst werde.

Adrenalinmangel-Hypothese

Die deutsche Ärztin Waltraud Fryda war Erfinderin einer umstrittenen "Adrenalinmangel-Krebs-Hypothese" sowie einer entsprechenden Außenseitermethode zur Krebsbehandlung.