Polaritätstherapie
Die Polaritätstherapie (engl. Polarity Therapy) ist eine pseudomedizinische Methode, die in den 1930er Jahren vom Chiropraktiker Randolph Stone (1890-1981) in den USA entwickelt wurde. Der gebürtige Österreicher wanderte 1903 in die USA aus und begann zunächst in Chicago, sein Therapiesystem zu etablieren.
Stone vermischte anatomische, biomechanische und kraniosakrale Therapieansätze an der Wirbelsäule, den Gelenken und dem Nervensystem mit Inhalten der Ayurveda wie Energiezentren, 5-Elementen-Lehre und Reflexzonen und -punkten. Sein Konzept eignete sich angeblich zur Behandlung stressbedingter Erkrankungen (Bluthochdruck, Erschöpfungszustände, Kopfschmerzen, Nervosität, Schlafstörungen etc.), Muskelverspannungen und -schmerzen sowie Schwächung des Immunsystems.
Laut Stone sei der Mensch von einer Art elektromagnetischer Energie durchzogen. Mittels Handauflegen könne man diesen Strom zwischen seinen Polen (die oben, unten, rechts und links liegen sollen) harmonisieren. Zur praktischen Anwendung seiner Theorien, die dem Vitalismus entlehnt zu sein scheinen, entwarf Stone eine Magnetfeldkarte des menschlichen Körpers, aus der man positive und negative Felder ablesen konnte. Dass man diese Magnetfelder - sofern sie vorhanden wären (was sie in dieser Form nachweislich nicht sind, siehe hierzu Magnetfeldtherapie) - hätte messen können, entging Stone offenbar bis zu seinem Lebensende. Es genügte ihm anscheinend, eine Harmonisierung der Energieströme dadurch zu erreichen, dass der Therapeut an einzelnen Körperstellen des Patienten die gegensätzlich aufgeladene Hand anlegt. Seine Lehre ist aus medizinischer Sicht nur als unwissenschaftlich zu bezeichnen und die Wirksamkeit der Therapie ist die einer Placebobehandlung.
Trotz der offensichtlichen Unwirksamkeit der Methode ist sie im westlichen Esoterikbereich verbreitet. Es werden entsprechende Aus-/Fortbildungen, Seminare und Bücher angeboten.