Nunzio La Vecchia
Nunzio La Vecchia (geb. 1965 in Brugg) ist ein Schweizer Musiker, Erfinder und Unternehmer aus Ascona[1] bzw Kilchberg[2], Küsnacht oder Monaco[3][4]. La Vecchia nennt sich auch „Physiker und Autodidakt“ und führt einen Doktorgrad unbekannten Fachgebiets, dessen Herkunft er nicht offenlegen will. Auf die Frage der Basler Zeitung nach seinem Doktortitel im Jahr 2009 soll La Vecchia entgegnet haben:
- "Ach, Sie wissen ja, dass Titel käuflich sind. Soll sich doch jeder Doktor nennen, der will. Ich hätte es zwar nicht nötig, aber er macht mir Freude."
Nunzio La Vecchia wuchs in der Schweiz als Sohn italienischer Einwanderer im Kanton Aargau auf.
La Vecchia machte mehrere Erfindungen im Energiebereich und hält auch entsprechende Patente. Die jeweiligen Erfindungen, die in quantenmystischem-pseudowissenschaftlichem Jargon (Beispiel: "nichtlineare Quanteneffekte"[5]) formuliert sind, fanden in Wissenschaftskreisen keine nennenswerte Beachtung. Nachprüfbare Demonstrationen und erwerbbare Produkte, die nach den behaupteten Prinzipien von La Vecchia funktionieren sollen, sind nicht bekannt (Stand Februar 2015). Von Medien befragte Experten bezweifeln die unterstellten Funktionsprinzipien (etwa effiziente Photovoltaikkollektoren mit Pyrit).
La Vecchia gelang es mehrere Millionen Schweizer Franken von gutgläubigen Investoren zu erhalten. 2016 wurde La Vecchia vom obersten Gericht der Schweiz zur Rückzahlung von mehr 40 Millionen SFr verurteilt. Laut Presseberichten wurden ihm betrügerische Methoden nachgewiesen.[6][7][8]
Erfinder
Nunzio La Vecchia bezeichnet sich als Erfinder einer hauchdünnen und fast unsichtbaren Dünnschicht-Solarzelle, die aus Pyrit (FeS2) bestehen soll. Die Eigenbeschreibung der Solarzelle lautet: "Pyradian high-performance thin-film solar cell". Eine Rolle soll dabei Quantrit spielen, eine Wortkreation von La Vecchia. Dabei soll es sich um einen "plasma reactor for electric power generation" handeln. La Vecchia gibt einen sensationell hohen Wirkungsgrad von 40 bis 50 % für seinen hauchdünnen Photovoltaikkollektor an. Dieser Wert liegt deutlich über den aktuell (2021) technisch und in Großserie realisierbaren Wirkungsgraden um 20 %. Die Solarfolie aus Pyrit soll gleichzeitig auch Energiespeicher sein und über eine dünne Beschichtung Mobiltelefone und Elektroautos mit Energie versorgen können. Entwickelt wurde die Folie in einem Forschungslabor seiner Firma NLV SolarAG in Neuperlach bei München, in einer Halle der Firma Siemens. Mit der Spezialautofirma Koenigsegg aus Schweden präsentierte er 2009 ein Elektroautoprojekt, den Elektrosportwagen NLV-Quant, auf dem Genfer Autosalon. Der NLV-Quant sollte einen 512 PS Elektroantrieb haben und Strom aus einem Hochleistungsakku beziehen, der eine Reichweite von 500 km und Geschwindigkeiten bis 275 km/h ermöglichen sollte. Die Ladung sollte innerhalb 20 Minuten an einer Steckdose ablaufen und gleichzeitig sollte der NLV-Quant über seine integrierte Solarfolie, die das Auto unsichtbar wie ein Klarlack überzieht, Strom gewinnen. Ursprünglich war vorgesehen, 2011 mit der Produktion des NLV-Quant zu beginnen. Finanziert wurde die Forschung am Dünnfilmkollektor und zum NLV-Quant auch von einer Investorin, die 49 Millionen Franken für das Projekt aufwendete. La Vecchia kaufte sich kurz nach dem Einstieg der solventen Witwe ein Privatflugzeug (Pilatus PC-7 Mk II) mit einem Katalogpreis von 3,9 Millionen Franken, angemeldet über eine Firma Aeroquant AG in Zug. Die Frau, Witwe eines Zürcher Unternehmers und Nachbarin von La Vecchia, kaufte 2001 gutgläubig für knapp 39 Millionen Franken Aktien der NLV Holding AG. Dazu überschrieb sie La Vecchia Liegenschaften in Ascona und Küsnacht ZH im Gesamtwert von weiteren elf Millionen. Die 2011 verstorbene Frau klagte vergeblich gegen Nunzio La Vecchia wegen Betrugs, als versprochene überprüfbare Belege für das Funktionieren der Photovoltaikzelle ausblieben. Das Obergericht des Kantons Zürich stellte die Untersuchung rechtskräftig ein, weil die Investorin sich laut Gericht trotz "der sich geradezu aufdrängenden Hinweise auf einen fehlenden Gegenwert" zur Investition entschloss. Sie sei daher nicht "in arglistiger Art und Weise getäuscht" worden. Die Tochter und Erbin verklagte La Vecchia und erreichte in einem zivilrechtlichen Verfahren eine Verurteilung La Vecchias. Das Verfahren gelangte bis zum obersten Schweizer Bundesgericht. Im März 2014 wurde La Vecchia zur Rückzahlung der 39 Millionen Franken samt Zinsen verurteilt. Im Urteil ist zu lesen dass der Erfinder La Vecchia die Geschichte der Wundersolarzelle "Alpha" erfunden worden ist "um daraus Kapital zu schlagen" zitierte das Bundesgericht die Vorinstanz. Entsprechend habe der Beklagte auch nie vorgehabt, seine angebliche Erfindung zu kommerzialisieren und Solarzellenfabriken zu bauen. Stattdessen habe er das von der Klägerin erhaltene Geld für den Erwerb von Luxusgütern verbraucht. Mittlerweile sind La Vecchias Schulden bei der Erbin mit Zinsen von 39 auf 68 Millionen Franken angewachsen. Seine sämtlichen sieben Liegenschaften in Ascona und das Flugzeug wurden gepfändet.[9]
Die Pyrit-Folie erwies sich als völliger Flop. Die Solarzellen aus Pyrit konnten nur eine winzige Menge Energie bereitstellen, gerade ausreichend für das Autoradio und Lüfter. Dies gestand La Vecchia auf Nachfrage gegenüber der Website Autoblog.com ein. Das entsprechende Wunderauto wurde nie gebaut, und Koenigsegg beendete die Zusammenarbeit abrupt. Auf der Website des schwedischen Autobauers sind mittlerweile sämtliche Hinweise auf La Vecchia gelöscht.
E-Auto Quant - e Quant - Quantino
Aktuell betreibt La Vecchia in Zürich ein Forschungslabor "DigiLab" seiner Firma nanoFlowcell aus Vaduz in Liechtenstein mit Postfachadresse. Nachdem vom NLV-Quant-Elektroauto nichts mehr zu erfahren ist, stellt La Vecchia inzwischen mit seiner nanoFlowcell ein neues Elektroautoprojekt vor, in dessen Zentrum der Quant (e Quant) steht. Die Solarfolie ist mittlerweile nicht mehr Thema und Koenigsegg nicht mehr Partner. Die Energie soll von einer Redox-Flow-Batterie kommen (erfunden bereits in den siebziger Jahren), die eine gigantische Energiedichte von 600 Wh/kg bei einer Leistungsdichte von 6000 W/kg und einen Wirkungsgrad von 80 Prozent haben soll. 400 Liter des angeblich umweltfreundlichen Elektrolyts sollen dem Sportwagen e Quant eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern ermöglichen.[10] Aktuelle, reelle Redoxflow-Zellen erreichen eine Energiedichte von rund 50 Wh/kg. Die Wunderbatterie soll in der Lage sein, auf Dauer 30 kW Leistung abzugeben, aber auch gleichzeitig die notwendigen 480 kW Spitzenleistung. Da die Batteriespannung mit 48 Volt angegeben wird, müsste bei dieser Leistung von der Zelle ein Strom von 10.000 A abgegeben werden, in einem Automobil ist ein so hoher Strom nur mit armdicken Kabel durchzuleiten. Enorme Magnetfelder wären zudem die Folge. Dies soll durch parallel geschaltete Supercap-Kondensatoren möglich sein, die aber nur für sehr kurze Zeit Leistung abgeben können.
Unternehmer
La Vecchia gründete ab 1996 in der Schweiz mehrere Firmen mit Namen wie Juno Technology Products AG (daraus wurde die nanoFlowcell AG überging), NLV Music GmbH, NLV Holding AG, NLV Solar AG und in München die NLV W GmbH. An der nanoFlowcell AG und der NanoResearch SA ist auch Hektor Albert Bertschi zeichnungsberechtigt, der in Kilchberg bei Zürich in der Energieberatung tätig ist.
Musiker
Nunzio La Vecchia ist Songwriter und Musiker. Als Jugendlicher erlernte er das Gitarrenspiel und gründete eine Band. Er komponierte so genannten Cocktailjazz und veröffentlichte zwei Alben und Musikvideos. Das jüngste Album erschien beim eigenen Münchner Label Studio Deluxe Music.
Marken
- QUANT
- PYRADIAN
- NEW ENERGY BANK
- Quantrit
Siehe auch
Zitate zu Nunzio La Vecchia
- The question of whether Nunzio La Vecchia is a scammer involves looking at his history, claims, and legal outcomes:
Legal Issues: La Vecchia was convicted in Switzerland of fraud related to his solar technology promises. In 2016, the Swiss Supreme Court ordered him to repay over CHF 40 million to an investor for fraudulent practices involving his solar technology company. This conviction clearly indicates that he has engaged in activities that led to legal action and a finding of fraud.
Claims vs. Reality: Many of La Vecchia's technological claims, especially around nanoFlowcell technology, have been met with skepticism from the scientific community. There's a lack of peer-reviewed research or real-world application that validates his claims to the extent he promotes them. Critics argue that the performance metrics of his technologies are either unproven or exaggerated.
Public and Professional Reception: There's a notable amount of skepticism and criticism from both the public and professionals in the fields where La Vecchia claims expertise. This skepticism isn't just from detractors but also from those who would normally be supportive of innovative technology if it were proven effective.
Business Practices: Beyond the legal issues, there have been complaints about his business practices, including how he manages expectations with investors and the media. The pattern of promising revolutionary technology without delivering on those promises in a transparent, scientifically validated manner has contributed to his reputation.
Given these points:
Is he a scammer? By legal definition, in the context of his conviction for fraud, yes, he has been found to have engaged in scam-like behavior. However, the term "scammer" can carry different nuances; if we're speaking in terms of public perception and the broader implications of his actions:
Intent: His intentions could be debated as either genuine belief in his innovations or a calculated deception, but the outcome for investors and the scientific community has been largely negative.
Impact: His actions have led to financial losses for investors and have potentially misled the public about the state of technology in areas like electric vehicles and energy solutions.
In conclusion, while La Vecchia might not fit the profile of a traditional scammer in every aspect, the legal outcomes, the skepticism around his claims, and the impact of his business practices align with behaviors that could be described as scamming in this context. However, it's also important to acknowledge that the legal system has already weighed in on some aspects of his conduct. (Quelle: KI Grok, 2025)
Bildbelege
Zeitungsartikel und Blogartikel
- Clemens Gleich: Modellautohersteller aus Phantásien heise.de, 11. März 2015
- Esther Banz: "DER SCHILLERNDE SOLARFORSCHER - "Esoterischer Schabernack" Die Wochenzeitung WOZ, Nr. 26/2009 vom 25. Juni 2009
- Ralph Diermann: Energieerzeugung: Wirbel um vermeintliche Wunder-Solarzelle Spiegel-Online, 28. Oktober 2009]
- Hydrogeit: Reichlich Wirbel um NanoFLOWCELL HZwei-Blog, 21. Oktober 2014
- Adrian Schulthess: Der falsche Physiker und sein Solar-Wunderauto blick.ch, 15. Oktober 2013
- Thomas Angeli: Der Traumfabrikant beobachter.ch, 1. März 2016
- https://efahrer.chip.de/news/roadster-mit-flusszellen-antrieb-schweizer-wollen-schon-wieder-den-akku-abloesen_1010908
Weblinks
- https://en.wikipedia.org/wiki/NanoFlowcell
- https://www.elektroauto-news.net/2023/flusszellen-e-auto-quantino-usa
- https://correctiv.org/faktencheck/wirtschaft-und-umwelt/2019/07/16/elektroauto-mit-salzwasser-antrieb-so-einfach-ist-es-nicht
- https://www.blick.ch/news/schweiz/zentralschweiz/nunzio-l-47-erschlich-sich-44-mio-von-goldkuesten-grosi-der-falsche-physiker-und-sein-solar-wunderauto-id2477217.html
- https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/energieerzeugung-wirbel-um-vermeintliche-wunder-solarzelle-a-657001.html (2009)
- http://quantrit.com (aktuell offline)
- http://www.nanoflowcell.com
- https://rationalwiki.org/wiki/Nanoflowcell
Quellennachweise
- ↑ Dr. Nunzio La Vecchia, Monte Verità, Via Collina 93, CH-6612 Ascona
- ↑ Nunzio La Vecchia, nanoFlowcell Management AG, Böndlerstrasse 10, CH-8802 Kilchberg
- ↑ Nunzio La Vecchia, MC-98000 Monaco
Telefon: +41 (79) 442 62 80 - ↑ https://www.northdata.de/La%20Vecchia,%20Nunzio,%20Monaco
- ↑ Bei den nichtlinearen Quanteneffekten gibt es ein grosses Feld, das noch nicht erforscht ist. Der Quantrit ist ein über zehnjähriges Forschungsprojekt auf der Suche nach neuen Energiesystemen. Der Quantrit ist ein Energiesystem, das auf quantenmechanischen Prozessen in einem Plasma beruht. Bei den bisherigen Tests unseres physikalischen Prototypen wurden bereits Werte von über 80MW Stromleistung über eine Dauer von 55 Minuten erreicht. Das wäre Strom für 3'500 Einfamilienhäuser.
- ↑ https://www.beobachter.ch/kauf-leasing/autosalon-der-traumfabrikant
- ↑ https://www.woz.ch/-17a3
- ↑ Zitat:
Nunzio L. (47) erschlich sich 44 Mio von Goldküsten-Grosi
Der falsche Physiker und sein Solar-Wunderauto
Der Aargauer hält sich für brillant. Für das Zuger Kantonsgericht ist er ein Hochstapler.
Publiziert: 15.10.2013 , Aktualisiert: 14.10.2015Von Adrian Schulthess
Artikel aus Blick
Dieser Mann ist ein Wunder. Er kann fast alles. Laut eigenen Aussagen ist Nunzio L.* (47) ein brillanter Physiker und revolutionierte als Erfinder die Solarzellentechnik. In seinen Musikvideos liegen die Frauen dem Aargauer zu Füssen.
Sein Gesellenstück: ein Elektroauto namens Quant. Es hat Flügeltüren, eine Solarbeschichtung und steht kurz vor der Marktreife. Seit Jahren. Immerhin: Fürst Albert von Monaco (55) sass schon in dem Wundergefährt.
Die Wirklichkeit ist nicht ganz so schillernd. Laut «Zentralschweiz am Sonntag» hat L. seinen Doktortitel gekauft, sein Wissen autodidaktisch erworben.
Das Urteil des Zuger Obergerichts macht nun dem Tausendsassa einen Strich durch die Rechnung. Einen 44-Millionen-Strich! Ein Vermögen in dieser Höhe gehörte einer Handelshaus-Erbin († 89) von der Zürcher Goldküste. Die «ältere, reiche, alleinstehende und wohl liebesbedürftige Dame» («Zentralschweiz am Sonntag») lässt sich vom windigen Genie um den Finger wickeln.
«Die vollkommene Lösung»
In einem Brief an ihren «geliebten Nunzio» bezeichnet sie im Mai 2001 seine Solar-Firma als «Werk unseres Lebens» und «die vollkommene Lösung». Zwei Monate später steigt die Dame bei seiner NLV Holding AG ein: Mit knapp 39 Millionen Franken, einem Grundstück in Ascona TI und einem Grundstück in Küsnacht ZH. Dafür erhält sie 25 der 100 Inhaberaktien. Sie sind quasi wertlos. Die NLV Holding sollte «Alpha-Solarzellen» vermarkten, die «Physiker» L. erfunden hatte und patentieren liess. Ihre Wirkung ist fantastisch – aber unbewiesen. Aus «Sicherheitsgründen», sagt er in einer Einvernahme, habe er 1999 oder 2000 den Prototypen vernichten müssen. Zwei Jahre nach dem Deal gehen der älteren Dame die Augen auf. Doch strafrechtlich kann sie L. nichts anhaben: Arglistige Täuschung und damit Betrug kann ihm niemand nachweisen. Am Ende spricht ihn sogar das Bundesgericht frei. Doch auf dem Zivilweg sind die Hürden tiefer. Das Zuger Kantonsgericht sprach der Dame am 19. August 2010 einen Millionenbetrag plus Zinsen zu, ebenso die beiden Grundstücke. Ein halbes Jahr später stirbt sie.
Frau laut Obergericht absichtlich getäuscht
Seither kämpfen ihre Erben um Recht und Geld. Mit Erfolg: Das Zuger Obergericht bestätigt nun das Urteil der Vorinstanz. Für das Gericht ist der Physiker ein Hochstapler. Ein Betrüger ist er nicht, aber zumindest hat er die alte Frau «absichtlich getäuscht». Bloss: Kann L. die Millionen überhaupt zurückzahlen? «Diese Frage erübrigt sich», sagt Nunzio L. zu BLICK. «Ich werde den Fall vor Bundesgericht weiterziehen und dort sowieso recht bekommen.»
* Name der Redaktion bekannt
Quelle: https://www.blick.ch/news/schweiz/zentralschweiz/nunzio-l-47-erschlich-sich-44-mio-von-goldkuesten-grosi-der-falsche-physiker-und-sein-solar-wunderauto-id2477217.html - ↑ https://www.beobachter.ch/konsum/kauf-leasing/autosalon-der-traumfabrikant
- ↑ http://www.n-tv.de/auto/Quant-verspricht-1000-Kilometer-elektrisch-article14641166.html