Ingo Froböse

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Ingo Froböse in Werbevideo der "Wassertankstelle e.V." 2018

Ingo Froböse (geb. 18. März 1957 in Unna) ist ein deutscher habilitierter Sportwissenschaftler, ehemaliger Leistungssportler, Industriejournalist und Sachbuchautor. Er ist an der Deutschen Sporthochschule Köln (SpoHo) im Bereich Prävention und Rehabilitation im Sport tätig. Gleichzeitig ist er wissenschaftlicher Leiter der Firma Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation GmbH (IQPR GmbH).

Ingo Froböse ist Autor bzw. Co-Autor von Sachbüchern zum Themenbereich Gesundheit, Ernährung und Sport. Artikel von ihm erschienen bei Stern, Brigitte, Fit for Fun, Men’s Health, GQ, n-tv, YouTube. Er erschien auch in der Sportschau im ARD-Morgenmagazin.

Ingo Froböse ist einer von mehreren Personen aus dem Bereich Gesundheit, Finanzen und Wissenschaft, die in das Marketing- und Vetriebsgeflecht des umstrittenen FID Verlags (FID Verlag GmbH Fachverlag für Informationsdienste) eingespannt sind, wie etwa der medienbekannte Arzt und Verschwörungstheoretiker Michael Spitzbart, der TV-Moderator Hans Meiser, der Diabetologe Rainer Limpinsel oder der Leichtathlet Thomas Wessinghage. Der FID Verlag ist ein von Norman Rentrop gegründeten Verlagsnetzwerk aus Bonn, das sich durch Adresshandel und eine aggressive Vermarktung pseudomedizinischer, verschwörungstheoretischer sowie esoterischer Abonnements auszeichnet. Für die Schwesterfirma Goldan GmbH, welche ihre Gewinne direkt an den FID Verlag abführt, wird unterschwellig der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln beworben.

Beruflicher Werdegang

Ingo Froböse studierte bis 1983 Sportwissenschaften. Zusätzlich studierte er Wirtschaftswissenschaft an der Fernuniversität in Hagen bis zum Vordiplom.

Leistungssportler Ingo Froböse

Während seiner Studienzeit wurde Froböse mehrfach als Sprinter deutscher Vizemeister über 100 Meter, deutscher Vizemeister über 200 Meter sowie deutscher Hochschulmeister über 200 Meter. Bei den Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften 1982 in Mailand wurde er Vierter über 200 Meter. Des Weiteren war er im Bobsport aktiv.

Ansichten zu Gesundheitsfragen

Ingo Froböse verbreitet Ansichten zu Gesundheitsfragen, die über sportbezogene Fragestellungen hinausgehen. Unter Bezug auf eine mögliche hohe Lebenserwartung der Einwohner der japanischen Insel Okinawa propagiert er eine Okinawa-Diät[1]. Die Hambuerger Morgenpost zitiert Froböse mit dem Versprechen:

Hundert Jahre? Kein Problem! Mit ein paar Tricks kann man es schaffen. Jeder hat es in der Hand. „Die Gene werden maßlos überschätzt.“[2]

Die durchschnittliche Lebenserwartung auf Okinawa ist jedoch in letzten Statistiken gesunken und wird von der in mehreren anderen Präfekturen in Japan übertroffen. Sie wird unter anderem genetischer Prädisposition zugeschrieben. Nach Angaben eines USDA Foreign Agricultural Report heisst es dass auf Okinawa mehr Dosenfleisch als im restlichen Japan konsumiert wird. Auch würden dort mehr Hamburger verzehrt als im restlichen Japan. Eine Untersuchung von 1992 des Department of Community Health des Tokyo Metropolitan Institute of Gerontology an Hundertjährigen aus Okinawa zeigte einen höheren Konsum tierischer Eiweisse als in übrigen Gebieten von Japan.

“The food intake pattern in Okinawa has been different from that in other regions of Japan. The people there have never been influenced by Buddhism. Hence, there has been no taboo regarding eating habits. Eating meat was not stigmatized, and consumption of pork and goat was historically high...The intake of meat was higher in Okinawa... On the other hand, the intake of fish was lower... Intake of NaCl was lower...Deep colored vegetables were taken more in Okinawa... These characteristics of dietary status are thought to be among the crucial factors which convey longevity and good health to the elderly in Okinawa Prefecture...Unexpectedly, we did not find any vegetarians among the centenarians.”..

Eine andere Quelle (Animal Foods, Seafoods, Fat and Okinawa Cuisine) berichtet:

“The diet of Okinawa also includes considerably more animal products and meat – usually in the form of pork – than that of the mainland Japanese or even the Chinese. Goat and chicken play a lesser, but still important, role in Okinawan cuisine. Okinawans average about 100 grams or one modest portion of meat per person per day. Animal foods are important on Okinawa and, like all food, play a role in the population’s general health, well-being and longevity. Fish plays an important role in the cooking of Okinawa as well. Seafoods eaten are various and numerous – with Okinawans averaging about 200 grams of fish per day.”

Wie die Zeitschrift Versicherungsbote bereits 2015 meldete, wurden in Japan zahlreiche verstorbene Rentner nicht von den Angehörigen beim Standesamt gemeldet. Grund war die Absicht die Rentenzahlungen in betrügerischer Weise weiterlaufen zu lassen. 2010 sorgte ein Bericht der japanischen Behörden für Aufsehen, wonach landesweit fast 200 über hundert Jahre alte Menschen verschwunden seien. Bei 1.700 Rentnern mit unbekanntem Aufenthaltsort wurden die Zahlungen inzwischen eingestellt berichtet Spiegel Online.[3]

Ingo Froböse engagierte sich auch für die Alternativmethode einer Schmerztherapie nach Liebscher und Bracht und erprobte sie an der kölner Hochschule:

"Die Schmerzpatienten spürten nach der ersten Behandlung signifikant weniger Schmerzen. Dies könnte bedeuten, dass ein Umdenken in der herkömmlichen Schmerztherapie an der Zeit ist."

Liebscher und Bracht bewarben ihre Methode unter anderem mit der Aussage von Froböse. Inzwischen soll sich Froböse jedoch von der Methode wieder distanziert haben.[4] Eine Okinawa-Ernährungsweise nennt auch der E-Commerce Unternehmer Patrick Strobach in der Werbung zu seinen Nahrungsergänzungsmitteln.

Aktivitäten als Gutachter fragwürdiger Produkte und Therapien

In seiner Eigenschaft als Universitätsprofessor der Sporthochschule Köln warb Ingo Froböse in einem Video ([5] 2018) des Münchner Lobbyvereins Wassertankstelle e. V.[6] im November 2018 für einen Wasserfilter, dessen Hersteller wiederum durch seine Geschäftsführung mit dem Verein verbunden ist, da diese den Vorsitz des Vereins innehat. Auf Veranstaltungen und im Internet wirbt der Verein für ‚reines und sauberes‘ Trinkwasser. Zum Teil mit Fakten, zum Teil mit fragwürdigen Glaubenssätzen versuchen Vereinsmitglieder, gesundheitsbewusste Verbraucher von den Vorzügen einer eigenen Wasseraufbereitung zu überzeugen. Dabei schrecken einige nicht vor unbewiesenen Behauptungen zurück: Nur mineralstoffarmes Wasser in ‚ungesättigter‘ Form könne Gifte im Körper binden und ausspülen, wurde auf einer Veranstaltung des Vereins in Kiel erklärt. Für diese These gibt es keine wissenschaftliche Grundlage.[7]

Vorstand des Vereins Wassertankstelle ist Timo Krause, der wiederum Geschäftsführer der Firma Truu Partner Ltd. auf Zypern[8] ist. Die TRUU wasserweik gmbh aus Pforzheim[9] ist selbst Hersteller von Wasserfiltern, die für 3788 € angeboten werden.[10] Der Webshop wird dabei von Zypern aus betrieben.

In dem Video von 2018 mit Ingo Froböse wurde vom Verein Wassertankstelle behauptet, es gebe so genanntes "gesättigtes Wasser". Die deutsche Tageszeitung Welt fand heraus, dass "vieles darauf hin deute", dass bei Truu seit längerer Zeit Scientologen arbeiten.[11] In diesem Zusammenhang wird auch der ehemalige TRUU-Chef Marcus Voggenreiter genannt. Die Welt am Sonntag schreibt dazu:

...In den vergangenen Tagen jedoch ist es im Unternehmen unruhig geworden. Es geht um eine interne Bekanntmachung von V., wonach er Scientologe sei. Mitarbeiter fragen sich: Unterwandern Scientologen die Firma? Denn in Seminaren wird ahnungslosen Mitarbeitern offenbar verdeckt die Methodik der Sekte näher gebracht. Ex-Mitarbeiter werfen Marcus V. zudem vor, sie an die Sekte herangeführt und betrogen zu haben – um Hunderttausende Euro. WELT AM SONNTAG recherchiert seit Wochen in dem Fall. „Marcus hat mich zu Scientology gebracht“, sagt Britta G., die Marcus V. Geld anvertraut hat und der Sekte beitrat. „Er hat mich ausgenutzt.“ Dies scheint kein Einzelfall zu sein. Anke S., lange für das Unternehmen tätig, erzählt: „Marcus sagte, meine Tochter und ich sollten einen Scientology-Kurs in Berlin oder Hannover machen.“ Auch sie berichtet von nicht beglichenen Schulden. [..] Weggefährten beschreiben Marcus V. als durchaus charmant, aber auch als aufbrausend und manipulativ. Intern habe er ein Kontrollsystem geschaffen, das Mitarbeiter durch tägliche „Calls“, „Checksheets“ und „Profi Power Weekends“ überwache. Auf Instagram-Bildern posiert er auf Schnellbooten und feiert das Leben auf der Überholspur. Hashtags: „MillionaireLifestyle“ oder „BuildYourEmpire“. Einer seiner Abonnenten: Scientology London. Weitere ehemalige und aktive Mitarbeiter weisen Verbindungen zu Scientology auf. Konrad A., Chefingenieur, soll der Sekte angehören. Sein Name findet sich bereits auf Listen über Scientology-Mitglieder aus dem Jahr 2000. Auf Facebook gefallen ihm ein Buch des Sekten-Gründers oder eine Organisation, die Scientology zugerechnet wird. Das Gleiche gilt für Klaus-Dieter W., der für truu arbeitete und ebenfalls Scientologe sein soll. Beide äußerten sich nicht dazu. Insider nennen weitere Namen. Fließt Geld, das durch truu erwirtschaftet wurde, zu Scientology? Belege dafür gibt es nicht. [..] Britta G., 51, dachte, dass Marcus V ein Freund sei. Bis 2015 besuchte er sie mehrmals in ihrem Wohnort Kiel, wo er Wasser-Infoabende veranstaltete. 2014 hätte Marcus V. ihr eröffnet, dass er Scientologe sei. Die Sekte habe ihn zu einem besseren Menschen gemacht, soll er geschwärmt haben. Er sei mit ihr zur Scientology-Zentrale nach Hamburg gefahren, wo sie Tests absolvierte. Nach eineinhalb Jahren bei Scientology merkte Britta G., wo sie hineingeraten war und stieg aus. 40.000 Euro habe sie der Sekte gezahlt. Mehr Geld überwies sie der Firma um Marcus V. Laut einem Vertrag zahlte sie 100.000 Euro als Einlage ein und wurde stiller Gesellschafter bei Wasserweik. Marcus V. soll sie zudem dazu animiert haben, 220.000 Euro in Immoweik zu investieren. Es waren ihre Ersparnisse. Marcus V. hätte ihr eine gute Rendite in Aussicht gestellt. Sie sagt, dass sie bis heute auf ihr Geld warte und finanzielle Probleme habe. Der Anwalt von Britta G. möchte Strafanzeige wegen Untreue und Betrug einreichen. [..] Auch Anke S. übt Kritik. Sie vertrieb Wasserfilteranlagen, gab Vorträge. Auch sie sagt, dass truu ihr für ausstehende Provisionen Geld schulde, wohl Tausende Euro; genau weiß sie es nicht, weil man ihr den Zugang zum Betriebssystem gesperrt habe. Chatverläufe zeigen, dass sie Marcus V. über Monate vergeblich um Zahlung offener Beträge bat. Oft sei sie mit Marcus V. aneinandergeraten. 2014 soll dieser ihr gesagt haben, sie müsste ruhiger werden, empfahl ihr das „Dianetik“-Buch von Scientology. „Ich habe das gelesen und dachte mir: was für ein Schmarren“, sagt Anke S. Marcus V. habe ihr empfohlen, einen Kurs bei der Sekte zu belegen. Sie lehnte ab. Fast jeden Monat veranstaltet truu in Hotels „Profi Power Weekends“ für bis zu 200 Personen. Mitarbeiter sollen regelmäßig teilnehmen, zahlen pauschal 150 Euro pro Seminar. Offiziell geht es um eine Kommunikations- und Verkaufsschulung. Guckt man sich die Inhalte an, könnte man meinen, es handele sich um ein verdecktes ScientologySeminar. Fotos zeigen ein an die Wand projiziertes Dreieck. An den Ecken Schlagworte: Kommunikation – Realität – Zuneigung. Expertin Riede: „Das Dreieck ist – mit minimalen Abweichungen – eine Kopie des A-R-K-Dreiecks von Scientology.“ Das Dreieck, Symbol der Sekte, steht für Affinität, Realität und Kommunikation. Auch Arbeitsblätter des truu-Seminars zeigen Parallelen zu Inhalten der Sekte. An manchen Stellen scheint es sich fast um eine Persönlichkeitsschulung zu handeln. Auszug aus Übung 1: „Öffne dann deine Augen und entscheide im HIER und JETZT, dass DU diese Person ab JETZT bist.“
Öffentlich hat sich truu ein Hochglanzimage mit prominenten Werbebotschaftern geschaffen. Neben dem Koch Stromberg empfiehlt auch Professor Ingo Froböse die Wasserfilteranlagen. Der Wissenschaftler der Sporthochschule Köln verfasste sogar ein Gutachten. Doch das Geschäft mit dem Wasser ist umstritten. [..] Betriebsintern nahm Marcus V. in der vergangenen Woche ausführlicher Stellung, berichten Beteiligte. In einem sogenannten „Zoom-Call“, einem Videotelefonat mit rund 70 Mitarbeitern, offenbarte er sich: Er sei Scientologe, seit 15 Jahren. Da er erpresst werde, sehe er sich gezwungen, das nun öffentlich zu machen. Es gäbe wohl noch einen weiteren Angestellten, der zur Sekte gehöre, mehr sei da nicht. Er, also Marcus V., würde klar zwischen Scientology und der Firma trennen..
[12]

Auf journalistische Nachfrage konnte Froböse keine wissenschaftlichen Belege für seine im Video behaupteten Vorteile eben genau jenes Filters nennen. Er verneinte Geld erhalten zu haben; seine Mitwirkung am Video sei ihm zufolge eine Gefälligkeit gewesen. Die SpoHo in Köln distanzierte sich auf journalistische Nachfrage von jenem Video und negierte eine Zusammenarbeit mit dem Verein.

Im Februar 2019 verfasste Froböse auch ein lobendes Gutachten über einen Filter der bereits genannten Firma Truu. Darin nennt er auch den Herstellernamen Truu. Auf Facebook ist zudem ein weiteres Video zu finden, in dem Froböse neben Truu-CEO Krause zu sehen ist, den er mit Vornamen anspricht. Die Scharlataneriefirma Quantisana bietet unter einem ähnlichen Namen "WasserTankstelle – das Wasser-Reinigungssystem" ein Filtersystem an. Werbung dafür wurde von Norbert Brakenwagen in seiner Sendung TimeToDo verbreitet.

2010 setzte sich Froböse auch für die umstrittene Schmerztherapie nach Liebscher und Bracht ein, distanzierte sich jedoch im Jahre 2023 wieder von diesem Therapieangebot.[13]

Werke (Liste unvollständig)

  • Wie Du zum TOP-Gamer wirst. Nachhaltig LEISTUNG, FITNESS und STRESSRESISTENZ steigern
  • Das neue Psoas-Training: Schmerzfrei, leistungsfähig und beweglich: Die besten Übungen für den großen Lendenmuskel, Südwest Verlag, München 2017.
  • Leistung messen & steigern: Die besten Methoden aus dem Profisport – für Ausdauer- und Krafttraining, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2018.
  • Die Formel Froböse: Der Wegweiser für ein vitales und gesundes Leben
  • Die Beauty-Fitness-Formel: Tag für Tag besser aussehen mit dem Stoffwechsel-Programm, ZS Verlag, München 2018
  • Die Gesundheitsformel der 100-Jährigen, ZS Verlag, München 2010
  • Ist es wahre Leidenschaft oder nur erhöhter Blutdruck? 20 Gründe, das Alter nicht zu ernst zu nehmen

Weblinks

Quellennachweise

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