Impfkrankheit

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Gegen das neue Coronavirus geimpftes Kind mit den typischen Erkennungszeichen des Impfmagnetismus als Zeichen einer Überimpfung mit Impfkrankheit

Impfkrankheit ist ein in Impfgegnerkreisen außerwissenschaftlicer Begriff für eine in der Medizin unbekannte Krankheitserfindung. Befürworter der Existenz einer derartigen "Impfkrankheit" glauben, dass Impfungen jeglicher Art eine spezifische Erkrankung zu Folge hätten, die pauschal als Impfkrankheit bezeichnet werden soll. Die erfundenen Behauptungen zur so genannten Impfkrankheit sind dann bei verunsicherten Patienten (oder Eltern von Kindern) geeignet, Angst zu erzeugen. Der gleiche Personenkreis der Befürworter einer Impfkrankheit ist zumeist Anbieter verschiedener pseudomedizinischer oder alternativmedizinischer Behandlungsangebote, die als Therapie der so genannten Impfkrankheit beworben werden.

In der wissenschaftlichen Medizin ist eine derartige Impfkrankheit unbekannt. Da es unterschiedliche Arten von Impfungen und ganz unterschiedliche Applikationsformen gibt, treten unerwünschte (Neben-)Wirkungen bei einem bestimmten Prozentsatz der Geimpften auf, die als Impfkomplikation bezeichnet werden und je nach Art der Impfung und Alter der geimpften Person unterschiedlich sind. Wenn im medizinischen Umfeld die Rede von einer Impfkrankheit ist, so sind damit - vereinfachend - spezifische lokale und systemische Impfreaktionen und Impfkomplikationen oder Impfschäden gemeint, aber keine eigenständige Krankheit.

Behauptete Symptome und Eigenschaften der so genannten Impfkrankheit

Titel eines Artikels von OE24 zur "Impfkrankheit" nach Zita Schwyter

Eine der Befürworterinnen einer "Impfkrankheit" ist die Schweizer Heilpraktikerin Zita Schwyter. Nach Behauptungen von Schwyter sei eine Impfkrankheit durch folgende Symptome erkennbar:

  • Schlafstörungen
  • Legasthenie
  • Stottern
  • Autismus
  • Hirntumoren
  • Neigung zur Masturbation (Quelle: [1])

Interessanter Weise sind die von Schwyter genannten Symptome gerade nicht die typischen Symptome einer tatsächlichen Impfkomplikation. Schwyter scheint zudem nur systemische (den ganzen Körper betreffende) Folgen einer Impfung zu kennen und nennt auch keine Literatur zu ihren Behauptungen und Erfindungen. Bekannte mögliche Folgen einer Impfung wie allergische Reaktionen, Rötung an der Einstichstelle oder Gliederschmerzen fehlen völlig. Die Praxis der Masturbation und auch Krebsleiden oder Stottern sind seit Jahrtausenden bekannt, also lange vor Einführung von Impfungen.

Hingegen treten die von ihr genannten Zustände und Krankheiten völlig unabhängig von Impfungen auf, und es gibt auch kein wissenschaftlich je beschriebenes Syndrom, bei dem die oben genannten Symptome gleichzeitig auftreten. Zudem sind Behauptungen zu Autismus als vermeintliche Folge einer Impfung widerlegt. Es gibt auch keine Literaturhinweise für das Auftreten einer Neigung zur Masturbation nach Impfung.

Impfkrankheit als Begriff in der wissenschaftlichen Medizin

In der akademischen Medizin wird selten der Begriff der Impfkrankheit genutzt. In einem völlig anderen Sinne bezeichnet der Begriff dann mögliche Symptome nach Gabe von Lebendimpfstoffen, die dabei denen der vorzubeugenden Infektionskrankeit ähneln. Das mediznische Standardwerk "Pschyrembel" definiert den Begriff folgendermaßen:

..Symptomatik, die selten nach Impfung mit einem Lebendimpfstoff auftritt und die der eigentlichen Zielkrankheit ähnelt, wobei die Impfkrankheit in der Regel jedoch milder verläuft. Beispiele:
Impfmasern
Impfvarizellen. Früher nach Schluckimpfung nach Sabin: Impfpoliomyelitis..

Im AMBOSS - Fachwissen für Mediziner heisst es zum gleichen Begriff:

..Impfkrankheit (nicht meldepflichtig) Definition: Abgeschwächter Verlauf einer Erkrankung nach Impfung mit einem Lebendimpfstoff (z.B. "Impfmasern") Auftreten: 1–4 Wochen nach Lebendimpfung. Symptome: Die Symptome unterscheiden sich je nach Patient und Impfstoff und können der Erkrankung ähneln (z.B. Exanthem nach Masernimpfung); eine Übertragung des Impfvirus ist aber unwahrscheinlich.

Siehe auch

Quellennachweise