Delphintherapie

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Die Delphintherapie (Delfintherapie, engl. Dolphin Assisted Therapy, DAT) ist ein umstrittenes therapeutisches Verfahren, das vor allem im NLP-Umfeld, im Bereich von Scientologen und Prominenten ohne Sachkenntnis[1][2] sowie als extrem teures Angebot von Gesundheits-Franchise-Unternehmen beobachtet werden kann.

Die Delphintherapie bezeichnet dabei den Einsatz von Delphinen in Schwimmbassins (Delphinarien) oder abgeschlossenen Meeresbuchten zur Behandlung erkrankter, behinderter oder autistischer Kinder. Die wissenschaftlich kaum untersuchte Methode kann zu den so genannten tiergestützten Therapien gezählt werden. Während therapeutisches Reiten sich auf zahlreiche Anwender stützen kann, ist die Delphintherapie ein Außenseiterverfahren ohne überzeugenden Wirksamkeitsnachweis geblieben. Delphine werden oft unterschätzt: Sie sind durchaus in der Lage, einen Menschen zu verletzen oder sogar zu töten, was in der Vergangenheit schon einige Male geschah.

Laut Angaben der Anbieter soll die DT im Gegensatz zu anderen tiergestützten Therapien so gut wie alles heilen können:

  • Essstörungen
  • Depression
  • Autismus
  • Down-Syndrom
  • Krebs und so weiter

Die Methode

Bei dieser Methode treten Delphine als "Interaktionspartner" mit schwimmenden Patienten auf.

Mythos Delphin

Die kommerziell betriebenen Delphintherapien nutzen den Effekt aus, dass bei dieser Therapie Kinder und Tiere zusammen in schönem blauen Wasser auftreten, was bei Eltern und vielen Menschen instinktiv Sympathie auslöst; hinzu kommen Erinnerungen an alte Flipper-Filme aus dem sonnigen Florida der 1960er Jahre. Zudem haben Delphine auch kulturell bedingt einen mythischen Beiklang. Unzählige Geschichten von Delphinen, die Menschen in Seenot gerettet haben sollen, und die besondere Gesichtsform, die an ein Lächeln erinnert, verleihen Delphinen eine besondere Aura und haben schon oft die Fantasie der Menschen beflügelt. Viele glauben an den "Geist in den Wassern" und daran, dass hinter den Delphinen mehr steckt als man bei anderen Tieren vermutet, insbesondere eine höhere Intelligenz.

Die Anbieter

Es gibt weltweit keinerlei Regelungen für die Qualifikation der DT-Therapeuten oder für die Anbieter von Delphintherapien.

Kosten

Eine typische zweiwöchige Delphintherapie kostet inklusive Reise- und Aufenthaltskosten etwa 15.000 Euro. Da der Therapieerfolg nicht belegt ist, übernehmen die Krankenkassen auch nicht die Kosten.

Tierschutz und Delphintherapien

Der geplante Neubau eines Delphinariums auf Rügen und ein Erweiterungsbau des Delphinariums in Nürnberg wurden von Tierschützern heftig kritisiert. Argumentiert wird, dass Delphine unmöglich artgerecht gehalten werden könnten und daher wegen hoher Zahlen von verstorbenen Delphinen beständig neue (artgeschützte) Tiere hinzu gekauft werden müssten. Auch der deutsche Tierschutzbund forderte das Ende der Delphinhaltung im Nürnberger Delfinarium.

Es konnte beobachtet werden, dass Belugawale aus Polarregionen in der Türkei zu Delphintherapien eingesetzt wurden. Das bis zu 29 Grad warme Mittelmeerwasser führte hierbei zu chronischen Erkrankungen der Belugas. Durch den Kontakt mit Menschen besteht für die Tiere das Risiko, dass Infektionskrankheiten übertragen werden. Etliche Delphine sind an solchen Infektionen gestorben.

Das ACCOBAMS-Abkommen ist ein bindendes internationales Abkommen zwischen den Mittelmeerländern sowie den Ländern um das Schwarze Meer, um den Schutz der Wale und Delphine in diesen Regionen zu gewährleisten. Es trat im Juni 2001 in Kraft und verbietet den Fang von Walen und Delphinen im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer zu Zwecken von Delphintherapien.

Verlogener Tierschutz als Guerillamarketing

Absurderweise wird die DT sogar im Namen prominenter angeblicher "Delphinschützer" wie Promi Barbara Becker beworben,[2] obwohl es keinerlei Hinweise gibt, dass in Delphinarien gehaltene Delphine davon Vorteile hätten. Auf der gleichen Internetseite, die sich so um die Zukunft der Delphine sorgt und zu Spenden aufruft, wird Werbung für Delphintherapien in Key Largo (Florida), Israel und in Curacao gemacht.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Diese Therapieform wurde in einigen wenigen Studien untersucht. Die Resultate stießen auf Kritik, da die Studien teilweise gravierende methodische Mängel aufweisen. Methodisch korrekte Nachweise für eine anhaltende Wirksamkeit der Delphintherapie wurden bisher nicht erbracht.

Bekannt geworden ist, dass Down-Syndrom-Kinder gut auf Interaktion mit Delphinen reagieren, aber diese Kinder reagieren auch genauso auf andere Tiere oder allgemeiner auf eine Beschäftigung mit ihnen.

Es gibt die Hypothese, dass Delphine bei Autisten eine so genannte Icebreaker-Funktion übernehmen können. Dafür gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Belege. Im Gegenteil, Verbände zur Hilfe und Förderung autistischer Menschen beziehen Position gegen die Delphintherapie, u.a. weil Therapien für Autisten über Jahre hinweg nötig sind, um positive Effekte erzielen zu können. Eine zwei- oder dreiwöchige Delphintherapie nutzt da nichts.

Für die unplausiblen Behauptungen, dass "Delphin-Ultraschall" heilsam sei, gibt es keinerlei Belege.

Weblinks

Quellenachweise