Fostac Maximus
Der Fostac Maximus ist ein Schaltkasten, der in die Hauptstromleitung eingefügt wird und eine Einsparung von Elektrizitätskosten bewirken soll. Hersteller war die Fostac Technologies AG in Jonschwil im Kanton St. Gallen in der Schweiz, einem Tochterunternehmen der Fostac AG. Nach dem Konkurs der Fostac Technologies AG im November 2012 ist der Hersteller nun die deutsche Firma Maxii Energii GmbH, das Gerät heißt jetzt MAXiiMUS. Es wird auch Besitzern von Photovoltaik-Solaranlagen angeboten und soll den Wirkungsgrad solcher Anlagen erhöhen. Als Nebeneffekt würden schädliche Einflüsse von Elektrosmog und von Wasseradern beseitigt und die Wasserqualität im Gebäude sowie das "persönliche Wohlempfinden" erhöht.
Behauptungen
Geworben wird mit pseudowissenschaftlichen, physikalisch-technisch absurden Aussagen. So soll durch eine Steigerung der "Effizienz der Elektrizität" eine Stromersparnis von 15% bis 25% erreicht werden. Energie werde dazu aus dem elektrischen Feld zwischen Erdboden und Ionosphäre entnommen. Das Gerät erzeuge ein "hochdichtes Tachyonenfeld" und dieser Vorgang, so Fostac, "beschleunigt die vom Elektrizitätswerk kommenden Elektronen", was dann zur Erhöhung des Wirkungsgrades führe. Es würden "positive Informationen aufgeprägt", wodurch der Spin der Elektronen "kräftiger" werde und das Elektron eine "eindeutige Ladung" bekomme.
Die genaue Funktionsweise, bei der im Gerät befindliche "Akkumulatoren" eine Rolle spielen sollen, sei allerdings Betriebsgeheimnis. Die sog. Akkumulatoren bestehen aus Kupferstäben, durch die der Strom geleitet wird, mit einer Glasfaserhülle und einem äußeren Glasrohr, haben also elektrisch keine Funktion. Auf jeden Fall sei das Resultat laut Fostac wie folgt: "Ohne Beeinflussung von Spannung und Stromstärke wird pro Elektron mehr Leistung abgegeben; d.h. für die gleiche Leistung ist weniger Elektronenfluss notwendig. Es muss also vom Elektrizitätswerk weniger Strom geliefert werden, um die gleiche Arbeit zu erzielen. Die Zähler laufen langsamer, die Rechnung wird kleiner."
Die Behauptung, durch Manipulation an einer Stromleitung die "Effizienz der Elektrizität" zu erhöhen bzw. bei gleichbleibender Spannung und Stromstärke eine höhere Leistung zu erzielen, ist ebenso unsinnig wie die übrigen Scheinerklärungen. Elektrische Leistung ist das Produkt aus Spannung und Stromstärke, außerdem ist die Stromstärke ein direktes Maß für den Elektronenfluss (der aber durch den Fostac Maximus nicht gleich bleiben, sondern geringer werden soll). Ferner ist die quantenmechanische Größe Spin neben Masse und Ladung eine grundlegende Eigenschaft des Elektrons und kann genau zwei Werte annehmen, aber nicht mehr oder weniger "kräftig" sein. Ebenso ist die Ladung eines Elektrons eine Naturkonstante und daher stets eindeutig.
Gegen Kritik immunisierte sich Fostac mit der Aussage, dass sich die Wirkung erst nach einer gewissen "Einlaufzeit" zeige und bei circa 10% der Kunden überhaupt nicht eintrete. Vor dem Einbau müsse das Gerät an einem Ort gelagert werden, an dem nur geringe elektromagnetische Felder vorhanden sind, da es sich sonst "aufladen" und dadurch unbrauchbar werden könne. Aus dem gleichen Grund sei in Räumen mit vielen elektrischen Leitungen damit zu rechnen, dass es wegen "Übersättigung" nicht funktioniere. In einem kritischen Bericht des Schweizer Fernsehens SRF äußert ein Fostac-Vertriebspartner, dass das Gerät nicht funktioniere, wenn der Anwender skeptisch eingestellt ist. Eine messbare Wirkung werde verhindert, "weil vielleicht pausenlos Kommunikation zwischen einem Kritiker und dem Gerät passiert."[1]
Eine methodische Untersuchung des Ingenieurs Eberhard Zentgraf mit definierten Verbrauchern und über mehrere Monate ergab keine Energieeinsparung durch den Fostac Maximus.[2]
Anwendung bei Infrarot-Elektroheizungen
Die hessische Kleinfirma und Fostac-Vertriebspartnerin[3] LPM GmbH aus Rosbach–Rodheim (Geschäftsführer: Gerhard Siegesmund) bietet den Fostac Maximus als Teil ihrer Elektroheizung Infrabest-Heizsystem unter der Bezeichnung "EO2000" an, ohne dabei jedoch auf Fostac hinzuweisen. Eine vergleichbare Elektroheizung wird von der österreichischen Firma Harvey-DACH Vertriebsgesellschaft mbH aus 3434 Wilfersdorf unter dem Handelsnamen "Vitalheizung" angeboten. Auch hier werden elektrisch beheizte Wandbilder angeboten und zur angeblichen Stromersparnis das Produkt Fostac Maximus vorgeschaltet.
Herstellung und Vertrieb
Die Geräte wurden von der Fostac Technologies AG aus Jonschwil im Kanton St. Gallen in der Schweiz produziert, einer Tochterfirma der Fostac AG, die esoterische und pseudomedizinische Produkte verkauft. In der Schweiz, in Österreich und Deutschland nannte Fostac insgesamt über 250 "Fostac Maximus Berater". Darunter waren Elektrofirmen und andere Handwerksbetriebe, größtenteils handelte es sich aber um Esoterik-Händler, Anbieter von Produkten zum "Harmonisieren" von Elektrosmog, Baubiologen, Feng-Shui-Berater und so weiter. Die Fostac Technologies AG wurde nach Konkurs am 8. November 2012 aufgelöst. Die Geräte werden nun unter der Bezeichnung MAXiiMUS von der deutschen Firma Maxii Energii GmbH aus Waldsolms in Hessen gebaut, die bereits Vertriebspartner von Fostac war. Je nach Baugröße kostet ein MAXiiMUS netto zwischen 1.400 Euro für eine Wohnung oder ein kleines Einfamilienhaus und 22.000 Euro für Gewerbebetriebe, zuzüglich Montage durch einen Elektroinstallateur.
Siehe auch
- eSaver
- E-Fixx
- Strombooster
- Maxii Energii GmbH
- Ultra Box
- ES-Transformer
- Betrugsprodukt Halbstrom von Rainer von Holst
Weblinks
- D. Müller, M. Kressbach: Geldmacherei mit Esoterik-Humbug. SRF-Sendung Kassensturz, 12. April 2011
- Esoterische Apparate: Firma im Zwielicht. 20 min online, 13. April 2011
Quellen
- ↑ D. Müller, M. Kressbach: Geldmacherei mit Esoterik-Humbug. SRF-Sendung Kassensturz, 12. April 2011
- ↑ E. Zentgraf: Abschlussbericht über die Untersuchungen zum Fostac-Maximus Göde Wissenschafts-Stiftung/Institut für Gravitationsforschung, August 2010
- ↑ http://www.fostac-technologies.ch/de/berater/beraterde.html Aufruf am 15. März 2010