Feinstofflichkeit

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Als Feinstofflichkeit (auch als "subtile Energie" bezeichnet) wird in der Esoterik eine in der Wissenschaft unbekannte Eigenschaft der Materie bezeichnet, die sich in Unterschied zur so genannten grobstofflichen Materie nicht messen und wiegen lasse, sondern nur durch übersinnliche Wahrnehmung erkennbar sei.

Herkunft des Konzeptes der Feinstofflichkeit

Unter dem Begriff "Feinstofflichkeit" existieren unterschiedliche Vorstellungen, die bis in die Antike zurückreichen und aus unterschiedlichen Kulturkreisen, vor allem den östlichen Religionen (z.B. Buddhismus und Hinduismus) stammen. Das in der Esoterik gebräuchliche Konzept der Feinstofflichkeit wurde anknüpfend v.a. an hinduistische und platonische Vorstellungen in der Vermittlung durch Autoren der Renaissance und der frühen Neuzeit aufgegriffen und in der Theosophie des 19. Jahrhunderts und später durch Rudolf Steiner in der Anthroposophie verankert, von wo es Eingang in esoterische Kreise (z.B. Tantrismus) fand. Dort wurde es ein fester Bestandteil des esoterischen Weltbildes. In der modernen Wissenschaft spielt das Konzept der Feinstofflichkeit keine Rolle.

Begrifftsbeschreibung

Das Feinstoffliche ist in der Esoterik in unterschiedliche Ebenen unterteilt, deren Feinstofflichkeit unterschiedlich stark ausgeprägt sein soll. Die einzelnen feinstofflichen Ebenen werden auch als "höher" oder "subtiler", die weniger feinstofflichen Ebenen werden als "materieller" oder "dichter" bezeichnet. Die Abstufungen reichen hierbei von der physikalisch erfassbaren Welt bis hin zu Aura, Äther(-leib), Astralleib, Chakren und der Gedankenwelt.

Auch die Begriffe "Schwingungen" und "Energie" tauchen zur Beschreibung feinstofflicher Eigenschaften oftmals auf, wobei die Begriffe "Energie", "astral", "ätherisch" und "subtil" oft mehr oder weniger synonym verwendet verwendet werden und nicht mit den in der Physik verwendeten naturwissenschaftlich definierten Begriffen identisch sind.

Verwendung des Konzeptes der "Feinstofflichkeit"

Besonders im Tantrismus ist der Begriff "Feinstofflichkeit" verankert. Hier wird angenommen, dass der Körper von einem System feinstofflicher Energiezentren, den Chakren, und Energiekanälen, den Nadis, durchzogen sei. Durch diese Kanäle fließe die universelle Lebensenergie, das Prana. Sie verbänden den grobstofflichen Körper mit dem feinstofflichen Körper, der diesen umgebe und Purusha oder Atman genannt wird. Die Chakren selbst seien Wohnstätten verschiedener Götter; Shakti, die Gottmutter, zum Beispiel sei eine Kundalini genannte ätherische Kraft, die an der Basis der Wirbelsäule lokalisiert sei. Durch bestimmte Übungen vor allem des Kundalini-Yoga ließen sich diese feinstofflichen Zentren stimulieren; hierdurch könnten Geistheilungen durchgeführt oder die Öffnung des „Dritten Auges“ bewirkt werden, durch das die feinstoffliche Welt wahrgenommen werden könne. Auch das deutlich jüngere Sahaja Yoga versucht feinstoffliche Körperzentren zu stimulieren.[1]

Feinstoffliche Phänomene sollen u.a. durch die von Semjon und Valentina Kirlian entwickelte Kirlianfotografie sichtbar gemacht werden, indem auf speziellen Fotos angeblich eine unterschiedlich gefärbte Aura zu sehen ist. Auch mit Hilfe der Radiästhesie oder Radionik sollen feinstoffliche Phänomene messbar sein.

Jasmuheen (bürgerlicher Name: Ellen Greve) verbreitete die Meinung, dass sich Menschen mittels Lichtfasten von feinstofflicher Materie, die mit dem Sonnenlicht im Prana auf die Erde komme, ernähren und so auf herkömmliche Nahrung verzichten könnten. Durch das Lichtfasten kam es zu einigen Todesfällen durch Verhungern.

Auch in der Pseudomedizin sind Vorstellungen über feinstoffliche Wirkungen verbreitet. In der Homöopathie und der Bachblüten-Therapie versucht man, die behaupteten Wirkmechanismen durch eine Art feinstofflich auf die Trägersubstanz übertragene Information (Wassergedächtnis) zu begründen. Krankheiten werden damit erklärt, dass es Störungen im "feinstofflichen Gleichgewicht" oder eine "energetische Dysbalance" gebe. Bei der Klangschalenmassage sollen "feinstoffliche Blockaden" gelöst werden. Die Geistheilung soll über die Beeinflussung einer "feinstoffliche Energie" die Heilung von Krankheiten bewirken.

Theorie der Volkamerschen "feinstofflichen Materie"

Nachweisversuch "feinstofflicher Materie" durch Feinwaage
Experiment zum Nachweis der "feinstofflichen Materie"

Der deutsche Chemiker Klaus Volkamer ist der Ansicht, dass eine unsichtbare "feinstoffliche Materie" existiere, deren "Masse" mit herkömmlichen Präzisionswaagen mit Datenanschluss zur Datenaufzeichnung nachweisbar sei und auch eine "Energie" habe. Die postulierte "feinstoffliche Materie" nach Volkamer ist jedoch nicht wissenschaftlich anerkannt.

Eine besondere angenommene Eigenschaft sei ihre Speicherfähigkeit. So könne sie laut Volkamer "bioaktive Informationen" speichern und wieder "re-exprimieren". Dieser "feinstofflichen Energie" ordnet Volkamer bestimmte "Quanten" zu, mit einer räumlich weit ausgedehnten Feldstruktur von extrem geringer Dichte. Volkamers "Quanten" sollen um Zehnerpotenzen kleiner sein als herkömmlich bekannte Elementarteilchen, gleichzeitig sollen sie jedoch um viele Größenordnungen massereicher als die bekannten Elementarteilchen sein und den gesamten Raum anfüllen, inklusive des Vakuums oder interstellaren Raums. Volkamer führte auch Experimente zum Nachweis seiner "feinstofflichen Materie" durch. Er setzte dazu eine Feinwaage mit einer Auflösung < 5µg ein, um nachzuweisen, dass Masse nicht als zeitlich konstant anzusehen sei. So glaubt Volkamer, beispielsweise den telekinetischen Einfluß eines Geistheilers auf eine Waage beobachtet zu haben (siehe Messkurve rechts). Der Geistheiler sollte sich auf eine "Massenzunahme" einer 4 Meter entfernten Masse konzentrieren. Erwartungsgemäß zeigt eine Datenaufzeichnung eine scheinbare Reaktion der Waage, die Volkamer als Masseveränderung von 30 Mikrogramm verstand. Eine besondere Rolle sollen dabei die Augen spielen, da über diese die gemeinte "Lebensenergie" übertragen werde. Volkamers Vorgehen wird im Esoterikumfeld auch dahingehend verstanden, dass er damit eine Basis zu einer feinstofflich erweiterten Physik formulierte habe, die es erlaube, bekannte Widersprüche und Unzulänglichkeiten verbreiteter Vorstellungen und Praktiken aus der Alternativmedizin zu "lösen". So lasse sich demnach die Homöopathie durch Volkamers "feinstoffliche Physik" und Vorstellungen von "metabolischen Informationsträgern" plausibler machen. Außerdem sollen seine Vorstellungen Aussagen über chronische Erkrankungen in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Weblinks

Quellenverzeichnis