GcMAF-Therapie

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Die GcMAF-Therapie ist eine in der Alternativmedizin anzutreffende Form einer Immuntherapie, die gegen Krebs, AIDS, Autismus und Immunerkrankungen angeboten wird. Wirksamer Wirkstoff soll ein körpereigenes Eiweiß mit der Bezeichnung GcMAF sein. GcMAF ist die Abkürzung von "vitamin D 3-binding protein (Gc protein)-derived macrophage activating factor". Auch gegen das Chronic Fatigue Syndrom (CFS) soll es angeblich wirken.[1] Klinische Wirksamkeitsnachweise liegen jedoch nicht vor. Die Therapie geht auf den amerikanischen Krebsimmunologen Nobuto Yamamoto zurück.

Anbieter und Vermarktung

Als Anbieter des GcMAF-Präparates wird Trevor Banks aus Evere bei Brüssel in Belgien angegen.[2] Die Vermarktung des GcMAF erfolgt sehr intensiv. Auf den Seiten des Anbieters trifft man fast ständig auf Links zu Bestellformularen. Die GcMAF-Therapie wird unter anderem in der Klinik St. Georg im bayrischen Bad Aibling angeboten[3] und auf dem 10. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Energetische und Informationsmedizin e.V. am 29. September 2012 vorgestellt.[4]

Es wird immer wieder betont, dass das GcMAF nicht patentierbar ist und damit impliziert, die Herstellung durch große Pharmakonzerne wäre somit nicht lohnend. Teilweise kursieren im Internet Aussagen, dass die "Chemotherapie-Lobby" die GcMAF-Therapie bewusst unterdrücken würden, was ihre geringe Bekanntheit und Verbreitung erkläre.

Über die Herkunft des Produktes macht der Anbieter keine Angaben, jedoch kann man in verschiedenen Internetforen lesen, dass GcMAF angeblich aus einer Krebsklinik in Nassau (Bahamas) stammt und vom Patienten entweder selbst abgeholt werden muss, oder dass die Behandlung vor Ort stattfindet. [5]

Vorkommen und Funktionen des GcMAF-Proteins im Körper

Das GcMAF ist ein körpereigenes Protein. Es in der Leber aus einem Vorläufer, dem Vitamin-D-bindenden Protein (DBP) synthetisiert. Es aktiviert gegen Tumore gerichtete Zellen des Immusystems, die Makrophgen.[6]

Das DBP ist ein Glycoprotein aus der Familie der Albumine und dient in Wirbeltieren der Bindung und dem Transport von Vitamin D-Metaboliten. Beim Menschen kommt es vor allem im cerebrosinalen Liquor (Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit), in der Aszitesflüssigkeit (Flüssigkeitsansammlung in der freien Bauchhöhle bei Bauchwassersucht) und auf der Oberfläche einiger Zelltypen vor.

Das Vitamin-D-bindende Protein ist das wichtiste Trägerprotein für Vitamin D3 und seine Metaboliten. Darüber hinaus haben klinische Studien und Tierversuche gezeigt, dass DBP ein wichtiger Faktor bei der Entfernung von Aktin aus dem Blutplasma ist, das während Nekrosen oder Verletzungen frei wird. Außerdem ist es an der körperlichen Antwort auf Verletzungen als Makrophagen-aktivierender Faktor ist.

behauptete Wirkungsweise der Therapie

Das GcAMF soll laut Anbieter ein starker Makrophagen stimulierender Faktor sein, der im Körper die Makrophagen stimuliert, die dann malign entartete Zellen aufspüren und eliminieren sollen. Allerdings geben die Krebszellen das Enym Alpha-N-Acetylgalactosaminidase (Naganase) ab, welches das GcAMF neutralisiert. Deshalb sind mehrere Injektionen GcAMF nötig, um diesen Effekt auszuschalten. Ein niedriger Blutspiegel an Naganase soll demnach eine Anschlagen der Therapie beweisen.[7] Die Naganase dient demnach als Tumormarker.

Die Therapie soll Tumoren angeblich restlos beseitigen.

Ablauf und Kosten der Therapie

Die therapeutische Anwendung von GcMAF erfolgt über wöchentlich verabreichte Injektionen. Zusätzlich werden parallel dazu Bluttests zu Bestimmung des Spiegels des Enzyms Alpha-N-Acetylgalactosaminidase (Nagalase) und Vitamin D, die alle acht Wochen durchgeführt werden sollen.[8] Die Nagalase soll dabei als Tumormarker dienen. Es wird von Tumorzellen ausgeschüttet, und unterdrückt die Wirkung von GcMAF.[9]

Über die Gesamtdauer der Terapie macht der Anbieter keine Angaben. Eine Ampulle GcMAF kostet 600 Euro und ist laut dessen Angaben ausreichend für 8 Injektionen. Somit betragen die Kosten pro Injektion 75 Euro.[10] Die Klinik St. Georg in Bad Aibling gibt auf einem Informationsblatt eine Behandlungsdauer von 32 bis 50 Injektionen an, was einem Preis zwischen 2.400 und 3.750 EUR entspricht.[3]

Kritik

Produktqualität

Die Herstellung von Proteinen ist ein komplizierter Vorgang. Entweder werden sie aus tierischen oder pflanzlichen Materialien extrahiert oder von gentechnisch veränderten Organismen, meist Bakterien, hergestellt. Es ist daher fraglich, ob ein solches Produkt wirklich zu dem Preis auf dem Markt gebracht werden kann sowie was und wieviel von dem Molekül tatsächlich in dem Präparat enthalten ist. Daneben stellt sich die Frage der Reinheit des Produktes, denn biologisch wirksame Proteine müssen hoch aufgreinigt sein.

Nebenwirkungen

Die Aussagen des Vertreibers, das GcMAF wäre harmlos und gleichzeitig ein potentes Immunstimulanz, sind in sich widersprüchlich. Wäre das Präparat tatsächlich so hoch wirksam, gäbe es schwere Nebenwirkungen, zum Beispiel Entzündungsreaktionen und Fieber.

Makrophagen bei der Tumorabwehr

Makrophagen sind nur ein Teil bei der Immunabwehr. Die dienen als antigenrepräsentierende Zellen bei der Aktivierung der Immunantwort und zur Beseitigung von beispielsweise Zelltrümmern durch Phagocytose. Makrophagen wirken im Gegensatz zu den Lymphocyten relativ unspezifisch.

Eine Immunantwort ist ein sehr komplexer Vorgang, sodass es unplausibel ist, dass die Aktivierung eines einzelnen und relativ unspezifisch wirkenden Bestandteils des Immunsystems einen Tumor restlos beseitigen kann.

Nagalase als Tumormarker

Tumorassoziierte Nagalase unterscheidet sich in den biochemischen Eigenschaften von der normalen Nagalase. Erstere verringert die Wirkung des GaAMF auf die Makrophagen. Allerdings ist nicht sicher, ob diese Eigenschaften für einen Tumormarker ausreichend sind.[11]

Studienlage

Einige Studien in vitro, mit Versuchstieren (Mäuse) oder kleinen Patientenkollektiven zeigten, dass eine Anti-Tumorwirkung des GcMAF-Proteins möglich wäre[6], allerdings ist eine Wirksamkeit auf klinischer Basis bisher nicht nachgewiesen. Der Anbieter der Therapie verweist neben positiven Patientenberichten auf seiner Webseite auf einen Prof. Yamamoto, der angeblich 30 Krebspatienten sowie eine nicht benannte Anzahl von HIV-Patienten vollständig und ohne Rezidive mit der GcMAF-Therapie geheilt haben soll. Glaubwürdige Belege dafür fehlen aber. Auch für die Referenzen des Anbieters fehlen wissenschaftliche Belege, wie etwa peer reviewed Publikationen in Fachzeitschrifen.[12] Aussagen, dass das GcMAF Krebs heilen kann, sind daher nicht zulassig.

Wissenschaftlich belegte Wirksamkeitsnachweise bei anderen Erkrankungen, wie AIDS, Autismus und Immunerkrankungen existieren nicht.

Links

Quellenverzeichnis

  1. www.dr-bieger.de/gc-maf-als-therapeutikum-bei-cfs/
  2. Clos de Balade 21, B-1140 Evere - www.gc-maf.de/de/kontakt.html
  3. 3,0 3,1 http://www.klinik-st-georg.de/fileadmin/publikationen/informiert/17_KSG_DrDouwes_Info_GcMAF.pdf
  4. dgeim.de/page80/page22/page199/page199.html
  5. http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?5803-Vortrag-von-Dr-Eichhorn-in-unserer-SHG
  6. 6,0 6,1 Nobuto Yamamoto, Hirofumi Suyama,† and Nobuyuki Yamamoto: Immunotherapy for Prostate Cancer with Gc Protein-Derived Macrophage-Activating Factor, GcMAF Transl Oncol. 2008 July; 1(2): 65–72. PMCID: PMC2510818
  7. www.gc-maf.de/de.html
  8. www.gc-maf.de/de/empfohlene-bluttests.html, Webseite des Anbieters
  9. englischer Wikipedia -Artikel zur A-N-acetylgalactosaminidase
  10. www.gc-maf.de/de/startseite.html, Webseite des Anbieters
  11. http://en.wikipedia.org/wiki/A-N-acetylgalactosaminidase
  12. www.gc-maf.de/de/referenzen.html