Office of Medical and Scientific Justice

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Das Office of Medical and Scientific Justice Inc. (OMSJ) ist eine private Organisation mit Postfachadresse im kalifornischen Studio City.[1] Die Organisation ist als gemeinnützig in Kalifornien registriert. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich nicht um eine öffentliche Einrichtung.

Im Eigenverständnis sieht sich die Organisation als eine Ermittlungsagentur (private investigation agency), die Betrügereien im Medizin- und Wissenschaftsbereich nachgehe. Tatsächlich versucht die Organisation aber, Außenseitermeinungen Akzeptanz zu verschaffen. Insbesondere betätigt sich die OMSJ als Unterstützerin so genannter AIDS-Leugner oder AIDS-Dissidenten, die die belegbare ursächliche Bedeutung des HI-Virus bei der Entstehung von AIDS leugnen (HIV/AIDS-Leugnung).

Direktor und "Hauptermittler" ist der ehemalige Polizist Clark Baker, der OMSJ im Jahre 2009 gründete. Unterstützt wird Baker durch Personen, die in der Vergangenheit als "AIDS-Leugner" in Erscheinung traten wie Rodney Richards oder Nancy Bank (Holocaustleugnerin und Anhängerin der Hypothese, dass AIDS erfunden wurde, um gezielt Afrikanern zu schaden) oder David Ransick (ein ehemaliger "Scientific Director" von Matthias Rath, der glaubt, vom CIA verfolgt zu werden).

Aktivitäten

Nach eigenen Angaben helfe die Organisation insbesondere Personen, die auf Grund eines positiven HIV-Test über Benachteiligungen berichten. So setzte sich das OMSJ für Personen ein, gegen die strafrechtlich ermittelt wurde, weil sie als HIV-Positive andere infiziert hatten oder Sexualpartnern ihre HIV-Infektion verschwiegen. In diesem Zusammenhang versuchten Baker und seine Mitstreiter, Angeklagten zu helfen, indem sie vor Gerichten die Aussagekraft herkömmlicher HIV-Tests in Frage stellten. Demnach seien laut OMSJ sowohl ELISA wie auch Western Blots Tests und HIV-RNA-Nachweise nicht geeignet, eine HIV-Infektion anzuzeigen.

Die OMSJ unterstützt auch die Hypothese einer Klimalüge, nach der es keine globale Klimaänderung und keine steigende globalen Temperaturen auf der Erde gebe.[2] In diesem Zusammenhang wird auch das von einer Vielzahl von Autoren betriebene Wikipedia-Projekt von OMSJ kritisiert.[3] Wikipediaautoren orientieren sich laut Regelwerk - im Gegensatz zu OMSJ - bei Wissenschaftsthemen an seriös veröffentlichter wissenschaftlicher Sekundär- und gegebenenfalls Primärliteratur.

OMSJ und der Fall Tarence Dixon

Der US-amerikanische Sergeant Tarence C. Dixon aus Ft. Bragg wurde 2012 angeklagt, als HIV-Positiver seine HIV-Infektion vier Frauen verheimlicht zu haben, mit den er kondom-geschützten Geschlechtsverkehr hatte. Dixon wurde mit einem Routine HIV-Suchtest als HIV-positiv erkannt. Er saß acht Monate Untersuchungshaft ab und wurde unehrenhaft aus der US-Armee entlassen. Er wurde festgenommen, nachdem er von einer Frau beschuldigt worden war, sie anlässlich eines Streits angegriffen zu haben. Er wurde wegen der Gewaltanwendung zu 120 Tagen Haft verurteilt, aber nicht wegen des Verschweigens seines HIV-Status (innocent of aggravated assault). Der Freispruch erfolgte aufgrund der Verwendung der Kondome. Der Richter betonte auch in seinem Urteil, dass die AIDS-Erkrankung bei Anwendung geeigneter Medikamente derzeit nicht mehr eine tödliche Krankheit sei, sondern vielmehr als eine chronische Krankheit anzusehen sei.

Zwei OMSJ-Mitglieder sagten vor dem Militärgericht im Falle Dixon aus und erklärten, dass die verwendeten HIV-Suchtests nicht zur Diagnose von AIDS oder einer HIV-Infektion geeignet seien. In einer Internetveröffentlichung von OMSJ wurde der Freispruch fälschlich damit erklärt, dass die HIV-Tests nicht ausreichend zuverlässig eine HIV-Infektion anzeigten.[4] Der Wortlaut des Urteils wird von OMSJ nicht dazu zitiert. Die gleich Aussage ist auch beim Kopp-Verlag zu finden. Autor Ethan Huff wiederholt in einem Artikel bei "Koop-Online", dass Dixon wegen unzuverlässiger HIV-Tests freigesprochen worden und HIV-negativ sei.[5]

Angenommen Soldat Dixon wäre wegen "unzuverlässiger HIV-Tests" freigesprochen worden, wäre dies allenfalls die Folge einer falschen Testanwendung in seinem Einzelfall. Denn die Sensitivität und die Spezifität der verschiedenen, sich ergänzenden HIV-Tests sind bekannt und dokumentiert. PCR-Tests erkennen direkt Bestandteile des HI-Virus und ELISA-Suchtests der 4. Generation (eingeführt ab 1999) erkennen direkt das p24-Antigen des HIV1. Eine HIV-Infektion kann nicht mit einem ELISA-Suchtest allein nachgewiesen werden, obwohl die Testaussage recht hoch ist. Die Sensitivität des ELISA-Test wird mit 99,9% angegeben. Dies bedeutet, dass von 1.000 HIV-positiven Patienten 999 als solche erkannt werden und einer ein falsch-negatives Ergebnis erhält. Die Spezifität beträgt 99,8%. Dies bedeutet, dass von 1.000 nicht HIV-Positiven 998 ein korrektes, negatives Ergebnis erhielten und nur 2 ein falsch-positives Ergebnis. Ein positives Testergebnis wird dem Getesteten aber erst dann mitgeteilt, wenn bei positivem ELISA-Test auch zusätzlich der teurere und aufwendigere Western-Blot Bestätigungstest positiv war. Für diesen Bestätigungstest beträgt die Spezifität etwa 99,9996%.[6]

Clark Baker

Clark Baker und Karri Stockley, die inzwischen an AIDS verstarb

Clark Baker ist ein ehemaliger Polizist des Los Angeles Police Department (LAPD). Baker ist auch Privatdetektiv und betreibt ein Internetprojekt mit dem Namen "HIV innocence project".

Weblinks


Quellennachweise

  1. Office of Medical & Scientific Justice Inc, Po Box 1507, Studio City, California 91614-0507
  2. http://www.omsj.org/category/issues/global-warming
  3. http://www.omsj.org/blogs/wikipedia-doesnt-like-me#more-777
  4. http://www.omsj.org/issues/ustd
  5. Ethan A. Huff: "HIV-Tests erweisen sich als unzuverlässig: Soldat in AIDS-Fall freigesprochen", Kopp-Online, 11.6.2012
  6. Kleinman et al: False-Positive HIV-1 Test Results in a Low-Risk Screening Setting of Voluntary Blood Donation. JAMA. 280, Nr. 12, 1998, S. 1080-1085. PMID 9757856