Verbundenheitstraining

Aus Psiram
Version vom 23. Juni 2012, 14:51 Uhr von Halbmond (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Volker Schmidt[1]

Als Verbundenheitstraining (auch Synergetik-Verbundenheitstraining) bezeichnet der Thüringer Volker Schmidt[2] eine von ihm erfundene Variante der pseudomedizinischen Synergetik-Therapie, die er um ein "Energiegesetz" für alle möglichen Krankheitszustände einschließlich Krebserkrankungen erweitert hat. Sein Training soll außerdem bei allen möglichen problematischen Lebenslagen, bei der Partnersuche, der Kindererziehung oder bei Geldsorgen hilfreich sein. Es besteht aus ein- bis zweistündigen Einzel- oder Gruppensitzungen, bei denen es durch Gefühlsreisen und Innere Reisen bei verbundenen Augen und Positiv Denken zu "Hintergrundauflösung"-Effekten und Konfliktlösungen komme.

Das zu Grunde liegende Wirkprinzip wird als eine Konfliktlösung beschrieben, analog zu Vorstellungen aus der Germanischen Neuen Medizin (GNM) nach dem Wunderheiler Ryke Geerd Hamer oder der Metamedizin, die jeweils außerwissenschaftliche Methoden der Alternativmedizin sind. Seien die angenommenen "inneren Konflikte" oder "Blockaden" gelöst, würden die Probleme verschwinden – so das primitiv zu nennende Prinzip, zu dem jegliche Fachliteratur unauffindbar ist.

Seine Fähigkeiten will Schmidt durch eine "Ausbildung zum Spirituellen Seminarleiter" von Erhard Freitag (Anhänger von Positivdenker Joseph Murphy, Hypnosetherapeut und Esoterikautor) ("Heute weiß ich, dass jedes Problem gelöst werden kann") sowie durch Bernd Joschko erhalten haben. Den Versuch, Heilpraktiker zu werden, gab Schmidt auf, da er "keine Symptome behandeln wollte". Der Kaufmann, Erfolgsautor und Medizinlaie Erhard Freitag hatte in der Vergangenheit bereits eine Art Positiv-Denken-Verfahren bei Krebs erfunden. Über Freitags Hypothesen liegt jedoch ebenso wenig zitierbare Literatur vor wie zum Verbundenheitstraining.

Um den rechtlichen Bestimmungen zumindest nach außen zu entsprechen, übernimmt der Organisator keinerlei Verantwortung. Zur Ausübung der Synergetik-Therapie ist ausdrücklich keine Heilpraktikererlaubnis und keine Approbation als Arzt oder Psychotherapeut notwendig. Schmidt: "In diesem Zusammenhang ist es mir wichtig darauf hinzuweisen, dass im ganzheitlichen Synergetik-Verbundenheitstraining keine Diagnosen oder Therapien im medizinischen Sinne durchgeführt werden oder Heilkunde im Sinne des Heilpraktikergesetzes praktiziert wird."

Verbundenheitstraining

Laut Werbung zur Methode, die auf diversen Internetseiten verbreitet wird, soll eine von Schmidt vermarktete einwöchige Ausbildung zum "Synergetikbegleiter" und die dazugehörige "Anleitung zur Selbstheilung" den Kunden dazu befähigen, sich aller möglichen Krankheiten durch eine "innere Konfliktlösung" und "aktive Konfliktlösung" zu entledigen. Schmidt zufolge sei die "aktive Konfliktlösung" mit einer Fahrschule zu vergleichen, bei der sich aus Angst Liebe entwickle. Nach einer Woche des Verbundenheitstrainings sei der Kunde dann "Synergetikbegleiter".

Für die Anwendung des Verbundenheitstrainings zur Partnersuche wird die Sitzung "Single Partner Suche Innenwelt" absolviert, bei der in einer Kleingruppe von 4 Hobby-Psychologen 4 Tage lang "alter Seelenmüll" nach Laienart selbst aufgearbeitet werden solle.

Verbundenheitstraining und Krebs

Die Schmidt-Methode solle sich auch für "Stress bedingte, chronische oder sogenannte unheilbare Krankheiten" wie Krebs eignen. Durch die angesprochene, aber nicht exakt definierte "Konfliktlösung" komme es möglicherweise "über das Gehirn und die Regulation der Genaktivität" zu "positiven körperlichen Vorgängen", zu Selbstheilungen, Spontanheilungen und einem wundersamen Verschwinden von Symptomen. Demnach seien Krankheiten lediglich "physischer Ausdruck des Innenlebens". Sämtlichen Krankheiten werden hier also psychosomatische Ursachen unterstellt.

Das angeblich überlegene Prinzip des Verbundenheitstrainings (das laut Kleingedrucktem und aus offensichtlich rein rechtlichen Gründen nur mit Zustimmung eines behandelnden Arzt durchgeführt werden soll) unterscheide sich laut Hypothese (Zitat Schmidt: "Ich habe keine Ahnung von Schulmedizin") von einer "reinen Symptombehandlung" der Wissenschaftsmedizin, in der "die Seele meist außen vor" bleibe. Die Folge sei eine verheerende "Todesstatistik beim Symptom Krebs", so Volker Schmidt. Das im Verbundenheitstraining lediglich als Symptom beschriebene "bösartige Wachstum von Zellen" sei im Grunde nur ein "Hilferuf der Seele", der gehört werden solle: "...du führst Krieg gegen dich selbst, gegen deinen Körper, gegen mich- ich verlasse ihn jetzt". Die Seele geht aus dem Körper. Die Ordnung Leben kippt in die Ordnung Tod..." Weil eine Seelenheilung nicht stattfinde, die "Botschaft des Krebs" ignoriert werde und keine Ursachen beseitigt würden ("Die Ursachen von Krebs kann der Betroffene immer auflösen"), finde keine Heilung statt - so die Hypothese. Als vermeintliche Ursachen für die laut Verbundenheitstraining "vermeintlich unheilbaren Krankheiten" (Krebs, AIDS, MS) wird laut Hypothese Unzufriedenheit, Stress, unglücklich sein, Alleinsein und fehlendes Selbstbewusstsein genannt.

Schmidt verbreitet auch eine primitive und nicht durch Quellen irgendeiner Art belegte Hypothese zur Krebserkrankung, nach der das Phänomen Krebs mit einem Schimmel-Pilz vergleichbar sei ("Krebs ist wie Schimmel im Haus").

Quellennachweise

  1. Quelle: Homepage V. Schmidt
  2. Volker Schmidt, Hauptstraße 6, 99869 Großrettbach