Fäkalien-Dschihad

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Udo Ulfkotte

Der Begriff Fäkalien-Dschihad ist eine Wortkreation des deutschen Verschwörungstheoretikers, Islamgegners und aktuellen (Mai 2011) Kopp-Verlag-Autors Udo Ulfkotte. Der Begriff steht für seine abwegige Hypothese und Verschwörungstheorie, nach der gezielt menschliche Ausscheidungen (insbesondere Exkremente) von bestimmten nahöstlichen Ausländergruppen und Islamgläubigen zu einem "Dschihad" eingesetzt werden, um der allgemeinen Bevölkerung von Ländern zu schaden, in denen islamgläubige Menschen in der Minderheit sind.

Um seine Hypothese glaubhaft zu machen, berichtet Ulfkotte selektiv aus Presseberichten der Vergangenheit über bewusste Verkeimungen und Verunreinigungen von Lebensmitteln durch Menschen islamischen Glaubens. Eine Gegenüberstellung gleichartiger Fälle durch Nichtmuslime unterbleibt. In seinem umstrittenen Werk "SOS Abendland" listet Ulfkotte Beispiele für einen "Fäkalien-Dschihad" durch Muslime in westlichen Staaten auf. Der "Grünen" - Landtagsabgeordnete Hans-Ulrich Sckerl versuchte vergeblich, Anzeigen zum Werk in der Zeitschriftenbeilage rtv zu verhindern. Unter anderem schreibt Sckerk zu den Buchanzeigen: In zehn Punkten wird dort mit eindeutig fremdenfeindlichen Thesen geworben wie "Wussten Sie, dass die wachsende Zahl von Vergewaltigungen durch Mitbürger aus dem islamischen Kulturkreis mit dem Klimawandel begründet ist?" ... Die Schaltung solch eindeutig fremdenfeindlicher Anzeigen ... ist verantwortungslos und absolut gefährlich. Eine Fernsehbeilage mit einem großen Verbreitungsradius wird als Instrument fremden- bzw. rechtsradikalen Gedankenguts benutzt.

In der Vergangenheit hatte Ulfkotte analoge Behauptungen auch zu Muslimen gemacht, die angeblich absichtlich auf Märkten Schweinefleisch anspucken würden. Um keine Kunden zu verlieren, würden Metzger dies jedoch nicht anzeigen.

Ulfkottes Erfindung eines angeblichen islamischen "Fäkalien-Dschihad" erinnert an Brunnenvergiftungsvorwürfe der Vergangenheit gegen Minderheiten wie die der Juden. Angebliche Brunnenvergiftungen waren Anlass für Verfolgungen. Sie sind ein bekanntes altes Stereotyp zur Verleumdung von Volksgruppen. Juden wurde im Mittelalter immer wieder Brunnenvergiftung vorgeworfen. Dies löste europaweit Pogrome mit hunderttausenden Todesopfern aus. Der Vorwurf war der klassische Fall einer antijudaistischen Verschwörungstheorie.

Fäkalien-Djihad und die Bakterie EHEC

Ulfkotte Artikel bei Kopp-Verlag (Mai 2011)

Als eine Art Höhepunkt können Ulfkottes Spekulationen angesehen werden, nach denen im Frühjahr 2011 Islamgläubige vorsätzlich eine gefährliche Variante des Escherichia coli Keims EHEC (enterohaemorrhargischer Escherichia coli Stamm Husec 41, Sequenztyps ST678 - O104) verbreitet hätten, ohne sich dabei selbst zu schaden. Zuvor war bekannt geworden, dass in Norddeutschland ein EHEC-Keim aufgetaucht war, der die eigentlich harmlose Darmbakterie Escherichia coli (E. coli) als Auslöser einer ansonsten seltenen Komplikation erkennen ließ: des hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS). Bereits zehn Jahre zuvor war der HUSEC41-Stamm als Hybrid aus zwei Bakterien in Köln bei Zwillingen beobachtet worden; einzig eine Resistenz gegen bestimmte Antibiotika war hinzugekommen.[1] Die meist harmlose Bakterie E. coli unterstützt in der Regel die Verdauung und verdrängt andere, pathogenere Keime. Nach den Salmonellen sind EHEC in Deutschland die zweithäufigsten Durchfallerreger. Schafe, Ziegen und etwa der halbe Bestand an Rindern haben EHEC im Darm. Die Kontamination von Lebensmitteln oder Verbreitung über Planschbecken (als "fecal accidents", insbesondere durch Kinder) führt immer wieder zu kleineren Epidemien mit etwa 1.000 Erkrankten pro Jahr, mit einer Häufung bei längerer Trockenheit. Virusinfektionen der Keime durch Bakteriophagen können allerdings die Gefährlichkeit (Pathogenität) der Erreger verändern, zum Beispiel was die Freisetzung des Bakterientoxins "Shiga-Toxin" betrifft. Die inzwischen obsolete Hypothese, daß Spanien die Herkunft des in Deutschland beobachteten O104 EHEC-Stamms sein könnte, nutzte Ulfkotte und versuchte diese dadurch glaubhafter zu machen, daß er darauf hinwies, daß in Spanien insbesondere islamische Erntehelfer eingesetzt würden.

Zitat aus dem Beitrag von Ulfkotte beim Kopp-Verlag:

Vielleicht sollten die Behörden einmal unvoreingenommen beispielsweise nach Österreich blicken. Dort gibt es wegen bestimmter Sitten orientalischer Erntehelferinnen inzwischen einen Hosenzwang auf manchen Feldern. Aus einem Grund, den man in Deutschland (noch) nicht zu kennen scheint. Und wahrscheinlich haben die deutschen Behörden auch noch nie ewas vom Fäkalien-Dschihad gehört.
Bestimmte Migranten haben eben völlig andere Vorstellungen von Hygiene und der Einhaltung von Hygiene-Richtlinien als wir Europäer. [...] Und es gilt jetzt als sicher, dass die Erreger an spanischen Gurken hafteten. Dort werden auf den Feldern nordafrikanische Muslime als Erntehelfer eingesetzt.
Auch die Geheimdienste warnen schon seit Jahren vor dem Fäkalien-Dschihad. In den ausgewerteten Anleitungen islamistischer Terrorgruppen für möglichst unerwartete Angriffe auf westliche Bürger ist der Fäkalien-Dschihad ja ausführlich erwähnt. In Deutschland ignoriert man das. Während man in Deutschland über die Herkunft des EHEC-Darmbakteriums rätselt, kennt man die Verbreitungsart in vielen anderen westlichen Staaten schon seit Jahren.[2]

Der Spekulation von Ulfkotte, der deutsche Bundesnachrichtendienst BND habe in Sachen Ermittlungen angestellt, ging die Tageszeitung "Die Welt" nach und stellte eine entsprechende Anfrage an den BND. "Di Welt" berief sich ausdrücklich auf "dubiose Internetquellen", die derartige Behauptungen aufgestellt hätten. Laut "Die Welt" hatte der BND keinerlei eigene Ermittlungen angestellt, der BND habe auf Anfrage auch mitgeteilt, dass derartige Tätigkeiten gar nicht zum Aufgabengebiet des BND gehörten.

Andere "Fäkalienattacken"

Datei:Pool shitting2.jpg
Teenager aus den USA beim "poop in the pool" oder "pool shitting"

Das absichtliche Ausbringen von Exkrementen durch Nicht-Muslime ist keine Seltenheit. Die US-amerikanische CDC-Behörde berichtet etwa über regelmäßig vorkommende "fecal incidents" oder "fecal accidents" (unterschieden in "diarrheal fecal accident" und "formed stool accident") in öffentlichen Schwimmbädern und gibt Anweisungen an Schwimmbadbetreiber. Aus dem Jahr 1999 sind mindestens 300 derartiger Fälle aus den USA bekannt. Als eine Art Mutprobe oder Scherz sehen gelegentlich US-Teenager den "Stuhlgang" in Swimming Pools, was als "poop in the pool" bekannt ist.

Nicht selten verunreinigten frustrierte oder sich ungerecht behandelt fühlende Angestellte Lebensmittel in entsprechenden Betrieben.

In kriegerischen Auseinandersetzungen der Vergangenheit wurden tatsächliche Brunnenvergiftungen beim Gegner bekannt.

Weblinks

Quellennachweise