Inedia
Inedia (Inedia completa, Asitie, okkultes Fasten, bzw die Nahrungslosigkeit) bezeichnet die vollständige Nahrungslosigkeit des Menschen, die laut Ansichten in Esoterikerkreisen auf Dauer dank einer Prana-Energie oder Lichtnahrung einer ungenau beschriebenen Lichtenergie überlebbar sei. Diese Annahmen widersprechen eklatant der Beobachtung, dass weltweit etwa 840 Milllionen Menschen durch den Hungertod bedroht sind. Erkenntnisse der Biologie und Medizin lassen auch keinen Zweifel daran, dass von außen zugeführte, chemisch gebundene Energie für das menschliche Leben notwendig ist, genauso wie die ausreichende Zufuhr an Trinkwasser.
Bereits in der Vergangenheit machten verschiedene Personen durch die Behauptung, ohne chemisch gebundene Nahrung auskommen zu können, auf sich aufmerksam. Einzelnen Hungerkünstlern gelang es sogar durch sensationelle Demonstrationen mit Eintrittsgeldern sich ein Vermögen zu verschaffen. In keinem der Fälle gelang jedoch der Nachweis einer solchen Fähigkeit. Bei diversen Hungerkünstlern konnte hingegen ihr Trick zur heimlichen Beschaffung von Nahrung erkannt werden.
Die Nennung einer eigenen, angeblichen Nahrungslosigkeit weckt im Allgemeinen das Interesse der Medien und kann die Verbreitung eigener Überzeugungen fördern.
Bei einigen der angeblich Nahrungslosen liegt der Verdacht einer schweren Essstörung, wie Anorexia nervosa oder Bulimie, nahe. In anderen Fällen kann auch eine religiöse Wahnvorstellung besondere Ernährungsformen oder die Entwicklung von Stigmata fördern.
Dass eine Essstörung Triebkraft zahlreicher Nahrungsloser ist, wird dadurch plausibler, dass von diesen oft ein Übergewicht vor Beginn der angeblichen Nahrungslosigkeit bekannt ist.
Angeblich nahrungslose Personen
- Judith von Halle, eine Berliner Anthroposophin, behauptet ohne Nahrung auszukommen, ja sogar dass Nahrung wie Gift für sie wäre.
- Therese Neumann aus Konnersreuth in Deutschland
- Ellen Greve, genannt Jasmuheen (Australien)
- Devraha Baba
- Giri Bala (Indien)
- Zinaida Baranova, eine Russin die seit 2000 nahrungslos sein soll
- Ram Bahadur Bomjon (Palden Dorje)
- Wiley Brooks (USA)
- Juergen Buche
- Caribala Dassi
- Vasanta Ejma
- Xu Fan aus China soll neun Jahre ohne Nahrung gelebt haben
- Maria Furtner (1821-1884) die Wassertrinkerin von Frasdorf (Deutschland)
- Prahlad Jani, ein indischer Yogi, der seit 74 Jahren (Stand 2010) nichts mehr gegessen haben soll
- Benno Kehl, ein ehemaliger Franziskanermönch, der behauptet drei Monate sich von "Licht" ernährt zu haben[1] (Zitat:..Man kann aber nur von Licht leben, wenn man innerlich stabil ist und die Welt achtet..)
- Hira Ratan Manek ein 63jähriger Ingenieur aus Gujarati (Indien) mit angeblichen 411 Tagen der Nahrungslosigkeit
- Louise Lateau
- Alexandrina Maria da Costa (Portugal)
- Margit Martius aus Schweden
- Ann Moore
- Barbara Moore (England)
- Sahajmuni Maharaj (auch Sri Sahaj Muni Maharaj, ein Jain Mönch) soll 1995 201 Tage lang gefastet haben
- Judah Mehler
- Swami Narein
- Die Inderin Kumari Neerja aus dem Jalaun Distrikt im Staat Uttar Pradesh. Neerja behauptete nahrungslos zu sein. Bei einer Überprüfung durch die Indian Rationalist Association (IRA) im Jahre 1999 stellte sich jedoch heraus, dass der Raum in dem sie sich aufhielt eine versteckte Tür zu einer Toilette hatte und dass sie heimlich Nahrung erhielt.
- Lidwina von Schiedam (1380 - 1433) soll angeblich 19 Jahre nahrungslos gewesen sein
- Maria d'Oignies aus Toulouse
- Martha Robin (geb 1902 in Frankreich /Chateauneuf de Galaure) verliess nie ihren Geburtsort. Seit 1928 nahrungslos. Nahrung soll sie stets erbrochen haben. Schlaflosigkeit.
- Rosa von Lima (1586-1617, Schutzheilige Amerikas, soll angeblich 50 Tage ohne Flüssigkeitszufuhr gelebt haben
- Balayogini Sarasvati, aus Amma in Indien. Soll nur von Wasser gelebt haben
- Christopher Schneider (deutscher Heilpraktiker und Geistheiler)
- Danalak Shumi
- Vona Tansey
- Gaby Teroerde aus 84529 Tittmoning (Deutschland). Sie behauptet vier Jahre lang nahrungslos gewesen zu sein.
- Evelyn Torrence (Evelyn Levy aus Brasilien-Florida) sowie Ehemann Steven Torrence
- Sunyogi Umasankar soll von Sonnenlicht leben. Vom 17.8.1996 bis zum 7.12.1996 soll er nahrungslos gewesen sein
- Will van Meer. Der Holländer lebt in Montana USA und soll mindestens 2 Jahre nahrungslos gewesen sein
- Katharina von Siena
- Niklaus von Flüe
- Joachim M. Werdin
- Michael Werner, anthroposophischer Chemiker
- Buszia Wucher aus Rheinbach
Viele dieser Personen gaben bekannt, sich durch Licht oder Prana zu ernähren.
Breatherianismus
Anhänger des Breatherianismus halten sich für atemernährt und glauben, Energie durch den Atem gewinnen zu können.
Liquidarier
Unter denjenigen, die angeben sich kalorienfrei zu ernähren, finden sich auch die sogenannten Liquidarier, die kalorienhaltige Flüssigkeiten zu sich nehmen. Der Übergang zum sogenannten Saftfasten oder zur parenteralen Ernährung (künstliche Infusionen von zuckerhaltigen Lösungen in der Intensivmedizin) ist hier fließend.
Sonderformen der Enährungslosigkeit
- Lichtfasten, Ernährung durch "Licht" oder Prana
- Sungazing oder Sonnenschauen, eine gefährliche Methode bei der der Anwender über lange Zeit (bis zu einer Stunde) bei geöffneten Augen in das Sonnenlicht blickt, in der Hoffnung sich auf diese esoterische Weise zu "ernähren". Augenschäden und Blindheit können die Folge sein.
- Sokushinbutsu (siehe weiter unten)
- Hungerstreik
- Selbsttötung durch Nahrungsentzug und Wasserentzug. Mehrere bekannte Persönlichkeiten verstarben nach selbst gewählter Nahrungslosigkeit oder religiösen Fastenpraktiken:
- Der russische Schriftsteller Nikolai Wassiljewitsch Gogol verstarb an den Folgen strengen religiösen Fastens im Alter von 42 Jahren.
- Die französische Philosophin Simone Weil verstarb 1943 an Hunger und einer Herzinsuffizienz infolge von Tuberkulose.
Wissenschaftliche Einwände
Bislang konnte das behauptete Phänomen der Inedia nie in einer kontrollierten wissenschaftlichen Untersuchung nachgewiesen werden. Bei allen bislang veröffentlichen Untersuchungen gab es prinzipiell Täuschungsmöglichkeiten, bzw. wurden diese sogar genau bekannt. Mehrere Untersuchungen aus Indien ließen den Beobachteten jeweils die Möglichkeit offen entweder über Nacht nach Hause zu gehen (Beispiel: Ram Bahadur Bomjon) oder stundenlang Besucher während des Untersuchungszeitraumes zu empfangen. Die Studien wurden zudem häufig von den selben Untersuchern durchgeführt, die gleichzeitig auch als Befürworter des Breatherianismus oder bestimmten religiös motivierten Fastenformen gelten. Mehrere der Personen, die von sich behaupteten, sich nicht herkömmlich ernähren zu können, wurden in flagranti dabei beobachtet wie sie Nahrung zu sich nahmen.
Fakten zum absoluten Fasten / Nulldiät des Menschen
Ein gesunder erwachsener Mensch übersteht 21 Tage der Nahrungslosigkeit, erst recht wenn dabei wie beim Saftfasten in meist unbekannter Menge kalorienhaltige Fruchtsäfte getrunken werden. Nach Aussagen von Experten kann ein gesunder Erwachsener etwa 50-80 Tage der Nahrungslosigkeit bei ausreichender Wasserzufuhr überstehen, bei adipösen Menschen kann sich dieser Zeitraum auch weiter verlängern. Aus Beobachtungen an Hungerstreikenden (Holger Meins, Bobby Sands) ist bekannt, dass diese nach 50 bis 60 Tagen der Nahrungslosigkeit am Hungertod verstarben. Der Ire Terence MacSwiney starb nach 74 Tagen des Hungerstreiks in britischer Haft.
Im Jahre 2003 trat der Aktionskünstler David Blaine als Hungerkünstler auf und verbrachte 44 Tage ohne feste Nahrung in einem Glaskasten, der in London über der Themse aufgehängt wurde. Blaine nahm in dieser Zeit rund 25 Kilogramm ab und wurde danach im Krankenhaus behandelt.
Nahrungslosigkeit und der lebensnotwendige Kohlenstoff
Pro Minute atmet der Mensch 5 Liter Atemluft ein und aus. Pro Tag atmet er dadurch etwa 1 kg CO2 aus, der darin enthaltene Kohlenstoff wiegt 270 Gramm. Dafür nimmt er zwingend Sauerstoff auf, ein Mensch kann ja ohne die Atmung nicht überleben. Bei Nahrungslosigkeit verliert also ein Mensch pro Tag 270 Gramm Kohlenstoff, den er auch nicht durch die Atmung oder andere Vorgänge aufnehmen kann. Im Monat sind das dann etwa 8 kg Kohlenstoff und in einem ganzen Jahr 98 kg, was mehr ist, als ein übliches menschliches Körpergewicht. Die CO2-Konzentration in der Einatmungsluft liegt bei nur 0,03%, was gegenüber der Konzentration in der Ausatmungsluft (4%) vernachlässigbar wenig ist (Verhältnis 0,7%), das Einatmen von Kohlenstoff zum Überleben ist also nicht möglich: der Kohlenstoff muss über die Ernährung (oder über Infusionen) zugeführt werden, weil die Bilanz negativ ist. Bei völliger Nahrungslosigkeit verliert ein Mensch analog zur negativen Kohlenstoffbilanz auch täglich Wasser durch (temperaturabhängige) Hautverdunstung und über seine Ausscheidungen. Die Folge der Nahrungslosigkeit ist jedem Falle eine messbare Gewichtsreduktion und ein konstant gehaltenes Körpergewicht ist nur mit Wasser und/oder Nahrungsaufnahme möglich. Ein dauerhaftes Überleben ohne Zufuhr von Wasser und geeigneter Nahrung ist daher nicht möglich und wurde bislang nie nachgewiesen.
Fakten zum Wasserentzug
Der völlige Entzug von Trinkwasser kann bei niedrigen Temperaturen von gesunden Erwachsenen etwa maximal 10 Tage überlebt werden, wie bei Schiffbrüchigen beobachtet wurde. Das Guiness Buch der Rekorde verzeichnet ein Überleben ohne Wasser mit 18 Tagen.
Die amerikanische Komapatientin Terri Schiavo, der durch Gerichtsbeschluss Wasser und Nahrung entzogen wurden, starb nach 13 Tagen durch Verdursten.
2004 liess sich der 50 jährige Tschechische Magier Zdenek Zahradka ("Fakir Ben Ghan") [4] 10 Tage lang in einem Holzsarg ohne Nahrung und Trinkwasser einschliessen und laut einem Bericht in einer Zeitschrift überlebte er. Allerdings hatte er Zugang zu Frischluft. Er verlor bei seinem Versuch 8,5 Kilo an Gewicht. Nach seinem Bericht soll ihm das Durstgefühl am meisten gestört haben.
Im Jahre 1998 überlebte der Feuerwehrmann Robert Bogucki in Alaska 12 Tage ohne Wasser und fast ohne Nahrung in der Wüste "Great Sandy Desert" im westlichen Australien.
Andreas Mihavecz aus Vorarlberg (Österreich), der 1979 irrtümlich in einer Arrestzelle vergessen wurde, überlebte 18 Tage ohne Nahrung und „trank“ nur Kondenswassertropfen, die die Wände hinabrannen.
Die Wasserbilanz: über die persperatio insensibilis verliert der Mensch (temperaturabhängig) täglich etwa 800 ml Wasser über Haut und abgeatmeten Wasserdampf, andererseits bilden sich etwa 300 ml Wasser durch Oxidationsprozesse. Die Bilanz ist also negativ. Wasser muss daher über Getränke oder Nahrung aufgenommen werden.
Fakten zum Hungerstoffwechsel
Der Stoffwechsel des hungernden Menschen ist seit langem ein wissenschaftliches Forschungsthema, und es liegen eine Fülle an Erkenntnissen zum Thema vor. Prinzipiell ist der Mensch zur Speicherung chemisch gebundener Energie fähig. Der Mensch verfügt über circa 15 Kilo Speicherfett (141.000 kcal), das zur Versorgung für etwa 50 - 60 Tage ausreicht. Etwa 6 Kilo verwertbare Eiweisse sorgen für Energie für etwa 10-12 Tage (24.000 Kcal).
In der Medizin werden verschiedene Phasen des Hungerstoffwechsels unterschieden:([3])
- Absorptive Phase, die sich nach der Nahrungsaufnahme bis zur 3. Stunde erstreckt. Traubenzucker durch die Nahrung wird rasch innerhalb von etwa 30 Minuten verbraucht, durch Einwirkung des Hormons Insulin wird Traubenzucker (Glucose) in die Muskel aufgenommen. Gleichzeitig wird Glykogen ("Stärke") in den Glykogenspeichern des Menschen (Leber, Muskel) gespeichert, und Speicherfett in den Fettdepots gespeichert. Es findet eine Zunahme der Eiweißsynthese statt.
- Postabsorptive Phase, für den Zeitraum 3 bis 9 Stunden nach letzter Nahrungsaufnahme. In diesem Zeitraum findet ein Umkehr der Glykogeneinlagerung statt: die Stärke wird nun aus den Speichern genutzt und zu Traubenzucker zurückverwandelt.
- Hungerphase
- Frühe Hungerphase, mit Beginn 24 Stunden nach Nahrungsaufnahme. 24 Stunden nach letzter Nahrungsaufnahme ist das aus der letzten Nahrung stammende Traubenzucker längst verbraucht, und die Glykogenspeicher sind entleert. Etwa 2 bis 3 Tage nach Nahrungsentzug beginnt die Konzentration von Ketonkörpern im Blut (Ketonämie) anzusteigen. Allerdings gibt es auch Menschen, die auf Grund einer bestimmten Ernährungsweise eine beständig erhöhte Ketonämie aufweisen. (Ketogene Ernährung)
- Adaptierte Hungerphase, ab 5 Tagen der Nahrungslosigkeit. Dieser Zeitraum ist durch Energieeinsparungsmechanismen und den Fettabbau gekennzeichnet. Täglich werden etwa 150 g Triglyceride (Körperfett) aus dem Fettgewebe zu Fettsäuren und Glycerin abgebaut. Es beginnt die Phase der Hungeradapation, also der Anpassung des Organismus an die fehlende Nahrungszufuhr. In den Muskeln findet eine vermehrte ß-Oxidation von Fettsäuren zu Acetyl-CoA statt, die im Citratcyclus zur ATP-Gewinnung genutzt wird. Ketonkörper erscheinen vermehrt im Blut. Diese stammen aus der ß-Oxidation von Fettsäuren. Die Hungeradaptation führt zur Glucoseeinsparung, statt eines Glukosebedarfs von anfänglich 5 Gramm pro Kilo Körpergewicht pro Tag, sinkt der Bedarf im Hungerzustand auf etwa 2-3 Gramm ab. Zu einem späteren Zeitpunkt werden sogar nur noch etwa 1 Gramm pro Kg und Tag benötigt. Der Mensch lebt nun so zu sagen "auf Sparflamme". Allgemein ein Zustand der unfreiwillig Millionen Menschen in unterschiedlicher Ausprägung in Hungergebieten der Welt betrifft. In den späten Hungerphasen kommt es zum gefährlichen Abbau von Eiweissen. Der Mensch verfügt im Durchschnitt über etwa 12 Kilo Eiweisse, von denen er im Hungerzustand 50 bis 80 Gramm pro Tag verlieren kann. Den grössten Substanzverlust erleidet dabei die Leber, die um bis zu 40% ihres Gewichts verlieren kann. Es können sich Hungerödeme durch Wasseransammlung im Gewebe bilden, als Zeichen des Eiweißmangels. Der Eiweißverlust wirkt sich auch auf das Immunsystem aus: es kann zu häufigeren Infekten kommen.
Durch die vermehrte Synthese von Ketonkörpern kann eine metabolische Azidose entstehen, eine bestehende Gicht-Erkrankung macht sich nun bemerkbar. In der Hungerphase sinkt die Körpertemperatur als Zeichen der Senkung des Grundumsatzes etwas ab, Fastende verspüren dann auch den Bedarf sich wärmer anzuziehen.
Das Körpergewicht sinkt deutlich, dies jedoch in Abhängigkeit zur vorangehenden Ernährungsweise. Zu Beginn kann der Gewichtsverlust (auch durch Wasserverluste) bei gut ernährten oder übergewichtigen Menschen bis zu einem Kilogramm pro Tag betragen, später verringert sich der Verlust auf 200 bis 500 Gramm pro Tag. Nach einer Woche sinkt das Körpergewicht eines normal Ernährten um etwa 13%, nach einem Monat um etwa 21 Prozent.
Sokushinbutsu
Als Sokushinbutsu (即身仏) wird in Japan ein fortgesetztes Fasten und Selbstvergiften zur Selbsttötung und Selbstmumifizierung bezeichnet, dass in der Vergangenheit von einigen buddhistischen Mönchen in Nordjapan (Präfektur Yamagata) vor ihrem Lebensende praktiziert wurde. Die Bezeichnung Sokushinbutsu bezieht sich sowohl auf den Sterbeprozess als auch auf die Mönche selbst. Die Angaben zu Sokushinbutsu sind von vielen Mythen begleitet, die es schwer machen, die eigentlichen Fakten von Legenden zu trennen.
Sokushinbutsu wurde vom japanischen Buddhisten Kobo Daishi eingeführt und ist heute in Japan per Gesetz verboten. Die Sokushibutsu waren Mitglieder der Shingon-Sekte und wurden gezielt lange Zeit auf ihren Sterbeprozess und Selbstmumifizierung vorbereitet. Etwa zwanzig Mönche sollen erfolgreich Sokushinbutsu durchgeführt haben und etwa sechs von ihnen werden öffentlich in Tempeln als Mumie ausgestellt. Zu ihnen gehört Hambo Lama Itigelov.
Den Sokushinbutsu-Mönchen wird nachgesagt, zu ihrem Lebensende, bis auf Piniennadeln, immer weniger gegessen und getrunken zu haben, um eigenes Körperfett abzubauen, um auszutrocknen und schließlich zu verhungern. Gleichzeitig nahmen sie Gifte zu sich. Bekannt ist, dass sie sich mit Arsen oder Brom vergifteten. Der Legende nach sollen allein die Vergiftung, der Wasserentzug und der geringe Restfettgehalt zu einer erfolgreichen Mumifizierung geführt haben. Dennoch ist ebenfalls bekannt, dass die Leichen nach ihrem Tod mit Salz zum Wasserentzug bedeckt wurden.
Tiere die sich durch Licht "ernähren"
Eine der wenigen tierischen Lebewesen, die sich (wenigstens zeitweise) durch Licht "ernähren" können, sind z.B. Arten der Gattung Elysia aus der Ordnung der Hinterkiemerschnecken (Opisthobranchia). Die grüne Samtschnecke (Elysia viridis) beispielsweise ist eine im Meer lebende bis zu drei cm große Schnecke aus Mittelmeer, Atlantik, Nordsee und westlicher Ostsee. Die grüne Samtschnecke weidet Algen, deren Chloroplasten im Körper weiter als Kleptoplastide[5] Photosynthese betreiben und dadurch bei Lichteinfall in flachem Wasser die Schnecke mit ernähren, sodass diese mehrere Monate ohne Nahrung auskommen kann.[4][5][6]
Auch die an den amerikanischen Küsten beheimatete Schnecke Elysia chlorotica kann sich durch Aufnahme von Chloroplasten der Alge Vaucheria litorea indirekt von Licht "ernähren".[7][8]
Daneben existieren verschiedene Quallenarten, die durch symbiontische Algen in der Lage sind, sich durch Licht zu "ernähren"[9].
Siehe auch Blog "Gedankenabfall": Artikel vom 13. Juli 2010 Das einzige Tier, das Photosynthese betreibt.
Literatur
- Vandereycken, Walter: Hungerkünstler, Fastenwunder, Magersucht : eine Kulturgeschichte der Essstörungen. Dt. Taschenbuch-Verl., 1992. ISBN: 3423115246
- Heusser P, Wolf U, Vonwiller HM, Messerli N, Laederach-Hofmann K., Nutrition with 'light and water'? In strict isolation for 10 days without food - a critical case study, Forsch Komplementmed. 2008 Aug;15(4):203-9. Epub 2008 Aug 15.
- Frommel D, Gautier M, Questiaux E, Schwarzenberg L. Voluntary total fasting: a challenge for the medical community, Lancet. 1984 Jun 30;1(8392):1451-2.
- Westerterp KR, Plaqui G, Goris AHC: water loss in function of energy intake, physical activity and season, British journal nutrition, 2005, 93, 199-203 Text
- Hori, Ichori ‘Self-Mummified Buddhas in Japan. An Aspect of the Shugen-Do (”Mountain Asceticism”) Sect’ History of Religions, Vol. 1, No. 2 (Winter, 1962), pp. 222-242.
- Sharf, Robert H. ‘The Idolization of Enlightenment: On the Mummification of Ch’an Masters in Medieval China’ History of Religions, Vol. 32, No. 1 (Aug., 1992), pp. 1-31
- GAYRAL L. F.: L'inédie. in: Confrontations psychiatriques. 1989, vol. 22, no31, S. 305-318 ISSN 0153-9329
- Pütter A: Der Hungertod, Naturwissenschaften, Heft 9, 2 / Januar 1921. DOI 10.1007/BF01485835
Kasuistiken
- H. Stöger, M. Wilders-Truschnig, M. Schmid, W. Petek, H. Samonigg: Skorbut nach Suizidversuch durch Verhungern, Dtsch med Wochenschr 1994; 119(16): 589-592 - DOI: 10.1055/s-2008-1058734
Weblinks
Quellennachweise
- ↑ http://www.20min.ch/news/zuerich/story/Ex-Bruder-Benno-in-der-Kritik-17600847
- ↑ http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-46431-16.html
- ↑ http://www.dgem.de/termine/berlin2003/lochs.pdf
- ↑ R.K. Trench, J.E. Boyle and D.C. Smith (1973). "The Association between Chloroplasts of Codium fragile and the Mollusc Elysia viridis. I. Characteristics of isolated Codium chloroplasts." Proceedings of the Royal Society of London. Series B, Biological Sciences 184: 51–61. doi:10.1098/rspb.1973.0030 [1]
- ↑ R.K. Trench, J.E. Boyle and D.C. Smith (1973). "The Association between Chloroplasts of Codium fragile and the Mollusc Elysia viridis. II. Chloroplast Ultrastructure and Photosynthetic Carbon Fixation in E. viridis". Proceedings of the Royal Society of London. Series B, Biological Sciences 184: 63–81. doi:10.1098/rspb.1973.0031 [2]
- ↑ R.K. Trench, J.E. Boyle and D.C. Smith (1974). "The Association between Chloroplasts of Codium Fragile and the Mollusc Elysia viridis. III. Movement of Photosynthetically Fixed 14C in Tissues of Intact Living E. viridis and in Tridachia crispata". Proceedings of the Royal Society of London. Series B, Biological Sciences 185: 453–464. doi:10.1098/rspb.1974.0029 [3]
- ↑ Rumpho-Kennedy, M.E., Tyler, M., Dastoor, F.P., Worful, J., Kozlowski, R., & Tyler, M. (2006). Symbio: a look into the life of a solar-powered sea slug. [sbe.umaine.edu/symbio/index.html]
- ↑ Mujer, C.V., Andrews, D.L., Manhart, J.R., Pierce, S.K., & Rumpho, M.E. (1996). Chloroplast genes are expressed during intracellular symbiotic association of Vaucheria litorea plastids with the sea slug Elysia chlorotica. Cell Biology, 93, 12333-12338
- ↑ http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Rippenquallen.html#Ern%C3%A4hrung