Protonenresonanztherapie
Die Protonenresonanztherapie (auch "Protolight-System" oder "Curator") ist eine pseudomedizinische Behandlungsmethode und Farblichttherapie, bei der zu therapeutischen Zwecken moduliertes infrarotes und rotes Licht eingesetzt wird. Die Protonenresonanztherapie basiert auf Annahmen des pseudowissenschaftlichen Global Scaling und wird von Anhängern auch einer Quantenmedizin zugeordnet. Laut Angaben der Anbieter werde an dieser Methode an einem "Institut für Raum Energie Forschung GmbH in memoriam Leonard Euler" (IREF) in Wolfratshausen in Zusammenarbeit mit einem "Institut für Zellbiologie" der "Russischen Akademie der Wissenschaften" am "Pushchino Scientific Center" südlich von Moskau geforscht. Genannt werden in diesem Zusammenhang die Namen des deutschen Mathematikers Hartmut Müller und einer Mariya N. Kondrashova aus Moskau.
Glaubt man den Anbietern und der Werbung, so sei die Methode hilfreich zu einer "Aktivierung des Zellstoffwechsels", Unterstützung der Wundheilung, bei Frakturen, Schmezzuständen, zur "Stimulation des Muskelwachstums", Stabilisierung des Blutdruckes, bei Schlafstörungen, Allergien usw. Auch hätte sie eine bakteriostatische Wirkung zur "Hemmung von Infektionen ".
Vertrieben wird Prolight von der Firma Biregs GmbH&Co.KG aus Oberursel, Geschäftsführer: Gebhard Weiler.[1] Hersteller ist die Firma "ROM Elektronik" aus Deisenhausen. Das Produkt "Protolight Professional" kostet 9.400 Euro.
In der Vergangenheit wurde die Protonenresonanztherapie" mit einem Behandlungsgerät namens Curator (Curator professional bzw Curator Home) der Hildesheimer Firma Kindling GmbH Medizintechnik (unter Beteiligung eines Ingenieurbüro Holger Heinemeyer aus Söhlde) vermarktet, das sehr ähnlich aussieht und ebenfalls mouliertes Licht roter LEDs einsetzt. Im Unterschied zu Protolight wurde dabei jedoch eine gleichzeitige Wirkung von angenommenen Biophotonen behauptet. Das preiswertere Curator-System lässt sich nach Aussagen der Werbung auch zu einer "homöopathischen" Behandlung verwenden, wenn der Anwender über eine mitgelieferte Software Parameter des Geräts verändert.
Die Methode ist nicht mit der Protonentherapie als Sonderform einer Strahlentherapie in der therapeutischen Radiologie und der so genannten Kernspin Resonanz Therapie zu verwechseln, einer Variante aus dem Spektrum der Magnetfeldtherapien.
Ein weiteres Verfahren mit Global Scaling Herkunft ist ProtoField, eine als "Wellnessgerät" deklarierte Vorrichtung zum "Schutz" vor Elektrosmog.
Fachliteratur oder seriös zu nennenden Literatur zu dieser Methode ist nicht zu finden. Die Esoterikzeitschrift Raum & Zeit aus dem Ehlers Verlag widmete der Methode einen unkritischen Artikel im Heft "Special 1 Global Scaling" und in einem Artikel aus dem Jahre 2006.[2]
Methode
Eingesetzt werden bei der Methode Leuchtdioden (LED), die rotes oder infrarotes Licht abgeben und dabei durch so genannte "Protonenresonanzfrequenzen" bzw "Vakuumfrequenzen" moduliert seien.
Nach der Protolight-Lehre des Global Scaling Erfinders und Mathematikers Hartmut Müller seien Schwingungen von Protonen an einer Regelung "zellbiologischer Prozesse" beteiligt.
Verwendet wird rotes Licht, weil hier angenommen wird dass rotes Licht eine spezifische stimulierende Wirkung auf die ATP-Bildung, die Kollagensynthese bei Fibroblasten und auch die auch Enzyme mit antioxidativer Wirkung wie bestimmte Katalasen und Superoxidismutase hätten demnach ein Absorbtionsmaximum für rotes Licht. Unklar muss dabei aber bleiben, warum einerseits von kohärentem Licht (also aus einem Laser) und andererseits übergangslos von Licht aus LED-Dioden gesprochen wird, die bekannlich kein kohärentes Licht abgeben.
Man beruft sich hier auch auf Angaben von Harry T. Whelan, einem Professor für Neurologie und Pädiatrie am Medical College of Wisconsin in Milwaukee (USA) sowie angebliche Experimente an Bord von russischen Orbitalstationen im Weltraum. In Veröffentlichungen von Whelan über Anwendungen von "near IR"-light nimmt dieser jedoch nie Bezug zum pseudowissenschaftlichen Global Scaling.
Protonenresonanzfrequenzen
Bei der Protonenresonanztherapie sollen 40 verschiedene Modulationsfrequenzen eingesetzt werden, offenbar im technisch einfach anwendbaren Bereich von 1 Hertz bis 5.000 Hertz. Hauptsächlich wird nach Angaben des Herstellers die Frequenz 101 Hertz am häufigsten verwendet. Bei den verwendeten Protonenresonanzfrequenzen soll es sich um "harmonische Schwingungen" handeln, die einen harmonischen Aufbau der Materie regeln sollen, von subatomaren Teilchen bis hin zu den Galaxien.
Nach der Protolight-Lehre gebe es bei den Protonenresonanzfrequenzen "physiologisch außerordentlich wichtige Frequenzen" bei der Atmung, der Herztätigkeit und bei "Hirnströmen". Die Frequenz 101 Hertz sei deshalb günstig, weil laut Lehre Sinneszellen des Auges mit einem 101-Hertz-Rhythmus arbeiteten.