Krebsdiät nach Moerman
Die Krebsdiät nach Moerman (Moerman diet) ist eine pseudomedizinische Diätempfehlung zur rein diätethischen Behandlung von Krebserkrankungen, die auf den niederländischen Landarzt Cornelius Moerman ((1893-1988) aus Vlaardingen zurückgeht, der die Methode um 1930 erfand. Die Methode wurde von dem Iridiologen J. Landman, dem Ernährungsberater E. Wannee und dem Schriftsteller R. Jochems weiter propagiert. In der Schweiz wird die Methode von einer Lifecare Association beworben und in den Niederlanden werden Internetseiten zur Moerman-Diät betrieben, wo diese Methode am verbreitesten ist.[1]
Die Methode ist dem Spektrum der Alternativmedizin zuzuordnen. Eine Weiterentwicklung der Moerman-Diät ist die Houtsmuller-Diät, die inzwischen - zumindest in den Niederlanden - populärer als die Moerman-Diät ist.[2]
Ein Nachweis der Wirksamkeit dieser Methode ist nicht bekannt. Eine direkte Gesundheitsgefährdung geht von der Diät zwar nicht aus, Patienten die in dieser Methode einen Ersatz zu einer effektiven Therapie sehen, können durch Zeitverzug einen Schaden erleiden. Einen Nutzen haben Krebspatienten durch diese Methode aber nicht zu erwarten.[3].
1956 brachte Moerman auch eine Broschüre mit dem Titel De wedergeboorte van Christus (die Wiedergeburt von Christus), in der antisemitische Äußerungen zu finden sind.
Die niederländische Vereniging tegen de Kwakzalverij (Vereinigung gegen Quacksalberei) bezeichnet Moerman als den größten niederländischen Quacksalber des 20. Jahrhunderts[4].
Postulate
Nach Ansicht von Moerman soll Krebs als Folge von einem Vitaminmangel entstehen, genauer gesagt einem Defizit an den von Moerman genannten 8 essentiellen Substanzen. Das Defizit führe, laut seiner pseudowissenschaftlich zu nennenden Argumentation, zu einem Zustand der Gewebsalkalose, der Nährboden wäre für Symbionten, die gesunde Zellen in Krebszellen umwandeln könnten. Auf diese Ansicht kam Moerman durch die Beobachtung seiner Brieftauben. Nach seiner Ansicht optimal ernährte Tauben hätten demnach keine Krebserkrankungen. Ohne auf die Unterschiede zwischen Tauben und Menschen einzugehen, glaubte er, seine Fütterungsversuche auf den Menschen übertragen zu können. Einzelheiten zu seinen Taubenbeobachtungen wurden durch Moerman nie veröffentlicht.
Die Moerman-Diät erhebt den Anspruch gleichzeitig krebsvorbeugend zu sein, als auch manifeste Tumore behandeln zu können.
Methode
Die Moerman-Diät ist eine laktovegetable Diät, die Fleisch, Fisch, Kaffee, Tee, Zucker und Wasser verbietet. Moerman ergänzt seine Ernährung mit zusätzlichen Vitaminen und Mineralstoffen. Zu therapeutischen Zwecken sollen die 8 essentiellen Substanzen, namentlich die Vitamine A, B, C, E sowie Jod, Schwefel, Eisen und Zitronensäure aufgenommen werden. Des Weiteren wird auch die Einnahme von Vitamin D und Selen empfohlen. Ergänzt wird die Diät durch frisches Gemüse, (einschließlich Saft), frischem Obst, Zitronen und Ananas.
Houtsmuller Diät
Houtsmuller ist ein niederländischer Internist, der eine Moerman-ähnliche Therapie bei Krebs befürwortet, die Houtsmullerdieet. Er selbst gab an, ein eigenes metastasierendes Melanom mit hochdosierten Vitaminen, Mineralien, Antioxidantien und Haifischknorpel geheilt zu haben. Eine wissenschaftliche Veröffentlichung dazu erfolgte jedoch nie. Später stellt sich heraus, dass er sein geheiltes metastasierendes Melanom nicht klinisch nachweisen konnte.[5]
Literatur
- Moerman Cornelius: Biologische Krebstherapie. In: Hippokrates. 1956 Jun 15;27(11):346-51.PMID: 13345246
- Deplazes G, Hauser SP. [Cancer treatment using Dr. Moerman's diet and therapy. Documentation No. 24. Schweiz Rundsch Med Prax. 1990 Apr 10;79(15):464-7.
- van den Brandt PA, Dagnelie PC, von Meyenfeldt MF. Nutrition and cancer: causative, protective and therapeutic aspects. Ned Tijdschr Geneeskd. 1999 Jul 3;143(27):1414-20
- Van Dam FS. Increased use of alternative diets and other alternative treatments for cancer patients: Houtsmuller (diet) is in, Moerman (diet) is out. Ned Tijdschr Geneeskd. 1999 Jul 3;143(27):1421-4
- M. Weiger, K.-H. Krumwiede, G. Kaiser, W.M. Gallmeier. Krebs und Ernährung:Eine kritische Betrachtung gebräuchlicher Laienliteratur. Forsch Komplemetärmed 1995;2:145-160 (DOI: 10.1159/000210138)
Weblinks
- http://www.uniklinik-freiburg.de/tumorzentrum/live/Patienten-Info/Broschueren/komplementaere_verfahren_pat2006.pdf
- http://nl.wikipedia.org/wiki/Cornelis_Moerman (niederländisch)
- http://www.skepsis.nl/houtsmuller.html (niederländisch)
Quellennachweise
- ↑ Schraub S. Unproven methods in cancer: a worldwide problem. Support Care Cancer. 2000 Jan;8(1):10-5
- ↑ * Van Dam FS. Increased use of alternative diets and other alternative treatments for cancer patients: Houtsmuller (diet) is in, Moerman (diet) is out. Ned Tijdschr Geneeskd. 1999 Jul 3;143(27):1421-4
- ↑ van den Brandt PA, Dagnelie PC, von Meyenfeldt MF. Nutrition and cancer: causative, protective and therapeutic aspects. Ned Tijdschr Geneeskd. 1999 Jul 3;143(27):1414-20
- ↑ http://www.kwakzalverij.nl/91/Plaats_1_Moerman_C_
- ↑ Renckens CN, van Dam FS. The national cancer fund (Koningin Wilhelmina Fonds) and the Houtsmuller-therapy for cancer. Ned Tijdschr Geneeskd. 1999 Jul 3;143(27):1431-3