Bärbel Ghitalla
Bärbel Ghitalla ist eine deutsche Heilpraktikerin und ehemalige Krankenschwester aus Montabaur. Sie betreibt in Montabaur die Naturheilpraxis Bärbel Ghitalla. In ihrer Praxis bietet sie als Heilpraktikerin die Lebend-Blutanalyse nach Enderlein, Mesotherapie, Spagyrik, eine Kosmoton-Klangtherapie und eine Stammzelletherapie an. Sie ist auch Anbieterin der Scharlataneriemethoden Delta-Scan und Radionik. Ghitalla ist ehemaliges Mitglied der Gesellschaft fuer Biologische Krebsabwehr ("Biokrebs")[1]. Im Jahre 2021 wird sie nicht mahr als Mitglied geführt.
Bärbel Ghitalla bewirbt seit Jahren ihre eigenen Heilpraktiker-Heilmethoden mit lichtmikroskopischen Bildern und "Wasserkristallbildern", die teilweise irreführend vorgestellt werden. Bei einer Patienten mit Bauchspeichdrüsenkrebs behauptete sie Befundverbesserungen durch den Einsatz von Kosmoton-Stimmgabeln und einer Kosmoton "Schwingungsliege". Der Hersteller Kosmoton bezieht sich in der Produktwerbung auf Bärbel Ghitalla und zeigt dazu zwei Bilder vor, die das betroffene Organ vor und nach dem Einsatz einer Stimmgabel und Schwingungsliege zeigen sollen. Die Bilder sind beschriftet mit der irreführenden und falschen Angabe:
- Beispiel einer Patientin: Befund nach Pankreas-Tumor. Computer-Scan - Bilder vor und nach der Behandlung mit der Stimmgabel "Terrana" und auf der KOSMOTON Klang- und Schwingungsliege....Die Bilder wurde uns zur Verfügung gestellt von: HP Bärbel Ghitalla Febr. 2009
Es gibt keinen Nachweis einer etwaigen Wirksamkeit von Stimmgabeln oder Schwingungsliegen bei Krebskrankheiten. Die gezeigten Bilder zeigen auch keine CT-Aufnahmen aus der Radiologie. Sie zeigen vielmehr eine bunt eingefärbte Computer-Animation mit dem Pseudomedizin-Scharlataneriegerät Delta-Scan, welches mit dem Produkt Metascan identisch ist. Das in der Medizin unbekannte Radionik-Gerät verfügt über einen geheimnisvollen Kopfhörer, der laut Werbung in der Lage sei als eine Art Funkpeiler angenommene "Frequenzen" von Organen zu orten und Diagnosen zu ermöglichen. Das Gerät wird mit einer Art pseudowissenschaftlichen Kauderwelsch beworben. So werden beispielsweise keine Angaben zu den Frequenzen gemacht, sodass eine Überprüfung gar nicht erst möglich ist. Ein wissenschaftlicher Beleg der Eignung zu medizinischen Zwecken existiert nicht. (siehe Bilder rechts)
Behauptungen zu nicht deklarierten Fremdkörpern in Corona-Impstoffen und Blutveränderungen
Ghitalla macht ab dem Jahr 2021 durch Behauptungen zu angeblichen Verunreinigungen in Corona-Impfstoffen auf sich aufmerksam, die sie auf lichtmikroskopischen Aufnahmen im Dunkelfeld von Impfstoffproben erkannt haben will. Des weiteren will sie in Blutproben Geimpfter die so genannte Geldrollenbildung bei roten Blutkörperchen erkannt haben, die sie als Beweis für eine Schädigung der roten Blutkörperchen ansieht. Auch der Arzt Axel Bolland verbreitet entsprechende "Geldrollenbildung"-Bilder bei Blutproben Geimpfter. Ghitalla arbeitet in diesem Zusammenhang mit den Anwälten Holger Fischer und Elmar Becker zusammen, die wie sie Gegner von Schutzmassnahmen gegen das neue Coronavirus sind. Holger Fischer aus Hanau ist Aktivist der Massnahmengegnergruppe "Anwälte für Aufklärung" und war Redner bei Querdenken - Demonstrationen. Elmar Becker ist ebenfalls Mitglied von Anwälte für Aufklärung.
Angaben zur genauen Technik mit der die Bilder und Videos gemacht wurden, genaue Angaben zu den Spendern der Blutproben und genaue Angaben zur Herkunft der Impfstoffe werden nicht gemacht. Die gezeigten Bilder können daher auch nicht von anderen Personen durch eine Wiederholung überprüft werden. Die gezeigten Bildern müssen daher geglaubt werden und sind als ein Zeichen eines pseudowissenschaftlichen Vorgehens prinzipiell nicht falsifizierbar.
Ihre gezeigten Bilder von angeblichen Impfstoffproben sind auch Thema bei internationalen "Querdenken"-Gruppen. Auf englischsprachigen und italienischen Webseiten wird Ghitalla dabei regelmässig falsch als promovierte Ärztin vorgestellt. Massnahmengegner und Impfgegner im Ausland multiplizierten die Bilder und Erzählungen weiter. Stew Peters ist einer der Weiterverbreiter, sein twitter-Konto (twitter.com/realstewpeters) wurde inzwischen wegen Verstoss gegen die Regeln bei Twitter gelöscht. Weiterverbreiterin ist auch Jane Ruby, die bereits zuvor Falschinformationen über angeblichen Impfmagnetismus und Graphen in Impfstoffen erzählt hatte. Die Nachrichtenagentur Reuters befasste sich mit Bärbel Ghitalla und ihren lichtmikroskopischen Bildern.[2] Reuters stellte die Bilder Hämatologen vor, die erkannten dass die Bilder mit unterschiedlichen Techniken erstellt wurden. Die von Reuters befragte Hämatologin Marie Scully (Professorin am University College London Hospitals) erklärte dass eine natürlichen "Rouleaux"-Bildung ("Geldrollenbildung") bei hohen Eiweisskonzentrationen, bei Infektionen, Immunreaktionen sowie seltener bei Krebs beobachtet werde. Reuters befragte auch den Sprecher der British Society for Haematology. Reuters versuchte Ghitalla nach der Quelle der Impfstoffproben und nach Veröffentlichungen zu befragen, erhielt aber keine Antwort von Ghitalla.
Reuters befragte offenbar die Hämatologen nicht zu den Manipulationsmöglichkeiten die bei der Dunkelfeldmikroskopie nach Enderlein möglich sind, neben den nicht standardisierten Befundungsmöglichkeiten. Ghitalla ist bekennende Anwenderin der in der Medizin nicht eingesetzten Methode nach Günther Enderlein. Bei dieser Methode wird eine kleine Blutprobe aus der Fingerbeere entnommen und danach auf einen Glas-Objektträger aufgebracht. Nach einer Trocknungszeit (bis zu Stunden oder sogar Tagen) wird die Probe befundet. Die übliche Ungerinnbarkeitsmachung durch Citrat entfällt. Dies bedeutet dass die Proben je nach Wunsch des Untersuchers beliebig lange getrocknet werden und entsprechend gerinnen. Eine Standardisierung der Methode existiert nämlich nicht. Trocknungszeit und Temperatur sind nicht verbindlich festgelegt. Dabei kommt es sehr schnell zu Gerinnung und Geldrollenbildung. Der wässrige Anteil (Plasma) trocknet ebenfalls ein und es bilden sich nach Verdunstung von Wasser sodann Kristalle aus den im Plasma befindlichen Eiweissen und Salzen. Gezeigte Dunkelfeldbilder stellen keineswegs einen Einblick in die Fliesseigenschaften des Blutes beim lebenden Menschen (in vivo) dar, dazu müsste es einen direkten Zugang zum fliessenden Blut geben.
Auch die italienische Faktencheckergruppe facta befasste sich mit den Bildern von Ghitalla, und stellte erstens fest dass Bärbel Ghitalla keine Ärztin ist und dass ihre Bilder kein Nachweis für Fremdkörper in Impfstoffen sind.[3]
Die rechts in Bildform gezeigten englischsprachigen Sensationsberichte zu einer vermeintlichen Ärztin oder Ärztegruppe wurden von Eva Herman auf deutsch übersetzt unf gelangten als deutschsprachige Sensationsmeldung auf diverse Webseiten von "Querdenkern" und Truthern.