Internationale Gesellschaft für Natur- und Kulturheilkunde e.V.
Die Internationale Gesellschaft für Biologische Medizin e.V. (IGBM) war ein Verein für alternativmedizinische Lobbyarbeit aus Baden-Baden. Präsident des Vereins war der Arzt Klaus Küstermann. Die IGBM wurde häufig zusammen mit der Internationalen Gesellschaft für Homöopathie und Homotoxokologie e.V. (IGHH) genannt, und ging 2015 in ihr auf. Präsident der IGHH war der Arzt Franz Anselm Graf von Ingelheim. IGBM und IGHH hatten die gleiche Anschrift[1] und teilen sich eine Internetseite.
IGBM und IGHH sollen ursprünglich von dem Alternativmediziner und Unternehmer (Heel Heilmittel GmbH) Hans-Heinrich Reckeweg am 25. Juni 1961 in Baden-Baden gegründet worden sein. Allerdings findet sich auch die Angabe dass die IGBM erst 1963 in Baden-Baden gegründet wurde. Zweck der Gesellschaft sei "die Pflege und Förderung der Biologischen Medizin, der Homöopathie, der Homotoxikologie und deren Erforschung". In 25 Ländern sollen Schwestergesellschaften existieren.
2015 wurde die Auflösung des Vereins IGBM e. V. beschlossen, da eine einzige Gesellschaft, die Internationale Gesellschaft für Homöopathie und Homotoxikologie (IGHH) alleine die Vereinsmitglieder aufnehmen soll. Bis zur wirtschaftlichen Auflösung der IGBM steht hinter dem e. V. das Kürzel i. L., welches für „in Liquidation“ steht. Ein Jahr später kam es zur Gründung der Internationalen Gesellschaft für Natur- und Kulturheilkunde e.V. (IGNK), die die beiden ehemaligen Vereine IGBM und IGHH vereinigt.
Internationale Gesellschaft für Natur- und Kulturheilkunde e.V. (IGNK)
Am 2. Juli 2016 wurde die neue Internationale Gesellschaft für Natur- und Kulturheilkunde e.V. (IGNK) aus den zwei Vereinen Internationalen Gesellschaft für Homöopathie und Homotoxikologie (IGHH) und Internationale Gesellschaft für Biologische Medizin (IGBM) geschaffen. Der Sitz des Vereins ist wieder Baden-Baden. Präsidentin ist Michaela Ludwig, Vizepräsident ist Hartmut Schröder vom Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina.
Die IGNM propagiert eine so genannte Kulturheilkunde und bietet unter anderem kostenpflichtige Kurse zur Tätigkeit eines Mikronährstoffexperten an.
Aktivitäten und Kooperationen der ursprünglichen IGBM und IGHH
IGHH und IGBM beschreiben ihre Aufgaben folgendermaßen:
- "Organisation und Durchführung von wissenschaftlichen Kongressen und Seminaren im In- und Ausland, auf denen die Biologische Medizin, die Homöopathie, die Homotoxikologie und die Antihomotoxische Therapie dargestellt und neue Forschungen entwickelt werden – Ärztekurse für allgemeine und spezielle antihomotoxische Behandlungsmethodik – Forschungsaufgaben auf dem Gebiet der Biologischen Medizin, speziell der Homöopathie und der Homotoxikologie, aber auch verwandter Gebiete – Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen in den Bereichen Naturheilverfahren und Homöopathie zur Erlangung der Zusatzbezeichnung"
Zuletzt war die IGBM bzw. die IGHH Kooperationspartner des 2007 gegründeten "Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften" (IntraG) der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, unter der Leitung von Harald Walach. Walach hat den neu eingerichteten Posten der Professur für "Forschungsmethodik der Komplementärmedizin". Es handelt sich um eine Stiftungsprofessur, die von der Firma Biologische Heilmittel Heel GmbH finanziert wird. Das IntraG der Uni Viadrina bietet seit 2009 einen berufsbegleitenden Masterstudiengang "Komplementäre Medizin - Kulturwissenschaften - Heilkunde", der mit dem akademischen Grad eines Master of Arts (M.A.) abschließt. Der Studiengang findet großteils als Fernstudium statt, nur maximal 20 Tage Präsenzzeit sind an Wochenenden erforderlich. IGBM und IGHH verantworten einen großen Teil der Lehrinhalte des Studienganges. Sie vertreten die Interessen der Reckeweg-Firma Heel, die Heilmittel aus der Homöopathie und Homotoxikologie produziert.
Zusammen mit der IGHH vergibt die IGBM den "Reckeweg-Preis" (zusammen 15.000 Euro), mit dem jährlich Arbeiten auf dem Gebiet der Homotoxikologie ausgezeichnet werden. Die IGBM war bis 2006 Herausgeber der Zeitschrift Internationale Zeitschrift für Biomedizinische Forschung und Therapie (Biologische Medizin, BM).
Beide Vereine werden von Anbietern pseudomedizinischer Geräte als Partner genannt, so für Scenar-Produkte, von der Firma i-health oder für Geräte aus dem Bereich der Sauerstofftherapien (Produkt "Active Air" der Firma Medical Biophysics GmbH).
Kooperationen der IGNK
Die 2016 gegründete IGNK gibt zahlreiche Kooperationen insbesondere zu Befürwortern und Anbietern der pseudomedizinischen Kinesiologie an. Für die verschiedenen Varianten der Kinesiologie existiert kein wissenschaftlicher Nachweis einer Wirksamkeit.
Von der IGNK werden folgende Unternehmen und Organisationen genannt:
- Europäischer Verband für Kinesiologie e.V. EVfK als Lobbyist der Kinesiologieanwender
- Internationale Kinesiologie Akademie GmbH (IKA)
- Internationale Gesellschaft der Mayr-Ärzte (siehe Franz Xaver Mayr, 1875 – 1965)
- internationales TouchLife Massage-Netzwerk nach Leder & von Kalckreuth
- European Medical Association (EMA)
- Berufsverband der Präventologen e.V.
- European School of Governance (EUSG), die sich als Think Tank einer neuen europäischen Denkschule beschreibt
- AMT e. V., ein Lobbyverein von Befürwortern der Mikrobiologischen Therapie
- Ärztliche Gesellschaft für Gesundheit und Prävention (ÄGGP)
- Complemed als Netzwerk für "innovative Medizin" mit einem geschlossenen Nutzerkreis (2010)
- Elisabeth Universität (SEU) in Bratislava
- Therapeium
- Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina (INTRAG). Hartmut Schröder vom INTRAG ist gleichzeitig Vizepräsident der IGNK
- Institut für Therapeutische Kommunikation und integrierte Gesundheitsförderung, als Transfer-Institut der Steinbeis-Hochschule Berlin
Quellennachweise
- ↑ Internationale Gesellschaft für Homöopathie und Homotoxikologie e.V. und und Internationale Gesellschaft für Biologische Medizin e. V., Sophienstraße 3a, 76530 Baden-Baden. An der früheren Adresse (Bahnackerstr. 16, 76532 Baden-Baden) residierte außerdem der von Hans-Heinrich Reckeweg gegründete Aurelia-Verlag, eine Interessengemeinschaft Homotoxikologie u. Gesundheit e.V. und ein Forum Antihomotoxische Medizin e.V.